Ceft a

vous

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Ein Autograph Robespierre's.

que je dédie cet écrit, manes du citoyen

de Genève! que, j'il est appellé à voir le jour, il se place sous l'egide du plus éloquent et du plus vertueux des hommes: aujourdhui, plus que jamais

nous avons

d'éloquence et de vertu. homme divin!

bevin

Ueberseßung. ,, Euch widme ich diese Schrift, ihr Manen des Bürgers von Genf  ! Wenn sie berufen ist, das Licht der Welt zu erblicken, soll sie sich unter die Aegide des beredtesten und tugendhaftesten der Menschen stellen: heute mehr als jemals bedürfen wir der Beredtsamkeit und Tugend, du göttlicher Mensch!"

( Es ist dies der Anfang einer im Nachlaß Robespierre's   gefundenen Widmung. Der Bürger von Genf   ist Jean Jacques Rousseau  . Die reinliche, pedantische, langsame Handschrift Robespierre's   entspricht dem Wesen des Unbestechlichen" ebenso genau, wie die kräftige, vorwärts­stürmende Handschrift Marat's  ( siehe Nr. 4) der revolutionären Natur des Volksfreunds".

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Die Rose. Von Hugo Sturm. ( Fortsetzung.)

Doch nicht nur bei dem jüdischen Volke wurde die Rose so verehrt, alle Völker des Morgenlandes huldigten der Blumen­fönigin, wenngleich uns genauere Nachrichten über ihren Rosen­fultus nicht spezieller bekannt sind. Nur von den Chinesen wissen wir es genauer, daß bei ihnen der Rosenkultus schon seit uralten Zeiten ein ausgebreiteter gewesen. Viele unsrer schönsten Rosenarten stammen ja von dort her, wo sie schon seit dem höchsten Alterthum mit Sorgfalt und Aufmerksamkeit gepflegt wurden. Die kaiserliche Bibliothek enthält unter 1800 Werken und Manuscripten über Botanik und Blumenkultur überhaupt 500 über ganz spe­zielle Pflege der Rosen. Sie dienen den Chinesen als Schutzmittel gegen die Anfechtungen böser Geister, ja selbst die argen Ge­danken sollen vor dem Dufte der Rosen entweichen; auch gegen Krankheiten des Körpers schüßen sie. Ueberall kennt man deshalb in China Riechkissen und Rosenbutter, durch welche aller störende Geisterspuk während der Nacht ferngehalten wird, so daß die bösen Geister, obwohl sie lüstern das Haus umschweben, den Bewohnern kein Leid zufügen können. Vom Orient aus verbreitete sich die Verehrung der Rosen zu den Griechen, die ja so häufig mit jenen Ländern in Berührung kamen. Auch ihnen erschien die Rose wie eine direkte Göttergabe, auch sie stellten diese Blume mit ihren Gottheiten in innigste Beziehungen. Rosenkränze bildeten den frühesten Schmuck der Götterbilder, Opferaltäre, Priester und Opferthiere, ja selbst als Opfergabe wurde nicht selten eine Rose dargebracht. Ueberall, wo Freude und Liebe herrschen sollen, ist Rosenschmuck und Rosenkranz   das Symbol. Mahlzeit, Opfer und Feste erhielten erst durch Rosen eine höhere Bedeutung. Durch das ganze öffentliche und private Leben der Griechen ist der würzige Duft der Rose zu verspüren. Sie ist die Blume der Liebesgöttin Aphrodite   und ihrer Begleiterinnen, der Chari­tinnen, der Göttinnen der Anmuth und des Liebreizes. Grie­chische Dichter nennen sie den Hauch der Götter, andre die Freude der Sterblichen, die Zierde der Grazien, das Spielzeug der Liebenden, das Auge der Blumen, die Pracht der Auen, den Schmuck der Erde, den Stolz des Pflanzenreichs u. s. w. Nicht weniger als neun Göttinnen und sechs Götter führen in der griechischen und römischen Mythologie die Rose als Attribut, theils die ein Blume, theils auch diese zu Kränzen verbunden. Der edle Säger der alte Anakreon, dessen Gesänge alle durchdu von dem Hauch der schönsten der Blumen, ,, der einzigen orge des Frühlings," wie er sie nennt, läßt sie aus dem Schaumtropfen entstehen, der in dem Augenblicke zur Erde fiel, als Venus Aphrodite   sich den Wellen des Meeres entwand. Erwärmt von dem milden Glanze der Augen der Liebesgöttin erwuchs der Rosenstrauch, trieb Blätter und schmückte

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sich mit Blüthen, um die erste Luft, welche die Göttin auf Erden einathmen sollte, mit ambrosischem Dufte zu würzen. Anfangs war zwar, so erzählt eine andre Mythe, die Rose geruchlos und weiß wie die Lilie, aber ihr Anblick entzückte die Götter dermaßen, daß sie den kostbaren Nektar darauf träufelten, wovon nun die Rose ewiglich ihren entzückenden Duft behalten. Sehr sinnig- ist die Ueberlieferung, welche die Rose erröthen läßt, als sie die Schönheit der schaumgeborenen Göttin erblickt, die fortan diese Farbe ihr verlieh. Eine andere Tradition läßt die rothe Rose entstehen, als Aphrodite ihrem getödteten Liebling Adonis   zu Hilfe eilt, wobei sie ihren Fuß an einem Dorn ritte, sodaß ein Tropfen ihres kostbaren Blutes auf die Rose fiel und sie roth färbte. Hierauf bezieht sich das Lied eines unsrer ältern Dichter, Günther:

Die Rose trägt das Blut der Götter Und ist der Blumen Königin."

Sie war die Blume des Eros  ( Amor  ), des Gottes der Liebe. An der Rose, deren Genuß und Reiz sie aus dem Orient em­pfingen, malten die Künstler so treu die Freude, den Odem, die Süße, die Kraft der Liebe ab, daß endlich die Rose nicht mehr ein Bild, sondern als lebende Blume Würde und Zauber zuge­schrieben erhielt, von denen unser Herz weiß, daß sie Niemandem anders, als der Liebe selbst gehören," wie Dr. 3. 3. S. May sich treffend ausdrückt. Rosenblätter dienten als Drakel der Liebe. Man legte sie auf die hohle Faust und zerschlug sie mit der flachen Hand; der größere oder geringere Knall der berstenden Blätter weissagte die Gunst oder Ungunst der Erwählten. So­gar magische Liebestränke verstanden die thessalischen Zauberinnen aus den Rosenblättern zu bereiten, eine Anschauung, die auch noch in unserm Volksleben sich bis jetzt erhalten. Nach einem alten Sinngedichte gab die Liebe dem Gotte Harpokrates eine Rose als Symbol der Verschwiegenheit, denn der vertraute Umgang Verliebter verbirgt sich gern dem kritisirenden Auge der Welt, und die Liebe muß verschwiegen sein. Mit Rosen schmückte man das Hochzeitshaus, Rosen mischten sich unter die Myrten des Kranzes, der das Haupt der glücklichen Braut zierte. Aber die Rose war auch der erkorene Liebling des Frühlings- und Blumen­gottes Dionysos  . Ihn läßt die Sage bald im Blumenlande Phyllis, bald in dem rosenreichen Pangäon oder auch in den bekannten Macedonischen Rosengärten wohnen. Als er sich mit der reizenden kretischen Königstochter Ariadne   vermählte, flocht diese für den Geliebten einen Kranz von Rosen, der so schön war und die Götter so entzückte, daß sie ihm als Sternbild am Himmel einen ewigen Plaz anwiesen. Aber Dionysos   ist nicht blos der Gott der Alles durchdringenden Triebkraft der Natur,