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Ein Pariser   Krankenhaus vor hundert Jahren und heute.

II.

Von Gustav Rasch  .

Ein Besuch im heutigen Hotel Dieu  . Paris   besitzt gegenwärtig fünfzehn Krankenhäuser, von denen acht einen allgemeinen Charakter haben und sieben bestimmten Krankheitsformen zugewiesen sind. Die ersten acht sind das Hotel Dieu, Notre Dame de Pitié, La Charité, Saint Antoine, Necker, Cochin, Beaujon und Riboisière, das neueste Krankenhaus, welches

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im Jahre 1854 vollendet wurde. Die sieben Spezial- Kranken­häuser sind: Saint Louis, Le Midi, Bouvoine ersteres ist für akute Kranke, das zweite für Männer, welche in Folge von Ausschweifungen erkrankt sind, das dritte für syphilitische Frauen-, ferner ein Krankenhaus für kranke Kinder, das Krankenhaus zur heiligen Eugenie, ebenfalls für Waisenkinder und für gefundene Kinder, la Maternité, welches nur schwangere Frauen aufnimmt,

Camille Desmoulins  . Originalzeichnung.( Siehe Seite 212.)

und endlich die Klinik, ein Krankenhaus für pathologische Kranke. So hat die Verwaltung der öffentlichen Wohlthätigkeit in Paris  für bedürftige oder für solche Kranke, welche nicht zu Hause ver­pflegt werden können, 7693 Betten zu ihrer Verfügung, welche in fünfzehn Krankenhäusern vertheilt sind. Die Ziffer der Betten in den achtzehn Londoner   Krankenhäusern ist eine weit geringere, obschon die Bevölkerungsziffer der Riesenstadt an der Themse   die Bevölkerungsziffer von Paris   fast um das Doppelte übersteigt. Sie beträgt nur 4134 Betten.

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ein

Während die Aufnahme in ein Londoner   Krankenhaus ganz von der Protektion der Governors und ihrer Sippschaft Unwesen, wie es in keinem Lande der Erde vorkommt ab hängt, während im großen Berliner   Krankenhaus, welches lächer­

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licherweise„ La Charité" heißt, eigentlich nur der Kranke auf­genommen wird, der vor seiner Aufnahme baar zu zahlen im Stande ist, wird in allen Pariser   Krankenhäusern die Gastfreund­schaft in der umfassendsten Weise ausgeübt. Man empfängt die Kranken; Formalitäten gibt es gar keine. Die Aerzte und Chirurgen haben über die Aufnahme der Kranken zu bestimmen; die Verwaltung hat gar nicht hineinzureden. In den Londoner  Krankenhäusern und im allgemeinen Berliner   Krankenhause hat die Verwaltung bei der Aufnahme der Kranken das erste Wort; in den Pariser   Krankenhäusern liegt ihr nichts ob, als die Betten zu bestimmen. Geringe Weitläufigkeiten werden nur mit solchen Kranken gemacht, welche ein ganz eingerichtetes Hauswesen haben und von den Ihrigen ebenso gut zu Hause verpflegt werden