Brüder, von denen ihre Schöpfungssage sie herleitete, die Namen des Manus, des Festhalters, Gedenkers( des indischen Manus, hellenischen Minys und Minos , des phrygischen Manes und altdeutschen Mannus) und des Bhragus, des Forderers, Verlangers( des indischen Bhrigus und hellenischen Phlegys). Nichts verlieren und vergessen, immer weiter verlangen
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das ist der Inbegriff des Menschseins nach der Weisheit unserer Urväter von Anno 3000 vor Christi Geburt!
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So wohnte, wirthschaftete, kämpfte, dachte und phantafirte irgendwo in der gemäßigten Zone Asiens oder Europa's ein Volk, von dem sich einst ein Theil. absonderte, um vermuthlich nach längerer Wanderung die Size an Niederelbe, Niederweser, Niederrhein und vielleicht noch Niederschelde zu beziehen, von denen oben bemerkt wurde, daß sie der Stammsitz der europäischen Indogermanen sein müssen. Diese Einwanderer sind die ältesten Deutschen , von denen wir wissen, und ihre Erlebnisse bis zur Aussendung der ersten centraleuropäischen Völkerwanderung bilden das erste Kapitel der deutschen Geschichte. Fick hat auch dies nach dem Ausweis der Sprachen furz zu schreiben versucht. Er ist dabei aber weit färger als bei der Schilderung der Urzustände und doch findet sich des Interessanten und Erfreulichen mehr, als man erwartet.
Der nächste, auffälligste Unterschied besteht darin, daß die Viehzucht in den Hintergrund tritt, der Ackerbau die Hauptsache wird. Agra bedeutet in den europäischen Sprachen nicht mehr Trift, sondern Saatland; es ist unser Acker, der lateinische ager, romanische acre. An Stelle des alten primitiven Pflugs, des Wolfes" oder„ Zerreißers", tritt ein Instrument, dessen Thätigkeit ein besonderes Zeitwort, araya, auflockern, fordert und das
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eine Furche, Laisah, hinterläßt. Auch die Saat, die Mahd und die Stoppel sind da, von denen wir beim Urvolk noch nichts erfuhren. Als Getreidearten unterscheidet man Weizen, Gerste, Hafer und Hirse; dagegen fehlt noch Roggen. Die Frucht wird nicht blos zum Kuchen zerstampft und eingeweicht, sondern auchy zu Graupen bereitet. Die Mühle. ist vorhanden, wenn auch nur die Handmühle. Brot fehlt dagegen auch jetzt noch. Aber ein Gemüsegarten steht neben dem Hause, in welchem Erbsen, Bohnen, Rüben, Lauch, Hanf und Mohn gedeihen. Der Gest ist erfun= den und die Braukunst wird geübt. Leim wird gekocht, Pech ausgeschwält, Leder gegerbt. Das Fleisch der Hausthiere sie haben sich nur um die Ente vermehrt wird nicht mehr nur gekocht und geröstet, sondern auch förmlich gebraten. Beeren und Aepfel erscheinen als Zukost. Die Jagd liefert uns nunmehr zwei Hicfcharten( die eine wohl das Elk) und wahrscheinlich Wildschweine, sowie auch der Fischfang mehr Bedeutung gewinnt. Der Aal und der Hummer scheinen gern gegessen zu werden; auch die Robbe wird gejagt, denn wir wohnen ja an der Nordsee. Von neuen Baumarten bemerken wir die Salweide und noch eine neue Weidenart, eine zweite Art Nadelholz neben der alt= bekannten Fichte, ferner die Erle, die Ulme, die Eiche und besonders die Buche, deren Name uns sichern Anhalt für die Bestimmung der Lokalität gewährt. Leider hat sich auch das Ungeziefer vermehrt. In der Urheimath fand man Wanzen, Schaben und vermuthlich Läuse. Hier noch eine neue Wanzenart, ferner Wespen, Fliegen und vermuthlich kleine Stechfliegen, Gnitten( Knid, von Fick wohl irrthümlich mit Ghlenda, Lausei, gleichgesetzt). Der Floh fehlt noch imvier, wie schon beim Urvolt. ( Schluß felgt.)
Aus der alten und der neuen Welt.
Euch ärgert's nur!
Euch ärgert's nur, ihr liberalen Schwäger, Ihr hattet einst die Freiheit ganz in Pacht, Nun seid ihr höchstens wüste Klassenhezer,
Die ihr mit Freiheit" ein Geschäft noch macht.
In eurer Jugend, ja, zu leichtem Spiele War euch die Freiheit Fest- und Modekleid, Ein Tändeln nur mit edlerem Gefühle Doch nimmermehr ein ernster Lebensstreit.
Wie habt ihr lange müssig so gestanden! Vom stets betrog'nen Volfe angegafft! Wie machtet sein Vertrauen ihr zu schanden, Und habt vergeudet seine beste Kraft!
Nur Gaukler waret ihr! Ließt selbst euch blenden! Der eitlen Knechtschaft und dem falschen Schein Dem streutet Weihrauch ihr mit vollen Händen, Betrogt euch selbst mit süßen Schmeichelei'n.
Nun tritt das Volk selbst hin in diese Schranken, Gerechtigkeit und Gleichheit ist sein Schild, Selbst tritt es ein für ewige Gedanken, Zertrümmert euer falsches Gözenbild!
Arbeiter sind's! Euch geistig überlegen Und längst gewachsen allem eurem Thun! Mit eurer Freiheit mißgerathnem Segen Steckt wahrlich ihr noch in den Kinderschuh'n.
Euch ärgert's nur! Als die allein'gen Bächter Von aller Freiheit steht ihr ärmlich da, Der wahren Freiheit nur zum Hohngelächter, Die nie ein kläglicher Geschlecht noch sah!
Euch ärgert's nur! Fald stürzt ihr von dem Throne, Deshalb ein ängstlich Klammern an die Macht; Die Gleichheit winkt der Arbeit wahrem Sohne, Der Freiheit Zerrbild sinkt in öde Nacht!
August Kruhl.
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Die Rückkehr von der Konferenz siehe Seite 177) ist ein so spre hendes Bild, daß es keiner langen Erklärung bedarf. Sind es deutsche oder fremdländische, protestantische oder katholische Landpfarrer, die angeheitert" vom heiligen Werf nach Haus taumeln? Der Tracht nach katholische. Und die Scene spielt in Frankreich ; Aehnliches kommit aber auch im protestantischen Deutschland vor, nur daß unsere Seelsorger meist mit germanischer Kunstfertigkeit den Rausch besser zu verbergen wissen. Der Stil ist der Mensch." Das Buffon'sche Wort gilt von Künstlern ebenso wie von Schriftstellern. Und darum haben wir dieses köstliche Bildchen( das in Frankreich , dem Lande Voltaire's, verboten ist!) auch in der Absicht gebracht, um unsere Leser die Bekanntschaft eines Mannes machen zu lassen, von dem sie alle schon viel gehört haben: nämlich Courbet's, des„ Künstlers der Pariser Com mune ". Courbet , geb. im Jahre 1819, verrieth schon sehr früh ein außerordentliches Zeichentalent; er ergriff die Malerei als Lebensberuf, und ist dank seinen Leistungen das unbestrittene Haupt der sogenannten ,, realistischen", d. h. ihre Stoffe aus dem Leben greifenden Schule geworden. Republikaner und Sozialist, betheiligte er sich mit Feuereifer an der Vertheidigung von Paris und später an der Commune erhebung; u. a. leitete er die Niederwerfung der Vendomesäule. Nach dem Fall der Commune gefangen, wurde er im September 1871 von den Kriegsgerichten zu sechs Monaten Gefängniß verurtheilt, die er in Saint Pelagie absaß. Sein nicht unbeträchtliches Vermögen wurde größtentheils konfiszirt. Er wohnt jezt in Vevey am Genfer See . ,, Die Eigenschaft, die bei Courbet am meisten frappirt," schreibt von ihm ein Kritiker in der Zeitschrift für bildende Kunst", ist die Vielseitigkeit seiner Begabung. Es gibt kein Gebiet der Kunst, das er nicht betreten und auf dem er nicht Hervorragendes geleistet hätte. Er versteht sich so gut auf die anatomische Darstellung im Nackten wie auf die Reproduktion der nature morte"( todten Natur). Er hat Por traits gemacht und komische Genrebilder; er hat Thiere dargestellt und Landschaften; er versuchte sich in d: Satyre und in der modernen Allegorie. In jedem Fache, bei jedem Bilde, das er schuf, fand er Widersacher, die seine Methode, seine Auffassung, seine Grundsäge mit einer Leidenschaft bekämpften, die mittelmäßige Arbeiten niemals hervorgerufen hätten. Courbet ist ein Kämpfer, und man darf nicht ver gessen, daß, wenn er mit fühnen Mitteln für sein Prinzip kämpft, alle übrigen Führer fortschrittlicher Schulen in der Malerei ebenfalls anfangs durch das grelle, gegen das Gewohnte, Alltägliche abstechende Auftreten Anstoß erregten bis man sie duldete und allgemein anerkannte. Dazu ist Courbet erst 56 Jahre alt, rüftig, voller Arbeitskraft und führt vielleicht noch manche Ueberraschung in seinem Pinsel."