Politische Uebersicht.

Berlin , 12. Oktober.

Die Erfolge der Social- Demokratie bei den jüngst stattgehab ten Erfahwahlen zum deutschen Reichstage scheinen wie­der strebsame Staatsanwalte veranlaßt zu haben, mit aller Ener­gie" dem Socialismus entgegen zu arbeiten. So will nicht blos in Berlin die Staatsanwaltschaft verschiedenen unserer Partei­freunde wegen Uebertretung von Paragraphen des Vereinsgefezes an den Kragen, auch in Hof sind dieser Tage größere Haussuchun= gen bei einer Anzahl Mitglieder der vor Jahresfrist aufgelösten social- demokratischen Arbeiterpartei vorgenommen und die vorge fundenen Mitgliedskarten der Socialistischen Arbeiterpartei Deutschlands " fonfiszirt worden. Die Herren Staatsanwalte

und andere ,, Diener des Gesetzes" haben bisher immer wacker mitgeholfen, dem Socialismus neue Anhänger zuzuführen; hoffen wir, daß sie auch in Zukunft dem so lange treu bleiben werden, bis der Socialismus in jeder Hütte seine Anhänger zählt.

Der Fürstbischof von Breslau , Dr. Förster, ist eben­falls von der preußischen Regierung seiner Stellung für verlustig

erklärt worden.

Nach

Trotz aller Fabrikinspektionen nimmt die Kinder- Arbeit in den Fabriken Berlins in staunenerregender Weise zu. dem städtischen Regulativ zur Konstatirung des Schulbesuchs der Berliner Schuljugend ist jedes Kind vom sechsten Lebensjahre bis zum Schluffe desjenigen Semesters schulpflichtig, in welchem es das 14. Lebensjahr vollendet; vorher kann ein Kind vom Schulbesuche nur dispensirt werden, wenn es die vom Lokalschul­inspektor zu bescheinigende Reife für die erste Klasse einer Ge­meindeschule erreicht hat und wenn ganz besondere Verhältnisse die Entlassung aus der Schule unbedingt erforderlich erscheinen Lassen. Hiernach sollte man meinen, daß gerade in Berlin die Anzahl der in Fabriken arbeitenden Kinder unter 14 Jahren Aber Profit die eine geringere als anderwärts sein müßte. Mahlzeit! Wie die monatlichen bei der Schuldeputation ein­gehenden Nachweisungen ergeben, sind beispielsweise in einer einzigen hiesigen Luruspapierfabrik nicht weniger als 37 Knaben und 42 Mädchen beschäftigt sind, welche weniger als 14 Jahre alt sind, resp. in schulpflichtigem Alter stehen. Ja, das Kapital ist unersättlich.

Ein vor Kurzem ergangener höherer Erlaß hatte die Erivartung ausgesprochen, daß Militärpersonen bei Eingehung einer Heirath auch die kirchliche Eheschließung nicht verab­säumen würden. Jezt aber verlangt man schon bei vielen Regimentern bei der Einholung des bekanntlich zu jeder Che einer Militärperson erforderlichen Consenses im Voraus das bindende Versprechen, daß auch die kirchliche Einsegnung vollzogen werden würde; wird die Abgabe desselben verweigert, so erfolgt auch der Consens nicht. Also trotz des sogenannten Kultur­Also trotz des sogenannten Kultur­kampfes noch das Liebäugeln mit den Kutten. Nun, mancher unserer Leser weiß vielleicht, welches Sprüchwort hier am besten angebracht wäre.

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Unlängst hat ein französischer Schriftsteller, Namens Tissot, Deutschland bereist und die Erfahrungen, die er in diesem ,, ge­fegneten" Lande gemacht, in einem Buche niedergelegt, das allerdings für das Reich der Gottesfurcht" und" frommen Sitte" wenig schmeichelhaft ist. Unsere. Reichstreuen" trösteten sich aber über die Komplimente, die ihnen die Franzosen gemacht, einfach damit, daß sie sagten: Tissot ist ein wüthender Preußen­hasser und korrumpirter Franzose; von ihm kann man nichts Anderes erwarten." Interessant aber ist es, daß ein englischer Schriftsteller, dessen Nation ja doch zu unserem Freunde" ge­hört, auf seiner Reise durch Deutschland ganz dasselbe Urtheil, wie der Franzose über das Reich" fällt. So schreibt der eng­lische Schriftsteller unter Anderem:

In einer Beziehung ist die Verschlimmerung Deutschlands unbestreitbar und kann deutlich auf den Krieg und den Einfluß Preußens zurückgeführt werden.' Alle Freiheit und alles Leben ist aus der Presse ausgestampft worden und die Tyrannei und Spionage hat ein Extrem erreicht, das für Engländer faum glaub­lich ist. Jedermann in Deutschland ist damit beschäftigt, den An­dern zu überwachen. Alles wird für werth erachtet, um notirt, gebucht und kopirt zu werden. Untergebene liefern der Polizei Tagebücher des Lebens ihrer Herrschaften, und die Vertraulich­keiten an der Tafel werden von solchen Leuten geführt, die Ver­trauen durch Lächeln und Verbeugungen gewinnen. Natürlich sind die meisten der auf diese Weise gesammelten Informationen gänzlich werthlos. Die gesammte Bevölkerung kann nicht von

war die Züchtigung ausdrücklich erlaubt. Schlug ein ,, Herr" feinen Sclaven dermaßen, daß derselbe auf der Stelle todt war, so sollte er zwar zur Rechenschaft gezogen werden, konnte er aber beweisen, daß der Tod erst nachträglich eintrat, so durfte er nicht bestraft werden, denn," heißt es im 2. Buch Moses , es ist sein Geld, das er verloren." Wurde ein Sclave zum Krüppel geschlagen, so sollte er sofort freigelassen werden; da aber solch' ein besigloser Mensch trotz aller Freiheit sozusagen in der Luft hing, blieb ihm am Ende doch nur der freiwillige" Selbstver­fauf, der in der That als durchgängig üblich angegeben wird, und die ganze Freilassung löfte sich in Wohlgefallen auf.

nächsten Wahlen demselben ihre Stimme vorzuenthalten.

Die Versammlung beschließt ferner, dem Reichstage diese Beschlüsse mitzutheilen und alle Arbeiter Deutschlands aufzufor­dern, sich dieser Resolution anzuschließen."

sich selber arretirt und eingesperrt werden. Aber die Tyrannei| Volfes stimmen, so werden alle Wähler aufgefordert, bei den des Systems macht sich fühlbar und die Korruption geht schlech­terdings mit der Tyrannei Hand in Hand. Die Freunde Deutsch­ lands , diejenigen, welche die vielen großen Eigenschaften der Na­tion kennen und bewundern und einen richtigen Begriff davon haben, was Europa der deutschen Intelligenz schuldet, mögen hoffen, daß der gegenwärtige Stand der Dinge verschwinden wird, und daß die Deutschen , wenn ihre politische Sicherheit her­gestellt ist, der Stimme der Freiheit und der Selbstachtung Ge­hör schenken werden. Aber wie die Dinge jetzt stehen, giebt es Vieles in Deutschland , das zu beklagen seine wärmsten Freunde am bereitwilligsten sind."

Nun, wie gefällt Euch dies, Ihr Herren? Ihr werdet sagen, es ist nicht richtig! In der That ist der Engländer noch viel zu schonend aufgetreten. Uns als Freund" wollte er vielleicht nicht so hart richten; außerdem mochte ihm wohl Vieles nicht zur Ge­nüge bekannt sein. Denn, wer Deutschland kennt, wie wir es Dank unserer National- Liberalen gegenwärtig haben, der wird in ihm nichts Paradiesisches finden.

Von Sclavenaufständen im jüdischen Reiche ist allerdings nirgends etwas aufgezeichnet, aber daraus kann man noch nicht ohne Weiteres folgern, daß gar kein Grund zur Unzufriedenheit vorhanden gewesen wäre. Das ganze Geheimniß der anti- revo­lutionären Haltung der jüdischen Sclaven liegt einfach in den fleinbäuerlichen Zuständen. Dieselben verhüteten einerseits, daß die Sclaven der freien Bevölkerung gegenüber an Zahl ein be­trächtliches Uebergewicht bekamen andererseits vereinzelten sie die Individuen und erschwerten so die Ausbreitung rebellischer Ge­danken; auch war, wie gesagt, der Gegensatz zwischen Herren" und Knechten immerhin weniger schroff, als bei Völkern mit großem Grundbesit. Die Geschichte Noms beweist deutlich genug, daß die sociale Frage erst dann auf eine Lösung um jeden Preis bringt, wenn nicht blos Besitzende und Nichtbesitzende schlechthin einander gegenüber stehen, sondern wenige und sehr reiche Eigenthümer und besitzlose Massen.

auf zwei Arbeiter, welche Lohn verlangten, geschossen und dabei * In Crefeld hat ein Bauunternehmer, Namens Könzen, den einen leicht, den anderen schwer verwundet. Als der 2c. Könzen deshalb in's Arresthaus abgeführt wurde, flog noch ein Lächeln über seine Lippen, troßdem er wußte, daß der schwer Welche Strafe verwundete Arbeiter bereits im Sterben lag. wird der Herr Bauunternehmer bekommen?

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Ein netter Offizier. Ein österreichischer Husaren­Rittmeister, Namens Harmas in Marczali, hat in seiner Garni­sonstadt folgende Heldenthat" verübt. Am 19. September rückte der genannte Offizier mit seiner Mannschaft in Marczali ein, wollte aber die ihm angewiesene Wohnung, wiewohl sie schon früher von Offizieren bewohnt gewesen war, nicht übernehmen, sondern ließ einfach den Dr. D. Kauser, der diese Wohnung ge­miethet hatte, bedeuten, er möge die Freundlichkeit haben, bis 8 Uhr Morgens aus seiner Wohnung auszuziehen, sonst werde er ihn durch 40 Mann hinauswerfen lassen. Und der Rittmeister hielt Wort. Um 8 Uhr erschien er vor der verschlossenen Woh­nung des Dr. Kaufer, ließ die Thüren erbrechen und bezog die erstürmte Wohnung. Trotz der Intervention des Stuhlrichters ließ er die Möbel des Dr. Kaufer hinauswerfen und antwortete auf die Vorstellungen des Stuhlrichters, er kümmere sich um feine Regierung.

Bei den Juden stand überdies noch ein anderes Moment etwaigen Arbeiter- Agitationen im Wege. Es gab nämlich außer den fremden", theils durch Kauf oder Züchtung erworbenen eigentlichen Sclaven auch einheimische Knechte und Mägde, welche sich entweder freiwillig" oder auf Grund richterlicher Ur­theile unter die Botmäßigkeit wohlhabenderer Mitbürger begaben. Bei diesen erzeugte sowohl der Umstand, daß sie meist nur für eine gewiffe Beitepoche in einem Abhängigkeitsverhältnisse sich befanden, wie auch der tief eingewurzelte Nationaldünket einen gewissen Proletarierſtolz, welcher ihre Verbrüderung mit den Sclaven auf Lebenszeit nicht aufkommen ließ.

Von Gerichtswegen fonnten Diebe und zahlungsunfähige Schuldner zeitlich der Knechtschaft überantwortet werden. Gewöhn­

Der Mann hat jedenfalls die besten Aussichten auf ein schnelles Avancement.

Unsere Parteifreunde werden sich entsinnen, daß kurz nach dem Kongreß in Gotha gegen die Parteifreunde Baethke, Frische, Hasselmann, Hurlemann, A. und D. Kapell, H. Lange, Schwekendiek und Andere eine Untersuchung ein­geleitet wurde, da die Staatsanwaltschaft annehmen zu können glaubte, daß der Gothaer Kongreß und die Socialistische Arbeiter­partei Deutschlands eine Fortsetzung aufgelöster Vereine, des Allg. deutschen Arbeiter- Vereins und der Social- demokratischen Partei ( Eisenacher Programms), sei. Da lange Zeit in dieser Angelegen­heit nichts erfolgt war, so schien es, als habe man die Anklage fallen lassen. Am Sonnabend aber wurde Parteifreund H. Lange von dem Untersuchungsrichter auf's Neue vernommen, und es wird allem Anscheine nach der Prozeß demnächst vor sich gehen.

* Gegen den Redakteur unseres Blattes H. Lange findet den 13. Oktober vor dem Berliner Stadtgericht ein Termin statt.

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* Sonnabend, den 9. Oktober, fand in dem großen Saale der Brauerei Tivoli" eine von Tausenden von Arbeitern be­suchte Volksversammlung statt. Die Tagesordnung bildeten: ,, Die projektirte Verdoppelung der Biersteuer und wie ist derselben entgegenzutreten" und Das Gebahren der Berliner Presse". Ueber den ersten Punkt referirte der Reichstagsabgeordnete Herr Hasselmann, über den zweiten Herr Paul Grottkau . Zum ersten Punkt der Tagesordnung nahm die Versammlung folgende Resolution an:

" Die Volksversammlung proteſtirt auf das Entschiedenste gegen die Erhöhung der Biersteuer, sowie die Einführung einer Petroleumsteuer, überhaupt gegen jede Steuer auf die Lebens­bedürfnisse des Volkes, und erklärt es für die Pflicht aller Reichs­tagsabgeordneten, jedes dieser Steuerprojekte zurückzuweisen. Sollte ein Abgeordneter trotzdem für eine solche Belastung des

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Zum zweiten Punkt forderte Herr Grottkau energisch auf, vor allen Dingen recht zahlreich auf die Parteiblätter zu abon­niren. Näherer Bericht folgt. Die Auswärtigen Parteigenossen werden ersucht, im Sinne dieser Versammlung nachdrücklich Demon­strationen zu veranstalten. Daß dieselben nicht wirkungslos sind, zeigen die früheren Versammlungen in Betreff der Tabaksteuer.

Stuttgart , 1. Oktober. ( Berurtheilung.) Parteigenosse B. Schröder ist heute von der hiesigen Strafkammer wegen Bismarck­Beleidigung zu 2 Monaten Gefängniß verurtheilt worden.

Geesthacht , 5. Dkt.( Volksversammlung.) Am 2. Oktober fand hier wieder eine gut besuchte Volksversammlung statt. Die Ver­sammlung mußte aber auf Verlangen der Polizei um 10 Uhr geschlossen werden. Herr Otto Schreckenbach aus Hamburg referirte über un­seren heutigen Parlamentarismus und die nächsten Reichstagswahlen zu allgemeiner Zufriedenheit. Zum Vorsitzenden wurde gewählt Herr Freitag, zum Schriftführer der Unterzeichnete. Mit socialdemokrati­schem Gruß H. Hackmack.

lich wurden sie einfach den Bestohlenen oder Gläubigen zugesprochen und nur im Falle dieselben keine Verwendung dafür hatten, dritten Personen, die dann eine entsprechende Bezahlung dafür zu leisten hatten. Bei dem Insolventen handelte es sich um Abtragung der Schuld durch Arbeit, beim Diebe um Schadenersatz und Sühne, woraus sich ergiebt, daß die Dauer der Knechtschaft sehr verschieden sein konnte. Am häufigsten kam der Viehdiebstahl vor, und da bestimmte das Gesetz", daß entwendetes Vieh, wenn es beim Diebe noch lebend angetroffen ward, doppelt, wenn es aber schon geschlachtet aufgefunden wurde, vier- bis fünffach zu ersehen war. Die Schriftgelehrten der Neu­zeit" sind sich über das übliche Strafmaß nicht einig, doch behaupten die meisten, daß eine Knechtschaft von sechs Jahren in der Regel für angemessen erachtet worden sei. Diese Meinung scheint sich auf eine Stelle des alten Testaments zu stützen, wonach im siebenten Jahre der Knechtschaft jeder Hebräer freizugeben war. Bei solch unbestimmtem Wortlaute ist es kein Wunder, daß einige Bibelhelden daraus sogar folgern, der Verkauf auf sechs Jahre sei überhaupt der ausschließlich nor­male gewesen. Einige dagegen führen eine andere Gesezesstelle in's Treffen, nämlich diejenige, welche vom Hall- oder Jubeljahre handelt und besagt, daß dies allen hebräischen Knechten und Mägden die Freiheit bringen solle. Ist diese Ansicht richtig, dann sah es mit der Hoffnung auf's Freiwerden noch trübseliger aus, da ja nur alle 50 Jahre ein Jubeljahr gefeiert wurde. Ewald suchte den Wirrwar dadurch zu lösen, daß er die Be­hauptung aufstellte, die verschiedenen Gesetzesstellen seien nicht gleichzeitig in Geltung gewesen, vielmehr habe in der frühesten Zeit das siebente, später hingegen das Jubeljahr als Freilassungs­termin gegolten, legteres sei jedoch schließlich als unzureichend und unangemessen befunden worden und wäre daher abermals auf das zuerst üblich gewesene siebente Jahr zurückgegriffen wor= den. Alle diese Auslegungen des mosaischen Gesetzes sind, wie man sieht, nicht maßgeblich, sondern bewegen sich, wie alle Bibel­erklärungen was bei der Unklarheit des biblischen Textes gar nicht anders sein kann im Bereiche der blauen Dünste. Was man am Ende zugeben kann, das ist die Wahrscheinlichkeit, daß verkaufte Diebe und Schuldner zu gewissen Zeiten und vermuth lich auch je nach den näheren Umständen überhaupt ihre Freiheit wieder erlangen konnten.

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Bremen , 20. Sept.( Volksversammlung.) Heute fand hier­selbst eine gut besuchte Volksversammlung statt. Das Bureau bestand aus folgenden Herren: Frick, erstem Vorsitzenden; Rohwer, zweitem Vorsitzenden, und Unterzeichnetem, Schriftführer. Die Tagesordnung lautete: Die Socialistische Arbeiterpartei Deutschlands , worüber Herr Brake aus Braunschweig vortrefflich referirte. Die Versammlung folgte dem Redner bei seinen Ausführungen mit der größten Aufmerksamkeit, und als derselbe schloß, gab sie durch laute Beifallsbezeigung ihr Ein­verständniß mit dem Redner zu erkennen. Herr Frick sprach noch im Namen der Versammlung dem Redner für seinen vortrefflichen Vortrag seinen Dank aus. Folgende Resolution wurde angenommen: Die heutige Volksversammlung erklärt sich mit den Ausführungen des Hrn. Brake einverstanden und macht es jedem Arbeiter zur Pflicht, der So­cialistischen Arbeiterpartei Deutschlands beizutreten." Auch wurde ein Antrag zur Tellersammlung angenommen. C. Lochte, Schriftführer.

Baden- Baden , 23. Sept.( 3ur Situation.) Daß die So­cialisten auch hier angeklopft haben, ist den Parteimitgliedern noch nicht bekannt, aber trotz aller Machinationen und Sotisen haben dieselben sich am hiesigen Orte eingenistet und zwar schon 20 Mann start, zum großen Aerger der Nationalliberalen und anderer Bourgeoisie. Legtere haben jest nebst vielen Vergnügungs- Anzeigen, wie z. B.: Reunions­Bällen, Wettrennen, Korsofahrten, Hund- und anderer Ausstellungen, das so schreckliche Vergnügen, Plakate, die eine öffentliche Arbeiter Bersammlung einberufen, zu sehen. Es war schon im Monat Mai 1. J. hier eine Arbeiter- Versammlung einberufen worden, in welcher Herr Hackenberger aus Pforzheim referirte. Allein die hiesigen National­Liberalen begannen in der Versammlung einen großartigen Scandal und drohten, den Referenten an die Luft zu setzen. Die Versammlung mußte damals natürlich geschlossen werden. Nun glaubten die hiesigen Nationalliberalen, der Sache für immer ein Ende gemacht zu haben. Doch nur zu schnell sollten sie aus ihrem Siegesrausche erwachen. Die Parteigenossen ruhten nicht und so trat die Partei am hiesigen Plaze mit dem 26. Juli d. J. zum Entsetzen aller Liberalen, wieder in die Schranken der Deffentlichkeit. Auf Montag, den 26. Sept., war hier eine Arbeiter- Versammlung einberufen, in welcher Parteigenosse Hacken­berger aus Pforzheim referirte und zwar zum Thema seines Referates das Programm der Socialistischen Arbeiterpartei Deutschlands wählte. Die Versammlung war zahlreich besucht und Redner sprach unter allge­meinem Beifall. Julius Trinkert.

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Bergen auf der Insel Rügen , 4. Oktober,( 3ur Beachtung!) Da wir hier auf Rügen fein Lokal bekommen können, um Volksver­sammlungen abzuhalten, so habe ich mich entschlossen, einen Gewerbe­ſchein zu lösen, um mit Drucksachen auf der Insel zu handeln und so­mit unsere Jdee mehr dem Volfe zugänglich zu machen. Ich werde mich aber nicht allein auf Rügen beschränken, sondern Stralsund und Vorpommern mit bereisen. Darum fordere ich Euch auf, Kameraden von Stralsund , Vorpommern und der Insel Rügen , mich zu unter­stüßen, dann werden wir auch in der nächsten Wahlschlacht nicht hinter unsern Brüdern zurückstehen. Abonnirt fleißig auf den Neuen Social dem Demokrat", Voltsstaat" und die" Social- politischen Blätter". Sämmt mit liche socialistische Schriften sind durch mich zu beziehen. Meine Adresse run ist Gustav Krüger , Bergen, Wasserstraße 11," und in Stralsund , Marienstr. 4. Carlsruhe , 4. Okt.( Den Parteigenossen) zeigen wir hier­mit an, daß seit dem 2. d. Mts. Herr Christian Rosenfelder, wohnhaft in der Brunnenstr. 6, unser erster Agent ist. Die Carlsruher Socialisten .

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Berlin, 5. Oktober. ( Zimmerer- Versammlung.) Am heu müs tigen Tage fand im Lokale des Herrn Schmiedel( Bundeshalle) eine seier zahlreich besuchte Generalversammlung der Berliner Zimmerleute statt, fich welche folgende Tagesordnung unter dem Vorsize von Otto Kapell be­

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Aber was half den Leuten die Befreiung ohne Besigthum? Was sollten sie in einem Lande, wo hauptsächlich Landwirthschaft bürc betrieben wurde, ohne Grundbesig anfangen? Ihr Freiwerden war in Wirklichkeit ein Eristenzloswerden, ihre gewonnenen Rechte jocic beschränkten sich gewöhnlich auf die Befugniß zum freiwilligen" bivii Selbstverkauf; sie waren nicht besser daran, als freigelassene rend Sclaven, und wenn es ein Trost ist, Schicksalsgenossen zu haben, bräe so konnten sie sich damit trösten, daß gar viele Juden gezwungen viel waren, zum Selbstverkauf zu schreiten, ohne daß sie Schulden er gemacht oder gestohlen hatten, die vielmehr nur unter dem Flucher je der Armuth schmachteten.

Selc info

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Dieser Selbstverkauf war bei den Juden, namentlich in der späteren Zeit, stark im Gebrauche, hat übrigens mit dem Ver­kaufe der Arbeitskraft durch die modernen freien Arbeiter" und noch mehr mit der Gesindevermiethung unserer Tage große Verwandtschaft und unterschied sich höchstens durch die gewöhnlich bge mehr, wie vielfach angenommen wird, sechsjährige epochen, auf welche der Handel sich erstreckte, vom neuzeitlichen in I Arbeitskontrakt. Er glich also sehr dem chinesischen Kulihandel. Fre

Beit mife

Außer der Nahrung, Kleidung, Wohnung u. drgl. bestand erka der Kaufpreis natürlich auch noch in Geld( Anfangs Vieh, später Her Münzen), aber man braucht nur die Arbeitslöhne unserer Feld­arbeiter in Betracht zu ziehen, um sich davon einen Begriff zu or, machen, wie wenig Baares damals, wo doch die Arbeitskraft uf i schon deshalb nicht hoch im Preise stehen konnte, weil ja im jete Wesentlichen Sclaverei herrschte, heraussprang; jedenfalls war effli gar nicht daran zu denken, daß damit Grundbesig erworben wer ned den konnte. Und von den Neutheilungen des Bodens war auch lan nichts zu erwarten, indem dieselben mehr und mehr zu einer um bloßen Ceremonie ohne praktische Konsequenzen herabsanken. In ind einer Gesellschaft, welche einmal in Klassen gespalten ist, suchen s eben die vortheilhafter fituirten Klassen um jeden Preis ihre be vorzugte Stellung zu behaupten, was ja ganz natürlich nur da ich durch geschehen kann, daß die ungünstig gestellten Klassen in den d Bereich ihrer Lebenssphäre dauernd gebannt werden. Ist der nnt Besitz das vornehmlichste Merkmal der Bevorzugung und zugleich ha deren Ursache, so ist die Besiglosigkeit das Anzeichen und der Grund der Benachtheiligung im Wettkampfe um die Criſtenz; in solchen Fällen werden die besitzenden Klassen ganz von selbst nfäl herrschend, die nichtbesigenden aber dienend. Und um solch

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