Rosen"( Wundenmalen), als er die Erscheinung Parcival's beschreibt.
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denen des heidnischen Zeitalters nicht entgehen. So entstand nach einer Ueberlieferung die weiße Heckenrose, als Maria an einem Freitag die Windeln des Christuskindes über den Strauch zum Trocknen ausbreitete, und die Moosrose soll, wie Menzel in seiner Symbolik" erwähnt, aus einem Tropfen Bluts entstanden sein, der in das Moos niederfiel, als der Heiland am Kreuze litt. Das Gemachte" dieser Sagen tritt auf den ersten Blick hervor; gewiß mit ein Grund, daß sie weniger tief in das Volk eingedrungen sind.
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Rosen haben auch eine auf die Zukunft sich beziehende Bedeutung. Die noch spät im Herbst blühende Rose ist eine Vorbedeutung des Todes, und jenes einfache irische Liedchen( von Th. Moore), das Flotow in seine Oper Martha" eingelegt, hat darum nicht umsonst die wundersam wehmüthige Melodie. Die Rosen wachsen überhaupt nicht gern, wo ein Todter liegt, und darum soll man diese Blume nicht mit in's Grab werfen, sonst welft der Strauch, von dem man sie gepflückt, und verdorrt. In Tirol gilt die Aber nicht blos dem Heiland, in noch viel größerem Maße Alpenrose als Todbringerin, und Jedermann hütet sich, während wird die Rose der Mutter desselben beigesellt. Diese ist ja selbst eines Gewitters diese Blume zu tragen, weil er fürchtet, sonst die geistliche Rose, die Holde, Reine und Schöne..Altdeutsche vom Blize erschlagen zu werden. Die Alpenrose wird deshalb Maler stellten sie deshalb sehr häufig in einer Rosenlaube dar, auch wohl Donnerrose genannt, obgleich ursprünglich dieser Name ja nach anderer. Mythe sollen nicht selten um die Bilder der mit dem alten Donnergotte Donnar, dem sie geheiligt war, in heiligen Jungfrau von selbst Rosen emporgesproßt sein. Gottfried Verbindung zu bringen ist. Nach einer jüdischen Volkssage starb von Straßburg läßt in einem seiner Lieder die heilige Maria ein berühmter Kabbalist, der zur Zeit Kaiser Rudolf's II. in im Rosenhag sitzen, und ein altes Gemälde in Straßburg zeigt Prag lebte, am Duft einer Rose, in welche sich der Tod, der die Heilige in einer Nosenhecke voll singender Vögel. Auch das ihm sonst nichts anhaben konnte, verwandelt hatte. Hat eine berühmte Bild in Kolmar , das von Schongauer herrührt, zeugt Jungfrau das Glück, einen„ Rosenkönig"( drei Rosen an einem von einer ähnlichen Anschauung, die im ganzen Mittelalter allge= Stengel) zu finden, so ist sie gewißlich in weniger denn Jahres- mein verbreitet gewesen zu sein scheint. Es würde zu weit führen, frist glückliche Gattin. In Belgien finden wir folgenden, sich wollten wir aller christlichen Legenden gedenken, die von der Rose auch hierauf beziehenden sinnreichen Brauch. Eine Rosenkrone handeln und sie mit den heiligen Personen in Beziehung setzen. schwebt hoch über dem freien Platze, auf welchem die lustige Aus dem großen Kranze können wir nur einzelne herausnehmen, Jugend in fröhlichem Reigen sich tummelt. Naht sich ein treues die am weitesten im Volke verbreitet gewesen. Nach der MitLiebespaar, so fällt-- wie der Volksglaube uns belehrt die theilung des heiligen Dominikus wand der Engel Gabriel für Rosenkrone auf dasselbe herab, um es zu bekränzen. In dem die Jungfrau Maria drei Kränze, von denen der eine weiße, der alten Romane ,, Amadis" ist es der in einem Thurm gefangen andere rothe und der dritte goldene Rosen enthielt. Ersterer gehaltenen Driane unmöglich, den Geliebten ihrer unveränder- deutete auf die Freuden der Gottesmutter, der rothe war ein lichen Liebe zu versichern, weshalb sie ihm eine mit ihren Thränen Hinweis auf ihre Schmerzen und die goldenen Rosen sollten ihre benetzte Rose herabwirft, wodurch er von ihrer ewigen Treue Glorie symbolisiren. Der in der katholischen Kirche bekannte Kenntniß erhält Rosenkranz hat seinen Namen auch wohl von der heiligen Jungfrau erhalten, denn die Rose soll, wie schon erwähnt, ein Sinnbild derselben sein. Andere leiten freilich den Namen von den aus Rosenholz und aus getrockneten und zerstoßenen Rosenblättern gemachten Kügelchen her, doch scheint mir die erste Erklärung die zutreffendere. Die weiße Rose wird außerdem noch zu der reuevollen Büßerin Magdalena in Beziehung gesetzt, durch deren Thränen sie sich entfärbt hat; sie heißt deshalb auch in einigen Gegenden bis auf unsere Zeit„ Magdalenenrose".
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Zu erwähnen ist der Rosengarten der alten Königstochter Chriemhild, in deffen Mitte die berühmte Riesenlinde stand, unter deren Schatten 500 Frauen Platz fanden. Wie Alpenburg in seinen tiroler Alpensagen mittheilt, fand sich auch in der Nähe der Stadt Meran ein prachtvoller Rosengarten, der dem König Laurin zugehörte. Die Rosen dufteten so lieblich und die Nach tigallen sangen so füße Lieder, daß alle Kranken gesund und die Betrübten fröhlich wurden. Der Garten wurde durch eine seidene Schnur umgrenzt, und der Eingang befand sich unter den jetzigen Bergtrümmern von Hauenstein , unweit vom grünen Tann", der schon zu der Zeit stand, als Dietrich von Bern hierherkam und den König Laurin gefangen nahm.
Auch im gemüthlichen Leben der Deutschen hatte die Rose einige Bedeutung, die aber dem Alterthum entlehnt war. Es ist dies die Sitte, bei festlichen Gelagen eine Rose an der Zimmerbecke aufzuhängen, woher wohl der Ausdrud ,, sub rosa"( ,, unter der Rose", d. h. im Vertrauen) seinen Ursprung herleitet, obgleich Eiselim ihn von dem vertraulichen Umgang Verliebter hernehmen möchte, bei welchem so häufig der Rosen gedacht werde. Auch Sebastian Brant's alte deutsche Dichtung:„ Das Narrenschiff " nimmt auf diese Sitte Bedacht, wenn dort gesagt ist: ,, Was wir hier kosen,
Das bleib' unter den Rosen."
Die urdeutsche Volkssage von dem Aufsprießen der Rosen aus Gräbern hat die christliche Mythe gleichfalls für sich in Anspruch genommen. Aus den Gräbern der Heiligen wuchsen Blumen empor, Rosenstöcke trugen mitten im strengen Winter die schönsten Blüthen. So erblühten auf den Gräbern des Alexander Martyr, des Rufin, des heiligen Julian, des heiligen Aciphelus und der heiligen Viktoria Rosen mitten im Schnee, wie Menzel in seiner ,, Christlichen Symbolik " berichtet. Von dem Neffen des Königs Ludwig IX. , dem frommen Bischof Ludwig, wird erzählt, daß nach seinem Tode als Zeichen seiner Frömmigkeit eine Rose aus seinem Munde hervorgewachsen sei. aus seinem Munde hervorgewachsen sei. Auch aus dem Munde des heiligen Josbert, der im Kloster Doel lebte und täglich fünf Psalmen zu Ehren der heiligen Jungfrau sang, wuchsen Rosen. Er war einer der frömmsten Mönche und versäumte keine Gebetsstunde. Doppelt fiel es deshalb auf, als er am Andreasfeste 1186 Das Christenthum suchte den Rosenkultus vollständig zu unter- nicht beim Nachtgebet erschien. Man suchte ihn und fand ihn brücken, weil es in ihm einen Rückschritt zu den Gebräuchen des todt in seiner Zelle, aber aus seinem Munde, seinen Augen und Heidenthums erblickte. Der fromme Kirchenvater Tertullian Ohren blühten fünf Rosen hervor, auf denen die ersten Verse fonnte sich nicht enthalten, einen großen Folianten gegen den der fünf Psalmen standen, die der fromme Mönch zu Ehren der Gebrauch, die Gräber mit Rosenkränzen zur belegen, zu schreiben. Mutter Gottes zu beten pflegte. Dies Gerücht verbreitete sich Doch nicht lange konnten die finstern Zeloten sich dem Einflusse äußerst schnell, und bald darauf erschien der Bischof, nahm die der Blumenkönigin entziehen, ja vom Zeitalter Karl's des Großen Rose aus dem Munde und legte sie in ein krystallenes Käftlein, um an waren es grade die frommen Mönche und Nonnen, die in sie als schätzbare Reliquie auf dem Altar aufzubewahren. In dem ihren Klostergärtlein die bis dahin zurückgekommene Rosenzucht Augenblick aber, wo er die Rose genommen, sanken die anderen mit Eifer und Umsicht betrieben. Aber nicht die heidnischen An- vier um und verdorrten. Die gleiche Anzahl Rosen entsproßte schauungen mochten sie mit aufnehmen, die Rose wurde eine dem Munde des in heiliger Verzückung gestorbenen Sankt Joscio, christliche Blume, ein Symbol der himmlischen Freuden. Zwar der die reine Jungfrau über Alles verehrte. Die fünf Rosen bildeten sie nicht neue Mythen, aber sie stalteten die vorhandenen zeigten auf ihren Blumenblättern die Buchstaben: MARIA um, so daß sie dem christlichen Sinne entsprachen. Bei aufmerk- Seiler berichtet, daß am Fuße des Kirchberges bei Lüdge samer Beachtung kann uns die Aehnlichkeit dieser Sagen mit in einer Nacht drei feurige Rosen wuchsen, die eine Stunde lang
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