ihrer politischen Gesinnung wegen verschlosien bleiben mußte; die gleiche Lage schloß sie enger aneinander, und als Ule Ouctz ver- ließ, und nach Halle übersiedelte, weil Hildenhagen's Schule geschlossen wurde, befestigte sich ein Freundschaftsbündniß, das einem literarischen Unternehmen den Ursprung gab, dessen Bedeu- tung für die Entwicklung einer freien Weltanschauung in den nicht wissenschaftlichen Kreisen nicht zu unterschätzen ist. Mit Roßmäßler gemeinsam, der damals eben sein Buch:Der Mensch im Spiegel der Natur" herausgegeben hatte, gründeten sie die im Verlage des Dr. Schwetschke in Halle erscheinendeZeitung zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntniß und Natur- anschauung für Leser aller Stände" dieNatur". lieber die Aufnahme, welche dieNatur" anfangs gefunden hat, schreibt Karl Müller:Zunächst erschien sie den Wissen- schaftern als eine Profanirung des wissenschaftlichen Heilig- thumS.... Den Trägern orthodoxer Ideen war sie aus nahe- liegenden Gründen ein Dorn im Auge, sie verfehlten von Stunde an nicht, die neue literarische Erscheinung als eine Art.Teufels- blatt' zu brandmarken.... Nur das große Publikum, d. h. die Gebildeten von ganz Deutschland  , später auch Nordamerika's  , trat uns in unerwarteter Art freundlich gegenüber, am meisten in den katholischen Ländern, in Süddeutschland   und Oesterreich. Ueberall hatte man die Politik satt; die Belletristik lag darnieder und fristete ihr Dasein unter den Greueln allgemeinster Reaktion nur kümmerlich; man sehnte sich nach einem neutralen Boden, auf dem man sich wieder zu Idealen erheben konnte. Einem solchen Bedürfniß kam dieNatur" umsomehr entgegen, als die beiden Herausgeber sich bemühten, in künstlerisch vollendeter Form Geist und Gemüth gleichzeitig zu befriedigen." Der Erfolg des Blattes, das auch unter den ersten den Holzschnitt in die Journalistik einführte, rief eine ganze populär naturwissenschaftliche Journalliteratur ins Leben.  Die ganze populärnaturwissenschaftliche Epoche unserer Zeit wurde so durch dieNatur" eingeleitet." Eine Schnepfe»-Familie.(Seite 452.) Roßmäßler  , dem die Haltung des Blattes eine zu wenig populäre war, trat schon nach Jahresfrist auö der Redaktion auS und gründete ein eigenes Konkurrenzblatt:In der Heimath". Neben seiner Thätigkeit fürdie Natur" beschäftigte Ule auch ein reges politisches Wirken; er gründete im Saalkreis   eine selbstständige Fortschrittspartei, die im Jahre 1863 ihn und Mommsen als Abgeordnete des Kreises nach Berlin   sandte. Dabei agitirte er auf das lebhafteste in ganz Deutschland  in Porträgen für die Absendung einer afrikanischen Expedition zur Aufsuchung Vogel'S, die denn auch unter Heuglin's   Führung wirklich zu Stande kam. Diese Wirksamkeit entfremdete ihn einigermaßen seinen früheren Arbeitskreisen, sie führte ihn der Geographie zu, die zu fördern er einenVerein für Erdkunde" gründete. Wo irgend ein öffent- liches Interesse sich geltend machte, da fand es den unermüdlichen Ule zur eifrigsten Unterstützung bereit. Vereine der verschiedensten Tendenzen fanden in ihm einen willigen Förderer, einen fleißigen Redner und Lehrer. Für den Humboldt-Verein reiste er zwei Winter hindurch in Deutschland   umher, alsReiseprediger" össentlich über naturwissenschaftliche Dinge Borträge zu halten. Wohnungsvereine, Gartenbauvercine, Handwerkervereine, Konsum- genossenschaften u. s. w. nahmen in buntem Durcheinander seine Thätigkeit in Anspruch. Verhängnißvoll sollte für ihn seine Theilnahme an dem Feuerwehrvereine seines Aufenthaltsortes Halle   werden, dessen Kommandant er wurde. Am 6. August dieses Jahres(1876) er- öffnete er als Festredner die Gartenbau-Ausstellung in Halle. Am Abend ertönte plötzlich Feuerlärm. Ule war sofort auf der Unglücksstätte; in der Eile hatte er versäumt, den schützenden Helm aufzusetzen. Unversehens bricht der Schornstein des bren- nenden Hauses zusammen, und Ule sinkt der einzige Ge­troffene mit zerschmettertem Schädel zu Boden. Ein tückisches Schicksal hatte grade ihn, der die meisten Verdienste uni die neuere Fcuerlöschwehr sich erworben hat, zum Opfer erkoren. Ganz Halle folgte dem Sarge seines treuen Bürgers. Was Ule dem Volke und der Wissenschaft gewesen ist, das zeigt die reiche Sammlung der von seiner Feder erschienenen Schriften, von denen wir nur einen Theil verzeichnen wollen. Die neuesten Entdeckungen in Afrika  , Australien  und der arktischen Polarwelt."Die Wunder der Sternenwelt."(Leipzig   1860.) Die meisterhafte Schilde­rung des Lebens und Wirkens von A. von Humboldt in seinem