München , 18. Dft.( Seidenarbeiter- Strike.) Den Fachgenoffen zur Nachricht, daß. am 11. d. M. sämmtliche Arbeiter der Seidenfabrik von Gerdeisen u. Ebner die Arbeit eingestellt haben, weil ihnen eine Lohnerhöhung von 25 Prozent nicht gewährt wurde. Näherer Bericht folgt. Namentlich werden die Genossen von Elberfeld und Crefeld aufmerksam gemacht, sich nicht nach München zu begeben. Etwaige Unterstützungen sind an den Unterzeichneten zu senden. Zuzug ist streng fern zu halten. Mit social- demokratischem Gruß J. A.: J. Doubranva, Seibenweber, Klenz- Straße 18/0., Rüdgebäude.
Groß- Steinheim , 14. Dit.( Den Parteigenossen) von hier und der Umgegend zur Nachricht, daß bei den Herren Michel Beier und Gresse der Neue Social Demokrat", aufliegt. Mit social- demokratischem Gruß Heinrich Braun .
Laien- Evangelium.
( Bon Friedrich Sallet.) ( Fortsehung.)
Versöhne dich mit dem Bruder, und dann opfere
deine Gabe.
Darum, so. du willst opfern eine Gabe
Auf dem Altar, und kommt dir's in den Sinn, Daß etwas wider dich dein Bruder habe,
Dann laß die Gabe liegen und geh' hin!
,, Und wenn du mit dem Bruder dich versöhnet, Dann komm' und bringe deine Gabe dar!"
Ein Mann. Nichts thut er, was die Welt verpönet, Alles, was Sitt' und Anstand heischt, auf's Haar.
Nie fiel's ihm ein, zu stehlen, zu betrügen; Er treibt mit Eifer täglich sein Geschäft. Der Erste stets, süß lächelnd vor Vergnügen, Grüßt er, so ihr ihn auf der Straße trefft.
Nie ist sein Stuhl im Gotteshause ledig.
Er hält den Hut sich betend vor den Bart,
Oder schlägt sich die Brust: Gott sei mir gnädig!" Nach Kezer- oder Katholikenart.
Nie bei der Predigt gab er nach dem Gähnen, Hat nie sein Weib geschlagen, nie geschimpft; Keinem, besonders nie da droben denen, Hat er den guten Namen verunglimpft.
Niemals berauscht er sich an gold'nem Raffe, Raucht nirgends Tabat, wo's verboten ist, Bahlt regelmäßig in die Armenkasse
Kurzum, er ist ein Ehrenmann und Christ. Jst er's? Ja, wo er immer steht und wandelt, Lächelt und spricht er ruhig, liebevoll, Er hat noch keinen Bruder je mißhandelt Doch drinnen tief im Herzen sigt der Groll. Wie süß die Schale sei, der Kern ist Galle . Sein Haß ist still und tief, versteckt, verstockt. Er seufzt wohl gar bei seines Bruders Falle, Derweil das Herz im Busen ihm frohlockt. Du Heuchler! Db den Moder, der vergraben Liegt unter Blumen, nie auch schaut die Welt: Wähnst du, daß man auch Gott durch todte Gaben Um die lebendige, die Liebe, prellt? Berloren ist vor Gott dir jede Stunde, Eh' du mit deinem Bruder dich versöhnt;
Und so du das nicht fannst von Herzensgrunde, Hat all dein Opferdienst Gott nur gehöhnt. Unrein bist du, Erz im Gestein, dem rohen, Dein Klang ist Mißlaut in des Höchsten Ohr, Bis du aus heil'gen Liebesfeuers Lohen, Von Hassesschlacken lauter, geh'ft hervor. Nur auf der Liebe leichten, freien Schwingen Steigst du empor in's Himmelreich des Glücks. So lang muß du, in Dualen, mit ihm ringen, Als dich der Haß herabzieht hinterrücks.
Du wirst mit eignen Fesseln dich umspinnen,
So lang du frei und schrankenlos nicht liebst; Du wirst dich nie nnendlich selbst gewinnen, So du nicht erst unendlich hin dich gibft. Drum sei, derweil du hier noch mit ihm wallest, Willfährig deinem Gegner, daß du nicht Dereinst dem Richter in die Hände fallest, Und dann dem Knecht, der dich in Banden flicht. Liegst du gefangen erst im dunklen KellerIch sage dir, von dannen kommst du nie, Bis du bezahlt haft auch den letzten Heller Der Liebe, so dein Bruder, Gott dir lieh.
Gedanken- Sünde und Reinigung.
Du sollst nicht ehebrechen!" ward gesagt Den Alten schon. Ich aber sag' euch jetzt, Daß, wer ein Weib nur anzublicken wagt, Ihrer begehrend, das Gebot verlegt,
Er brach mit ihr die Ch' im Herzen schon." Die Alten jah'n nur im Gesetz die Pflicht, Für äuß'res Thun nur kennend Straf und Lohn, Da sie sich selbst noch nicht verinnerlicht.
Was ihnen draußen in der Tafeln Stein Gegraben und begraben das Gehot, Das legte Chriftus in's Gemüth hinein, Den Geist erweckend vom Buchstabentod.
So lebt ihr wahrhaft nur in inn'rer Welt. Die äuß're ward zum Bau nur das Gerüst. Und auch im Bruder ward vor euch gestellt Ein Unsichtbarer, den ihr ehren müßt. Und was ihr thut und hinstellt äußerlich, Db's im Gesetze gut, ob böse heißt,
Hat weder Werth noch Unwerth mehr für sich; Nur, so von innen es durchscheint der Geift.
So könnt ihr thun, was Jedermann gefällt, Bon jeglichem Bergehn euch halten rein, Und doch in der Gedanken stiller Welt, Der allerfrechsten Sünde schuldig sein. Ihr könnt' des Bruders heil'ge Ehre dort Besudeln mit verheimlichter Begier.
Kein angelernt Gebahren frommt hinfort, Kein Zuschnitt äußerlicher Tugendzier.
Gott , der durch Christum lebt in eurer Brust, Er muß durchheiligen euch ganz und gar,
Bis euer Geist sich durch und durch bewußt, Aus ihm, dem ew'gen Geist, sich neu gebar. Dann nur seid eurer selbst ihr stets gewiß, Und euer Denken ist aus einem Guß, Gleich einem Glockenspiele sonder Riß, Gleich einem Blüthenbaum, gesund im Schuß. Was auch in dir der Einheit widerstrebt, Das rotte muthig aus! es ist dir fremd. Scheint's in dein Wesen innig auch verwebt Dir fremd ist, was die Gottverneinung hemmt. Wie du dich findest ,. liebst du dich zumeist, Und glaubst dein Selbst, dein eigenstes, zu sein. Doch wahres Selbst ist einzig nur der Geist, Und die Natur ist nur sein Widerschein. Was, undurchsichtig seinem Lichte troht, Und auf sich selber pocht, die finft're Gier, Ist todt, ob auch von Lebensschein sie strogt. Was aber todt ist, scheid' es aus von dir!
, Giebt dir dein rechtes Auge Aergerniß, So reiß es aus und wirf es weg mit Muth! Ein Glied verderbe; besser ist's gewiß, Als daß den ganzen Leib verzehrt die Gluth. ,, Und so dich ärgert deine rechte Hand, Haue sie ab und wirf sie von dir auch!"
Nichts ist verloren, so der Geist sich fand! Ungöttliches allein vertilgt sein Hauch.
So reiße jeden schlechten Schößling aus, Der, saugend, nur des Baumes Wuchs entstellt, Bis Worte Gottes in des Laub's Gebraus, Du ganz dasteh'st, von Gottes Geist durchhellt. ( Fortsetzung folgt.)
Vermischtes.
( Zum. ,, Kulturkampf") Wie der ultramontane Liberius Bote ausgerechnet hat, sind in Preußen bis jetzt gegen die katholischen Bischöfe, Priester, Redakteure 2c. circa 1,200,000 Mark Geldbuße event. 50,000 Tage Gefängniß in Folge des Kulturkampfes verhängt worden. *( Der Redakteur ber Germania ") G. Taube, ist am Ueber die 19. Oktober plöglich in seiner Wohnung verhaftet worden. originelle Verhaftung werden wir in nächster Nummer berichten.
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Parteigenoffen der Provinz Brandenburg , welche Redner wünschen, haben sich dieserhalb an H. Köhler, Berlin , Kaiser Franz- Grenadierplat Sa., 2. Hof, 2 Treppen, zu wenden.
Zur Beachtung.
Wir ersuchen unsere Abonnenten außerhalb, bei vorkommen den Unregelmäßigkeiten in Zusendung unseres Blattes, selbst bei der Postanstalt ihres Wohnortes zu reflamiren und nicht bei uns. Wenn eine Störung in dem Versandt der Zeitung durch uns eingetreten ist, so werben wir dies sofort bekannt geben. Die Expedition des ,, Neuen Social- Demokrat".
Der arme Conrad
( Partei- Kalender für 1876)
ist erscheinen und durch uns zu beziehen. Derselbe kostet pro Stüd broschürt 40 Pf., gebunden mit Schreibpapier durchschossen 60 Pf. Bei Abnahme von mindestens einem Dußend broschür 25 Pf., gebunden 40 Pf.
Wir bitten um baldige Bestellung, damit sich eine etwa nothwendige zweite Auflage übersehen läßt.
Die Expedition
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In Partei- Angelegenheiten sind wir täglich mit Ausnahme des Sonntags von 10-11 h Morgens im Geschäftslokale der Allgemeinen deut schen Associations- Buchdruckerei, Kaiser Franz Grenadierplatz 8, 2 Treppen, zu sprechen. W. Hasselmann. H. Lange.
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Sonnabend, 23. Oft., Ab. 8 Uhr, Gratweil's Bierhallen, ob. Saal.
Sonntag, den 24.
Anzeigen.
Sonnabend, 23. Ott.,
Vorm. 9 Uhr, Sophienstr. 15, Mitglieder- Generalversammlung d.
Arbeiterversammlung. Tischlergef.- Kranken- u. Sterbekaffe.
Religion und Socialismus. Vortrag des Herrn Dolinski. Verschiedenes. Bezirksgenossen! Reiner barf fehlen. ( F. 29.) A. Heinsch.[ 1,80] Berlin .
Sonnabend, den 23. Oktober, im Lokal des Herrn Lehmann in der Hafenhaide( Neuer Hofjäger),
Großer Ball,
arrangirt von den Mitgliedern des Deutschen ZimmererVereins, wozu alle Mitglieder, sowie Parteigenossen freundlichst eingeladen find.
Billets, für Herren 50 Pf., für Damen 25 Pf., sind in der Dienstag- Versamm lung, so wie am Abend an der Kasse zu haben.
Kaffenöffnung 7 Uhr. Anfang 8 Uhr. Das Comité.[ 3,60]
( F. 98.)
Berlin . Sonntag, ben 24. Oktober,
Borm. 10 Uhr, im Lokale des Herrn Vogel, Alexanderstraße 31,
General Versammlung
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der Berliner Akkordträgerund Bauarbeiter- luterstützungs- Kaffe.
L.- D.: Wahl des Kassirers, der Revisoren, Krankenbesucher und Kontroleure.
2.- D.: Wahl des Altgesellen und eines Rassirers. Stimmizettel- Ausgabe von 9 bis 11 Uhr. Das neue Auflagebuch pro 1875 legitimirt nur, und können diejenigen Mitgl., welche dasselbe noch nicht haben, es auf der Kontrole, Fischerbrücke 22, in Empfang nehmen. Gleichzeitig weisen wir auf§ 13 des Neuen Statuts hin, daß nur diejenigen Mitgl. wahlberechtigt und wählbar sind, die nicht mehr als 3 Auflagen verschulden. Der Borstand.[ 3,20]
Abends 8 Uhr,
Berlin . Sonnabend, den 23. Oktober, im Café Polenz, Alte Jakobftraße 83,
Geschlossene Mitgliederversammlung des Vereins der Sattler und
Berufsgenossen.
Tagesordn.: Abrechnung der Lokalkasse und Vereinsangelegenheiten.( F.57.)[ 2,00] Berlin . Sonntag, 24. Ott.,
Vorm. 10 Uhr, bei Poseder, Röpnickerstr. 151, Versammlung
der Böttchergesellen Berlins . T.- D.: Vortrag des Herrn Küster. F. Gragert.
Die Vereins- Versammlung am Dienstag,
26. Dft., fällt aus.
[ 2,00] Freitag, 22. Dktober,
Es ist Pflicht eines jeden Mitgliedes in Stabli's Salon, Valentinstamp 41,
dieser Kaffe, zu erscheinen.
Aufnahme neuer Mitglieder. Die Bücher müffen zur Stelle sein.
( F. 51.)
Große
Abends 8 Uhr, im Gründungslokal bei W. Bist, gr. Rosenstr. 116, Mitgliederversammlung
Abends 8 Uh
im Lokale des Herrn Pfuhl, Zeil 47, Generalversammlung
des Frankfurter Schreiner- Bercin T- D.: Vierteljährl. Abrechnung u. Be Balzer.[ 1,8
Oeffentl. Versammlung der Maurer- Arbeitsleute und schiebenes.
T.- D.: Die Social- Demokratie und ihre Gegner. Ref.: Herr Reichstagsabgeordneter W. Hasenclever.
Um rege Agitation wird gebeten. ( F. 40.) C. Küster.[ 2,60]
Hamburg- Altona . Donnerstag, 21. Dft., Abends 8% Uhr, in Gotschlich's Clublokal, Kielerſtr. 97, St. Paul,
Große Generalversammlung des Unterstügungs- Vereins.
Das Erscheinen Aller ist nothwendig. ( F. 72.) Chr. Graßmann.[ 2,00]
Hamburg- Altona - Ottensen . Sonnabend, 23. Oktober, Abends 81% Uhr, im Salon zum Roland, 1. Jakobsstr. 19, General- Versammlung
des Korbmacher- Bundes. T.- D.: Wahl des zweiten Vorsitzenden
Erdarbeiter.
Es sind Tarife zu haben bei Herrn Pf
2.- Ordn.: Berichterstattung des Fest- und in den Versammlungen. contité's.( F. 20.)
Wandsbeck.
=
[ 2,00]
Sonnabend,
den 23. Oktober,
im Lokale des Herrn Decke, Lübeckerstr. 55, Tischler Versammlung. Wegen wichtiger Angelegenheit werden alle Tischler gebeten, zu erscheinen.
Sampe.[ 1,40]
Nachm. 2% Uhr,
am Markt,
Göthen. Sonnabend, den 23. Dit
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Abends 8 Uhr,
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im Lokale Zaudig, Sternengaffe,
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Barmbeck . Sonntag, 24. Oftbr., im Lokale des Herrn Schuts in Barmbed Deffentliche Versammlung müthliches Beiſammenſein der der Ban-, Land-, Erd- nud Fabrik Arbeiter. Tagesordnung: Die Nothwendigkeit der Korporativbewegung. J. Schröder.[ 2,20] Sonntag, 31. Oftober, Abends 7 Uhr, auf Adelbylund, Stiftungsfest des Allgem. deutschen Tabakarbeiter Vereine, bestehend in Concert , Feftrede und Ball. Entrée für Herren 50 Pf., Damen 25 Pf. Karten sind zu haben bei T. Witte, Süderhohlweg 1, 3. Petersen, Süderhohlweg 983, E. Nissen, Blankemai 860; T. Leiding, Tagesordn.: Die Reichstags- Kandidaten Blantemai 861; E. Rahlfs, Norderhohlweg Mittags- und Abends- Tisch. Frage. ( F. 20.)
Halbjährliche Abrechnung.
Alle Mann müssen erscheinen. ( F.1 .) E. Knopf.[ 2,40] Altona . Freitag, den 22. Oktober,
Abends 8 Uhr, im Englischen Garten,
Volksversammlung.
( Oberer Saal),
Oeffentliche Mitgliederversammlu
des Fachvereins der Schuhmachergesellen. T.- D.: Die Arrest und Zuchthausarbe Referent: Herr A. Ries.
Der Vorstand.[ 2,0
Den Parteig. Hannover - Lindens em Parteiorg liegt aus. Um Besuch bittet H. Bohlt A. Forschner.[ 1,60] Der' Ueberschuß wird zu Arbeiterzweden„ Ernst- August- Halle", Charlottenstr. 4.[ 2.
L.- D.: Abrechnung pro September.
Abends 7 Uhr,
Be
im Lokale des Herrn J. Offermann,
Ab. 8 Uhr, im Engl . Garten, Bericht der Zeitungs- Kommission. richt der Genossenschafts- Statuten- Kommis sion und Einzeichnung in die GenossenDa die T.-D. eine sehr wichtige ist, wer- schaft. Gewerkschaftsfrage.
den alle Parteigenossen ersucht, am Blaze Es ist nothwendig, daß Alle erscheinen. Chr. Stard.[ 1,40]( F. 1 .) Hörig.[ 2,80]
zu sein.
Volksversammlung.
970; sowie bei M. Nickelsen zu haben.
verwendet. Freunde und Varteigen, find
Barmen.
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Das Comité.[ 3,00] 2 tücht. Tischler i. A. Baldauf. Huju
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Sonntag, ben 24. Dft.,
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Ein Parteigenosse erhält anständiges 20 Straußbergerstraße 16 bei Nölte.
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Abends 7 Uhr, bei Berger, [ 1,00] Oeffentliche Bersammlung des Arbeiter= Wahlvereins.
Die Vorlage des neuen Strafgeseges im( F. 75.) Reichstage. Ref.: Herr Mathäi. Karl Drews.[ 1,60]
Drud und Berlag der Allg. deutschen Associations- Buchdruckerei zu Berlin , Eingetragene Genossenschaft( verantw. Heinr. Radow), Kaiser- Franz- Grenadier- Play 8a. Verantwortlich für die Redaction: A. Küster in Berlin
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