Garibaldi   ist in Rom   noch immer unausgefeßt der Mittel­punkt der Aufmerksamkeit und der Begeisterung. Nicht die Stadt Rom   allein, auch die Provinz hat ihm durch eine Deputation ihre Huldigung dargebracht. Garibaldi   ist häufig in rem Parla­ment anwesend, wo noch immer die Verhaftung der 28 von Villa Ruffi auf der Tagesordnung steht.

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Das Be

Zar ,, schlechten Beit schreibt eine fortschrittliche Beitung: erst lernen müssen, sie hätten sich dann sicher manche Blamage gefes, worlder Herr W. Frid referirte, ab. Trotzdem es während des b Die Geschäftsstille und Entmuthigung der Industrie hat zur schon erspart. Doch zur Versammlung oft. Der Correspon ganzen Abends ununterbrochen regnete und ein starter Wind ging, war die Zeit einen Grad erreicht, wie er seit Jahren nicht erlebt wurde. beat schreibt: Natürlich erschienen die Social Demokraten in Bersammlung boch überaus gut besucht. E. Löchte. Leipzig  , 30. Jan.( Bersammlungsbericht.) Am 21. und 28. b. Selbst die gelesenften Zeitungen find nur noch dürftig mit Jufe- Masse und verlangten die Ejezung des Bureaus, was ihnen fanden hier Versammlungen jämmtlicher Socialisten Leipzig   und der Um­raten bedacht, weil der geringe Umfas die Kosten des Inserirens natürlich nicht gewährt wurde." Das ist wirklich mehr, ale negend statt, welche die Einigungsfrage auf der Tagesordnung hatten. Die night lohnt. Die befferen Wirthschafts- und Bergnügungslokale naiv, oder glaubt der Correspondent, daß die zahlreichen social- start besuchten Versammlungen waren einberufen von den Borfißenden der Berlins   veröden selbst in dieser Carnevalszeit auf eine Weise, demokratis en Arbeiter sich von einer Bande hirnverbrannter Lite- scher Gerein, Allg. deutsch  . Acb. Verein und Laffalle- Schule). drei hier bestehenden social- demokratischen Bereinigungen( Social- demokratie daß vielen Wirthen bange wird, wie sie nur die Steuern, geraten, Schulmeister und ebelen" Fabrikanten leithammeln lassen düefais einer Einigung Aller Socialisten Deutschlands   wurde von allen schweige die hohe Lokalmiethe aufbringen sollen. In der Arbei- woen? Daß natürlich die Socialisten diese Maulhelden und Seiten rüdhaltslos anerkannt, und wie aus den Ausführungen sämmtlicher terwelt hört man nur von Kündigungen und Lohnherabfeßunger. Phrasendrechsler à la Schuster und Konsorten gründlich heimge- Redner hervorging, fehlte es allerseits nicht an dem guten Willen, fich, da Eine beträchtliche Ermäßigung von Wohnungs- und Lebensmittel- leuchtet haber, geht trotz allerlei Faseleeen aus dem Berichte den naturgemäß zusammen gehörend, die Hand zu reichen, um vereint zur Ber­wirtung der Ideen belzutragen. Ueber eine von Liebisch gestellte Refo­preifen ist noch nicht ersichtlich, und die Strenge das Winters noch hervor. Denn war es nicht ein Zufcenzekriechen" der Her lution entspann fich eine längere Debatte, nach welcher die Resolution, ble fehrt nach furzen Pausen immer wieder. Unter diesen Umständen ren, wenn sie am Schluß nach der stürmischen Debatte eingestehen, von einer von der Bersammlung gewählten Kommission formell etwas ge­ist es ein schlechter Troft, daß es mit mehreren Nachbarländern die Pforzheimer   Socialisten feien teine Socialisten wie die ändert, einstimmige Annahme fand. Die Resolution lautet: Die heute auch nicht besser steht. Ein neuer Aufschwung der Genossen- anderen, und daß ihr Noth sich sehr gut mit demjenigen des Herrn zigs erklärt sich im Brinzip fille die Einigung aller Arbeiter der focial­hier tagende Bersammlung der brei social- demokratischen Fraktionen Lelp. fchaftsbewegung in ihren auf fociale Selbsthülfe gerichteten Schufter, ja manches guten Bürgers vermählen tönnte. Wo demokratischen Parteien Deutschlands  , und erwartet von dem beabsichtigten Bestrebungen würde vielleicht Besserung bringen, aber die allge- bleibt da die Logit? Also erst findet eine Bersammlung statt, Kongreß, daß er dafür sorge, daß die Einheit des Prinzips in geeigneter meine Muth- und Kreditlosigkeit steht dem im Wege." Wie welche die Befahr des Ausbruchs der Gegnerschaft zwischen Kr- Form zum Ausdruck gelange durch eine Organisation, welcher eine streng in aller Welt reimt sich aber, müssen wir unsere edlen Selbst- beitern und Fabrikanten sehr nahe legt, und dann auf einmal schlaffen, alle vierzehn Tage eine Bersammlung abzuhalten, damit der Geist focial- demokratische Centralisation zu Gcuude liegt." Hierauf wurde be hülfler fragen, Selbsthülfe mit Kreditlosigkeit? Armer vermählen fich beiderlei afichten so schön mit einander. Wir der Brüderlichkeit unter den Bartelgenoffen selbst immer festere Burzel faffe. Hermann Schulze aus Delisfch. Soweit ist es also schon mit haben die Literaten des" Correspondent  " schon öfter auf faulem E. Künzel. H. Dohne. C. Scharfenberg. Deinen Freunden gekommen! Du König im socialen Reiche", Pferde ertappt; wir verzeihen ihnen auch alle ihre Schmähungen hatten wir eine öffentliche Versammlung der Mitglieder des Allg. deutsch  . München  , 31. Jan.( Bersammlungsbericht.) Auf den 30. bfs. das hättest Du Dir wohl einft nicht träumen lassen! gegen die Arbeiterpartei, aber eine solche Bornirtheit fonnten wir Arb.- Bereins einberufen Gegenstand der Tagesordnung war: Die Ver wahrhaftig den Herren nicht ohne ein Paar tüchtige Ohrenrüffel einigung der Social Demokraten in Deutschland  . Der sehr bescheidene. hingehen lassen. Und solches Literatengeschmeiß erkühnt sich, über Raum unseres Lokales war gedrängt voll. Serr Stranch referirte über die Arbeiterbewegung zu schreiben und zu urtheilen, ein Geschmeiß, oben genannten Bunkt in ſehr ausführlicher Weise und hob namentlich her dem wahrhaftig der dümmste Untersextaner Logik Lehren könnte. Mitglieder beider Fraktionen als Grundlage haben soll und auch haben vor, daß die Vereinigung, die jetzt angestrebt wird, den Gesammtwillen der muß, wenn die Einigung nicht wieder, wie die fellheren, zu neuen Zersplite Welche industriellen Krisen der deutsch  - französische Krieg terungen fithren soll. Referent drückte schließlich noch den Wunsch aus, es Nächst den Juden à la Strousberg und Konsorten ist es in von 1870 und 1871 auch außerhalb Deutschlands  , ja Europa's möge die Versammlung ihre Ansichten und Meinungen über die Bereinigung legter Belt hauptsächlich die höhere Aristokratie aller Kulturftaa hervorraft, beweist eine englische Korrespondenz aus Kashmir, aus, daß wir die Bereinigung nicht blos wituschen, sondern energisch au fund thun. Herr Kiefer, der sodann das Wort ergriff, spray sich dahin ten, welche auf dem Felde des Schwindels und Betruges Groß- dem bekannten Mittelpunkte der Kaschmirshawlindafirie. Die fordern berechtigt frien. Ueber die Vorschläge, resp. Grundlage derselben, artiges liftet und in vielen Fällen die Gründer und Schwindler Korrespondenz lautet: Kaschmir   mit seiner weltberühmtea Shawl- brückte Herr Kiefer die Hoffnung aus, daß die Mitglieder ihr volles Ber in der Bourgeoifle überflügelt. So hat z. B. auch gegenwärtig weberei entgeht dem Schidsal aller Weberdiftritte nicht, nämlich trauen den Führern der beiden Frattionen schenken dürften, in diesem Falle Bukarest  , die Hauptstadt Rumäniens  , die Ehre, vor seinen Affi- daß die Weber am Hungertuche nagen. Za diefer Noth gab den fcheidung eines zu berufenden Kongresses, den Mitgliedern zu einer Urab nm so mehr, als das Programm oder Statut, vor der entgültigen Ent sen einen Monstres und Scandalprozeß aufführen zu sehen. Der erften Anstoß 1870 der deutsch  - französische Krieg. Die Belage- immung unterbreitet werden wird. In demselben Sinne sprach noch Herr ehemalige Generalsekretär des Liquidationscomité's ist nämlich rung von Paris   machte fich bis in das Herz von Centralaften Sather, der ebenfalls dem ganz berechtigten Gefühle Ausdruck gab, daß verhaftet worden, weil das Comité Aktien in der Höhe von 11% fühlbar; sie bewirkte damals unter den Exportgeschäften des Pend- eber, der es aufrichtig mit der Arbeiterbewegung meint, eine dauernde bie 2 Millionen a. p. ausgegeben hat auf Güter, welche in Nu- hab für feine Wollengewebe mehrere Falliffements; die Händler sich noch zum Wort meldeten, sprachen sich sämmtlich und mit Wärme' füc Bereinigung gewiß mit Freuden begrüßen werde. Die anderen Herren, die mänien gar nicht existiren. Zwei Dinge find befonders bei dieser aus Kaschgar   fanden für die Waaren, die sie über das Gebirge eine Bereinigung aus. Es wurde sodann von der Versammlung, die so Berhaftung auffallend. Das eine ist, daß die Verhaftung erst gebracht hatten, unter der Banif weniger willige Abnehmer, und recht den Charakter der Elamithigkeit trug, folgende Resolution einstimmig jetzt erfolgt ist, während das Gerücht über mehrere Millionen so litt damals der Handel empfindlicher unter dem Tansende von angenommen: Die heutige öffentliche Versammlung der Mitglieder des Kreditfcheine, welche Grundbesitz im Monde zur Unterlage haben, schon Rilometern entfernten Kriege, als unter den kriegerischen Rüstun- lands, um mit vereintes Kraft die Intereffen des Proletariats zur Geltung Aug. dents. Arb.- Bereins fordert die Bereinigung der Socialisten Deutsch  ein altes ift. Zweitens ist es undentiar, daß der Sekretär des Comité's gen und Schlachten im nahen China   gegen die Mahamedaner an zu bringen. Shneider. den Betrug allein und ohne Mitschuld der Mitglieder des Comité's der Westgrenze." Hagen   i. W., 24 Jan.( Boltsversammlung.) Sente fand im ausgeführt haben könnte; jedoch flad Letztere nicht allein auf noch Lokale des Herrn Beter Bettermann eine gut besuchte Boltsversammlung statt. Herr J. Kuhl aus Barmen nahm über den ersten Punkt der Tages freiem Fuß, fondern bekleiden auch noch ihr Amt. Einige find fogar vor nicht sehr langer Zeit von der Regierung zu Diftritte in endlich unser Freund und Barteigenoffe& r. Surlemann aus seiner Elfenindustrie, das Wort und beleuchtete gründlich beu Sarkort'schen Ar­Berlin, 1. Februar.( aftentlassung.) Sonntag, den 24. Jan., ordnung: Die Lobnabzüge in der Krupp  'schen Fabrik und die Lage der Präfekten   ernannt worden( 1) Wenn demnach Rumänien   nicht 6 monatlichen Saft entlassen worden, früher, als seine Freunde es ver- beiterspiegel". Ueber den zweiten Punkt der Tagesordnung: Wie die Preffe die erfte Rolle unter rafern ,, Kulturstaaten" gebührt, so wissen mntheten. Schon um 5 Uhr Morgens öffneten sich für ihn die Thore; fügt, nahm Herr Anafer das Wort und forderte den Einsender in der. wir wahrlich nicht, welcher Staat würdiger wäre, diefelbe einzu vielleicht deshalb fo frith, um ihn von der fäftigen Eskorte von mehreren Bersammlung zu vertheidigen. Es meldete sich jedoch Niemand zum Wort. Sagener Zeitung"( Nr. 5 vom 7. Jan. 1875) auf, seine Lügen in dieser nehmen. Hunderten von Parteigenoffen fern zu halten, welche es sich zur Aufgabe gemacht hatten, ihren Freund beim ersten Schritt aus Rettersmauern zu H. Schröder. begrüßen. Es hatte aber auch eine hohe Polizeibehörde daffir gesorgt, unfebatten wie eine Bolteversammlung in der Tonhalle einberufen mit der Kiel  , 1. Februar.  ( Boltsversammlung.) Auf den 30. Januar ren Freund vor dem ersten Andrang des Empfanges in Schutz zu nehmen und ein zeitgemäßes friegerliches Tablean enthüllt, indem die polizeiliche Tagesordnung: Grund und Bodenfrage; der Wanderlehrer Dr. Bensey, Macht zu Fuß das Gehölz bei Blößensee besetzt hatte, die berittenen Schng. Lindwurm's Nachfolger. Herr Heinzel war als Referent anwesend. Teute aber für frete Passage von der Gefängnißanflalt aus sorgte. Rubig J. Pöhlsen. 3ogen die Maffen ohne ihren Freund, da ste zu spät kamen, wieder zur Stabt. Durch Familienverhältnisse genöthigt, blieb auch Surlemann der am Mon ag darauf abgehaltenen Festlichkeit im Lokal Alexanderftr. 31 fern, die ihm zu Ehren abgehalten wurde, welches er durch eine Depesche ben Der Reichstagsabge sehr zahlreich anwesenden Parteigenossen tund that. ordnete Herr Hafenclever hielt außer mehreren anderen Reden noch eine vortreffliche Ansprache und wurden den Märtyrern der Kämpen für Wohl fahrt und Recht einige donnernde Hochs gebracht. Frau Schneider exfrente die Anwesenden mit der Deklamation eines zu diesem Zwecke sehr geeignes ten Gedichtes, und bis spät in die Nacht blieben bei Tanz und Gesang ver­eint brave Social- Demokraten. Burscheid  , 24. Jan.( Berurtheilung und Freisprechungen.) Unterzeichneter hat innerhalb 10 Monat 5 Anklagen gehabt. Die erste er­folgte wegen Vornahme einer Tellersammlung in Opladen  , und wurde der Die zwei nächstfolgenden selbe darauf zu 3 Thaler Geldbuße verurtheilt. Auflagen, ebenfalle wegen Bornahme von Tellersammlungen za Opladen, lauteten auf je 3 Thaler Geldbuße; hiergegen wurde Berufung eingelegt und exfannt. Die vierte Anklage, wegen Bornahme einer Tellersammlung in Opla­in beiden Anklagen in Düsseldorf   von der Appellfammer auf Freisprechung den, schloß mit Freisprechung. Zum fünften Male angeklagt, standen Sarl Schäfer und Unterzeichneter in Düsseldorf   vor dem Landgericht( But polizeifammer) am 13. dfe., und zwar wegen Beamtenbeleidigung. Seder wurde zu 15 Reichsmark verurtheilt.

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* Köstlich! Der Hamburgische Correspondent" täzt fich aus Baden, bei Besprechung der gegenwärtigen Krise, fol­gende Komödie schreiben: " Diese Zeiten sind nun wie gemacht dazu, den Klaffenlampf noch vol. Tenda zu erhitzen; dern wie es unter unglüdlichen Konjunkturen schon im Brivatleben der Fall ist, daß man sich die Schuld der schlimmen Wendung gegenseitig in die Schuh flebt, so auch in größeren Verhältnissen. Dies zeigt fi besonders in Porzheim, wo Fabrikanten und Arbelter schon längst einander in den Saaren iegen, und wo am letzten Sonntag eine Bersamm lung abgehalten wurde, welche die Gefahr eines Ausbruchs der Gegnerschaft fehr nahe legte. Die abritantenpartei hatte den Prediger Schuster von Stuttgart   nach Pforzhet a eingeladen, hatte dabei aber die Untingbeit( 1) begangen, die Social Demokraten zur Bertheidigung ihrer Ansichten gegen denselben herauszufordern. Natürlich erschienen dieselben in Maffe und verlangten fle die Einse zung eines Bureaus, was ihnen natürlich nicht ge­währt wurde.(!) Degegen ließen fie den Reiseprediger nicht zu Worte tommen, bis endlich ein Kompromiß zu Stande tam, nach welchem zwei der anwesenden Social Demokraten das Recht haben sollten, dem Prediger zu erwidern. Ueber die Neben selbst ist nichts zu berichten, da sie feine neuen Argumente vorb achten; nur dies ist von Belang, daß Herr Schuster den beiden Social- Den ofraten ain Schlusse in's Geficht fagte, fie feien gaz teine. Gewiß ist, daß die Pforzheimer   Socialisten nicht zur blutrothen Färbung gehören,(?) und daß ihr Noth sich sehr gut mit demjenigen des genannten Reisepredigere, ia manches guten Bürgers vermählen taun, was fener selbst eingefland.(???)"

Göttlicher Schuster aus Stuttgart  ! Alfo die Disputation mit den Social Demokraten Stuttgarts   hat Dich noch nicht ge­heilt? Rennen Sie nicht das Sprichwort, Herr Prediger, Schuster, bleib' bei deinem Leiften!" Schade, daß wir es Ihnen Kopf am hohlen Wege nach Bollstedt   zu, wo der festere noch Lange Zeit zu sehen war.

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So war Münzer's Leib getödtet, gewaltfam gebrochen das noch jugendliche Gehäuse eines der fühnften Geister, ehe dieser in fich die läuternde Krise durchgemacht, ehe er in's Monnesalter gereift war; ein größerer Verlust für das deutsche Volt, als für ihn. Luther  , der Münzer's Benehmen richtig faßte und keine Spur von Neue, nichts als Trotz und Verftodtheit bis an's Ende" ch, tonnte seine Schadenfreude über sein Schicksal in Helt n und über seinen Ausgang durchs Hinterschwert nicht verhalten. Er vergaß, daß das Ende vor Denkenden weder Licht noch Schatten auf eine Persönlichkeit zu werfen vermag, daß die Geschiche bald die Edelsten, bald die Verworfenften auf dem Schaffot zeigt, und daß, was der Lebensstrom der neuen Zeit wurde, Blut war, auf einer Schädelstätte vergoffen.

D. Röhr.

Wilh. Grics.

Ein

Bremen  , 18. Jan.( Bolksversammlung.) Heute hielten wir hierselbst eine Boltsversammlung mit der Tagesordnung: Das Landsturm gerne von ihm hörte, daß er gekommen fet, wie vom Geistestod, so auch vom Leibestod fle zu erlösen, und daß Knechtschaft und Reibeigenschaft nichts anderes sei, als der Tod, die aber noch in eben diesem Tod befangen und noch zu schwach war, um für das, was sie wollte und begehrte, für die neue Idee, sterben zu können. Münzer's ganzes Leden ist Eine Konsequenz. Er hatte frühe, zu einer Zeit, da Andere noch kindisch träumen, angefangen, wahr haft zu leben, das heißt, für sein Bolt zu fühlen, zu denken und zu wirken; aber noch waren der für das Alte Besorgten zu Viele und zu Räftige, die, was er an der Mauer des Bestehenden brach, behend wieder zubauten. Der Geist der Zukunft drängte ihn vorwärte, die Zutanft muß ihn richten. Wenn der Same, den er eingesenkt und mit seinem Blute gefeuchtet, auf dem Boden des Lebens in goldenen Mehren steht, dann werden wohl auch viele seiner Worte und Gedanken, die von seinen Zeitgenossen Lathern voraus an Einsicht in politischen und selbst in ein- als Irrthum und Fluch bezeichnet wurden, wenn auch als unreif zelnen religiösen Dingen, nicht so sehr Schredensmann" und und vorzeitig, doch als eine Wahrheit und als ein Segen, er blutig als Calvin, mit welchem er es theilte, im Vertrauen auf selbst als ein Werkzeug der höhern Macht erkannt werden, wie Gott   und das Gerechte seiner Sache, Menschen zu opfern, ist es schon mit so mancher Revolution in der Politik, der Wissen Münzer den Umständen und einem Irrthum unterlegen. Den schaft und der Religion und mit ihren Urhebern ergangen ist. Fürften gegenüber war er über alle Selbsttäuschungen erhaben; No müssen wir einen heftigen Widerspruch von Vielen fürchten, Luther   mußte später bekennen, daß er in den Fürsten   sich schmerz- wenn man auf Thomas Münzer's Grab die Krone Derer heftet, lich getäuscht habe. Aber im Volle hatte Münzer sich geirrt, flch die für ihre Ueberzeugung starben. Und doch wiegt die Geschichte verrechnet. Wie mit feinen Gedaufen seiner Zeit, war er mit nicht blos das Gewordene und Vollbrachte, sondern auch das feinem Wagen und Thun   seinem Bolle vorausgeflogen. Die Denken und das Gedachte, das Wollen und das Gewollte. Und Verfassung des öffentlichen Lebens, wie er sie vorfand, und die er als eine dem Geifte des Christenthums widerftreltende erkannte, war noch so gut befestigt, daß nur dauernde Begeisterung des Boltes fie umzuwerfen vermocht hätte; aber der Geist der Frei­beit war noch lange nicht im Bolle erstarkt genug, um eine solche Erhebung des Boltsgeiftes zu wirken und die Klammern der be. stehenden Verhältnisse zu sprengen. In der eigenen Begeisterung legte Münzer einen falschen Maßstab an das Bolt und irrte über feine Mündigkeit und feine Kraft, bie ihn die offenliegende Selbst sucht der Masse enttäuschte. An dieser Selbstfucht, an der Un­zelfe, an der Unmacht der Zeit unterlag er, einer Zeit, die es

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es ist ein eigenes Geschid; unter den Disteln und Dornen, wo­mit die Verläumdung sein Grab überflocht, sind derselben auch große, frische Lorbeerblätter entfallen; diese sammelt die Geschichte und flicht sie zum Kranz. Ein Steinbild vor Langenfalza hieß fange im Belte das Münzermännchen".

Noch lange nach seinem Tode hatte Münzer einen großen Anhang heimlicher Jünger in Thüringen  , die ihn als einen from men gottesfürchtigen Mann ehrten, und seine hißigen Episteln als eines heiligen Mannes Wert entschuldigten, der es aus einem göttlichen Eifer gethan, dessen Geist und Wort Niemand urtheilen könne."

Eimsbüttel  , 22. Jan.( Bericht.)

Gestern hielten wir eine Volls­

versammlung in, Sanssouci   mit der Tagesordnung: Der wahre und falsche Secialismns, ab. Referent war der Reichstagsabgeordnete Gelb ans Ham­ burg  , der in einem gediegenen Vortrage die Tagesordnung beleuchtete.

A. Reichel.

Aschersleben  , 30. Jan.( Boltsversammlung.) Heute fand hier eine gut besuchte Boltsversammlung flatt, in der Herr R. Sandmann ans Deffan zu Aller Zufriedenheit refericte. Die Tagesordnung lautete: Die Bersammlung trennte sich unter dem Gesange der Marseillaise  . Entwickelung des Socialismus und die heutige Produktionsweise.

gen würde."

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Die

Doch wurde

With. Algermiffen. lich gewesen, zur Abhaltung einer Bersammlung ein Lokal zu bekommen. Cöpenick, 24. Jan.( Bericht.) Seit langer Zeit ist ce uns unmög Durch unabläffiges Bemühen unseres Parteigenossen W. Schmidt gelang es endlich, für Sonntag, den 24. dss., ein Lokal zu bekommen. unser Totalwirth, nach erfolgter Anmeldung, zum Heren Bürgermeister cliirt und ihm bedeutet, daß er( der Bürgermeister), sowie die Stadt für Nichts auffomme, wenn ihm Etwas bei der Versammlung entzwel geschla nicht alles für merkwolledige Borstellungen mast! Die bösen Social- Demokraten! Was man sich von ihnen genoffen machten dem Birth zu seiner Beruhigung begreiflich, daß die So­I und einige Partei­cial- Demokraten ganz wie andere gewöhnliche Menschenkinder aussähen, und verbürgten uns, daß von unserer Selte ihm nie Etwas entzweigeschlagen würde. Herr Rödiger, als Referent, referirte trefflich über die Tagesord nung: Was wir wollen? Ein Interpellant, der wahrscheinlich den Vor­trag nicht aufmerksam verfolgt hatte( well sonst diese Frage nicht mehr vor tommen fonnte) frug, auf welche Weise die Arbeiter zu ihrem vollen Ar­beitsertrage gelangen tönnten, worauf ihn Referent zum zweiten Male in

Es hat Solche gegeben, und darunter wissenschaftliche und verständige Männer, welche Münzer's geiftige Fähigkeit niedrig anschlagen zu dürfen glaubten, und in ihm nur einen eitlen Tho­ren fahen, der vor Allen fich felbft betrogen habe, über seine Kraft und seine Bestimmung; und denen feine Plane wie Toll­hänslerplane vorkamen. Diese haben übersehen, daß, was mächtig genug if, fortzuwirken in der Welt, Jahrhunderte hindurch, und was im Laufe derselben durchdringt und sich verwirklicht in Staat und Kirche, seinen Ursprung nicht aus der Unvernunft haben kann, sondern daß ursprünglich Bernunft gewesen sein muß in demjent­gen, welcher die erste Idee davon hatte, und, diese Idee in's Leben einzuführen, teine Ruhe und keine Raft, keinen Genuß des Lebens fich gönnte, ja alles Glüd des Herzens und alles Glück äußer licher Stellung, das Leben selbst daran sezte, um dieser Idee Leben zu geben auf dem Boden der Wirklichkeit, in der Aner­fennung der Menschen und in der Geltung unter den Menschen, in der Herrschaft über die Zeit. Vieles von Münzer's Ideen ist verwirklicht worden; denn es ist nicht schwer, ja unabweisbar, den Sieg dessen, was ursprünglich zu Münzer's Ideen gehörte, wie­der zu erkennen in dem, was night blos mitwirkte, sondern vor­zugsweise wirkend war in Staatsumwandlungen dieffeits und jen. feits des Meeres.

Es wäre ein leichter Witz, das so zu denten, als wollte da­mit gefagt werden, diese Staatenbildungen haben Thomas Mün­zer zum Vater. Wer zu denken und zu prüfen begabt genug ist, wird finden und zugeben, daß, was mit dem Vorhergehenden ge­fagt ist, einfach wahr ist; das, was jenen Staatenbildungen inne wohnte ale ihre Idee, floß aus derselben Bernunft, welche sich zuerst in dieser Weise im Gemüthe des Münzer so mächtig offen­barte, daß fle zuerst Geist in ihm wurde, dann Geist in Bielen  , hernach Geist in der Zeit, und zuletzt der Geißt, der diese Staa tenbildungen vollbrachte.

Vieles, was noch religiös und politisch in der Welt treibt, läßt sich zurückführen auf Münzer, als auf den Punkt, von wel sem die erste Anregung dazu ausging; Einiges davon hat die