* Der Maschinenfabrikant Löwe in Berlin hat nachgegeben, er hat die Lohnverkürzung zurüdgenommen, in Folge deffen die Arbeiter die Arbeit wieder aufnahmen. Die„ Nordd. Zg." bemerkt hierzu, daß in vielen Berliner Fabriken eine Lehnherabfegung von 15 bis 25 pet. ftattgefunden habe. Auch der durch die Benutzung fremder Arbeitskraft zum Millionär gewordene Großfabrikant Borsig( intimer Freund von Schulze, Dunder und Hirsch) hat den Lohn um 15 pet. herabgemindert. Es lebe die Harmonie zwischen Kapital und Arbeit!
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durch Gesetz
Autorisation zu verleihen, im Falle eines Krieges die Landwehr aus dem Landfturm zu ergänzen.
Die in der Eröffnungsrede des preußischen Landtage in us- flens nicht unterlassen, diese wahrscheinliche Denunziation zur dieses Griet vom 9. November 1867 ber Militärserwaltung bie | girt. Es hat gatig gewiß nicht fat ber Abficht des Gefesgebers gelegett, ficht gestellte Regelung der Rechtsverhältnisse der ländlichen Renntniß der Betheiligten zu bringen. Arbeiter wird auf der Grundlage der Resultate der Konferenz erfolgen, welche die Staatsregierung im Jahre 1873 über das Ländliche Arbeitsverhältniß bertef. Es handelt fi darum, für das Rechtsverhältniß zwischen dem ländlichen Arbeitgeber und dem ländlichen Arbeiter gewiffe pofitive Normen ähnlich denen aufzuftellen, welche für die gewerbliche Arbeit gesetzlich bestehen, und Bestimmungen zu treffen, wodurch der Verwaltungs-( Bolizei-) Behörde eine vorläufig: Entscheidung über gewiffe, aus dem Arbeitsverhältnisse entspringende Streitigkeiten zwischen Arbeltgeber und Arbeitnehmer überwiesen wird. Solche Rege lungen der Arbeitsverhältnisse sehen die Grundbefizer and Bourgeois sehr gern, trotzdem sich die Polizei hineinmischen soll. Sie wollen Staatseinmischung in die Arbeitsverhältnisse nur dann haben, wenn sie Nußen daraus ziehen, sonst aber schreien fle immer von Bevormundung des Bolles durch den Polizeistaathilft ihnen derselbe, so ist es ein gutes Jaftitat, soll der Staat aber helfen, die Noth der Arbeiter zu steuern und die Banden des Rapitals zu lodern, dann wird Beter and Mordio geschrieen über die unzulässige Einmischung eines Instituts, welches ja eigentlich nur die Pflicht habe, den Nachtwächter des Kapitals zu
Spielen.
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Handel mit weißem Menschenfleisch! Das Marburger Tageblatt" bringt folgende Annonce:" Besonders für Deto. nomen! Aus Ostpreußen liefere ich Knechte und Mägde, felbige werden dorten gerichtlich bedungen, and falfalit flch ein Knegt I. auf 45-50 Thlr., eine Mago I. auf 35-40 Thlr. Diese Leute find sehr tüchtig in jeder Arbeit, willig bei jeben Befehlen und sehr lernbegierig, worüber Herr Defonom Bape, Belnhausen bei Treysa , welcher schon mehrere diefer Scute im Dienst hat, die besten Anstünfte geben kann. Die Reisekosten und Behrgelder, incl. Agentengebühren, betragen 15 Thaler; bei einer Anzahl von 50 Personen unternehme ich die Reiſe felbft nach dorten und kann dann selbige pro Kopf 1 Thaler billiger liefern. Reisegeld muß vorher an mich eingesandt werden. Neustadt( Kurhessen). 3. C. Gies, Agent." Wenn man obige Annonce liefet, so überkommt doch Jeden sofort der Gedanke, daß man es nur mit einer Waare zu thun hat, die von einem Händler geliefert" wird; dadurch wird ja auch der Stonomische Sah, daß die Arbeitskraft eine Waare ift, trefflich illuftrirt. Will man nun in Wahrheit noch solche Zustände pret fen, wo die Arbeitskraft, ja der Arbeiter selbst, eine Waare ist, die sogar von„ halsschneidertschen" Agenten verhandelt werden fann?-In ganz Europa fand man unter der Bourgeoifle Sympathieen für Aufhebung der Sclaverei in Amerika ; die Schwarzen find ja auch Menschen fo tlang es aus gerührtem Herzen, während Thränen der Menschenliebe" in den Augen der schönen Bourgeoismeiber glänzten. Die europäische Bourgeoisie hatte ja teinerlei Nachtheil von der Aufhebung der Sclaverei in Amerika , während die direkt Betheiligten dort fich in langjährigem blutigen Kriege gegen die Aufhebung der Sclaveret stemmten. Spricht aber jest Jemand von der Aufhebung der weißen Sclaverei", tämpft er gegen den Handel mit weißem Menschenfleisch an so ist er ein Rebell, ein Eigenthumsverbrecher, und die schönen Bourgeoisweiber vergießen teine Thränen der Menschenliebe", sondern lodern auf im Haffe gegen die verfluchten SocialDemokraten, welche den durch Jahrhunderte geheiligten Besitz in seinen Rechten" flören wollen. Doch immer mehren sich die Zeichen, welche die vollständige Demoralisation und deshalb auch die Auflösung der heutigen Gesellschaft verkünden; der Handel mit Menschenfleisch aber wird zum Fluche für dieselbe werden.
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Mein Herzen, der Herr Abgeordnete von Treitschte hat, wie dies auch mein geehrter Herr Borredner bereits bemerkte, in der zwelten Lesung dieses Sefezes dieses Landsturingefes als ein völlig harmloses und unbedeutendes die Berechtigung habe, Theile dieses Landsturms oder den ganzen Landfluem hingestellt, er hat sogar die Aufist ausgesprochen, daß die Reichsregierung in die Landwehr einzurethen. Ob dieses Gesek geschaffen fei oder ein ähn liches Gesetz existire, das war dem Herrn Abgeordneten von Treitschle gang einerlei, es gab trosdem der Reichsregierung das Recht zu, diejenigen Män nachgekommen sind, auch nach ihrer Entlaffang von Renem is bie Kadres nez, die ihrer gesetzlichen Dienstzelt in Linie und Landwehr verfaffangsmäßig der Landwehr, mithin der Feldbienftarmee, einzureihm. Nun, meine Herren, ich will mein Urtheil zurückhalten gegenüber diesem Urtheil des Herrn Abgeorbueten von Treischte, aber ich will dieses Urtheil entgegenstellen das Urtheil eines Mannes, den Sie wahrscheinlich alle für kompetent erkennen den, das einem Theile dieses Hauses zuzuschreiben ist. Der bekannte zenwerden, und dem Sie auch nicht das intensive Mißtrauen zaschreiben wer Bische Militärschriftsteller Oberstlieutenant von Blandenburg hat nach dem Bekanntwerden der Borlage der Regierung über dieses Gesetz Folgendes gesagtes find nur wenige Worte, erlauben Sie mir, sie wörtlich vor Der Entwurf hebt die Grenze zwischen Landwehr und Landsturm vollständig hinweg, da es fürder Regte ung absolut feststeht, Landsharmpflichtige wie Landwehrpflichtige zu verwenden. In diesem Punkte hat also das Boftulat des Reichstages bas bellßte Gegenthell deffen erzielt, was es offenbar bezweckte. Statt eines Rechtssicherung ist die Beseiti gung aller derjenigen Rechte und Befreiungen getreten, welche nach dem feitherigen Stande der Gesetzgebung benen gewährt waren, die der ver faffangemäßig vorgeschriebenen Dienstpflicht in der Linie und der Landwehr genügt haben.
zulesen:
* Wir berichteten schon in der vorigen Nummer, daß der Reichstagsabgeordnete( früher Demokrat) Franz Duncker bei der Berathung des Landsturmgesetzes eine Zuftimatungsrede zu dem ganzen Gesetz gehalten hat, und die Fortschrittspartet auch für das Gefeß stimmte. Die deutsche Reichstorrespondenz" bringt nan folgende interessante Mittheilungen:„ Der Gesundheitszustand des Reichskanzlers, Fürsten Bismard, hat sich ist wieder so weit gebeffert, daß der Fürst nach längerer Zeit wieder zum ersten Male in dem Reichstage erscheinen tonnte, wo er sich während der Bankdebatte längere Zeit mit dem Präsidenten v. Fordenbed und mit dem Finanzminister Camphansen, später auch mit dem Abgeordneten Franz Dunder unterhielt. Der Fürst sah recht wohl aus, und fein lebendiges Wesen ließ auch darauf Herr v. Bisschließen, daß er sich wieder ganz wohl befinde. mard wire Herra Dander wohl nur seiner Landsturmrede halber der Auficht des rru Abgeordneten von Treischte diametral entgegensteht, begrüßt haben.
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* Das Vaterland ist gerettet!- Mus Freiburg wird gemeldet, daß sich dort ein ,, Bismardverein" gegründet hat, der rückhaltslos zu unseres Reichstanzlers Fahne schwört. mitg leder haben dem Reichstanzler in einem Schreiben ihre ErDie gebenheit ausgedrüdt und denselben um Uebersendung feines Bildnisses gebeten. Dem Wunsche ist entsprochen worden und das Portrait mit der eigenhändigen Unterschrift des Fürsten vor mehreren Tagen in Freiburg eingetroffen.
* Die Noth in der deutschen Reichshauptstadt wird trotz des„ Kulturkampfes und tros der Verfolgungen der Social Demokraten immer größer. Man braucht nur den täglichen Bofizeibericht zu lesen. So wurde ein Schmiedegeselle am 19. d. M. in der Schönholzerstraße erhängt gefunden; den 22. fand man einen obdachlosen Arbeiter auf dem Flur eines Hauses in der Alexanderstraße todt hingesunken; den 23. machten ein Färber und ein Former ihrem Leben durch Erhängen ein Ende. Und so geht's fort. Der Kampf gegen solche Roth wäre jedenfalls zweckmäßiger, als der Kampf gegen diejenigen, welche folwyer Noth ein raditales Ende fezzen wollen.
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Stan, meine Herren, daß diese Ansicht eines bewährten Fachmanes glaube ich nicht noch mehr auseinandersetzen zu milffen. Der Oberst von Blandenburg erblickt in diesem Gefeße die Beseitigung aller der Rechte und Befreiungen der Männer, die ihrer gesetzlichen Dienstzeit in der Linie und Landwehr verfaffungsmäßig nachgekommen find; und, meine Herren, ich glaube, daß im deutschen Bolte sich eine mächtige Bewegung gegen diefes wohl, daß ich nicht hier bin, Sie davon zu überzeugen; dem ist aber doch Gesetz tund gegeben hat.( Oh, oh! tints.) Ja, meine Herren, ich weiß fo, und es find in meinem engeren Baterlande zahlreiche, der Herr Abgeordnete hat die Güte, es zu bezengen, mehrere Sundert, es sind etwa zwekhundert Betitionen gegen den Landflurm zu Tage getreten.
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Nun, meine Herren, ich glaube, daß aber auch in fogenannten reichsfreundlichen Keelsen sich die Ueberzeugung Bahn gebrochen hat, daß es doch zu viel fel, was hier von Neuem für militärische Zwecke gefordert wird, und ich möchte den Herrn Referenten, der in den Petitionen eine unrichtige Auffaffung der Bestimmungen des Gesetzes gefunden hat, darauf aufmertGesetz aleht mit der Bertrauensseligkeit gesehen hat, wie der Gerr Referent. sam machen, daß das Bolt in dieses, so tief in das Boltsleben eingreifende Meine Herren, in den Motiven, die diese neue Landfturminftitution begrlinden sollen, Koßen wir auf den Beweisgrund der Humanität. Man will, wie ich glaube, durch dieses Gesez daffelbe Ziel erreichen, welches die dentman will aus Rücksicht der Menschheit die der deutschen Heeresleitung für shen Bertreter auf der Brüsseler Konferenz mit Entschiedenheit erstrebten; einen Bollstrieg zur Verfügung stehenden Elemente zum großen Theil der regulären Hemee einverleiben und gleichzeitig bem Gegner die Entfesselung des Bollstrieges erschweren.
Run, meine Herren, wenn man dann dies grundsätzlich immer thun wollte, so wäre das ja sehr schön; aber nein, bie Motive fagen ganz deutlich, daß man nicht grundsäglich und nicht für immer darauf verzichten will; man will nur so lange darauf verzichten, als unsere Heere fiegreich in Feindesland find. Das aber, meine Herren, scheint mir eine sonderbare Humanität zu sein, und ich sollte meinen, daß es viel beffer, viel erfolg frieg, der ja doch im natürlichen Lebensrechte jedes Bolles und jedes reicher den Humanitätsrüdsichten entsprechen würde, wenn man den VolksStaates begründet liegt, von vornherein anch beim Gegner völkerrechtlich
* Berföhnung zwischen Rapital und Arbeit freien die Harmonicapostel und Kapitalfreunde. Nachstehende Nachricht wird doch wohl diese Schreier recht nachdrücklich auf's Maul schlagen. Der Verein der Kohlengrubenbefizer in Südwales hat nämlich auf seiner geftrigen unter dem Vorsitze des Barlamentsmitgliedes Fothergill zu Cardiff abgehaltenen Versammlung einstimmig befchloffen, am 1. Februar eine allgemeine Arbeitssperre anzufangen. Dieser Beschluß trifft nicht weniger als 100,000 Mann, von denen nur ein Theil gegenwärtig im Strife ift. Glüdliches England, wo so herrliche Zustände herrschen, daß der kostbare Arbeiterfreund Max Hirsch dieselben immer den deutschen Arbeitern empfiehlt.
anerkennt. 19
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Deutscher Reichstag.
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die Bersicherung ertheilt, daß diese neue Landsturmorganisation uns teinen Nun, meine Herren, der Herr Kommissar des Bundesrathes hat uns Silbergrofchen fosten werde. Ich brauche nicht zu wiederholen, welcher Werth auf solche Versicherungen zu legen ist. Ich will aber trotzdem diese Bersicherung anerkennen in Bezug auf die große Zahl der ungeblenten Landfturmpflichtigen, muß aber ihr entgegentreten in Bezug auf die Zahl der gedienten Landsturmpflichtigen, auf die es- ich wiederhole ed ber Militärverwaltung doch wohl hauptsächlich ankommt. Meine Herren, i Die bayrische Regierung nimmt mehr Rücksicht auf das bitte Sie, zu bedenken, wenn diese neuen Hunderttausende des Landfturms Boll und seine Bertreter, als die anderen deutschen Regierungen. dem Wortlaute oder dem Tenor dieses Gesetzes entsprechend in die LandDer Abgeordnete Mohr, ein heftiger Gegner der Regierung, ist wehr eingereiht werden sollten, wie erheblich wollcben sich dann die Militärzu 8 Monaten Gefängniß rechtskräftig verurtheilt. Die 50. Sigung vom 22. Januar gab in der dritten Berathung des ausgaben steigern! Meine Herren, ich glaube, wir sind doch wohl an die Der bah- Gesezentwurfs über den Landsturm Gelegenheit zu einer interessanten Grenze herangetreten oder haben sie auch wohl überschritten, bis zu welcher rische Justizminifter läßt bei ihm anfragen, ob er die Haft ab- Debatte. Nachdem zuerst der Abgeordnete Dunder gesprochen, ergriff der man die Steuerkraft des Volkes zu militärischen Zweden in Anspruch neh machen wolle nach Schluß der nahe bevorstehenden Landtagssef- bgeordnete von Adelebsen ( Belfe) das Wort. Der amtliche stenogra- men darf. Dabei, meine Herren, verlangte das Militärbudget einen neuen, and ich bekenne es, regelmäßigen Zuschuß von etwa 45 bis 50 Millionen fion. Bei dem sehr schwankenden Abstimmungsverhältniß in der phische Bericht, dem wir diese Rede entnehmen, lautet wörtlich: bayrischen Kammer ist dieses Verhalten der Regierung gegenüber des geehrten Heren Borrebners empfehle ich Ihnen die Ablehnung dieses deutsche Reich herangetreten. Ja, meine Herren, frither hieß es, die EiniAbgeordneter von Adelebsen : Meine Herren, entgegen dem Schlusse Reichsmark. Die Milliarden find verschwunden und das Defizit ist an das dem der preußischen und sächsischen Regierungen nur anzuer- Landsturmgesetzes, deffen Bestimmungen tief und hart in das Baltsleben gung Deutschlands werde eine wesentliche Berminderung der Kriegslaft zur eingreifen, das Bestehende im Prinzip und im Wesen völlig umwerfen, und Folge haben, denn die Einheit sel eine gewaltige Macht; aber, meine Her von dem alten preußischen Landsturm, wie er aus dem Editte vom 21. April ren, das ftritte Gegentheil ist eingetreten, und es flingt wahrlich wie Hohn, Serren, ber Landsturm, der nus ane jener Zeit der Freiheitsteiege über- nutzt, um dem deutschen Bolt slets wene, bridendere und größere Opfer 1815 hervorgegangen ist, nichts übrig laffen, als den Namen. Denn, meine ist aber eine bittere Wahrheit, diese Einheit selbst wird als Vorwand betommen, hatte einen rein defenfiven Charakter, er war allein dazu bestimmt, für militärische Zwede aufzuerlegen. Meine Herren, ich glaube aber nicht, int wahren Bollekciege den in's Land eingedrungenen Feind, den rechtlosen daß das Bolt lange Zeit im Stande sein wird, diese übermäßigen finanUsurpator, aus dem deutschen Baterlande zu vertreiben. ziellen und persönlichen Laften zu ertragen, und ich glaube, daß es eine Sein Grundzug war die Selbstvertheldigung des Boltes, und im vollen Bertrauen auf den Pflicht ist, die wir dem Baterlande schulden, und vor Allem die Aufgabe Patriotismus dieses Bolles ließ man es fich damals Maun für Mann er dieses hohen Hauses, Sahin zu drängen und daffir zu sorgen, daß die Kräfte heben zur Bertheidigung des deutschen Vaterlandes, fitte Weib und Kind, des Bolles nicht fernerweit angestrengt werden, wie es die vielfach schon für Sans und Sef. Aber, meine Herren, der Landsturm, ben dieses Gesebbervortretende Abnahme der Steuerkraft und in einzelnen Diftritten eine regeln will, soll nicht mehr die Erhebung des bewaffneten Boltes als Aus- bis an den Rand der Hungersnoth geglittene Berarmung erkennen laffen. her einzig seine Bestimmung hatte zur Bertheidigung des eigenen Seerdes, ftante Armee eine Nothwendigkeit für jeden Staat ist. Ja, meine Herren, druck der patriotischen Begeisterung sein, nein, den Landsturm, welcher frit- Meine Serren, ich erkenne es vollständig an, daß in diesem Zeitalter eine der engeren Heimath, mast das Gesetz zu einem Theil der bewaffneten ich glaube fogar, daß eine starke und schlagfertige Armee für viele Staaten Macht des deutschen Reiches; der projektirte Landsturm soll in seinen wesent bie erste Bedingung des Friedens ist, fest, wo, wie wir noch neulich gehört lichsten Elementen in Zukunft den großen Seerkörpern eingereiht werden haben, alle Berträge in Frage geftellt sind und die Anwendung einer verwerflichen Annexionspolitik( Widerspruch) nicht mehr maßgebend erscheinen überall dann hin folgen müffen
tennen.
Es ist, wie mehreren Blättern mitgetheilt wird, nicht sehr wahrscheinlich, daß noch in diesem Jahre eine deutsche Nordpolarfahrt ausgehen wird. General v. Stosch erklärt, keinen Matineoffizier hergeben zu können. Es handelt sich bei der Nordpolfahrt um die Ausbreitung der Wissenschaft- bazu also hat man in Breußen nicht einen Marineoffizier übrig. Steht der Krieg so nahe vor der Thür? Oder hat man in dem Staate der Intelligenz" über dem Militarismus ganz das Jatereffe der Wissenschaft vergessen?
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Garibaldi hat in der italienischen können, beren strategischer Bewegung diese eingetheilten Landfturmpflichtigen läßt, was Recht ist, sondern was nach der Ansicht Einiger Recht zu werden
Garibaldi ist von den Römern mit ungeheurem Enthusiasmus bei seiner Ankunft empfangen worden. Die Ordnung wurde bei dem Empfange nicht im Geringften gestört. Die Nordd. Allg. 3tg.", bekanntlich eine arge Feindin des großen Helden, macht folgendes Geständniß: Deputirtenkammer feinen Platz genommen und das vorgeschriebene Gelöbniß geleistet. Seine Landung in Civita- Becchia, so wie feine Ankunft in Rom waren mit allen Ehren eines wahr haften Triumphzuges umgeben." Die Kölnische Btg." schreibt über den Empfang: Garibaldi ift in Rom angelangt. Eine unabsehbare Menfchenmenge empfing ihn am Stationsplatz mit beispiellofem Enthusiasmus. Die Pferde wurden ausgespannt. Es war unmöglich, den Wagen bis zur Wohnung feines Sohnes Menotti zu bringen. Garibaldi ist in dem Gaft hofe von Coftanzi eingefehrt. In einer Ansprache ermahnte er die Römer, ernst und fest zu sein. Sein Aussehen ist verhält. nißmäßig frisch."- Die Römer ehren sich selbst, indem sie einen der edelsten Männer des Jahrhunderts ehren.
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verdient.
Meine Herren, ich erkenne also die Nothwendigt.t: einer starken Armee an, aber, meine Herren, babei bleibt doch immer noch die Frage, wozu diese starte Armee näht, wenn deren Erhaltung dem Lande mehr toftet, als Ich dieses Land auf die Länge wirthschaftlich zu leisten im Stande ift. aber glaube, daß es hohe Beit ist, zu bedenken, daß es die Militärmacht nicht allein ift, bie bie Seele eines Staates und eines Bolles ist und die Schuen eines Reiches Stählt, und daß der Zeitpunkt gekommen ist, wo die Volksvertretung der Reicheregierung in dieser Beziehung ein warnendes Salt! zurufen sollte. Meine Herren, wenn ich die politischen Rüdsichten auch in Erwägung ziehen will, so glaube ich, daß ganz Europa in dieser neuen Landstarmeinrichtung die Borbereitung zu neuen Kriegen erblidt.( Dhol) Meine Herren, ich glaube, daß Europa in dieser neuen Landsturmorganisation die Borbereitung zu neuen Kelegen erblickt,( lebhafter Widerprnch) und meine Herren, ich glaube ferner, daß nach Annahme dieses Ge fees die übrigen Mächte zu nenen Rüftungen gezwungen sein werden.( Ec
Meine Herren, das Gesetz bestimmt nun allerdings zunächst, daß der Landsturm in der Regel in eigene Abtheilungen formirt werden soll, aber, meine Herren, dieses Versprechen, das ficht nur auf den ersten Blid gut aus; bel näherer Betrachtung verliert es allen Werth, denu es heißt gleich weiter, daß in Fällen außerordentlichen Bedarfs die Landwehr aus dem Landnem ergänzt werden fann. Der Herr Kommiffar des Bundesrathes bat in Beziehung auf diese Fälle hin die allerberuhigendsten Versicherungen gegeben, ich muß aber hierin dem geehrten Herrn Borrebner zuftimmen; bel allem Respekte und bei aller Anerkennung des momentanen Werthe dieser Bersicherung, kann ich doch einer solchen Bersicherung für die Zukunft nicht den geringsten Werth zuerkennen. Denn, meine Herren, was stehen und maßgebend bleibt, ist immer nur das Gefeß, der Buchstabe des Gesetzes. Wenn Sie dann, meine Herren, bedenken wollen, daß in dem Kriege von 1870 and 71, der doch von Anfang an fiegreich geführt wurde, und ber faum eine Dauer von 7 Monaten hatte, die Grenzen zwischen Linie, Neserve und Landwehr völlig verwischt gewesen find, dann, meine Herren, Die„ Südd. Neichspoft", ein hochkonservatives Blatt, bringt glaube ich, werden Sie auch mit Sicherheit die Berwendung des projektir- nenter Widerspruch.) ten Landfturms in seinen wesentlichen Elementen in jedem die Wehrkeast Meine Herren, es ist uns allerdings gesagt worden, daß wir in dieser eine Rotiz, in welcher fie zeigt, wie angelegentlich fich die rus- Dents lands nur einigermaßen in Anspruch nehmenden Kriege vorhersehen. fische Regierung mit der socialistischen Propaganda beschäftigt. Meine Herren, ich glaube wenigftens, daß in fedem tommenden Kriege die Sie sagt nämlich: In Leipzig sollen es hauptsächlich studi- gedienten Landsturmpflichtigen, auf die es doch der Militärverwaltung vor rende Russen sein, die sich aus mehr als wissenschaftlichem In- Allem ankommt, ebenso mit der Landwehr verschmolzen werden, wie in dem teresse mit dem Socialismus beschäftigen. Die russise Re- borigen Kriege die Linie und die Landwehr verfchmolzen waren. Run, meine Herren, für mich unterliegt es felnem Zweifel, daß die bisherige militärische gierung, die in Leipzig zur Unterstützung der studirenden Nufsen Gesetzgebung nichts weniger in Aussicht genommen hatte, als den Landsturm eine Art Seminar errichtet hat, ist bereits auf diesen Umstand in der Gestalt, wie ihn dieses Geses schafft. aufmerksam gemacht worden und sucht fich zu vergewiffern, wie weit ihre Landesangehörigen von den socialistischen Ideen infizirt sind und an der socialistisen Agitation sich betheiligen." Wahrscheinlich aber ist es, daß die rusfische Regierung noch nicht auf diesen Umstand aufmerksam gemacht ist, sondern daß die ,, Sädd. Reichspost" dieselbe erft barauf aufmerfam machen will, um etwaige ruffische socialistisch geflante Studenten zu dinunziren. Wir aber wollen wenig
Beziehung aux den Beispielen folgen, die uns von England, von Frankerby, von Rußland gegeben werden. Aber, meine Herrca, ich bitte Sie doch die militärische und politische Lage zu erwägen, und ich glaube nicht, daß Einer unter Ihnen ist, der die Sicherheit des starten und mächtigen deuten Relches dur blese Landflurmeinrichtungen- wenn ich mich so aus. brüden darf von jenen Mächten bedroht sieht. Ich glaube auch nicht, meine Herren, daß sie annehmen werden, daß die Miltzen Englands oder die Rüstungen des noch aus tausend Wunden blutenden Frankreichs oder Meine Serren, die Grenzen, die in diesem Falle die Verfassung gezo- die Offenfiokraft Stußlands, oder Desterreich, das in seinen Rüstungen bebentenb gegen die übrigen Mächte zurückgeblieben ist, im Stande wären, gen, scheinen mir genau vorgezeichnet zu sein, und es erscheint mir unerfindlich, wie überhaupt von einer Kontroverse die Rede sein kann. Der das deutsche Reich zu neuen Rüstungen zu veranlaffen. Ich aber glaube, Art. 59 der Berfaffung bestimmt und beschränkt die Wehrpflicht in Linie, meine Herren, daß diese stets wiederkehrende, fieberhaft fortschreitende Rit Reserve r Landwehr auf 12 Jahre. Es ist damit, wie ich meine, tlar flungsmanie ben Frieden gefährdet, und ich glaube doch, meine Herren, daß und denti jebe über diese 12jährige Gesammtdienstzeit hinausgehende Ver- Deutschland das größte Intereffe an der Erhaltung des Friedens hat. Wir pflichtung zum Eintritt in irgend welche Formationen der Linie oder der haben ja nirgend an Liebe gewonnen, wie mus von tompetentester Seite beLandwehr verfaffungemäßig ausgeschloffen, und diese verfassungemäßige Beftätigt wurde, und da könnte es sich doch leicht im Falle eines Krieges er. ftimmung wird sicherlich nicht durch das Geses vom 9. November 1867, eignen, daß sich eine höchst unbequeme europäische Gruppizung gegen uns weder durch seinen$ 14, noch durch irgend einen anderen Paragraphen tau