Während nun so die Mitglieder der geheimen Gesellschaften den ,, Landboten  " möglichst im Lande zu verbreiten suchten, indem sie die Exemplare durch die Fenster warfen oder Nachts zwischen die Läden schoben, trat ein Ereigniß ein, das unsern Revolutionären einen be­deutenden Schlag versetzte und der Hauptanstoß zu den nun folgenden ausge= dehnten Untersuchungen und Verhaftungen wurde. Nach­dem Schütz und Minni­gerode( zwei Mitglieder der Gesellschaft der Men­schenrechte") den Auftrag erhalten hatten, einen Theil der Exemplare des ,, Land­ boten  " aus der Druckerei in Offenbach   abzuholen, wurde der Letztere am 1. August 1834 in Folge einer an das Ministerium in Darmstadt   gerichteten Denunziation an einem Thore Gießens verhaftet, als er zu Wagen eine An­zahl von ungefähr einhun­dert und fünfzig jener Flug­blätter bei sich hatte, um sie nach Gießen zu bringen.*) Sogleich nach Empfang dieser Nachricht eilte Büch­ner von Gießen weg, und fam in der Nacht vom 1. auf den 2. Aug. zu Weidig nach Butzbach  ; er setzte auf dessen Anstehen sogleich seine Reise zu Fuß weiter fort nach Frankfurt   und Offen­ bach  , um die dortigen Theil­haber zu warnen. Während seiner Abwesenheit von Gießen   ließ der Universi­tätsrichter Georgi( der spä­ter als Untersuchungs­richter zu so schmachvoller Berühmtheit gelangte. S. die Note), Haussuchung bei Büchner halten, seine

*) Karl Minnigerode  , ein zwanzigjähriger, talent­voller Jüngling, Stud. jur. in Gießen, wurde in Folge 3jähriger Kerkerleiden im J. 1837 wahnsinnig und kör­perlich schwer leidend. Nach­dem man ihn endlich gegen Caution freigelassen hatte, und nachdem sein Perhorrescenzge­such gegen den nach dem ein­stimmigen Ausspruche der Aerzte damals an Säufer­wahnsinn leidenden Unter­suchungsrichter Georgi, den Beiniger und Mörder des Pfarrers Weidig, von den obersten Gerichten verwor­fen worden war, beruhte die Untersuchung gegen ihn am 3. April 1839 auf Verfügung des Großherzogs auf sich. Er

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wurde später wiederhergestellt und ging nach Amerika  . Minnigerode's Name erscheint oft in Büchner's Briefen, und sein Schicksal schmerzte diesen um so tiefer, als er eine gewisse Mitschuld an dessen gräßlichem Unglücke zu tragen glaubte.

Papiere mit Beschlag belegen und das Uebrige versiegeln, jedoch die Siegel wieder abnehmen, als Büchner unerwartet schon am 4. August wieder zurückkam Nur einige französische   Briefe wurden

Wohlber

zurückbehalten, weil man Verbindungen mit Frankreich  ) witterte, um so mehr, als Büchner bei derselben Reise zufällig in Frankfurt   einen Straßburger Freund, Namens Böckel, getroffen