bau ihrer Bestandtheile bedürfen, und folglich den Sauerstoff wieder ausathmen. Daher das wohlthuende Gefühl, das wir bei einem Aufenthalte im Walde empfinden und das nicht nur von dem Schatten desselben herrührt. So findet im Haushalt der Natur eine solidarische Unterstützung der Pflanzen und Thierwelt statt.
Der Sauerstoff findet sich in der Natur in zwei verschiedenen Zuständen: in einem ruhenden oder passiven und in einem aufgeregten oder aktiven Zustande. Der in letzterem Zustand befind liche Sauerstoff, auch Ozon genannt, ist nun in bei weitem höherem Grade als der passive Sauerstoff fähig, auf andere Stoffe, also auch auf unsern Körper einzuwirken. Zwar kann der menschliche Organismus seine Funktionen auch eine Zeitlang fortsetzen, wenn die Luft nur passiven Sauerstoff enthält, jedoch nicht auf die Dauer, indem derselbe nicht im Stande ist, die abgenutzten Stoffe so schnell zu orydiren, daß sie aus dem Körper entfernt werden, ehe sie schädliche Veränderungen erleiden, wo dann die oben erwähnten krankhaften Erscheinungen massenhaft auftreten. In Ozon wird der Sauerstoff hauptsächlich durch elektrische Entladungen und durch Verdunstungen umgewandelt, auch von Pflanzen, besonders den Nadelbäumen, ausgeathmet. Daher ist die Luft an feuchten, fühlen Orten, nach Gewittern, in Wäldern, namentlich Nadelwäldern, reicher daran als an trocknen, heißen Orten und in den Städten, wo er zuweilen gänzlich fehlt, und zwar um so häufiger, je größer und enger gebaut dieselben sind. Doch wir kommen darauf zurück.
Außer den genannten Hauptbestandtheilen enthält die atmosphärische Luft noch eine wechselnde Menge anderer Stoffe, wie Staubtheile, mikroskopische Keime von Pflanzen und Thieren, ferner Ammoniakgase, Kohlenwasserstoffgafe, Schwefelwasserstoff, salpetrige Säure und seltener auch Dämpfe von Salzsäure und schwefliger Säure. Meist sind diese Bestandtheile nur in sehr geringer, nicht wägbarer Menge vorhanden. Treten fie in größeren, wägbaren Mengen auf, so muß die Luft als entschieden unrein bezeichnet werden, und dann ist sie unter Umständen im
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Stande, unsere Gesundheit auf das ernsteste zu gefährden. Auch der Wassergehalt der atmosphärischen Luft kommt in Betracht, der sehr häufig wechselt, nicht nur tageweise, sondern am Morgen meist ein anderer als am Mittag und dann wieder ein andrer als am | Abend ist. Für unser Wohlbefinden ist die Größe der Luftfeuchtigkeit von hoher Bedeutung. Sie ist bestimmend nicht nur für unsere Gemüthsstimmung, sondern beeinflußt auch das Erfrankungs- und Sterblichkeitsverhältniß der Bevölkerung. Bei geringer Luftfeuchtigkeit ist die Sterblichkeit im Allgemeinen größer, was man besonders in einem recht trocknen Sommer beobachten kann. Größere Feuchtigkeit schadet dagegen seltener, wenn nicht andere Uebelstände damit verknüpft sind. Weiter ist die Bewegung der Luft von Einfluß auf den Menschen. Windstille ist ihm im Allgemeinen weniger zuträglich als mäßig bewegte Luft. Auch die Richtung des Windes ist zu beachten. Nordostwinde disponiren viel zu Erkrankungen der Athmungsorgane, namentlich bei Kindern. Etwas abgehärtete Menschen brauchen dieselben indeß durchaus nicht zu fürchten. Der wechselnde Druck oder die Schwere der Luft, die meist mit dem Feuchtigkeitsgehalt derfelben in Beziehung steht, beeinflußt namentlich die Menschen mit sehr reizbaren Nerven, doch kann sich einem gewissen Einfluß derselben überhaupt kein Mensch vollständig entziehen.
Uebt, wie aus dem Allen zu ersehen, die Luft in mannichfachen Beziehungen ihren Einfluß auf unser Wohlbefinden aus, so thut sie dies doch in sehr verschiedenem Grade im Freien und in unseren Behausungen. Während der Mensch im Freien fast immer eine gute Athemluft findet und dort nur von Hitze und Kälte, Regen und Schnee belästigt werden kann, kann er sich durch seine Wohnungen wohl vor diesen Unbilden der Witterung schützen, doch schafft er auch bei ungenügender Sorgfalt mit der Wohnung zahlreiche, die Luft verschlechternde Einflüsse. Durch welche Beschaffenheit der Wohnungen diese Gefahren am besten vermieden werden können, das wollen wir in dem folgenden Aufsazze sehen.
Aus der alten und der neuen Welt.
Ulrich, Ritter von Hutten, wurde Ende April 1488 auf dem Stammschlosse seiner Familie, der in der Nähe von Fulda gelegenen Burg Steckelberg, geboren. Als 11jähriger Knabe ward er in das geistliche Stift zu Fulda aufgenommen, von wo ihn nach 5 Jahren die seinem Freiheitsfinn widerstrebende Klosterzucht vertrieb. Er ging nach Erfurt , das ihm im Verkehr mit Dichtern und Gelehrten reiche Anregung bot. 1506 siedelte er nach Köln über, um dem Studium der Scholastiker obzuliegen, doch bald trieb ihn deren Verworrenheit und Beschränktheit zu den geistig so unendlich viel freieren Schriftstellern des klassischen Alterthums zurück. Mit dem von der Pfaffenpartei der Jugendverführung angeklagten Universitätslehrer Johann Rhagius begab er sich noch in demselben Jahre nach der neuerrichteten Universität zu Frankfurt an der Oder , die ihn 1509 zum Magister der freien Künste promovirte. 1508 führten ihn Reiselust und Wißbegierde durch das ganze nördliche Deutschland und, nach kurzem Verbleiben in Greifswald , zu einjährigem Aufenthalte nach Rostock . 1510 verweilte er in Witten berg und 1511 trat er, vollkommen mittellos, eine Wanderung nach dem Süden an. 1512 ließ er sich in Pavia zum Studium der Rechtswissenschaft immatrikuliren; indessen war er bald genöthigt, um sein Leben zu fristen, im Heere des Kaisers Maximilian als Gemeiner Dienste zu nehmen. Die Kunde von der Ermordung eines Verwandten durch den Herzog Ulrich von Würtemberg gewährte ihm den Antrieb zur Abfassung des" Tyrannengesprächs" und einer Menge anderer glänzender Arbeiten gegen den fürstlichen Mörder. In ersterer findet sich sein berühmt gewordener Wahlspruch:„ Ich hab's gewagt!" zum ersten Male vor. In dem wahrscheinlich 1515 verfaßten Gedichte, Triumphus Capnionis"( Triumph Reuchlin's) bekämpfte er mit schonungsloser Feder die Feinde des geistigen Fortschritts, und 1516 schrieb er einen Theil der ,, Epistolae obscurorum virorum "( Briefe von Dunkelmännern), welche den damaligen Zustand der Wissenschaften mit geistreicher Satyre geißeln. In den nächsten Jahren verweilte er in Rom , Bologna , Ferrara und auf Burg Steckelberg . Auf einer Reise nach Paris und dann auf dem Reichstage zu Augsburg feuerte er die Gelehrten, welche zum Kampfe gegen die Dunkelmänner gebildet und muthig genug waren, zu ge
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meinsamem Wirken an. Nachdem er in verschiedenen Schriften auch gegen die Selbstsucht der Fürsten und die Nichtigkeit des Hoflebens energisch Front gemacht hatte, betheiligte er sich an dem Kriege des schwäbischen Städtebundes gegen Herzog Ulrich von Würtemberg, nach dessen Beendigung er auf Steckelberg zurückkehrte. Hier schrieb er über die ,, Einheit der Kirche" und züchtigte im Gespräch über das Fieber" die Laster der Päpste, Fürsten und Geistlichen. 1520 verband er sich mit Luther , dessen Reformationswerk er nöthigenfalls mit den Waffen durchzusehen gedachte. Bei Franz von Sickingen auf Landstuhl und nachher auf der Ebernburg verfaßte er eine Reihe von Klagschriften an Fürst und Bolk, deren einige er durch Uebersetzung ins Deutsche auch dem ungelehrten Manne zugänglich machte. Die gegen Luther geschleuBulla Leonis X contra derte Bannbulle beantwortete er mit der errores Martini Lutheri et sequacium"( Bulle Leo's X. gegen die Irrthümer M. Luther's und seiner Anhänger) und der ,, In incendium Lutheranum exclamatio"( Aufschrei gegen den lutherischen Brand). Einen ungeheuren Einfluß auf das Volk übte seine Klage und Ermahnung gegen die übermäßige unchriftliche Gewalt des Papstes zu Rom und der unchristlichen Geistlichkeit". Ein Jahrgehalt von 200 Goldgulden, das Kaiser Karl ihm gab, verfehlte seinen Zweck, den Feuergeist zu bändigen, vollständig. Unablässig verfolgte er seinen Zweck, durch ein Bündniß des niederen Adels mit den Städten neben der kirchlichen Reformation auch eine politische zu erzielen. Nachdem er den lothringi schen Feldzug mitgemacht, lebte er wieder bei Sickingen und nach dessen, am 7. Mai 1523 erfolgten Tode begab er sich nach der Schweiz , wo er am 29. August auf der Insel Ufnau , im Hause des Pfarrers Hans Schnegg, verschied. Ein unerschrockener, mit seltenen Fähigkeiten und Kenntnissen ausgestatteter Geist, eine Leuchte in düsterer Zeit, erlosch mit ihm viel zu früh für die Menschheit!
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Xz.
Wer von der Gleichheit des Rechts etwas fürchtet, steht unter den Pleonetten( Habgierigen, menschlichen Raubthieren) und gehört schon Seume. mit zu den Krebsgeschwüren der Gesellschaft.
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