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Diefe Beitung erscheint brei Mal bentlich und zwar: Dienstage,

alle, mertags u. Sonnabends Abends.

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en und Berlin   incl. Bringerlohn viertel. lich pränumerando 17, Sgr., mo ich 6% Sgr., einzeln Nummern gr.; bei den Bostämtern in Breußen - 2 Thgr., bei den aukerpreuß. Bostäm in Deutschland   gleichfalls 16 Sgr. ( 56 Kreuzer fübd. Währ.)

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Berlin  , Mittwoch, den 4. März 1874.

Neuer

Social- Demokrat

Eigenthum des Allgemeinen deutschen   Arbeiter- Vereins.

welche Für Monat März fann jetzt auswärts i sämmtlichen Post- Anstalten auf den 2Nenen Social- Demokrat" hlen. onnirt werden. Auch für Berlin   beginnt ein werdonatsabonnement, und nehmen alle Spedi­Born, ure und die Expedition des Blattes Bestellun­n entgegen. Wir ersuchen daher die arteigenossen, diese Gelegenheit zu einem felbe böglichst zahlreichen Abonnement zu benutzen Sen. Std, um Irrthümer der Postbeamten zu vermei­bestade", ausdrücklich den Neuen Social- Demo­Reftam at" in Berlin   zu bestellen.

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Die Redaktion.

Hic Rhodus, hic salta. H. Als zu Rom   so erzählt man- einft Großsprecher sich rühmte, ein gewaltiger Springer sein und zu Rhodus   unglaubliche Luftsprünge nacht zu haben, da rief ein wißiger Zuhörer: lic Rhodus, hic salta" Sier ist Rhodus,

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lolinge hier;" und beſchämt mußte der Maulheld

veigen. Auch in unseren Tagen ist die edle Zunft Don Schwäßer nicht ausgestorben, und es klingen uns if. Ohren von der überlauten Anpreisung der guten sichten, welche die sogenannten Arbeiterfreunde" offen! Sade haben. Keine Rede über die sociale Frage, on 516

S. Frie fie aus liberalem oder aus konservativem Munde

hallen, geht vorüber, ohne daß nach der üblichen rdammung des Socialismus erklärt wird, alle erechtigten" Wünsche der Arbeiterklasse sollten er­D. Dlt werden; und als natürlichste, gerechteste Forde­Herren ng wird dann jedesmal bessere öffentliche Stutuh esundheitspflege" genannt. Leider folgte den hiedenen önen Worten bisher nie die That, und erst jetzt tten, go Dank den Wahlstegen der deutschen   Arbeiter, die caucing beftemöglichkeit gegeben, den guten Willen" der macht­Le's abenden Klasse zu erproben und zu sagen: Hier ist Ahodus, springe hier! wifi

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à D Gelegentlich des Impfgesetes, welches jetzt in peiter Lesung im Reichstage berathen wird, ist näm­iner Seitens der Abgeordneten nnserer Partei ein Bereinänderungsantrag eingebracht, in welchem unter An­Ben um die in sanitätlicher Beziehung so wichtige Be­Arnmung enthalten ist: daß für jeden Ort, wo eine garan apfftelle eingerichtet ist, eine Badeanstalt ge­urg, affen werden soll, deren unentgeltliche Benuzung weites em Einwohner zweimal wöchentlich freisteht.

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ige. Dieses Berlangen nöthigt die mit ihrer Arbeiter­zollfre, endlich einmal Farbe zu bekennen. Die Be r. 10 mung ist ja weder speziell demokratisch noch

undlichkeit prunkenden Socialistenfresser jedenfalls

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cialistisch, fie ist eben einfach vernünftig, de von sämmtlichen Autoritäten der medizinischen iffenfchaft anerkannte Forderung. Die in Peft­hlen verwandelten Arbeiterbehausungen der großen tädte, die ungesunde Fabrikarbeit, die verderbliche 1sbreitung ansteckender Krankheiten alles dies Canne on lange in gebieterischer Weise Abhülfe der= gt, und ein einfacherer, mehr zweckentsprechender e für eg zur Hebung der Volksgesundheit als die ver­igten Badeanstalten es find, tann nicht gefunden cden.

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Warum haben aber denn nicht schon lange Kon­unde vative und Liberale diesen Weg beschritten? Wes­nebft lb lassen sie lieber große Boltsmassen in Elend Tuche Krankheit verkommen, als daß fie Abhülfe schaf­für die? Warum springen Diejenigen nicht, welche so . Geb mit ihren arbeiterfreundlichen Sprüngen renom­

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Ster Die vorgeschüßten Gründe find wenig ftichhaltig. Bater an behauptet meistens, derartige Einrichtungen März ßten den Gemeinden überlassen werden; es sei un­ignet, fie zum Gegenstand der Staatsgefeßgebung erin machen u. f. w.; die Folge davon ist dann natür­daß bei dem beliebten Schlendrian der gegen­

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artt 4, tigen Gemeindeverwaltungen gar nichts in dieser

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htung geschieht.

Aber der innere Grund dieser Handlungsweise ist freilich ein anderer, höchst unwürdiger. Er ist die bis auf den Gipfel getriebene Herzlosigkeit gegen­über den Leiden des arbeitenden Voltes, welches man lieber im tiefsten Elende umkommen läßt, als daß die machthabende Klasse sich geringer petuniärer Opfer unterzieht.

Milliarden werden vergeudet zu den unpro­duktivsten Kriegszwecken, Milliarden werden ver­praßt von einer kleinen Klasse Schlemmer- aber dem arbeitenden produktiven Bolte werden selbst die zu seiner Gesundheit durchaus nöthigen Mittel vor­enthalten aus habfüchtiger Gier nach Schäßen.

Nun wohl, jeẞt treten in energischer Weise die Vertreter der Arbeiterklasse mit dem Verlangen befferer Gesundheitspflege an die Führer der macht­habenden Klasse heran. Jezt gelten keine Aus­flüchte mehr; die Mittel zur Volksgesundheitspflege müssen bewilligt werden, oder die herrschende Ge­sellschaft stellt sich selbst das Zeugniß aus, daß ste nichts wissen will von den geringen socialen Ver­befferungen, daß sie der einhelligen Forderung der Wissenschaft und der Arbeiter ein kühles Nein" entgegenseßt. So oder so, die arbeiterfreundlich" Schwazenden müssen die Maske fallen lassen.

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Bolitifths Uebersicht.

Berlin  , 3. März.

Die deutsche Reichsgesetzgebung macht auf der schiefen Ebene der Ausnahmegeseze bedenkliche Fort­schritte.

Die Verbannung und Internirung wegen politischer Vergehen, welche bisher nur die Jesuiten   traf, soll jetzt auf alle widerspenstigen Priester ausgedehnt werden. Das preußische Staats ministerium hat nämlich einen im Kultusministerium ausgearbeiteten Gesezentwurf über die Internirung oder Ausweisung von Kirchendienern durchberathen, genehmigt und dem Reichskanzler übergeben, der den­selben nunmehr in der nächsten Zeit dem Bundes­rathe zur Beschlußfassung vorlegen wird. In seiner jezigen Gestalt hat dieser Entwurf folgende Fassung:

§ 1. Kirchendiener, welche durch gerichtliches Urtheil aus ihrem Amie entlaffen worsen fivb, tönnen ihrer Staats­angehörigkeit durch einen Beschluß der Centralbehörde thres Heimath ftaates verlustig ertläst werben. So lange ein solcher Beschluß nicht ergangen ist, kann ihnen durch Verfügung der Landespolizeibehörde der Aufenthalt in bestimmten Bezirken oder Orten versagt oder angewiesen werden.

§ 2. Die Vorschriften des§ 1 über den Verlust der Staatsangehörigkeit und die Beschränkung des Aufenthalts find n fernes auf diejenigen Kirchendiener An­wendung, welche wegen Vornahme von Amishandlungen in einem Amte, das den Vorschriften der Staatsgefeße zuwider ihnen übertragen, oder von ihnen übernommen ist, rechtsträf tig zu Strafe verurtheilt sind. Die Landespolizeibehörde ist schon nach Eröffnung der gezichtlichen Untersuchung befugt, dem angeschuldigten Kirchendiener bis zur rechtsträftigen Be endigung der Untersuchung den Aufenthalt in bestimmten Bezirken zu versagen oder anzuweisen.

§ 3. Kirchenblener, welche nach den Vorschriften dieses Gefeßes ihrer Staatsangehörigkeit verlustig erklärt worden find, können ohne Genehmigung des Bundesraths in feinem anderen Bundesflaate die Staatsangehörigkeit erwerben. Auch darf denselb n ohne eine gleiche Genehmigung der Aufent halt in einem anderen Bundesstaate nicht gestattet werden, wenn ihnen in ihrem früheren Heimathaftaate der Aufenthalt bersagt wird.

Obschon durch diese Gesegesvorlage zunächst die Ultramontanen betroffen werden, so steht sie doch in solchem Widerspruch mit der staatsbürgerlichen Frei­heit, daß alle Parteien und Bürger, welche fich nicht unbedingt zu Dienern der jeweiligen Regie­rung und herrschenden Klasse machen wollen, mit Verbannung und sonstigen Gewaltmaßregeln bedroht find. Es ist wahrlich nur ein Schritt von solchen Ausnahmebestimmungen bis zu dem berüchtigten De­portationsgefez Louis Napoleon's  , welges alle pos litisch Berdächtigen traf.

Die Bourgeoisie Oesterreichs   liebäugelt seit furzer Zeit ein Wenig mit den Arbeitern, augen­scheinlich, um die öffentliche Meinung, welche durch den Börsenkrach und die Handelskrifis über die kapi­talistische Ausbeutung des Volkes flar werden könnte,

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4. Jahrgang.

Redaktion n. Expedition Berlin  , Dresdenerstraße Nr. 6

Bestellungen werben auswärts bei allen Bostämtern, in Be in in der Expedi tion, sowie bei ebem Spediteur, nt­gegengenommen.

Inserate( in der Expedition aufzugeben werden pro dreigespaltene Petit- Beile ober beren Raum mit 4 Sgr. beregnet. Arbeiter Annoncen bie breispaltige Beile oder deren Raum 1% Sgr.

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wieder einzulullen. So hat das österreichische Ab­geordnetenhaus einen Ausschuß eingesetzt, der eine Arbeiterpetition beräth, worin sehr mäßige Forde­rungen von Arbeiterkammern" 2c. gestellt werden. Wie wenig die Abgeordneten der Bourgeoisie in Wirklichkeit an Zugeständnissen machen wollen, be­weist der in dem zur Behandlung des Arbeiter­memorandums" eingesezte Ausschuß des Abgeordneten­hauses eingebrachte Gesezentwurf des Abgeordneten Mises, welcher diese. ,, Arbeiterkammern" behandelt; der Gesezentwurf schlägt vor: Obliegenheiten der Kammern sollen sein: Wünsche und Vorschläge über spezielle Standesinteressen der arbeitenden Klassen in Berathung zu nehmen; ihre Wahrnehmungen und Vorschläge über die Bedürfnisse der arbeitenden Klassen den Ministerien und Landesbehörden zur Kenntniß zu bringen; über Gesezentwürfe, welche die Interessen der arbeitenden Klassen berühren, dann bei Errichtung von öffentlichen Anstalten, deren Wir­tungskreis selbe als bedeutsam für die arbeitenden Klaffen erscheinen läßt, ihr Gutachten abzugeben", und Aehnliches. Also von irgend welcher nützlichen Wirksamkeit von Arbeiterinteressen ist gar nicht die Rede. Die machthabende Bourgeoisie will den Ar­beiterkammern höchstens zugestehen, schätzbares Ma­terial zu sammeln, welches dann leicht im Altenstaube zu begraben ist. Zuversichtlich werden die österreicht­schen Arbeiter sich nicht mit solcher fargen Bettel­suppe abspeisen lassen.

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* Der Schwindel, auf welchem die Kassen der Gewerkvereine nach Hirsch- Dunder beruhen, ist jezt seitens Sachverständiger nachgewiesen wor den. Auf dem Kongreffe deutscher Volkswirthe" -so berichtet die Nationalztg." jest welcher im September 1872 zu Danzig   stattfand, hatte Stadtrath Rickert( Danzig  ) in seinem Referate über die gewerblichen Hülfskaffen sich unter Anderm über die Invalidenkasse der deutschen   Gewerkver­eine dahin geäußert, daß die Beiträge zu derfelben zu niedrig normirt seien und es sehr zweifel­haft erscheinen müsse, ob die Kasse sich bei solchen Sätzen für die Dauer halten fönne; werde namentlich der Umfang nicht ein wesentlich größerer, so müsse die Leistungsfähigkeit sehr bald in Frage gestellt werden und zwischen Bankerott oder bedeutender Erhöhung der Beiträge bleibe dann nur die Wahl. In Folge dieser Aeußerungen wurde Stadt­rath Rickert mit Dr. Mar Hirsch in eine Diskussion verwickelt; Letterer theilte Ersterem auf Anfuchen eine Abschrift des Sachverständigen- Gutachtens mit, auf Grund deffen die in Nede stehende Kaffe errichtet worden. Stadtrath Rickert konnte sich daraus jedoch nicht überzeugen, daß die von ihm über die Lei­ftungsfähigkeit jener Kaffe geäußerten Bedenken un­begründet seien; er hat von einem bewährten Sach verständigen ein anderweites Gutachten extrahirt und dieses wird nun von ihm in einer besonderen Bro­schüre veröffentlicht. Dieselbe führt den Titel: Ueber die Leistungsfähigkeit der deutschen   Verbandskasse für die Invaliden der Arbeit. Ein Beitrag zu den sta tistischen und mathematischen Grundlagen der Inva liditäts- und Unfallversicherung. Danzig  , Verlag und Druck von A. W. Kafemann, 1874." machen die für die Arbeiterfrage sich intereffirenden Kreise auf diese Schrift aufmerksam; der Verfasser derselben faßt das Ergebniß seiner Untersuchungen in dem Sage zusammen, daß die Invalidenkasse( der deutschen   Gewerkoereine) ohne extraordinäre Beihülfe mit ihren jeßigen Beiträgen nicht bestehen fann, daß lettere vielmehr um mindestens 20 Prozent zu erhöhen sind, und eine für derartige Kaffen nöthige Siherheit erst durch Erhöhung der Beiträge

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ca. 33 bis 50 Prozent zu erreichen ist." Stadtrath Rickert ist durch dieses Sachverständigen­Gutachten wegen seiner Aeußerungen über die Inva lidenkaffe der deutschen   Gewerkvereine vollständig ge­rechtfertigt und nicht in der Lage, dieselben, wie Dr. Max Hirsch   von ihm verlangt hat, zurückzunehmen." Soweit die Nationalztg.". Wir brauchen wohl kaum darauf hinzuweisen, daß durch diese aus dem

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