um. Aehnlicher Erscheinungen, die gegen jede Verleugnung der Einheitlichkeit aller Wirbelthiere energisch protestiren, könnten noch mehr angeführt werden, doch mag es hiemit genug sein.

"

Agassiz   sagt sehr zutreffend: Es ist eine Thatsache, welche ich jetzt als eine ganz allgemeine aussprechen kann, daß die Embryonen und die Jungen aller gegenwärtig existirenden Thiere, zu welcher Klasse sie auch gehören mögen, das lebendige Miniaturbild der fossilen( urweltlichen) Repräsentanten derselben Familie sind." Endlich sind hier noch hervorzuheben die rudimentären ( die Anfangszustände bezeichnenden) und Rückfalls- Erschei­nungen. Es kommt sehr häufig vor, daß Kinder Aehnlichkeit mit älteren Familiengliedern aufzeigen, obgleich die Eltern selbst vielleicht keine Spur davon an sich tragen. Dies kann man sich nur damit erklären, daß die entsprechenden Keimtheile in erster Linie nicht zur Entwicklung gelangten, demungeachtet aber in der

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Frucht erhalten blieben, während in späterer Folge gleichsam eine Rückbildung eintrat. Es kämpfen eben auch hier Aktion und Reaktion mit einander; wäre dies nicht der Fall, dann müßte überhaupt der Entwicklungsprozeß im Allgemeinen einen viel rascheren Verlauf nehmen, so daß z. B. die Menschen längst zu Göttern" geworden wären. Die neuere Naturforschung hat sich eingehend mit der Untersuchung diesbezüglicher Erscheinungen be­schäftigt und ist dabei zu überraschenden Resultaten gelangt, zu Resultaten, die unter den Beweismitteln zu Gunsten der Ab­stammung des Menschen von niedrigeren organischen Wesen nicht den letzten Rang einnehmen.

Im Allgemeinen ist der Mensch bekanntlich, wenige Körper­theile ausgenommen, unbehaart, allein es gibt Individuen genug, welche ziemlich dicht mit Haaren bedeckt sind; und etwa drei Monate vor der Geburt ist dies bei jedem der Fall.

Dies

Hutten. Originalzeichnung.( Siehe Seite 136.)

fann nichts Anderes sein, als ein Rückfall ins Affenthum. Manche Menschen sind im Stande, ihre Ohrmuscheln zu bewegen, besitzen also hiezu geeignete Muskeln, wohingegen nicht nur der Mensch im Allgemeinen, sondern sogar auch das menschenähnliche Affengeschlecht solches nicht fertig bringt. Hier reicht also der Rückgriff bis über den Affen hinaus, bis zu den niedrigeren Säugethieren, welche fast durchgängig ihre Ohrmuscheln bewegen können. Der Geruchssinn ist bei einzelnen Kulturmenschen außer gewöhnlich scharf ausgeprägt, bei wilden Völkern fast immer und bei sehr vielen Thieren ist dies die Regel. Hinsichtlich der Muskel­bildung treten ähnliche Erscheinungen hervor. Bei Leichen sektionen hat sich schon oft eine affenartige Muskelbildung gezeigt; Dr. Dunkan hat nachgewiesen, daß die abnormen Verhältnisse

in der Muskulatur mancher Menschen dem regelrichtigen Muskel­bau der Affen entspricht; und bei den Australiern und sonstigen tiefstehenden Menschen weicht das Muskelsystem von dem der Affen überhaupt nur wenig ab. Das sogenannte Milchgebiß der Menschen ist dem Affengebiß auffallend ähnlich, während das zweite Gebiß sich eigenartiger entwickelt. Und so gibt es noch viele derartige Momente, doch mag das Angeführte genügen. Wir können", sagt Darwin  , im Hinblick auf die Ergebnisse der vergleichenden Forschung, hierdurch verstehen, woher es ge­kommen ist, daß der Mensch und alle übrigen Wirbelthiere nachy demselben allgemeinen Plane gebaut sind, warum sie die gleichen Stufen höherer Entwicklung durchlaufen und warum sie gewisse Rudimente gemeinsam beibehalten haben."