gemüthliches Abschiedsfest gedacht. Ja, wir waren im freien| konnte ich nicht umhin hinzuzusetzen, aber auch recht viel Deutschland  ".

Wir verließen den verhängnißvollen Ort in ziemlich beschleunigtem Tempo. Dann wurde ich in ein dunkles Haus und ein noch dunkleres Zimmer geführt, worin sich an Stelle des Fensters ein nur etwa tellergroß ausge= brochenes Loch in der Mauer befand. Mir wurde zu Muth, als wenn ich bereits unachtsamer Weise das Gesetz über­treten hätte und in luftdichter Abgeschlossenheit nun dafür büßen müsse. Das eine Mitglied des Vorstandes vertraute mir nun mit gedämpfter Stimme, daß ich mich hier in dem Redaktionslokale des Volksblatts" befände, und bemühte fich weiter, mein neues journalistisches Selbstgefühl auf alle mögliche Weise zu befördern, indem er mir auseinander­segte, welch' beliebtes, weit und breit gelesenes Organ das ,, Treffend. Volksbl." wäre, welch' schöne Einnahme es erziele, obschon das Lokal der großen Strafen und Kosten halber jetzt täglich vom Exekutor besucht werde leider sei gerade jezt das Geld sehr knapp- und an welchen idealen Zwecken es arbeite, indem es in dem freien Deutschland   die freie Presse zu vertreten sich die Aufgabe gestellt habe.

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Nachdem sich der erste Schrecken gelegt, schlug der Ver­leger des Voltsblatts" vor, nunmehr zu den Geschäften meiner literarischen Stellung überzugehen. Er hob ein Blatt Papier   vom Boden auf, wischte es mit dem Aermel säuberlich rein und forderte mich mit ernster Stimme auf, zunächst mein Testament zu machen". Mit dem furcht­losesten Ausdruck, den ich zu heucheln fähig war, fragte ich erstaunt: Mein Testament soll ich machen?" aber ein Schauder, wie ich ihn noch nie gefühlt, lief mir den Rücken herab.

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" Ihr Testament!" wiederholte der Verleger des Volfs­blatts".

,, Sie sind ein Spaßvogel!" rief ich, aber alle Pulse schlugen mir dabei, ich habe noch ganz und garnicht die Absicht, zu sterben!"

,, Das glaube ich," nahm der Drucker nun das Wort, ,, aber das Leben eines Redakteurs ist ein ungewisses, und es wird Ihnen eine Beruhigung gewähren, auf alle Fälle vorbereitet zu sein. Im Kreisgefängniß find schon zwei unserer Redakteure gestorben, denn einige Jahre Gefängniß wirken leider in manchen Fällen schädlich auf die Gesund­heit ein!"

Mir ging eine Ahnung über die Gefahr meiner Lauf­bahn auf, und ich begann meine irdischen Güter in Ge­danken zu vertheilen.

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Und wenn es Ihnen recht ist, beginnen Sie sofort mit dem Nachruf, resp. dem Bericht über den Prozeß Ihres Vorgängers", und damit überreichte mir der würdige Ver­treter des Treffendorfer Volksblatts" das Strafgesetzbuch. Was soll ich mit dem Strafgesez machen?"

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,, Den Bericht schreiben! Dann machte er mich darauf aufmerksam, daß die Einrichtung zu keinem anderen Zweck getroffen wäre, ale für den Fall gerüstet zu sein, daß der Redakteur bei Abfassung seiner Berichte darüber im Zweifel sei, ob eine Wendung strafbar sei, ein Fall, der fast täglich vorfäme.

Brumm- Redakteure, wie?"

Bah," war seine Antwort ,,, was gilt das Gefängniß gegen Freiheit der Presse?"

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Ich mußte ihm das zugestehen.

Wie lange pflegt ein Redakteur hier durchschnittlich in Freiheit zu leben, wie...?"

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Sagen wir vierzehn Tage; oft waren es aber auch drei Wochen", war seine Antwort.

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Meine Gedanken flogen sehnsüchtig zu all den Lieben, die ich vielleicht niemals wiedersehen sollte. ,, Was gilt das Gefängniß gegen Freiheit der Presse?" wieder holte ich mit bebenden Lippen wohl ein Dußend Mal vor mich hin. Noch einmal überflog mein Auge die Wohn­stätte meiner Kollegen, eine Thräne, die dem Gedächtniß ihres Muthes und ihrer literarischen Begeisterung galt, trat hinein, dann begann ich düster den Heimweg. In der Re­daktion angelangt, wurde mir feierlich das Strafgesetzbuch eingehändigt. Es ist das hier so Brauch", wurde mir wiederum berichtet, wir benusen es Alle. Wir müssen darauf achten, unsere Gedanken immer klar und unverfäng­lich auszudrücken."

Ich fühlte, wie unter dem Einfluß des Gesezes meine Begeisterung für den Journalismus von Minute zu Minute fant, nichtsdestoweniger schrieb ich meines Vorgängers Pro­zeßbericht. Ich erkundigte mich mit sanfter Stimme nach der Form, in welcher das unglückselige Verhängniß den geiftvollen Redakteur, den begeisterten Rämpfer für Recht und Freiheit", getroffen, und erfuhr, daß er ein Dußend Paragraphen verlegt hatte. Das ist hier so immer, die meisten Redakteure unserer Zeitung hatten dies Schicksal", fügte der Verleger mit beruhigender Stimme hinzu.

Ich fand mich durch noch einige andere mystische Kom­mentare meines Vorstandes danach befugt, die Verurtheilung meines Vorgängers als verruchte Tyrannei hinzustellen und in meinem Bericht zu behaupten, daß an dem Treffendorfer Gericht und der Staatsanwaltschaft kein gutes Haar sei, und was dergleichen, noch mehr war.

Nachdem der Verleger unter der Assistenz der beiden anderen Vertreter der Presse Einiges darin korrigirt, und zwar in den Ausdrücken noch verschärft hatte, erklärte er fich mit dem Bericht zufrieden und eröffnete mir, daß ich dafür verantwortlich sei.

geben.

Dann wurde mir das Inventar der Redaktion über­

Es mochte um die Mitternachtsstunde sein, als ich mich von meinem Lager erhob, um zum zweiten Male einer literarischen Funktion obzuliegen. Zunächst schlich ich in die Druckerei, ergriff mein noch nicht geseztes Manuscript und überantwortete es den Flammen. Dann schritt ich zu neuer literarischer Thätigkeit. Es war die letzte; sie wurde mit Kreide auf den Dielen des Redaktions- Bureaus aus­geübt und äußerte sich in der Form folgenden Abschieds­schreibens: ,, Adieu, Redaktion des Volksblatt". Hier ist meine Verzichtleistung! Du bist mir zu heiß, zu bewegt. Und Sie, mein Herr Drucker, verlegen Sie Ihre Zeitung nach China  ."

Dann zeichnete ich meinen Namen unter den Bericht, dessen bissiger Inhalt gerade ausreichend war, um ebenso zu enden, wie mein Vorgänger geendet. Als diese Sache erledigt war, ersuchten mich die Herren, zu weiterer Infor­mation in den Mysterien meiner Laufbahn, ihnen zu folgen; ich that es, aber in eigenthümlicher Nerven- Aufregung.

Ich schien durch das Vorangegangene gut vorbereitet zu sein, denn ich wurde nicht einmal davon überrascht, als fie mich nach dem Gefängnißgebäude führten, wo man die früheren Kollegen eingesperrt hatte. Hier," nahm der Eine feierlich das Wort, hier die Reihe Fenster ist die Zellen reihe für die Redakteure. Vielleicht interesfirt es Sie, die Ramen zu hören."

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Fünf Minuten später konnte man einen einsamen Flüchtling durch Finsterniß und Dunkel jener Gegend wie­der zueilen sehen, von der er, vierundzwanzig Stunden früher, harmlos und glücklich gekommen. Mit scheuem Blid und flüchtigem Fuße eilte er der Heimath zu, wo ihn die friedliche Wirthin empfing, der er gestern gesagt, er ginge, um Gedankenbliße für den Journalismus einzu­sammeln.

Ich merkte auf. " Thimotheus Langmuth; Redakteur des Tressendorfer Volksblatts", drei Jahre wegen Vorbereitung des Hoch­verraths." Thomas Krebs, Redakteur des Volksblatts", zwei Jahre wegen Aufreizung.

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Johann Elias, die leuchtendste Zierde der Presse von Treffendorf, fiel einer Beleidigung zum Opfer...", und so ging es fort und fort, ungefähr zwanzig derartiger Zellen belehrten mich darüber, daß kein einziger der Kämpfer des Journalismus, fein einziger meiner unfeligen Vorgänger den grauen Mauern entgangen war.

Ich kann konstatiren, daß er nie wieder auf eine ähn­liche Absicht zurückkam.

Politische Uebersicht.

Berlin  , 21. Oktober.

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gewesen, um bei ihm wegen der geschehenen Gewaltthaten Klage zu führen: er wies sie ab. Ein an den Kaiser nach Peters­burg abgesandtes Telegramm hatte ebenfalls feinen Erfolg." In den liberalen Blättern, sowie in der Reptilienpresse haben wir bis jezt von diesem Standale noch nichts gelesen. Wozu auch werden Aegidi und seine Scribenten denken ben deutschen   Michel gegen unsern Freund" hinter der Weichsel   zu verhezen? Was den Vorfall übrigens selbst anbetrifft, so zeigt er uns zur Genüge, wie sehr der Militarismus den Menschen verthiert und entsittlicht. Und warum sollte, was im heiligen Knutenreiche" möglich ist, sich nicht auch einmal anderwärts zu­tragen können? Scheinen doch gegenwärtig einige Staaten den russischen Despotismus sich als Ideal erwählt zu haben.

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Wir brachten vor längerer Zeit die Trauerkunde, daß eine Anzahl nach Neu- Caledonien deportirter Socialisten bei einem Fluchtversuch um's Leben gekommen seien. Ueber dies Ereigniß bringt jezt das Petit Journal" in einem vom 15. Juli 1875 aus Numea datirten Briefe folgende Mittheilungen: 3wei Boote, von denen ein jedes 15 Personen faffen konnte, waren in aller Stille erbaut und mit Lebensmitteln versehen worden. Als sie aber flott gemacht werden sollten, erlitt das eine eine Beschädigung, in Folge deren es als untauglich zurückbleiben mußte, und da die Zeit drängte, zogen die 15 Deportirten, für deren Flucht es bestimmt war, unter sich das Loos, um die fünf Glücklichen zu bezeichnen, die noch in dem ersten Boot unterge­bracht werden konnten. Dann trat dieses, mit 20 Personen be laden, die Fahrt längs der Korallenriffe an, welche die Insel mit einem gefährlichen Wall umziehen. Ein Eingeborner führte das Steuer. Die Behörden wurden erst acht Tage später von dieser Entweichung benachrichtigt. Alle Nachforschungen blieben fruchtlos, und indessen erzählte man sich über das Schicksal der verwegenen Ausreißer die widersprechendsten Dinge. Da meldete der Kapitän eines Küstenfahrers, daß er am Strande des Insel chens Ouen, das zwischen Numea und der Fichten- Insel liegt, das Wrack eines Bootes gewahrt habe. Dieses wurde nach Numea geschafft und ist heut in unserem Hafen zur Schau aus­geftellt. Das Fahrzeug ist nicht schlecht gebaut, aber für die offene See zu schwach, und man begreift kaum, daß 20 Personen darin Platz finden konnten. Folgendes sind die Namen der 20 Deportirten, die sämmtlich umgekommen sein müssen, als das Boot gegen die Uferklippen geschleudert wurde: Dr. Rastoul, Savi, Gasnier, Sauvet, Desmoulins  , Sauvel, Ledru, Leblanc, Adan, Berger, Duchêne, Galu, Guigue, Chabouty, Nouffel, Gil­bert, Palmat, Masson, Barthélemy, Edat. Zwei davon, Des­moulins und Gilbert, waren ehemalige Matrosen.

Außer der großen Kaiserfahrt" nach Italien   ist es beson­ders der Kampf zwischen der ultramontanen und liberalen Partei im bayrischen Landtage, der unserer Bourgeoispresse Stoff zur Füllung ihrer Spalten liefert. Hatten schon vor einigen Mo­naten die Wahlen in Bayern   eine bedeutende Erregung hervor­gerufen, so ist dieselbe durch die jetzigen Kammer- Debatten nicht vermindert worden. Die Ultramontanen verfügen über 78, die Liberalen über 76 Stimmen und haben erstere bei der Bureau­wahl und sämmtlichen anderen Abstimmungen daher auch voll­ständig gefiegt. Darob ist nun großer Jammer in den liberalen Gezelten und Klage über das gegen den parlamentarischen An­stand verstoßende Majorisiren seitens der Ultramontanen, als wenn die liberalen Parteien nicht dasselbe Spiel im Reichstage spielten, wo sie die Majorität befizen. In Folge einer von der ultramontanen Majorität durchgesetzten Adresse an den König von Bayern, ist nun eine Ministerkrisis ausgebrochen. Uns So­cialisten kann es nur ergößen, wenn die Herren sich in den Haaren liegen, sind sie doch insgesammt geschworene Feinde der Arbeiterfache.

,, Sie werden mir zugeben", sagte der Verleger, indem er sich gegen einen Baum lehnte ,,, Sie werden mir zugeben, das Volksblatt" ist ein stolzes, lebhaftes Blatt, heiß und bewegt, wie?"

Gewiß, gewiß", entrang es sich meinen Lippen, aber indem ein einziger Blick den großen, weiten Kerker umfaßte,

Zu den Segnungen des Militarismus und der Militär­wirthschaft in Rußland   liefert die ,, Germania  " in ihrer Num­mer vom 18. Oftober einen schätzenswerthen Beitrag. Die ,, Ger­ mania  " schreibt nämlich:

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20. Juni brachen abermals 5 Deportirte vom Mont- d'Or aus, den hohen Wogen, denen sie ihr Fahrzeug anvertrauten, Troh bietend. Achtundvierzig Stunden später war das Ereigniß in Numea   bekannt, und der Aviso- Dampfer, Coëtlogon" wurde den Flüchtigen nachgeschickt, lief aber nach drei Tagen wieder in den Hafen ein, ohne Nachrichten von ihnen zu bringen. Sie sind bis auf den heutigen Tag spurlos verschollen. Unsere Behörden fennen teine größere Sorge mehr, als wie sie den Entweichungen vorbeugen können, und sie lassen zu diesem Behuf kein Mittel unversucht. So verbietet z. B. ein Dekret vom 24. Juni die Ausfuhr leerer Kisten, Fässer und Tonnen aus der Kolonie, weil diese den Deportirten als bequemes Versteck dienen könnten. Bis jest waren nämlich die zahlreichen Fässer und Kisten, in welchen bie Mund- und Kleidervorräthe für die Rostgänger des Staates hier eintreffen, öffentlich versteigert und dann nach Sydney   ver fauft worden, von wo sie mit Talg gefüllt nach Europa   zurüd gingen. Diesen und anderen Vorsichtsmaßregeln zum Troß sind vor vierzehn Tagen wieder 6 Deportirte aus der Halbinsel Ducos verschwunden. Es heißt, sie haben in einem für den Wallfisch­fang bestimmten Schiffe das Weite gesucht, und auch von ihnen hat man nichts mehr gehört." Soweit der betreffende Brief Wie die Presse" schreibt, ginge die französische   Regierung mit dem Gedanken um an, den Rüsten von Neu- Caledonien Aus nahmsmaßregeln zu treffen, allen fremden Fahrzeugen, welcher Nationalität fie auch immer angehören mögen, die Gewässer der Kolonie zu verbieten und beständig ein Kriegsschiff kreuzen zu lassen, um dem Verbot Nachdruck zu verschaffen. Es ist jedoch zweifelhaft, fügt die Presse hinzu, ob die fremden Mächte sich eine solche Beschränkung der Schifffahrt werden gefallen lassen." Hieraus kann man ersehen, wie blind und toll der Socialistenhaß noch immer wüthet.

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* Wir theilten vor Kurzem den schauberhaften Untergang des von Lübeck   ausgelaufenen Dampfschiffs L. J. Bager mit, welcher durch Entzündung der brennbare Stoffe enthaltenden Deckladung erfolgte. Bis jetzt hat die amtliche Untersuchung in Malmoe   Folgendes ergeben: Die aus Lübeck   eingegangenen Manifeste nennen die Herren J. N. Peterson und M. Zadig von Malmoe   als Empfänger, resp. von 3 Colli Apothekerwaaren und 1 Ballon Benzin, letterer als feuergefährlich angegeben. Die Frachtbriefe und Connoffemente über die nach Kopenhagen   be stimmten Güter geben u. A. 25 Ballons Benzin, adressirt an Apotheker A. Benzon und abgesandt von Ch. Petit& Co., und 25 Ballons Benzin an die Hellebaeker Fabriken, abgesandt von v. Essen& Schour in Lübeck  , an. Kapitän Mattsson hält ent schieden seine Behauptung aufrecht, daß die von Ch. Petit& Co. und von v. Essen& Schouv abgesandten 50 Ballons Benzin in den Ablieferungslisten ihm gegenüber als Glycerin deklarirt waren; in Ch. Betit& Co.'s Berladungsschein" stand, wie Kapitän Mattsson behauptet, Glycerin mit großen Buchstaben und sehr schwarzer Dinte, in v. Essen& Schour's Verladungsschein mit blasserer Dinte und kleineren, aber vollständig deutlichen Buch staben geschrieben. Die genannten Verladungsscheine" waren gedruckt, und sobald der Kapitän dieselben quittirt hatte, wurden fie an die Schiffsmaller zurückgesandt. Die in dem Kopenhagener Hospital liegenden Geretteten, der Restaurateur Nilsson und der Kohlenträger Hurtig, haben ihre Aussage vor dem Bolizeikom misfär Bengtsson gemacht. Ersterer erklärt, daß er theils aus Neugier, theils aus Besorgniß den Güterschreiber Strenz in Lübeck   gefragt, ob der Inhalt der 50 Demijohns feuergefährlich sei und von Strenz eine verneinende Antwort erhalten habe Hurtig sagt, daß er in Lübeck   gehört und gesehen habe, daß Kapitän Mattsson drei auf dem Duai stehende gutgekleidete Männer gefragt, ob der Inhalt der Demijohns feuergefährlich fei; die Gefragten hätten geantwortet, daß man versuchen könne, die Flüssigkeit anzuzünden, und sie würde doch nicht brennen. Der hiesige Polizeimeister hat nunmehr die Untersuchung ge Deba schlossen und erklärt, daß er Schritte thun werde, damit dieselbe ander in Lübeck   fortgesezt werde. Zum Mindesten hat also eine schändliche Fahrlässigkeit das Unglück, welches so viele Menschen leben kostete, verursacht. Vergessen wollen wir aber nicht, daß wenn Deckladungen der Schiffe gefeßlich verboten wären trotz dieser Fahrlässigkeit jenes Unglüd sich nicht hätte ereignen daß

Die endlose Reihe der russischen Gewaltakte wurde wieder durch eine Gräuelthat vermehrt, wie sie im civilifirten" Europa  , zu welchem sich ja auch das heilige Rußland  " zählt, kaum für möglich gehalten wird. Im Feldlager von Luck sollte der kaiserliche Namenstag durch Parademarsch, Illumination und künstliche Feuer festlich gefeiert werden, wie man, um eine größere Menge von Zuschauern herbeizulocken, in der Stadt und Üm­gegend ankündete. Schon einige Tage vor dem Feste wurden großartige Vorbereitungen getroffen, Triumphbogen mit kaiser­lichen Chiffren und anderen Emblemen gebaut und dergleichen. Gegen Abend des festlichen Tages strömten denn auch ganze Schaaren zu Fuß und zu Wagen aus der Stadt und Umgegend dem Lager zu, um sich das seltene Schauspiel anzusehen. Wäh­rend die bengalischen Flammen und Raketen abgebrannt wurden, näherten sich die Zuschauer immer mehr dem Lager und es fiel ihnen gar nicht auf, daß unterdessen ein Theil der Truppen, das Jakuztische Infanterie- Regiment, in langgedehnten Kolonnen einige Bewegungen ausführte, was man übrigens als zum Feſtprogramm gehörig betrachtete. Allmählich wurde das zuschauende Publikum gehörig betrachtete. Allmählich wurde das zuschauende Publikum von den manöverirenden Kolonnen umzingelt und nun ertönte plöglich das Kommando: ,, tieper pohulajtie rebiata". Nun amüfirt euch, Kinder! Die Feuer wurden ausgelöscht und mit wildem Geschrei stürzte die Soldateska auf das Publikum. Die Frauen wurden ihrer Kostbarkeiten und Kleider be= raubt und dann geschändet; nicht einmal unerwachsene Mädchen wurden verschont. Das Geschrei der Barbaren übertönte das Wehklagen der ihrer Willfür überlieferten Frauen, von denen einige im wüstem Getümmel ihren Tod fanden, wäh­rend die übrigen geschändet, verwundet und beraubt im Dunkel der Nacht sich nach Hause hinschleppten. Ebenso wird eine An­zahl von Männern vermißt, in deren Begleitung sich die Frauen zu den Lagerfestlichkeiten begeben hatten. Man nimmt an, daß fie die Bertheidigung der Ueberfallenen vor der ausgelassenen Rotte mit ihrem Leben gebüßt haben. Es scheint, daß diese Gräuelthat schon vor dem Feste geplant war, denn einer der Offiziere, welcher bei einem Kaufmann in der Stadt sein Duar­tier hat, rieth dessen Frau und Töchtern, wiewohl vergebens, die Theilnahme an der Illumination bringend ab, woraus man schließen konnte, daß er von dem in Scene zu seßenden Gewalt­afte Kenntniß hatte. Am folgenden Tage begaben sich die Ein­wohner von Luck zum Divisions- General, der in der Stadt wohnte, und während jener Begebenheit im Lager nicht zugegen

fönnen.

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