während 199 zur Beschlußfähigkeit erforderlich find. Demgen beantragte der Abgeordnete für Elberfeld - Barmen die Auszahlung, und das Bureau mußte die Nothwendigkeit derfelben nolens volens anerkennen. In Folge deffen große Beftftrung bes ,, Relchstrenen". Sofort filezt ein Dußend hinaus, fährt in eigene oder fremde Belze und leberröde hinein und stürzt auf die Straße hinaus, um theile bort, thelle in den bekannten Fehlde sla'en wänzende" Reichsroten aufzugreifen und zu Wagen over zu Fuß herbeizuschleppen. Inzwischen gaben sich beim Namensaufruf die zäh. Tenden Shriftführer die möglichße Mühe, nicht in Afford" zu arbeitex; Sie hatten viel zu ,, schleifen", würde ein Zimmergefell( agen. Der Aufruf der 397 Namen dauerte über bret Biertelkunden, und somit ward bas Baterland gerettet, denn als der Namensanfcuf faft beendet war, femten, den Hut in der Hand, noch an die 40 feuchende Reichsboten heran, welche die „ Schlepper" herörigeführt hatten, und meldeten unter fülemissem Gelächter der Uebrigen teinlaut ihre Anwesenheit. Der Reisetag war dadu anf 207 Personen gewachsen und konnte also weiter tagen. In Betreff der uun folgenden Berhandlungen sei bemerkt, daß zunächst es sich um eine Anzahl Strafanträge wegen Beleidigung des Reichstages handelte, welche demselben seitens des Reichskanzlere zugestellt waren. In Betreff eines derselben, gegen unsern Parteigenossen Stuhr gerichtet, nahm Liebknecht das Wert, in Betreff eine weiten Reimer. Schließlich Tehnte der Reichstag die Strafanträge ab. Es tam hierauf der Antrag Schulze- Delis's wegen Diätenzahlung zur Berhandlung, welche, wie Bets, in namentlicher Abstimmung angenommen wurde. Seltens ber Social- Demokraten hatte sich Liebknecht schon vor der Sigung zum Bort gemeldet, doch schloß ein Schlußantrag ihm daffelbe ab.
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Ja der Montagsfigung fam in zweiter Lesung das Landsturmgeset zur Debatte und wurde nach den Kommissionsbeschlüssen angenommen. Hasselmann und Liebknecht hatten sich, und zwar vor jedem Abgeord neten, zu jedem wichtigen Baragraphen zum Wort gemeldet; Sainßan träge fuitten ihnen daffelbe wieder ab. Nur zu dem verhältnißmäßig unwichtigen§ 4 fam Hasselmann zum Wert und sprach turz gegen die Unterordnung des Landfiurme unter das jetzige Militärftrafgesets( Affaire Blattner) und die Berwendung des Landsturms außerhalb der Grenzen Deutschlands .
Vereins- Theil.
An die Mitglieder des Allg. deutsch . Arbeiter Vereins. Nachdem ich mich theils persönlich von der Stimmung der Mitglieder in Bezug auf die Bereinigung aller Social. Demokraten Dentfälands überzeugt habe, theils durch brief. liche Nachrichten informirt worden bin, kann ich folgende Mittheilangen hier über das Bereinigungsprojekt machen.
Die Lassalleaner find mit geringen Ausnahmen für eine Vereinigung, fie wollen aber die Anschauungen und Forderungen Lassalle's in das gemeinsame Programm aufgenommen haben und bestehen bei der Organisation einer einheitlichen Partei auf straffer Centralisation; sie wollen nicht, daß die Agitation irgend welchen Rüdgang erleide.
Dann auch giebt sich das allgemeine Verlangen fund, daß bei einer Vereinigung teine Ueberstärzung stattfinde; ruhig mögen die Vorlagen ausgearbeitet werden, ruhig will man sie von Seiten der Parteigenossen prüfen, bevor ein allgemeiner Rongreß sein Esbarthell sprit.
Wie ich den Mitgliedern des Allg. deutschen Arb.- Bersins mittheilen fann, ftimmen in diesem Verlangen die Mitglieder der social- demokratischen Arbeiterpartei vollständig mit ihnen überein; auch sie wollen teinerlei Ueberkürzung bei dieser Bereinigung, da man allgemein vom besten Willen befeslt ist, dieselbe zu einer daueraden zu gestalten.
Soviel ich die Situation übersehen kann, wird gegen Ende Februar eine Programm und Statatvorlage zur Berathung an die Mitglieder verfandt werden und der Kongreß dann wahrscheinlich um Pfingsten stattfinden.
Bis dahin agitire man auf beiden Seiten friedli und freundschaftlich neben einander für die große, gemeinsame Sage Bremen, den 10. Januar 1875.
Der Präsident des Aug. deutsch. Arb.- Bereins: Hafen clever.
Socialisten- Verfolgung.
Glanbensinhalt unfehlbar auszulegen; die Ben ahrerin der wahren Die römische Kirche nannte fich die allein berufene, ben Lehre, kraft des heiligen Selfies, den ihr der göttliche Stifter gefandt, und der sich in ihr fortpflanze bis an's Ende der Zeiten. Sie forderte darum, baß le thr unbedingt glauben und gehorchen, als der Mutter, die allein und unfehlbar in alle Wahrheit leite, und die eben damit die Stele aller Zweifel und aller Un
Luther hatte sich von dieser fitbaren Kirche losgefagt, hielt aber an vielen ihrer Glaubenslehren feft, und berief sich gegen Andere, die sich auch noch von diesem Rest threr Lehren losfagen wollten, auf die Unfehlbarkeit der alten Kirchenlehre eben sowohl, als auf die Bibel.
werden müssen. Nur Noth und Catbehrung ist ihnen zum nenen Jahre beschieden und woran haben diefelben bas verdient? Well fie, gedrangea zon wahrer Rächstenliebe, ihren bedrängten Brüdern in ihrer Noth beistehen wollten, wurden diefelbex feltens der Fabrikanten von der Arbeit aus e schlossen. Wenn nun zwar seitens der Arbeiter alles Mögliche aufgeboten ist, um die Sage zu einem gütligen Ausgleich zu bringen, fe ift dies boch erfolglos geblieben, und ift es jest an uns, Kollegen und deutsche Arbelter, daß wir noch einmal zur rechten Zeit und in würdiger Weise aufere Serzen erheben, und uns noch einmal allwöchentlich ein Scherflein abfuappen, um es auf der Altar der Bruderlieve, zur Linderung der Moth diefer art Beruhe enthebe. brängten, zum Opfer zu bringen, damit ein für alle mal solche Brutalitä ten an der Maunheit deutscher Arbelter zu Standen werden. Auch ift nos in Erwägung zu ziehen, daß sämmtliche dieser ausgesperrten Arbeiter bei Hauseigenthümeru zur Miethe wohnen und jetzt zu Neujahr den vier teljährlichen Miethzine zu bezahlen haben. Da nun der größte Thell der Sanseigenthümer es mehr mit unseren Geguern, als mit unseren Kollegen hält, so ist mit Bestimmtheit anzunehmen, daß diefelben strenger denn te auf Bahlung brängen, um sie dadurch zum Nachgeben zu zwingen. Darum, Diefe Unfolgerichtigkeit Luther's durchschaute Münzer; die Arbeiter. Denischlands, Rellt Eu selbst in die höchft traurige Tage der Bruchstücke der kirchlichen Tradition, auf die Lather sich füßzte, Braunschweiger Cigarrenarbeiter und that Care Schuldigkeit! Mögen doch fonnten, nach Münzer's Ansicht, doch nur als Menschenwerk gelalle Arbeiter von ihrer Solidarität auf's Rene Bengals ablegen und mögen ten; Lather legte ihnen die Bedeutung einer Art von Unfehlbardiese wenigen Worte alle edlen Seber zur freudigen Opferwilligkeit aufperfeit bei, und hatte doch zuvor ausdrücklich geläugnet, daß der nen. Gerechtigkeit und Brod!" sei nusere Losung. Mit social- demokrati Geift Gottes fort durch die Kirche gesprochen habe und spreche; schem Gruß Für den Ausschuß des Deutschen Labalarbelter- Vereins. daß die Kirche unfehlbar sei. Im Auftr.: Conrad Wode. Alois Mechier. Hermann Schmidt.
Thomas Mäuzer.
Zu Stolberg, am Fuße des Harzes, gekoren, zwischen den Jahren 1490 und 1493, hatte er, wie es scheint, feinen Bater frühe verloren; nach einer Sage dadurch, d- ß ihn, einen bemit telten Mann, die Grafen von Stolberg mit dem Strang hinrich ten ließen. Weder den Scund noch das Jahr dieser Hinrichtung giebt die Sage an; feinen Fingerzeis, ob in den Raabenjahren Thomas Münzer's, oder vielleicht erst beim Beginn des affandes. ar son das Auge des Knaben Thomas Münzer's durch fo eine Schmach, die feinem Bater angethan wurde, auf die Graufamiteit, welche die Unterthanen von Manchen der Herren zu erdulden hatten, aufmerksam gemacht, und seine Seele so frühe mit abfen dagegen erfüllt worden, so fände fich doch wohl in feinen Neden and Schreiben wider die Gewalthaber irgend eine Spur, irgend ein besonderer Zug, der auf dieses Erlebniß hinbenten würde.
Frühe offenbarte sich in ihm der reformatorische Drang. Rach eifrigen Studien, wahrscheinlich zu Wittenberg und Leipzig . hatte er den Doktorgrad erhalten und selbst sein Gegenfüßler Melanchthon gefteht ihm zu, daß er in der heiligen Schrift wohl erfahren gewesen sei. Bei jeder Gelegenheit wußte er jede seiner Behauptungen sogleich aus der Bibel zu belegen. Ganz unab hängig von Luther und irgend einem von denen, welche mit Lather als Häupter der Glaubensneuerung eluen Namen haben, viel früher als fte, betrat Thomas Münzer eine Richtung, welche ihn von der damaligen Staatskirche ab und zum Kampfe mit ihr führte. In der Bibel sah er vor Luther die einzige Quelle der Erkenntniß und der Lehre des Glaubens, und weder das Oberbaupt der fichtbaren Kirche, noch die höheren und niederen Diener derfelben in Deutschland , glaubte er in Lehre und äußerer Erscheinung in Uebereinstimmung mit dem, was er ass der Bibel als die ursprünglise Gestalt der Kirche Chrifti fich herauslas.
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Noh blutjung, als Lehrer an der" lateinischen Shule zu schersleben, darauf zu Halle, fiftete er einen Schrimbund, zunächst wider den Erzbischof Eraft II, der als Erzbischof von Magdeburg und Primas in Deutschland am 3. Magust 1513 in Halle farb. 3mick des Bundes war, die Geistlichkeit zu refor miren". Die Zahl der Mitglieder blieb Klein. 1515 wurde er Propft des Nonnenklosters zu Frohfa bei Aschersleben . Damals schon wich er, felbft im Amte, bei der Messe, von den eigentlichen Glaubenslehren der römischen Kirche ab. Bald darauf war er Lehrer am Martinigymnaftum zu Braunschweig , 1519 wieder Göln, 27. Dez.( Berurtheilung.) Unterzeichneter war im Otto Beigtoater im Nonnenkloster Beatis bei Weißenfels und 1520 ber engellagt, als Leiter und Ordner eines politischen Vereine mit dem Prediger an der Marienkirche zu Zwidan. Hier fing er an, nos Bremer Allg. deutsch. Arb Berein in Berbindung gestanden zu haben und beftiger als zu Halle und Braunschweig gegen die blinden Hüter zu 10 Thien. Strafe verurtheilt. Gegen dies Urtheil ward appellation eingeber blinden Schafe" zu predigen, die mit ihren langen Gebeten legt. Am 3. Dez. fand der Appelationstermin vor hießiger Zuchtpolijet tammer ftatt. Das erste Urtheil von 10 Thalern, die Koßen und die vor- die Häuser der Wittwen fressen und bei den Sterbeaden nicht läufige Schließung des hiesigen Bereinis wurden auch in zwelten Instanz auf den Glauben, sondern auf Befriedigung unerfättlichen Geizes bestätigt. Mit social- demokratischem Gruß 3. Urban. ausgehen." Die reichen Bettelmönce 3widaus machten Münzern, der sich auf das Evangellum berief, den Rampf und den Sieg sehr leicht, wenn ihr Sprecher, cin ergrauter Mönch, von Effenbach 1. Januar.( Bersammlung.) Aur 28. Dezkr. hielten der Kanzel prebigte: Nichts als Evangelium predigen, heiße sehr wir eine öffentliche Bersammlung ab mit der Tagesordnung: Die Thätig schlecht predigen, weil dadurch den Sagungen der Mensen wider Reit des deutschen Reichstages". Herr Karl Klein erledigte das Referat fprochen werde, die doch ganz vorzüglich beobachtet werden müssen. zu Aller Zufriedenheit. Nachdem noch die Herren Ullrich, Müller frankfurt, Stürz, Häufer und Stahr über daffelbe Theme ge- Dem Evangelium müsse Bieles hinzugefügt werden; man müsse sprochen, wurde eine Resolution von den sehr zahlreich Bersammelten, bie nicht in Einem weg nach dem Evangeliam leben. Wäre die fich mit dem Borgehen und Auftreten der social- demokratischen Abgeord Armuth evangelish, so dürften die Könige n. s. w. nicht der neten im Reichstage vollständig einverstanden erklärten, einstimmig augensmelt sich bemächtiges, file müßten vielmehr, wie die Seelenhirten, Cottbus . 6. Jan.( Bersammlungsberi& t.) Montag, den 4. b. Mie. , hielten wir im Lokale des Herrn Wegerast efne gut besuchte Ber fammlung ab mit oer Tagesordnung:„ Der Untergang des Mittelstandes". Trotzdem wir erst an desselben Tage Wittags dies öffentlich bekannt maen fonnten, waren de über 150 Personen erschienes. Die Tagesord nang berlodie zwei Gegner, sich zum Wort zu melden. Der Eine, welcher einmal den Namen Robespierre gehört hatte, glaubte schon im Bint bis an die Ohren zu sitzen. Eine Nebensart ,,, daß Robespierre bas Blut aber ven Stopf geſprigt wäre," wiederholte er mindestens 100 Mal. Der Steferent Otto Reimer leuchtete ihm gr udlich heim. Die Bersammlung schloß unter dem Gesange der Marseiüaise. Mit fecial demokratischem H. Teichert.
men.
Gruße
Hundt.
Hamburg , 3. Januar. ( Berichtigung.) Der Korrespondenz ans Hamburg in einer der letzten Nummern der Buchbinderzeitung gegenüber Berbandsmitgliedern entzogen worden, sondern nur denjenigen, welche der blefigen Mitgliedsaft angehören. Zureifenden Kollegen( ob dem Verbande angehörend oder night) steht unser Arbeitsnachweis, wie auch auser Verein, nach wie vor effen.
TY
arm und Bettler jelu."
Damals war Münzer ein Bewunderer Luther's ; er hoffte von dem Anftreten des Doktors der Theologie und Profeffors zu Wittenberg , der unter dem Schuge des mächtigsten Reissfärsten vorwärts ging, einen größeren Erfolg, als wenn er, Münzer felbft, in feiner nubedeutenden Stellung, und dazn in einem Lanve, dessen Fürst der Neuerung so sehr feind war, das Zelchen gegeben hätte, daß die Deutschen der römischen Kirche den Gehorsam fänden und für die Frethett sich ergeben sollen.
Bald aber fand Mitazer, daß Luther lange nicht so weit ging, als er von ihm erwartete. Lather leistete nichts von dem, was, wie Münzer sich vorstellte, der Christenheit nothwendig war, ein völliger Nenbau des Staates wie der Kirage auf ganz nenen Grundlagen. Eine Zerstörung der alten Kirche von Grund aus und eben so eine Auflösung der bisherigen Staatsverhältnisse von Oben bis Unten mußten nach seiner Anficht unumgänglich vorausgehen.
Der Hamburg - Altonaer Buchbinderberein. J..: E. Brenel. Lather's firchliches Auftreten hatte Münzern zu neuen theo Lübed, 3. Jan.( An die dents en Former.) De siersrts in der logischen Studien gespornt. Der Zweifelgeist wuchs in ihm. Lübecker Massinenbauaktiengesellschaft medrfache Entlassungen stattgefunden Der tabte Buchstabe der Bibel" befriedigte ihn nicht mehr. haben, fo fehen fible Mitglieder des g. Metallarbeiterverbandes ge- Sollte das Geschriebene seine laubwürdigkeit aus sich selbst nöthigt, vor Buzug trengtens zu warnen, ble die Uebelstände beseitigt And. nehmen tönnen? fragte er. Sie bitten daher die Kollegen von Hambura und den umliegenden Orten Rönnen wir niet irren, wenn wir poftel für göttlich fte fagen, R. Säröder, Bevollm.
Münzer kam so von selbst darauf, einerseits müsse die Bibel mittelft der Vernunft ausgelegt werden, andererseits stehe die fortdanernde unmittelbare, göttliche Erleuchtung" des Einzelnen neben der Bibel als Führerin zur Wahrheit.
Abgestoßen, wenigftens unbefriedigt von der Theologie und dem ganzen Christenthum der Zeit, hatte er sich in Mystik verfentt.
Während er sich damit beschäftigte, predigte er da und dort mit großem Beifall; dem gemeinen Manne" geftel es, daß er nicht immer nur vom Glauben redete, wie die meisten Latheri schen. Aber schon, als er noch unangestellt zu Stolberg predigte, machte einmal der ungewöhnliche Inhalt einer Balmtagspredigt, berständigen Leuten allerlei Nachdenkens." Daß es gerade eine Palmtagepredigt war, welche diese Wirkung that, dürfte darauf beuten, daß er den Text, Chrifti Königseinzug zu Jerusalem , zur Entwidelung seiner religiös- politischen 3deen benugte.
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Schon zu Zwickau war er mit sich im Reinen, daß die Kira henreformation zur Nationalreformation fich erweitern müsse.
( Fortsetzung folgt.)
Kerter und Eril.
Der Freiheitskämpfer ist im Kerter frei, Frei weiß er sich von jeglichem Berbrechen. File's höfte Gut der Menschheit focht er treu Und diese Trene wird er nimmer brechen! Er steht und schwauft auf Augenblicke, Der Kerler zwingt zur milß'gen Ruh Gera möt er weiter fämpfen, bringen Aufklärung seinem Bolle zu.
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Ja, fämpfen, fireben! Kurzer Abschied Bom Freundeskreis, vielleicht auf lang! Im fremden Land weiht er auf's Neue, Der Freiheit seinen Schaffensdrang!
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Eines düstern Gebäudes weite Umrisse, halb versteckt hinter hohen Mauern, ragen dorten empor, der gesetzlichen Themis grauendurchwehte Sallen, ein riesiger Sarkophag der lebendigen Opfer unserer„ heiligen Kultar, Monument von unserer Zeiten Schande", cht modern und barbarisch zugleich, Gefängniß genannt!
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Da heraus, hinter den Gittern hervor, tönet tein freund. licher Laut, mitunter wohl ein gellend' Verzweiflungslachen, der Wathschrei des Wahnftans,-fonft nur lagen und wethmüthig feufzen, ieife and dumpf, halb unterdrückt von der Furcht, dem lauschenden Wärter Anlaß zu bieten zum zormigen Rafe nach, Ruhe", zur Drohung mit der Tortur, der Haft bei Wasser und Brot, im unterften, dunkelsten Loch. Stammes Dalden, sclavische Schüchternheit, so will's ja die Ordnung der„ Ordnungsanstalt" für die Verbrecher".
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Verbrecher, Menschen, die gefrevelt wider Recht und Gesetz des göttlichen" Brivilegiums; Mann, den sie im Verbrecherkarren dahin führen vom Gerichte, zu ihnen gehört auch der wo ihm das Urtheil gesprochen, bem Aufwiegler des Bolts", dem Anreizer zur Gewaltthat, zu Haß und Verachtung", bem Secialisten, ist es gesprochen! Er hat seinen Lohn, den Wechfel der vier Jahreszeiten soll er im Kerker genießen, Men schenmund hat ihn dazu verdammt, auf des Gesezes Befehl!- Sleh, wie er, in Fesseln die Hände, das Haupt flolz er hoben, dafteht, von den Gensd'armen, im Schmuck der gefeßlichen Waffen, umringt, mitleidig lächelnd begegnet er ihrem lanernden Blid, als will er fie fragen: Schein ich Euch dean ein Cartouche!? Noch einmal schaut er empor zur scheidenden Sonne,
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rings umher in der Rande, so wehmüthig uns ernst- und foneller hebt fich seine Brust, einathmend die reine kühlende Luft, bie er in Beit eines Jahres nur noch auf Kommando soll tärg. lich genießen.
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Borwärts!" tönt's aus dem Mand der Gensd'armen und
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den Fuß lenkt der Berbrecher" zuc Treppe, ob der sich kuir schend die Pforte geöffnet. Da stürzet ein bleiches, weinendes Weis, den Säugling im Arme, zur Seite einen lo digen Raaben, herbei; dem Schreitenden um den Hals. Die Gattin ift's mit den Kindern, Kande tam ihr vom unerwarteten Urtheil, eilte herbei zum Lebewohl an der Schwelle zum Kerker. Bater fie -Bater" raft fröhlich der Knabe und springt an dem schon lang Vermißten empor; doh grimmig schallt's ans des B fehlens gewohnter Kehle: 3arüd!"- 3arüd, zurück, liebendes Weib,-zurüd meine Kinder, mein Fleisch und Blut, ich gehöre der Gerechtigkeit! Kann Euch nicht herzen, nicht drücken, meine Hände, die für Euch ich gebraucht, umwindet die eiserne Fessel." Und eine Thräne des tiefften Schmerzes im Auge, beugt er sich nieder zum Knaben und drückt einen Ruß auf seine und füßt Stirn, legt ihm die gefesselten Hände auf's Haupt aus den Säugling and die Gattin.„ Lebt wohl, ich geh' fär die heilige Wahrheit!" Sie weichen zurüd, er aber schreitet entschlossen, ie Thräne zerdrückend, festen und fisheren Schrittes hinan, ftols, wie ein Herrscher zum Thron, hinter ihm schließt sich die Pforte,- für ein Jahr!- Berwundert starrt der Kaabe dem Bater nach und schaat spricht:„ Für Each, für Euch, meine Kinder, für Ener zukünftiges, befferes Loos; laßt uns ein Jahr dafür dulden!". Und beimwärts fährt fie die Klader burch's beadgrauen.
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besonders, bies so viel, wie möglich, ju v rbreiten. Mit focial- demeteat bag file es find? und um der Wander willen, die sie selbst von dann auf zur weinenden Matter; die trocknet die Thränen und
shem Gruß
Berben, 6. Januar .( An die Tabalarbeiter und alle Hebei einander erzählen? und wenn wir wieder diese Erzählungen für ter Deutschlands ) Seit 10 Bochen befinden fl 300 bis 400 mmferer wahrhaft halten, eben um der Göttlichkeit der Erzähler willen, Brüder und Schwestern, die Labat- und Tigarrenarbeiter in Braunschweig , die wir erst auf diese Erzählungen gebaut haben? in der unerhörten Arbeitsausfperre. Gewiß hat ein Jeber derselben die Saben do Konsequenzen zwischen Repital und Arbelt, getragen durch die bitter fle Roth die Türken auch ein Buch, worin fte das Wort Gottes zu lesen und Entbehrungen jeglicher Art, bart empfunden, und ist dadurch zum glauben, und worin Wunder die Menge erzählt find, an die fie Ihweren Nachd nten gebracht. Auch file fie war das HL Chrißfeft und berfo fest glauben, als wir an die Wunder des neuen Testaments. diesen Tagen als nichtig erwiesen; und manches ble Gefühl, welches au Manches gute Soffen hatte ich bei benfelben an Wo ist nun der Beweis, daß ihre Lehre die falsche fet, unfere diesen Tagen mehr denn je in einer Famille sich regt, schmerzlich unterdrückt aber wahr?"
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