11

fie fich nicht willenlos den Ansichten und Ideen ihrer Vorgesetzten fügen. Bei den Reichstags- und Landtagswahlen muß auf Kom­mando gewählt werden, und Gnade Gott dem, der an dem gu­ten Willen" seiner Borgesezten nur einmal zu zweifeln wagt; seine Existenz wäre sogleich in Frage gestellt, ja man wäre sogar im Stande, dafür zu sorgen", daß ihm selbst sein anderweitiges Fortkommen nach Kräften erschwert würde.

"

Bekanntlich sind nun die Subalternbenmten meist gediente Soldaten, also ehemalige Baterlands vertheidiger" und" Bater­Landsretter"; fie haben nicht selten ihre kräftigen und gesunden Glieder dem Vaterlande" zum Opfer gebracht. Man könnte danach gewiß billig verlangen, daß diejenigen, die Jahre lang die Muskete getragen oder den Reiterpallasch geschwungen haben, in ihrem Alter wenigstens ein gesichertes und sorgenfreies Brot hätten. Jedoch so weit find wir trotz allen Fortschrittes", aller Kultur" und" Civilisation" bis jetzt noch nicht! Wie in den Fabriken durch weibliche Arbeiter zum Profit der Fabrikanten die Löhne der männlichen Arbeiter herabgedrückt werden, so versacht man diesem ähnlich gegenwärtig ein gleiches Manöver gegen die Subalternbeamten in Scene zu setzen.

"

Wie im Postdienste, so werden auch auf den Telegraphen­bureavy invalide oder langgediente Militärs als Hülfsarbeiter beschäftigt. Selbstverständlich ist der Lohn dieser Beamten ein äußerst geringer. 20 bis 30, höchftens 35 Thlr. monatlich ist im Durchschnitt das Gehalt dieser höheren Proletarier. Dies ist aber gewissen Herren noch zu viel, denn man verwendet, wie fchon erwähnt, bereits eine große Anzahl Telegraphiftinnen auf diesen Bureaux, die wie die weiblichen Schriftsezer für einen Minimallohu zu haben find, der kaum glaublich ist.

Wie tief dieses neue Manöver in die Intereffen der männ­lichen Telegraphenbeamten einschneidet, sehen wir nämlich am besten aus einer Veröffentlichang verschiedener Berliner Telegra­phenbeamten, der wir in verschiedenen Berliner Zeitungen in den legten Tagen begegnet find. Diese Beröffentlichung, ein Noth­schrei im wahren Sinne des Wortes, lautet, wie folgt:

"

Durch die Emanzipation" der Damen aus unserer Stel­lung gedrängt, müssen wir uns öffentlich um eine Stellung be­werben, da es uns troß der größten Anstrengung bisher nicht gelungen, etwas zu finden, um die Familie zu erhalten.

Wir find überhaupt überzeugt, daß man höheren Orts ge­wiß diese Sandlungsweise der kaiserlichen Telegraphen Central Station nicht billigt, daß man die seit Jahren dort beschäftigt gewefenen Hülfsarbeiter, die zum Theil ging invalide, theils er­werbsunfähig, mindestens aber lange dem Staate als Soldat ge­dient nnd die Kraft in den Feldzügen gelaffen, jest entläßt, um dafür weibliche Hülfsarbeiterinnen anzunehmen, da der Etat für Telegraphengehülfinnen bereits voll ist. Wir glauben, als alte Soldaten, mindestens dieselben Rechte zu haben, wie Märchen, die eben die Schule verlassen.

Außerdem wird Jeder wissen, daß dieselben den übrigen Beamten nur den Dienst um ein edeutendes erschwert haben. Früher hatte von den kleinen Leitungen ein Beamter 2-3 p. parate zu verfchen, jetzt fist an jedem fleinen Apparat eine Dame und beschäftigt fich einen großen Theil der Dienststunden mit Handarbeiten. Früher war jeder Beamte zum Nachtdienst ver­pflichtet, jetzt find 110 Damen davon befreit, und die geringere Anzahl von Beamten versteht denselben mit.

-

-

daß ft: Land und Leute anpumpen, ohne jemals Etwas zurüder ftatten zu können oder zu wollen." Das sind die Segnungen der Kriege überhaupt fie liefern uns jedesmal eine große An­zahl von Vagabunden.

der deutschen Regierung. Alles Anzeichen für einen ,, frischen, fröhlichen" Krieg und für immer größeren Nothstand des arbei­tenden Boltes. Es lebe die moderne Civilisation! Der Konftitutionalismns in Dänemark ist eine Wahrheit. Während die deutschen Reichsboten and prenßischen Abgeordneten jeder Forderung der betreffenden Regierung fich fügen, sehen wir in Dänemark , daß man größere Poften aus dem Budget streicht, an welchen gerade der König ein großes Jatereffe hat. So be­gann in der Sizung des Follethings am 2. März die zweite Lesung der Nachbewilligungsvorlagen. Die für den Bau des töniglichen Theaters geforderte Nachbewilligung( circa 165,000 Rdlr.) rief eine sehr heftige Debatte zwischen dem früheren Rul­tusminister Hall und dem Wortführer des Budgetausschusses ( Bojsen) hervor. Lesterer sagte, daß die Ueberschreitung der für den Bau des königlichen Theaters bewilligten Samme von Sei ten des früheren Kultusministers( Hall) sich nicht anders erklären. laffe, als daß er( Sall) Mitglied eines Minifteriums gewesen sei, welches sich eine Existenz im offenen Konflikt mit der Boltsver­tretung erzwang. Hall bemerkte, daß ein solches Berhältniß ge­rade die Vorsicht eines Ministers schärfen müsse. Die geforderte Nachbewilligung wurde schließlich mit 73 gegen 14 Stimmen ver­weigert. Die Majorität des Budgetausschusses beantragt ferner, auch die für die isländische Reife des Königs geforderte Nach bewilligung von ca. 30,000 Rolr. zu verweigern. Borleben. Ein deutscher Budgetausschuß würde solchen Schritt nie wagen; in Deutschland giebt es eben allzu viele Bedientenseelen.

Soffen mir, daß auch nach dieser Seite hin mit dem Wechs in der Oberleitung baldigft eine Reform eintritt und Leute berücksichtigt werden die im Dienste des Staates grau ge­woven puy, boer die ihr junges Blut freudig hingaben, als das Baterland in Gefahr war!"

Man fleht also aus dieser Veröffentlichung, wie tief die Telegraphiftinnen die Gehälter der männlichen Beamten herab­drücken müssen, denn sonst wäre dieser Nothschrei nicht erfolgt, da die kleinen Beamten es nur in den äußersten Fällen wagen, Proteft zu erheben und Opposition zu machen.

Daß die liberalen Zeitungen, die ja die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen schon längst fanttionist haben, mit der Anstellung weiblicher Telegrapheabeamten einverstanden find, brauchen wir wohl nicht zu erwähnen. Hat doch eine Berliner Beitung in ihrer vorgeftrigen Nammer die Frechheit gehabt, dieses Manöver als einen neuen und lobenswerthen Schritt auf dem Wege der Frauenemanzipation" zu bezeichnen.

"

Wir aber übergeben diesen Rothschrei zur weitesten Verbrei tung der Deffentlichkeit, da ja bekanntlich der Socialismus nicht allein für das Proletariat der Jaduftrie, nicht allein für das Proletariat der Landarbeiter, sondern auch für das Beamtenprole­

tariat eintritt.

Politische Uebersicht.

-

Wie man aus Konstantinopel meldet, schildern die Berichte der von dem Hülfscomité ausgesandten Agenten die Lage der von der Hungersnoth heimgesuchten aftatischea Bezirke als troftlos. Ja einem Diftritte, welcher 52,000 Seelen zählt, sollen 20,000 Menschen den Hungertos gestorben sein. Bei solchen Nachrichten kann man mit dem alten Dichter Hölty anftimmen: Wie wunder schön ist Gottes Erde, und werth, darauf vergnügt zu sein."

-

-

-

-

-

-

* Das große Talglicht an der Isar , wie Heine schon in den dreißiger Jahren den Stiftprobst Dr. Döllinger naante, hat fich aus dem Kulturkampf" zurückgezogen, um sich wieder zu den päpstlichen Füßen niederzusetzen. Die Bollsztg." hreibt auch über die Eclahmung der Kalturkämpfer: Za einer Erklä rung der katholischen Mitglieder des Abgeordnetenhauses gegen die päpstliche Bulle gehen wie die" Post" fio ausdrückt - verhältnißmäßig viele" Zustimmungserklärungen ein. Es ist dies eine Umschreibung für den Ausdruck herzlich wenige". Die" Boft", welche in dieser Angelegenheit die sogenannten Staatstatholiken" vertritt, spricht fich zu gleicher Zeit mit leb hafter Entrüftung gegen Hrn. Prof. v. Schulte aus, welcher als einer der Führer der Altkatholiken, vom Beitritt förm lich abmahat." Also auch Da, Bratus? Die Duisburg haben Shulte nur gewählt, damit er gegen den Papft und i Bischöfe lospauten sollte; er hat dies auch mehrmals in sehr tr rigen Reden gethan. Und jetzt scheinen ihm auch seine päpst Orden wieder einzufallen und sein ganzes papistisch- orth

"

-

* Zam Kapitel der Selbsthilfe" lieferte die lette sammlung des Berliner Hausfrauenvereins" am Sonnab Bürgerfaale einen netten Beitrag. Die Refultate des V den Frau Lina Morgenstern leitet, find überaus Der schöne Plan der Gründung einer Waschanstalt ist, ir' Andere, zu Wasser geworden, und Frau Morgenstern daher sehr warm die Benutzung einer Privatanstalt genug also, dahin zu gehen. Das Beste ist jeden die Bereinsmitglieder fich beklagten, fie müßten auf dent bureau den Zuder theurer bezahlen, als beim Raufmanr Morgenstern versicherte, die Kaufleute gäben den Zucker billiger, als er als das" Centralbureau des Berlis frauen- Vereine", weil sie damit Kanden anloden woll Versammlung selbst verlief in der stürmischsten Wi lieben Selbsthülfler scheinen nachgerade also die Bill lieben Lina einzusehen.

aab

alb

aber h

* Die Frankfurter Zeitung " schreibt über die Ver­einigung der deutschen Social- Demokraten, wie folgt: zwischen den beiden Fraktionen der deutschen Social- Demokratie, den Lassalleanern des Allgemeinen deutschen Arbeitervereins und den Anhängern des Eisenacher Programms, die fich bis zu den legten Richstagswahlen in Wort und Schrift auf das Heftigste bekämpft haben, find bekanntlich neuerdings Verhandlungen ge­pflogen worden, die nicht nur auf Friedensschluß, sondern auf Ein erbauliches Bild des Schwindels, der Verschmelzung zu einer einheitlichen Partei zielen. Angesichts gesellschaften getrieben worden ist, bot die am Son der polizeilichen Berfolgungen und Maßregeln, denen beide Par- im Saale des Norddeutschen Hofes" abgehaltene au teien zuletzt in gleicher Weise ausgesezt waren, mochten die bei- Generalversammlung der Aktiengesellschaft Bir derseitigen Führer wohl die Nothwendigkeit erkennen, die Streit Union - Eisenwert. Die Gesellschaft, welche noch ort zu begraben und in einheitlicher Organisation ihre Tendenzen 1970 luc tutucube von 10 pe guyter, peyty weiter zu verfolgen. Das erste Refuitat diefes versuchs liegt dem Bankerott; ihre Attien, die noch vor Jahresfrist uns jetzt in Gestalt eines swtragen den Führern vereinbarten verkauft wurden, flad heute auf den Cours von Programme s cines Organisationsstatuts der deutschen Ar- gedrückt. Die Schuls schien die Versammlung An iterpartei" vor, die einem demaächst zu berufenden social- demo- fichtsrath beimeffen zu wollen, der in seiner jeg kratischen Kongresse zur Berathung und Beschlußfeffang unter- fegung etwa erst seit einem halben Jahre amtirt. breitet werden sollen. Sowohl die bisherigen Rundgebungen zu und dreift erklärte nämlich der Direktor Theodor v Gunsten der Verschmelzung beider Feaktionen, als auch die Na- nicht im Stande, der Versamm'ung eine Rohbila men der Parteiführer, die sich unter den Bräliminarien finden da der Aufsichtsrath ihn erst in den letzten Tagen wir nennen nur Geib, Hafecclever, Hasselmanu, Kapell, Liebknecht , finden der Bersammlung benachrichtigte und die dre Motteler, Jakob Schmidt und Bahlteich laffen die Annahme erschwerte Verbindung mit Schweden die Beschaffe beider Entwürfe seitens des Kongresses als ziemlich gewiß er- des der Gesellschaft gehörenden schwedischen Wer scheinen, und man geht nicht zu weit, wenn man schon vor unmöglich machte. Im Allgemeinen könne er nu f dem formellen Abschluß der Berzandlungen die Ber - die Inventur pro 1874 mit etwa 380,000 hal schmelzung als thatsächlich vollzogen ansieht und be- werde, demselben Betrage, wie im Jahre vorher. handelt. Während das Organisationsstatat zunächst nur für Lage der Gesellschaft sei eine äußerst mislihe die Arbeiterpartei selbst von Interesse ist, hat das Programm, Wechselverbindlichkeit bedeutend, einzelne Wed das sowohl die Grundsäge enthält, zu welchen fich die Partei protestirt und oft mangele das Geld zur Auza bekennt, als auch die Mittel und Wege andeutet, wie man zur Die Schuld daran trage einzig und allein der Geltendmachung derselben gelangen will, eine allgemeinere Beden- fich um Nichts fümmere. In der zweiten H tung und verdient deshalb die besondere Aufmerksamkeit aller der feien die Mitglieder des Aufsichtsrathes in Binn jenigen, die sich der Thatsache, daß die Entwicklung der socialen einer Belt, wo die Lohnzahlungen fiflirt wu Fragen ein gewichtiger Faktor unseres öffentlichen Lebens ist, nicht Sülfe zu schaffen, hätten die Herren die Inter verschließen mögen. Früher oder später wird jede Partei zu sellschaft nach Nummern geordnet und fich dar diefem Programm Stellung zu nehmen haben, und je unumwun- amufirt. Begreiflicherweise wurden die Attion deuer und eingehender die Kritik von den verschiedenen Partei- Mittheilung im höchsten Maße gegen den Aufsichtsraty ftandpunkten ans fich mit demselben beschäftigt, um so flarer men, so daß unter lebhafter Unruhe beantragt wurde, wird das Berhältniß der Arbeiterpartei zu anderen Parteien und sammlung aufzuheben und eine Revisionskommission mit demgemäß auch ihr eigener Standpunkt werden." Es folgt nöthigen Bollmachten auszustatten. Bald aber wendete sich du nun das Programm und eine Kritik, die wir einer Besprechung Blatt. Vom Tische des Aufsichtsrathes erfolgte als Antwort die unterziehen werden, wenn sich noch andere Stimmen aus der geg- bestimmte Ecklärung, daß dem Direktor noch vor Ende des nerischen Breffe gemeldet haben werden. Februar der Beschluß über die außerordentliche Generalversamm­lung mitgetheilt worden sei, und obwohl Direktor Miether dies wiederholt in Abrede ftellt, bleiben sämmtliche Mitglieder des Auf­fichtsraths bei ihrer Behauptung. Einer der Aufsichtsräthe er­Klärte, er werde, falls der Direktor Miether nicht sofort vom Amte zurücktrete, die Sache der Staatsanwaltschaft überweisen, welche dem Herrn den Weg nach Plößensee zeigen werde, und wirklich gelang es denn auch durch Berlesung der Protokolle, die Beschuldigungen des Direktors in allen Stücken zu widerlegen. Der Vorsitzende des jeßigen Aufsichtsraths wies nach, daß die Gründer" der Gesellschaft, die bis vor kurzem noch die Leitung derfelben in der Hand hatten, die Banquiers Gustav Bath, Karl Miether, Leo Wollenberg and Eduard Mamroth, ihren Kollegen im Aufsichtsrathe jeden Einblick in die Lage der Gesellschaft ver­wehrten. Nach gewaltsamer Beseitigung dieser Herren stellte sich sodann Folgendes heraus: über den Verbleib der im vorigen Jahre durch Emission eingegangenen Baarsumme von 250,000 Thalern fehlte jede Kunde, 180 Aktien der Gesellschaft im No minalbetrage von 116,000 Thalern waren verschwunden, der Reservefonds von ca. 6000 Thalern war nicht vorhanden, die Raution des Direktors von 5000 Thalern nicht hinterlegt, die von den Gründern bei einem Bankhause zu deponirende Kaution von 100,000 Thalern für eine achtprocentige Dividende der Ge sellschaft war nirgends aufzufinden und eine von dem Direktor der Gesellschaft verpfändete Hypothet von 100,000 Thalern war an die Firma Schult und Schemann, welche Gläubiger von Union Eisenwert ist, verpfändet, aber nicht nur als Sicherstellung für die Schulden der Union , sondern auch für die von den Grün­dern der Firma Bath u. Miether, sowie von Karl Miether per­fönlich eingegangenen Verbindlichkeiten! Dem Aufsichtsrath aber hatte der Direktor ausdrücklich erklärt, die Hypothet sei nur für die Schulden der Union verpfändet! Als dem früheren Bor­fizenden des Aufsichtsrathes, dem Banquier Gastav Bath, die Leitung der Gesellschaft am 18. v. M. entzogen wurde, hatte derfelbe an Vermögensobjekten zur einen leeren Blechlaften und einen Trockenstempel im Befit. Es gab jest ein wildes Durchs

Berlin , den 11. März. Die gegenwärtigen Zustände in Teutschland sind abscheulich. In der Nähe von Botedam verzehren die hungernden Arbeiter ein frepirtes Schwein, welches der Förster zum Anlocken der Füchse hingelegt hatte; in Thüringen fallen die Armen und Elen­den gleich hungrigen Wölfen über das trepirte Wild her, um ihren Hunger zu stillen. Herrliche Zustände! Elend über Elend! Die Krankheiten graffiren überall, der Typhus wüthet, die Witterung scheint sich mit den nichtsunßigen Elementen der Ge­sellschaft verbündet zu haben, um das Elend noch zu vergrößern. Krankheiten im ganzen Bolte, törperliche und geistige. Nette Zustände!

-

Man berichtet aus Königsberg : In der Küraffterkaserne, gegenüber dem föniglichen Schloffe, ist plößlich der Typhus ausgebrochen. 30 Mann find daran erfrankt und liegen im Gar­nifonlazareth. Die Kaserne ist in Folge dessen geschlossen und foll von Grund aus neu gebaut werden. Die Mannschaften find anderweitig untergebracht worden."- Die Küraffiere find meist fehr große, fräftige Männer das Trattament ift gering, die Nahrung mittelmäßig. Sollten darin die Ursachen des Typhus zu suchen sein?

-

An der Berliner Börse circulirte in den letzten Tagen das Gerücht, daß das VIII. und X. Armeekorps mobil gemacht wür­den; die Ordres find allerdings noch nicht ausgeschrieben; wer aber weiß, wie schnell eine Mobilifirung von Statten geht, dem ist die noch nicht erfolgte Ausschreibung der Einberufungsordres tein Grund, das Gerücht für unrichtig zu erklären. Die Börse hat überhaupt ihre Fühler überall ausgestreckt, und fle hat sehr feine Fähler. Daß in Frankreich zum Frühjahr große Truppenzufam­menziehungen angeordnet find, kann auch nicht mehr geläugnet werden; hierzu kommt nun das Pferdeausfahrverbot von Seiten

-

* Nobler find jedenfalls die ultramontanea Bedrängten, als ihre Be ränger. So berichtet man von Münster :" Am 1. dss. fand sich eine Deputation des westfälischen Adels beim Bischof ein, um ihm die Straffamme anzubieten, welche er dem nächst im Gefängniß abzufigen haben wird. Gleich den schon früher an ihn ergangenen Anerbietungen lehnte er auch dieses ab."

"

"

* Einen Sieg der öffentlichen Meinung neunt die Na­tional- Zeitung" das" energische" Borgehen der deutschen liberalen Zeitungen, welees bewirkt habe, daß den Herrn Ofenheim angreifenden Ministern nach der Freisprewung des Gründers" nicht die Existenzfrage gestellt fei. 3ft etwa den preußisch- deutschen Ministern die Existenzfrage geftillt worden, well Herr Strousberg überhaupt gar nicht kriminell verfolgt ift? Und doch verurtheilt die öffentliche Meinung den gar nicht angeklagten Strousberg wohl noch mehr, als den freigesproche­nen Ofenheim. Tante National- Zeitung" aber sieht den Splitter im Auge der Dame Auftria und übersteht den Balken im Auge der Dame Germania . Das ist überhaupt eine alte Geschichte: Die Reaktion und Korruption in den Nachbar­staaten wird mit aller Behemenz angegriffen, während sie im eige­nen Lande todtgeschwiegen werden- so ftreut die liberale Presse dem Volke Sand in die Augen.

"

-

"

* Bon unseren Kriegswüthigen Landsleuten, welche fich nach Spanien begeben haben, hören wir schöne Dinge. So be richten gleichmäßig verschiedene Blätter: Eine Anzahl deutscher Abenteurer, Schnapphähne und Stegreifritter spielt in Spanien eine Rolle, welche Deutschland nicht zur Ehre gereicht. Sie haben zum Theil früher der deutschen Armee angehört und be­unten diesen Umstand, indem sie verschweigen, auf welche Art sie aus dem Armeeverband ausgeschieden worden find. Sie nehmen Dienste bei Alfonso oder bei Carlos und desertiren auch zuweilen von dem Einen zum Andern. Das Geringfte, was fie thun, ist,

-