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Quanto più la volpe è maladetta, tanto maggior preda fà.
Verflucht den Fuchs auch noch so sehr,
An Beute macht er desto mehr.
Le minacce son arme del minacciato. In der Drohung ist geboten Eine Waffe dem Bedrohten.
Il tempo non vien mai, a chi l'aspetta. Die rechte Zeit fommt nie
Für den, der harrt auf sie.
Studia esser quello, che parer desideri. Was du scheinen möchtest im Leben, Das zu werden sollst Du streben.
Chi vive nel vizio, muore nella vita.
Es kann auch einen Tod schon vor dem Sterben geben, Und man gelangt zu ihm durch lasterhaftes Leben.
Amore regge senza legge.
Macht die Liebe feinen Zwangsgefeßen fröhnig, Amor ist kein konstitutioneller König.
Guerra cominciata, inferno liberato. Angefangner Krieg ist gleich Losgelaff'nem Höllenreich.
( Französisch.)
Tout par amour rien par force. Richtschnur im Handeln, hieße sie bald: Alles durch Liebe, Nichts durch Gewalt!
Les riches ignorants sont pécores à la toison dor. Ein reicher Dummkopf, sag' ihm dies, Ist nur ein Schaf mit goldnem Vließ.
Foi de gentilhomme? Un autre gage vaut mieux. Der Cavalierparole trauen?
Auf andres Pfand ist besser bauen!
La loi est la forge de l'or. La loi signifie autre chose le matin que le soir.
Das Gesez macht seine Leute reich,
Einer Silbergrube gleich.
Zum Verwundern ist das eben nicht, Weil es wechselt von Gesicht.
La noblesse est au bout de l'épée; la noblesse vit de proie. Der Adel steckt im langen Degen Drum darf er sich auf Raub verlegen.
Et plus a l'homme d'esprit, et plus est damné. Je höh'rer Geist im Manne flammt,
Die Welt ihn desto mehr verdammt.
Le noble est l'araignée, et le paysan la mouche. Die große Spinne voller Tücke Die jeden Bau'r wie eine Mücke Verschlingen kann,
Heißt Edelmann.
Le sang du soldat fait grand le capitaine. Soldaten, das sind fluge Leute: Sie bluten gern in wilder Schlacht, Ihr dummer General macht Beute, Wenn sie zum Sieger ihn gemacht.
Les vilains s'entretuent, et les Seigneurs s'embrassent. Menschheitsschmach, o Krieg, nach dem noch Thoren dürsten,
Du bist Accord zugleich und Disaccord: Ein wechselseit'ger Händedruck der Fürsten
Und ihrer Unterthanen wechselseit'ger Mord.
Il n'est si bon charretier qui ne verse.
Dem Lehrer wie dem Lerner
Geht oft die Sache frumm, Wirst doch der beste kärrner Manchmal den Karren um.
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Cuisine étroite fait bâtir large maison.
Aus kleiner Küch' heraus
Baut sich ein großes Haus.
Quand avarice entre au cerveau, Venus s'en va. Wo der Geiz den Einzug hält, Räumt die Liebe gleich das Feld.
Frühlingsgedanken.
Es schlug der Frost den Fluß in Bande, Er liegt erstarrt und öd' und kalt, Der eis'ge Nord weht durch die Lande Und heult so schaurig wild im Wald. Ein jedes Leben scheint erstorben. Die Bäume, herrlich einst belaubt, Von weichen Lüftchen sanft umworben, Sie schütteln ernst das kahle Haupt. Verstummt sind all' die heitren Lieder, Die einst belebt den Erlenbruch. Schneeflocken fallen leise nieder Und hüllen ihn ins Leichentuch. Tyrannengleich auf seinem Throne Herrscht König Winter überall
Und ruft mit grimmig faltem Hohne:
,, Wer bringt mich Mächt'gen wohl zu Fall?
,, So weit mein spähend Auge blicket Ist alle Welt mir unterthan,
Vor meinem Wink sich Alles bücket
Wer wagt den Kampf? Er tomm' heran!"
Da plöglich naht ein Feind von Westen, Und von der schwarzen Wolfen Heer Fühlt bald in seinen stärksten Festen Der Winter sich nicht sicher mehr.
Wild tobt der Kampf. Des Eises Schollen
Noch lange mächtig widerstehn,
Doch Stück um Stück mit dumpfem Grollen
Sie endlich auch von hinnen gehn.
Bald prangt im grünen Schmucke wieder
Ein jedes Feld, ein jeder Hain,
Und unterm frohen Klang der Lieder
Zieht jubelnd Sieger Frühling ein.
Wie lang' noch wird der Winter währen, Wie lang' noch herrscht die finstre Macht, Die mit den alten blöden Lehren Die Völker hält in Geistesnacht? Geduld! Auch wir woll'n muthig brechen Der Freiheit Stück um Stück die Bahn, Die Zeit, von der wir ahnend sprechen Bald bricht der Völkerfrühling an.
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F. Glogauer.
Das schönste Wort wohl auf der Welt, Das Wort vom besten Klang, Das Wort, das mir so wohl gefällt, Voll Kraft und Sturmesdrang. Dies Wort der Völker Ruhm und Glück- Ich will es rufen: Republik !
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Ja, Freiheit, Männerehr' und Recht. Und Pflicht und Mannesmuth, Die Worte flingen hehr und ächt- Sie flingen recht und gut.
Doch fort, ihr Worte all', zurück! Wahr macht euch erst die Republif.
Nur wenn die volle Volkeskraft
So frisch und freudig wagt,
Und Glück und Frieden selbst sich schafft, Furchtlos und unverzagt:
Dann macht ein Volk sein Meisterstück, Sein Meisterstück die Republik .
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W. H.