Hi

9

Menge, jedenfalls über achthundert Personen. Lorbeer und Myrthenzweige, Blumengewinde, Fahnen, die Töne der Gari­baldihymne begrüßten den alten Helden, der in seinem traditio­nellen Kostüm, begleitet von dem Syadikus Venturi und von sei­nem Sohne Menotti, auf seine Krüden gefügt, unter donnernden Beifallesalven und unbeschreiblichem Enthusiasmus erschien. Man weite mit den Fahnen, den Hüten, den Taschentüchern. Als der erfte Sturm vorüber war und Garibaldi   auf dem Ehrenplatz fich niedergelaffen, hielt er folgende Rede:

Bevölkerung.

Das gewerbliche Schiedsgericht zu Hamburg  .

( Schluß.)

-

in Bezug auf die Erzeugung, als auf den Ankauf der rohen und den Ber- I riften in München   als Bertheidiger finden, ein social- demokrati­trieb der fertigen Waaren. Auf diesem ganzen Gebiete giebt es in Deutsch   scher oder ein ultramontaner Redakteur aber keinen!" land unendlich viel zu beffern. Die Klage über Mangelhaftigkeit unserer Arbeiter, ihr ungefchid,(?) ihre Langfamkeit(?) ist so allgemein, daß hier nicht weiter darauf eingegangen zu werden braucht.(??) Aber dieser Mangel an Betriebsamkeit und an Berständnis für die rich. tige, zwedmäßige Art zu arbeiten, herrscht auch in einem gro. Betrachtet man nun das Entstehen der melßen Arbeitskontrakte, dann Ben Theile der höheren Schichten unserer gewerbetreibenden ergiebt fich, daß von zwei gleichberechtigten oder von zwei gleich fräftigen In vielen Gegenden und bei vielen Berufsständen nimmt das Wirths Faktoren dabet faßt nie gesprochen werden kann. Gleichberechtigt insofern hausleben und das Amusement einen so großen Theil Zelt in Anspruch, night, als erstens das Gefeß, wie eben gezeigt, den Arbeitgebern weit mehr " Bürger! Ich bin filolz, mich unter Euch zu befinden. Das daß dabei die Arbeit fast als Nebensache erscheint. Die Folge ist, daß die Sandhaben in ihrem Intereffe bietet als entgegengesetter Welse den Arbei­Arbeit, fel es nun die des Ladenhafters, Beamten oder weffen sonst, außer römische Volk war stets mein Ideal, das Ideal der Völker. Ihr ordentlich vertheuert wird; denn anstatt, wie is weiter vor eschrittenen Län­tern; zweitens der Staat die Arbiter vor Vorspiegelungen falscher That­sachen bezüglich der Arbeitsverhältnisse seitens der Arbeitsgeber oder Ar­seid Arbeiter und auch ich bin es.( Beifall.) Söhne des Volles, bern, den Gewinn entweder in der antität oder in der Qualität der beitsvermitiles: in x ist lohnende Arbett, Wochenlohn 6 Thlr. Er bez auch ich habe von der Arbeit meiner Hände gelebt und bin stolz Leistungen zu suchen, sucht man ihn bei uns in der Söhe der Preise für schweigt abes die theuere Lebenshaltung, in X. und schmiedet die Arbeiter darauf, mich deffen zu erinnern. Unter den Klassen der Gesell- wenige und geringe Leistungen. Wer bemerkt, von welchen erbärmlich ge- listig in harte Kontrakte. Bor Auswandereragenten warnt die Behörde oft, ringfügigen Umfäßen, bei wie wenig wirklichem, ernsthaftem Arbeiten Gevor Arbeitsagenten im Jalande, obwohl dieselben gleichen Menschenhandel schaft seid Ihr die verdienstvollste, und deshalb müßt ihr die gewerbetreibende. Detailiften 2c. in vielen, wenn auch bei Weitem nicht allen treiben, scheint solche Warnung nicht Usus zu sein. Hinsichtlich der nicht actetste sein.( Langer Beifall.) Ich habe einen großen Theil Theilen Deutschlands, mehr oder minder flott leben, der begreift, wie es gleich fräftigen Faktoren, fel hingewiesen auf die vielen Fabrif- und Werk der Welt bereit, und ich versichere Euch, daß überall die Männer fommt, daß im Vergleich zu den en- gros- Preisen die Detailprelse fast aller ftattordnungen, auf welche der Arbeiter, meistens ohne ste gelesen zu haben, der Arbeit diejenigen find, die am leichtesten Aufnahme, Beschäf- ben betreffenden Klaffen eine so viel geringere Wohlhabenheit herrscht, als in gehören dem Arbeitgeber( das Recht sofortiger Enilaffung des Arbeiters, der Lebensbebtlefuiffe stets so unverhältnismäßig bosh bleiben und trotzdem in sich verpflichten muß. Die günstigen Bedingungen in solchen Ordnungen" tigung und Anhalt finden.(??) anderen Ländern.(??) Wenn in den höheren Kreisen der Industrie und Lehnkürzung, der Bestrafung 2c.), während die ungünstigen Bedingungen des Sandels eben so viel gearbeitet wird, wie in den uns überlegenen Län( ordnungsmäßige Kündigung, Beitrag zur Fabriltrantentasse, ohne sie mit dern, so fehlt doch viel daran, daß es in ebenso zwrdmäßiger Weise ge verwalten zu dürfen u. 1. w.) auf dem Acbelter laften. Bon freiem Ver­schähe. Kleinlichtei., Gaschen nach angenblicklichen geringfügigen, hän g u trag ist bei solchen Arbeitsverhältnissen jede Spur ausgelöscht und diese reblichen Bortheilen auf Kosten großer und danernder Erfolge einerseits, Arbeitsverhältnisse herrschen in den meisten größeren Werkstätten und in den andererseits ein überaus weit verbreiteter, krankhaft zu nennen Fabriken vor, ja, fle ftud so allgemein, daß selbst ble Hamburger Bau­der Hang zum Börsenspiel nehmen bei einem großen Theile der te beputation mit ihren Aibeltern feine Ausnahme mach, was sich aus deren treffenden Kreise die Stelle der vorsichtigen, unermüdlichen und ge -jüngst eingeführten Arbeitsbach§ 6 al 2( unbedingter Gehorsam auf eine Sache mit voller Kraft werfenden Energie der Engländer und der Entlassung seitens der Deputation) ergiebt. Schon aus diesen Grütuden schickten Betriebsamkeit der Franzosen  , der großartigen, stets sich der Arbeiter) und§ 8( achttägige Kündigung seitens der Arbeiter, sofortige raflosen, vordringenden, kühnen Thätigkeit der Amerikaner ein. Ebenso tann eine Bestrafung des Kont altbrugs nur dann eine gerechte sein, wenn alt und häufig ist im Auslande die Klage, daß deutsche Fabrikanten durch der Staat Norm tiobestimmungen erläßt, welchen die Fabrik- und Werk­unreelle Ausführung übernommentr Bestellungen, Berschlechterung der ftattordnungen ausnahmslos, und zwar im Intereffe der Nechtsgleichhelt lebeißände find ebenso viele Hindernisse auf dem Wege des Fortschritte der der Staat nach dieser Seite nicht ein, dann fleht es außer Frage, daß bin­usancenmäßigen Qualität der Waaren ihren Nuf schädigen. Alle diese und Rechteftcherheit aller Betheiligten, unterstellt werden müssen. Säreitet deutschen   Arbeit. Sie hindern uns, für unsere Eczeugnisse Absatz im Ans- nen furzer Zeit von dauernden Arbeitsverhältnissen überhaupt nichts mehr lande zu finden, ohne welche an eine Blüthe unserer Industrie gar nicht zu eristiren wird, da alle organisirten Arbeiter nothwendiger Weise nach der denken ist und so wohlfell wie dieses zu produziren. Sie müssen abgelegt Aufhebung jeder Kündigungsfrist streben müßten. Ob damit irgend und überwunden werden, ehe der nationale Wohlstand fish in ähnlich stetigem Jemanden, besonders den Arbeitgebern, gedient sein würde, bleibe hier un­und und raschem Gange h ben kann, wie in den Ländern, welchen wir nach erörtert. cifern müssen, und welche es verstanden haben, für ihr Erwerbsleben sich Der§ 10 des Entwurfs der Bürgerschaft" zicht auch die Lehrlinge eine zwedmäßige, wirksame Organisation zu geben, vermittelst welcher fie in seinen Bereich. Die vielen Klagen, welche die Gewerbtreibenden heute den uns abgewonnenen Vorsprung Jahr für Jahr um eine Strecke erwel gegen die Lehrlinge erheben, fallen sehr oft auf die Meister selbst zuruck. tern, daß wie kaum noch Aussicht haben, ste je wieder einzubholen. Bon Die Berlegung des§ 118 der Gewerbeordnung( tüchtige Erziehung des ben anzuftrebenden Ziele sind wir noch weit entfernt. Indeffen sind einige Lehrlings burch den Meister) tritt wohl weniger felten ein, als der Bruch der Umstände, welche Vorbedingungen für eine wohlfeilexe Produktion find, des Lehrvertrages durch den Lehrling, ohne daߧ 121 der Gewerbeordnung doch eingetreten. Die ausländischen Rohloffe find im Laufe des vergange-( Entschädigungsansprüche) in seiner ganzen Tragweite von den Lehrlingen en Jahres zum Theil beträstlich billiger geworden, der Arbeitslohn angerufen wird. Wenn über schlechte Ausbildung der Lehrlinge geklagt hat sich in vielen Arbeitsfächern erniedrigt, und wo er als wird, so fällt die Schuld darau vorzugsweise auf die Lehrherren, welche Beitlohn gehalten hat, wird er wahrscheinlich baldigst herab- aus dem Lehrling gewöhnlich möglichst viel herausschlagen wollen und sich gesetzt mm deffen gewerbliche Fortbildung nicht sonderlich fümmern. Wahrlich die sefest werden, und das ist es ja, worauf es antommt. Ja, das ist es, worauf es ankommt! Die größtmöglichste 28 116 und 117 der Gewerbeordnung diejenigen Gew.rbtreibenden, welche Serabfegung der Arbeitslöhne, fintemal and alldieweil die Ar- widerrechtlich Lehrlinge beschäftigen, nist mit besonderer Strafe bedrohen, beiter bloß zum Arbeiten da sind, und andere Leute, anstatt zu al. 3 der Gewerbeordnung) verwiesen, weicht 8 10 d: s bürgersaftlichen sondern den ge'chädigten Lehrling einfach auf den Weg der Civillage(§ 121 arbeiten, ihre Gelüste und ihren Hang zum Börsenspiel zu be- Gesetzentwurfs von diesem Rechtsgrundsatze ab und stellt den Lehrlingen im friedigen haben. friedigen haben. Außerdem haben gar manche angeblich geistig Falle einer widerrechtlichen Handlung 8 Tage Haft in Aussicht. Ist das arbeitende Angestellte der Kapitalisten die Arbeit blos als Reben. Legit und Rechtsgleichheit? fache zu betrachten und dafür andere Sachen zu thun. Am hei­tersten ist aber jedenfalls jene Behauptung in dieser Ausführung, wonach sogar die Franzosen  , die Barbaren, die verkommene voran stehen. Schmach und Schande, daß auch endlich unsere Nation", der deutschen   Nation in Bezug auf Reellität weit Reichstreuen" eingestehen müssen, daß fte, gegenüber der ge­schickten und unermüdlichen Betriebsamkeit der Franzosen  " nichts als Esel und Dummlöpfe find! Und doch marschiren wir Deut- Geringfte mit der Institution des Hamburger Freihafens zu thun hat.

Begt hört meinen Rath an, den Rath eines Bruders und eines Freundes.( Beifall.) Laßt Euch nicht verführen durch falsche Rathgeber, die Euch Nemter und Protektion versprechen. Bleibt Arbeiter und lehrt Eure Söhne ein Handwerk. Der Zimmermeister sei Zimmer­mann, der Schloffer fabre fort, ein Schloffer zu bleiben, weil die Arbeit ihren Adel hat und Alle Arbeiter sein müssen. ( Beifall.) Die Könige von Frankreich   lehrten ihre Söhne ein Hand­werk. Ich rathe Each an, diesen Königen nachzuahmen( Heiter­keit), versteht sich darin, daß Ihr Eure Söhne ein Handwerk lehrt.( Beifall.) Und ist werde ich Euch auch ein Wenig von Politik reden, obgleich gewiffe Leute Euch predigen, daß Ihr Each mit ihr nicht beschäftigen sollt. Das ist ein Irrthum. Politik bedeutet: die f Angelegenheiten der Mehrheit, und wir sind die Mehrheit.( Cau­ter Beifall.) Also müssen wir uns mit ihr beschäftigen. Aber damit die Arbeiter fich ernsthaft mit ihr beschäftigen tönnen, ist es nothwendig, daß sie das Wahlrecht erlangen. Der große und tapfere Patriot Benedetto Cairoli   hat der Rammer einen Gesetzesvorschlag, das allgemeine Wahlrecht betref fend, vorgelegt. Während ich diesem Gefeßentwurf Erfolg wün­sche, lade ich Euch ein, Benedetto Cairoli   leben zu lassen.( Bivat. rufé und Beifall.) Jest, weil ich vom Alter geschwächt bin, glaubt man, daß ich nicht mehr revolutionär sei. 3ch aber bin es noch immer, wie 1849.( Lebhafter nud langer Beifall) Ich werde immer revolutionär fein, wenn es sich darum handelt, vom Bösen zum Guten überzugehen. The wißt es ja.( 3a! jal ( Ja! jal ügemeine Begeisterung.)

PACES SEE

bi

n

B

Auch über die religiöse Frage will ich nicht schweigen. ( Bravo.) Es ist Zeit, daß auf die Religion des Aberglaubens und der Läge die der Wahrheit und der Wissenschaft folge.( Lau­ter Beifall.)

Das Bapftthum hat seine Zeit gehabt, und feine Briefter werden verschwinden, wie die, welche Japiter opferten.( Heiter­teit.) Es ist wahr, daß auch fle ta anderen Beiten Italien  einige Dienste erwiesen haben; sie haben Manuskripte und Do­kumente bewahrt, die ohne sie verloren gegangen wären. Aber jest, ich wiederhole es, ist die Zeit des Popfithums vorbei. fchen an der Spitze der Civilisation! Sonderbare Logit! ( Beifall.)

Ein leztes Wort. Seid ftarten Geistes und Euren Vätern 1 gleich, deren Beständigkeit und Kraft das englische Bolt nachge­ahmt hat. Die Römer veranttionirten das Feld Hannibals   und vir lauften es zu hohem Preise, während er mit den afrikanischen Heeren ganz Italien   verwüstete. Ste verloren nicht die Faffung bet den Niederlagen, sowie das englische Volk si durch kein Unglüd erschüttern läßt. Seid auch Ihr beständig und start: Das ist der Rath Eures Bruders und Freundes.( Ungeheurer Beifall.)"

ob

Ri

79

C.

Sn

B

B1

201

A

2

* Ein offenes Gefiändniß über die Fäuluiß unserer bestehen­den Zustände giebt die Weser- Zeitung" in einem Wrtikel über die Handelskrisis in Deutschland  . Die Weser Zeitung" freibt: Wohlfeilere Produktion( Reduktion der Arbeitslöhne) ist der einzige Weg zur Befferung; wie aber ist sie zu erreichen? Abgesehen von glild lichen Zufällen, wie ungewöhnlich reiche Ernten, giebt es fein anderes Mittel, als beffere Berwerthung der bei der Arbeit verwendeten Natur­und Menschenkräfte. Die Maschinen und das technische Berfahren müssen vervollkommnet werden, so weit es irgend möglich in je tofspieliger aber die Werkzeuge find, um so weniger dürfen fie tootes Kapital sein, um fo tüchtiger muß die Menschenarbeit sein, welche sie ausnutzen soll. Unter letzterer ist nicht allein die Thätigkeit der Lohnarbeit zu verstehen, sondern auch die der Arbeitgeber, der Fabrikanten und Handwerksmeister, sowohl hätte es zwölf Tage lang in seinem Portefeuille behalten, ohne Jemandem etwas davon zu sagen! und bis zum 22. wäre feine Existenz durch kein Gerücht, durch keinen Wiederhall verrathen worden?

Denn, ich wiederhole es, vor dem 22. gab es eine Spur des Libells! An diesem Tage fällt es ganz unvermuthet mitten zwischen einige Mitglieder der provisorischen Regierung. Dies ist ein Theatercoup und ein Staatsstreich. Sogleich bekommt Alles ein anderes Ansehen. Die faft bestegte Rzattion erhebt von Neuem das Haupt. Es ist, als ob die Hand der Vorsehung fie aus dem Schiffbruch gerettet hätte.

Auf die Niedergeschlagenheit folgt das Bertrauen. Herr von Lamartine   bricht seine Unterhandlungen mit dem Voltsaufwiegler ab. Man fürchtet ihn weniger und nimmt keinen Anstand mehr, das dem Bolle gegebene Wort zu brechen. Die Wahlen werden nicht auf den 31. Mai verschoben, sondern nur um einige Tage in Folge einer materiellen Nothwendigkeit.

"

Bürgerschaft faut§ 1 deffelben nur für einen Theil des hamburger Se Shließlich fel noch darauf hingewiesen, daß der Gesetzentwurf der blets, nämlich für das Freihafengebiet, gelten soll. Diese Beflimmung giebt zu denken. Entweder sind die Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Freihafen. Zustände in denjenigen hamburger. Gemeinden, welche fich außerhalb des geblet einer besonderen Zügelung bedürftig, oder aus die Bürgerschaft legt feinen besonderen Werth auf die Entwickelung und Regelung gewerblicher Freihafengebletes befinden. Beides ist nicht empfehlenswerth, zumal die Frage der Schiedsgerichte und der Bestrafung des Vertragsbrugs nicht das

Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern staden sich in ganz Deutschland   vor, in Hamburg   jedenfalls nicht am meisten, trotz des lauten Gefchreies der feinen Handwerker. Dies zeigt wieder zu dem schon oben geführten Beweis zurüt, daß im gesammten deutschen Reiche jede Neuord­Reiches ist, und bekundet ferner, daß die speziell für das hamburgische Freihafengebiet vorgeschlagene Bestrafung des Kontrattbruchs als Reuerung Rechtsgleichheit der hamburger Staateangehörigen schon vom geographischen auf gewerblichem Gebiete um so mehr belämpft werden muß, als fte die Standpunkt aus empfindlich durchlöchern wilee.

* Daß unsere liberalen Rechtsanwalte" lieber Spisbu- uung gewerblicher Angel genheiten Sache der gefeßgebenden Faktoren des ben, Gründer und Kehlabschneider vertheidigen, respective diesel ben wieder zu ,, ehrlichen" Männern umkrempeln, anstatt einen Social- Demokraten zu vertheidigen, davon giebt die Nummer des Bayerischen Vaterland" vom 24. Februar wieder einen erneuten Beweis. Das ,, Bayerische Vaterland" schreibt üb r den Prozeß gegen den Redakteur des socialdemokratischen Zeitgeist" in München  , wie folgt:

Hr. Redakteur Bruno Geiser( ,, Zeitgeist") wurde in der geftrigen Einspruchsverhandlung vom Schwurgericht zu 22 Mo­nat Gefängniß und 2 fl. Geldstrafe event. 1 Tag Haft verur­theilt. Der Angeklagte vertheidigte in gediegener Weise ft selbst, da auch sein zweiter Bertheidiger für gut fand, am Morgen des Berhandlungstages urplöglich ,, trank" zu werden, wie seiner Zeit der Jud Helfgott 24 Stunden vor der Verhandlung ,, dringender Geschäfte halber" das Mandat zurückgegeben hatte. So groß ist der liberale Terrorismus in München  , doß keiner der renommir­ten liberalen Bertheidiger in München  , des Advokaten wie des Konzipienten standes, es mehr wagt, die Bertheidigung eines nicht liberalen Redakteurs in einem politischen Prozeß zu übernehmen! Rite kann die ganze Jämmerlichkeit unserer Berhältnisse treffen­der kennzeichnen, als die schmähliche Thatsache, daß Räuber und Mörder, Sauner und Lumpen irgend einen der liberalen" Ja­

Also nach Carem   eigenen Geständnisse ist die Veröffentlichung diefes schändlichen Libelle nur eine Repreffalie"! es ist nicht eine Handlung der Gerechtigkeit, sondern eine Handlung der Rache! Euer Zwed ift, Diejenigen zu Boden zu schlagen, welche es versuchen, Euch zu untergraben", das heißt, die Euch opponiren!

11

Also, es ist nicht Herr Taschereau, sondern die provisorische Regierung, welche die Dokumente in den Händen hat! Wer hat gelogen, er oder Ihr? Er behauptet, die Dokumente zu befizen, 3hr auch; er will sie zu einem historischen Zweck veröffentlichen; Ihr erklärt, fie als Mittel zu Repreffallen" gegen einen Feind benutzen zu wollen. Hätet Euch! Ihr scheint sehr begierig na Repreffallen zu sein; berlangt Ihr dergleichen vielleicht um jeden Preis?

Betrug und Hinterlift! Das also find die Hauptpfeiler der gegen einen Mann, welcher Euch im Wege ist, geschmiedeten Jn­triguen! Vortrefflich, meine Herren! Berworfene Menschen, Wie rasch wird dieses Dokument benugt! Man kennt es welche gewohnt sind, mit allen möglichen Verbrechen die Gunft seit dem 22., und am 24. bringen mehrere Provinzialblätter in aller möglichen Regierungen zu erkaufen, schmieden an Eurem den nämlichen Worten die folgende aus den Bureaux des Na- Hasse eine vergiftete Waffe. Was diese Waffe bedeutet, woher tional" hervorgegangene Notiz: Wir können einen Klubpräfiden- fie tommt, 3hr wißt es war zu gut und wagt es nicht, fie zu ten nennen, einen eifrigen Demokraten, welcher so unglücklich ge­wesen ist, die Geheimnisse seiner politischen Freunde zu verrathen, um sein Leben zu retten. Die provisorische Regierung hat viele Alteaftüde in Händen, und sie könnte Diejenigea damit zu Boden fchlagen, welche fie und zugleich die gesellschaftliche Orduang, unter der wir stehen, untergraben wollten, um ein blutiges Chaos unter dem Vorwande der Brüderschaft an deren Stelle zu setzen. Sie wird flolz und großmüthig fein bis zu dem Tage, wo man fie zwingen wird, Repreffallen zu gebrauchen."

berühren. Aber man kann mit der Ehre unterhandeln. Sinter der Couliffe verborgen gebt Ihr den Dolch einem Meuchelmörder in die Hand und lacht schon im Voraus über die erfolglofen Stöße, welche Euer Opfer diesem Strohmann versehen wird.

Die ehrerbietigt Unterzeichneten tailpfen an obige Darlegung der Gründe, welche die Volksversammlung vom 18. Januar d. I. bestimmten, fich gegen den Entwurf, betreffend Behörden zur Entscheidung von Streitig teiten der selbstständigen Gewerbtreibenden mit ihrem Hülfepersonal und das Verfahren vor denselben, zu erklären, die Bitte, ein hoher Senat möge den genannten Gefeßentwurf, wie er aus den Berathungen der Bürgerschaft her­auf dem Wege der Reichsgesetzgebung, auf welchem sie ohnedies schon Ge­vorgegangen ist, ablehnen und die Ordnung der betreffenden Gesetzesmaterie genstand eingehender Erhebungen und Berathungen ist, zu erledigen suchen. J. Köfter. August Gelb. J. Auer, A. Horig. G. W. Hartmann. Schöning. Heinemann.

Altenburg  , 21. Febr.( Berurtheilung.) Am 19. Januar hatten ich und Parteigenosse Carl Bergner vor hiesigem Kriminalgericht Haupt Unsere Zengen waren sämmtlich verhandlung wegen Beamtenbeleidigung. aberkannt. Der Staatsanwalt beantragte gegen Jeden eine Woche Ge fängniß und ie de Hälfte der Kosten; der Gerichtshof erianute je 3 Thlr. Geldbuße oder drei Tage Gefängniß und Freisprechung von den Kosten.

Heinrich Thurm.

Krempe, 11. Februar.( Polizeischwierigkeiten.) Nach vicl­fährigem Ringen und Streben ist es uns endlich gelungen, hier in der Stadt und in der Umgegend etwas feften Boden für den Socialismus ge­nung. Eure halboffizielle Notiz wollte mich mit der Androhung von Repreffalica", welche durch das freche Anerbieten Eurer Großmuth gemildert war, beftegen, und 3hr selbst waret nicht ficher. Es geht sich nicht bequem auf dem krummen Wege dir Verleumdung.

"

Meine Antwort auf die Einschüchterung ist tarz und bündig gewesen, wie ich glaube. Mit den Beweisen in der Hand, im Angesicht der Welt habe ich dargethan, daß Ihr die belgischen Flüchtlinge und Arbeiter dem Könige Leopold ausgeliefert habt.

Ein Schrei der Rache hatte die Beweise dieses talt berech­neten Verraths begrüßt. Diefer Schret erfüllte das Hotel de Ville wieder mit Schreden; schon glaubt man, die Stimmen des Aufruhre vor den Thüren zu hören, und man ruft alle möglichen Betrügezeten zu Hülfe. Von tausend Zungen ausgeftreute Ges rüchte bezeichnen mich als den Urheber eines Romplotts, welches den Zwed hat, die Mitglieder der provisorischen Regierung zu ermorden. Die Nachricht von meiner Verhaftung läuft durch alle Klubs.

Am Abend des 30. März fagte der Bürger Durrieu zu mir: Wir wollen offenes Spiel spielen. Ich komme von der provisorischen Regierung und habe dort Folgendes erfahren: Sie wollen fie fürzen und sich der Diktatur bemächtigen. Es wird Ihnen ohne allen Zweifel gelingen, denn die Regierung ist ohne Kraft, aber dann werden fie fich selbst und Frankreich   verderben. Ihr Plan ift eine Thorheit; geben Sie ihn auf, und nehmen Bum Unglad hat sich die Ungerechtigkeit selbst belogen. Ihr Sie n an, den ich Ihnen vorlegen will. Er vereinigt alle hättet Eure beiden Werkstätten von Betrügereien in Uebereinstim- Wahrscheinlichkeiten des Gelingens. Die Coterie des National" mung bringen und Each nicht selbst durch Eure eignen Werke zu soll aufgegeben werden und Sie und Ihre Freunde an Ihre Schanden machen sollen. e treten. Berständigen Sie sich mit Ledru Rollin  ; dies Die Furcht bringt die Berechnungen der Perfide in Unord- I wiro nicht sower fein, Sie find alle Schulkameraden."