Masse, und darum vererbt sie sich wiederum auf die Masse. Auch dann noch ergreifen zwar nicht alle sie mit Kopf und Herzen zugleich; aber weil der Geist mächtiger ist, als die Materie, so siegt sie dennoch.
Das also ist festzuhalten: daß auch die indifferente Menge dunkel das Bedürfniß empfindet, und daß es ihr nur an Kraft und Klarheit fehlt, die wahren Heilmittel zu suchen. Es sind demnach keine Zufrie denen, die der Sozialismus unzufrieden macht; es sind keine Glücklichen, die er verführt. Sondern er bemüht sich zuerst und vor allem, Glück und Scheinglück zu sichten, weil nur das Glück ein Recht hat; und er wehrt der Lüge des Scheinglücks, weil es nichts anderes ist, als ein geschminktes Unglück. Dies ist auch Gastineaus Gedanke, der sein Buch über den Karneval in Paris mit der Bemerkung beschließt: sobald der Mensch frei seine Fähigkeiten entwickeln, sobald er geseßlich seiner natürlichen Bestimmung folgen dürfe, werde er so wenig mehr nach den ungeheuerlichen Orgien des Karnevals Verlangen tragen, wie ein vernünftiges und freies Wesen die Korruption, die Tollheit und die Sklaverei begehrt.
Wenn also der Sozialismus ein großes Hinderniß im Indifferentismus erblickt, so fürchtet er ihn doch nicht, weil er ihn nicht als ein Zeichen der Feindschaft, sondern nur als die erstickte Humanität betrachten kann. Aufzuklären, zu erzichen, aus dem Betäubungsschlaf zu wecken das ist mithin seine Aufgabe. Jm Sozialismus kommt die selbst vergessene Menschheit zum Selbstbewußtsein; und mit seinen Lehren auf die schlummernde Masse zu wirken, haben seine Bekenner ein ebenso heiliges Recht, eine ebenso heilige Pflicht, wie die Gläubigen von ihrem Standpunkt zur Predigt des Evangeliums.
Aerztlicher Briefkasten.
Eduard Berz.
Berlin . Mwine W. Die sogenannten Mitesser, d. h. den in den Ausführungsgängen der Hauttalgdrüsen sich ansammelnden Talg, welcher an der Oberfläche vertrocknet und schwarz wird, kann man auf keinem anderen Wege, als durch Ausdrücken entfernen. Bei einzeln stehenden benußt man einen Uhrschlüssel; beseßen sie größere Hautflächen, so drückt man sie durch Querstreichen mit einem Falzbein oder Messerrücken aus. Um die Neigung zur Bildung von Mitessern zu beschränken, bestreichen Sie die betreffenden Theile abends mit Mandelöl und morgens waschen Sie Sich mit warmem Wasser und Seife; nach dem Waschen aber reiben Sie das Gesicht mit kölnischem Wasser ab, welches der Haut einen gewissen Tonus verleiht. Nicht unzweckmäßig ist übrigens auch das wöchentlich einmalige Waschen mit schwarzer Schmierseife. Entstehen aus den Mitessern häufig Buſteln, so beherbergt der Drüsensack gewöhnlich auch die mikroskopische Haarsackmilbe, zu deren Tödtung Kreosotsalbe( 3 Tropfen Kreosot auf 4 Gramm Fett) an Stelle des Bestreichens mit Mandelöl anzuwenden ist.
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St. Gallen. 2. H. Gegen solche Schmaroßer ist der Gebrauch der grauen Quecksilbersalbe, und nachher ein Seifenbad und vollständiger Wechsel der Wäsche und Kleidung, immer noch das Beste. Doch da diese Salbe mitunter unangenehme Nebenwirkungen hat so rathen wir Ihnen, zunächst einen Versuch mit Petroleum zu machen, mit welchem Sie aber nicht in der Nähe eines Lichtes! jene Stellen des Körpers, an denen die Schmaroßer sizen, gehörig einschmieren und im übrigen wie oben angegeben verfahren. Dr. Rejau.
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Redaktions- Korrespondenz.
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Pankow . 2. M. Ihr, Verein für naturgemäße Lebens- und Heilweise" verfolgt offenbar sehr vernünftige Ziele. Haben Sie uns die Flugblätter zu dem Zwecke öffentlicher Auslassung über den fraglichen Gegenstand zugesandt?
Waldenburg( Schles.). H. Braunschweig. Das von Ihnen eingesandte Gedicht in schlesischer Mundart verräth ein gewisses Talent, doch ist die Form feineswegs tadellos und der Inhalt für die Zwecke der ,, N. W. " nicht bedeutend genug. Sagen Sie dem Berfasser, daß das Kind seiner Muse G. angemuthet habe, als ob es ihm einen freundlichen Gruß all' der tapferen Bergleute Ihres Kofflenreviers, denen er ein treues Andenken bewahrt, gebracht hätte.
Budapest . S. Ka. Haben Sie, der Sie uns soeben die Lösung des Arithmogryphs eingesandt, Sich früher einmal in München aufgehalten?
Iserlohn . B. T. Verzeihen Sie, so etwas geht uns garnichts an! Mailand . R. A. Wir danken und werden uns bemühen, Ihre freundliche Aufmerksamkeit recht bald mit der erwünschten Auskunft zu lohnen.
Honolulu ( Sandwichsinseln). E. R. Ihre Arbeit ist nicht nur verwendbar, sonbern sogar vortrefflich. Sie wird daher baldmöglichst in der ,, N. W. " erscheinen. Die Photographien dagegen werden wir nur als Andenken privatim aufbewahren, da deren Reproduktion durch den Holzschnitt unverhältnißmäßig bedeutende Kosten verursachen
würde.
Dresden . 2. F. R. Es thut uns herzlich leid, für die ,, Versorgung" Ihrer brei ,, nicht mehr zu den Jüngsten zählenden" Töchter auch nicht das mindeste leisten zu fönnen. Ihre Hoffnung, daß, dergleichen im sozialen Zukunftsstaate einem Familienvater nicht mehr passiren wird Sie meinen doch das vertrackte ,, Sißenbleiben" theilen wir allerdings.
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Dortmund . C. H. Wir können, so gern wir auch wollten, uns auf Besorgungen für die Abonnenten unseres Blattes nicht einlassen. Bezüglich des fraglichen Freimaurer organs wenden Sie sich direkt an die Buchhandlung von Findel, Leipzig , Nürnbergerstraße. Den Schweizerschen Roman ,, Lucinde" werden Sie dagegen auf dem Wege des Buchhandels nicht bekommen fönnen; das ist aber auch kein Berluft, denn so geschickt einzelne Theile desselben gearbeitet sein mögen und so talentvoll der Verfasser auch war, edle und veredelnde Gesinnung, wie sie jedem Kunstwerk und jeder ächt sozialistischen Leistung zugrunde liegen soll, ist bei einer Arbeit Schweizers nicht zu suchen. Wir werden uns daher auch hüten, durch Veröffentlichung einer Biographie den Namen dieses Mannes der Vergessenheit, der er verdienterweise allgemach verfällt, zu entreißen; denn wenn je einer der Sozialistenführer in Deutschland die Arbeiterbewegung den Zweden seiner Eitelkeit und Selbstsucht dienstbar machen wollte und sie zu demoralisiren im Stande war, so war er es. Der Allg. deutsche Arbeiterverein hat seinerzeit nur Gerechtigkeit geübt, als er den Mann aus seinen Reihen entfernte.
Sagan. 2. 2. Am 8. Oktober 1871 war es, als der größte Theil Chicagos in Brand gerieth. Ursache war das Umstürzen einer Petroleumlampe in einem Ruhstalle. Es brannte ein Distrikt von 9 engl. Quadratmeilen nieder, 300 Menschen tamen um's Leben, der materielle Schaden wurde auf 270 millionen Dollars berechnet und traf 200000 Menschen.
Oberlangenbielau. Abonnent der Wahrheit". Alle derartigen Gedichte und Gedichtsammlungen sind durch die Expedition der ,, N. W. ", Färberstr. 12, zu beziehen. N- e. P. N. Wir sind bereit, Ihre novellistischen Versuche zur Prüfung entgegenzunehmen und sichern Ihnen ein wohlwollendes, aufrichtiges Urtheil zu.
Elberfeld . B. J. Die hartnäckige Stuhlverstopfung bei Ihrem neun Monate alten Kinde ist darin begründet, daß Sie dasselbe unzweckmäßig ernähren. Die Nahrung eines Kindes bis zum Ablauf des ersten Lebensjahres darf keine andere als Milch sein; wenn die Mutter nicht genug Milch hat: Kuhmilch. In den ersten Lebensmonaten gibt man halb Milch, halb abgekochtes Wasser, welch' letterem vor der Mischung, pro 1/2 Liter, drei gehäufte Theelöffel voll pulverisirten Milch- scheiden, als bis wir beides gesehen haben. zuckers zugesezt werden; vom 2.- 6. Monate 2/3 Milch und 1/3 Wasser; später die reine Milch bis zum Ablauf des ersten Lebensjahres. Erst vom 9. Monate ab verabreicht man neben der Milch sehr geringe Quantitäten Griesbrei, aufgebrühte Semmel oder Zwieback und dergl. Wenn Sie Ihr Kind ausschließlich mit letztgedachten Substanzen aufzuziehen versuchen und ihm außerdem noch mit Fenchel-, Anis-, Chamillenund Saint- Germainthee, sowie mit Brustpulver und Ricinusöl den Magen verderben, so wird es entweder kränklich oder geht zu Grunde. Etwas Unterricht in der Kinderpflege thäte wahrhaftig allen unseren lieben Frauen gut. Tritt auch bei zweckmäßiger Ernährung Stuhlverstopfung ein, so ist die Clystiersprize das sicherste Heilmittel.
Königsberg . A. P. Der Schimmel vom alten Käse wird besser vor dessen Genuß entfernt. Auch von der Wurst entfernt man die Schale; warum also nicht von der verfaulten Milch?
Braunschweig . W. H. W. Gegen Ihr Magenleiden wird vielleicht der einige Zeit fortgeseßte Gebrauch des doppeltkohlensauren Natrons von Nußen sein. Nehmen Sie davon nach der Mittagsmahlzeit und Abends vor Schlafengehen eine Messerspite voll in einem halben Glase voll Wasser. Sollten trozdem die Magenkrämpfe wiederkehren, so wird Ihnen jedenfalls der Gebrauch von Bismuthum nitricum( im Anfalle selbst) Erleichterung verschaffen. Sie nehmen von leßterem, in jeder Apotheke käuflichen Mittel, beim Magenkrampf soviel wie eine Erbse trocken auf die Zunge( aber nicht mehr und nicht öfter!) und trinken einen Schluck Wasser nach. Besser als Arznei ist allerdings eine zweck mäßige Diät, und machen wir sie namentlich auf Milchdiät aufmerksam.
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Friedrichshain . A. M. Damit Sie und andere, die über den Werth des Märchens nicht im flaren find, Belehrung empfangen, resp. unsern Standpunkt kennen lernen, lichen. Bis dahin erfreuen Sie sich an dem schönen Bilde und suchen Sie zu vergessen, werden wir demnächst eine Abhandlung über dieses Thema in der N. W." veröffentdaß der Gegenstand desselben ein märchenhafter ist. Ob die Zeichnung und das Gedicht, welches Sie uns anbieten, für uns verwendbar find, können wir natürlich nicht eher ent Pittsburg ( Pennsylvanien ). D. B. Besten Dank für die aufklärende Mittheilung. Daß Herr Lübkert seine Anschuldigungen nicht mit Beweisen unterstützte, sprach so wie so schon gegen dieselben. poetischen Produkte Berlin . W. P. X. Sie sind der erste, der uns um die Veröffentlichung eines seiner und noch dazu ,, des besten, das ich je gemacht" im Brief taften bittet. Sie sind allerdings auch in einer zwar nicht einzigen, so doch immerhin ungewöhnlichen Lage. Sie lieben fie und sie liebt Sie soweit ist die Sache sehr einall der unendlichen Liebe" vor kurzem nicht nur zur Thür hinaus und auch noch barbarisch wie Bäter zuweilen find fach. Der Vater von ihr hat Sie aber ,, trop überflüssigerweise! die Treppe ,, hinunterkomplimentirt", sondern läßt ,, auch nicht das tleinste Bapierschnitzel bis zu seiner Tochter dringen". Dagegen hält besagter Bater der also sonst ein ganz vernünftiger Mensch sein muß die ,, N. W. ", die er sich von ihr vorlesen läßt. Wenn nun im Brieffaſten, den der Bater wegen der kleinen Schrift bestimmt nicht lesen kann, das Trostgedicht an sie abgedruckt ist, so kann ,, im Nothfalle sogar" Ihr Name unterzeichnet werden; während es an ihre Abresse, da sie unsre Storrespondenz ,, berschlingt" wie Sie behaupten ebenso bestimmt gelangt. Gut speku= lirt! Wir wollen die Sache aber doch noch einfacher machen, zumal Ihr Gedicht, troz der vielen Versfüße, welche Sie in der Aufregung vergessen haben mögen, mit seinen 17 achtzeiligen Strophen doch etwas gar zu lang ist; wir flüstern also hiermit im geheimnißsicheren Düfter unsres Korrespondenzwinkels Ihrer Geliebten, die ihren W. P.X. als unsern Auftraggeber längst erkannt hat, leise in's Ohr: Er liebt Sie glühender als ie". Er wird Sie selbst wenn er in weiter Ferne weilt ,, doch in alle Ewigkeit nicht verlassen". Er wird Sie ,,, lofte es, was es wolle," Ihrem Vater, abtrogen" nur weiß er momentan noch nicht wie. ,, Wie ich dem Harten dich kann entwinden Das wird, o Maid und muß sich finden!" mit dieser Zuversicht schließt er und schließen auch wir. Haben Sie übrigens die korr. in Nr. 24 schon gelesen? Sollte . R. R. etwa gar sie sein?- A. Bl. Ihr befrembliches Unternehmen fordert forg fältigfte Prüfung. Also demnächst!
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Glauchau. Friedrich L. Wir verweisen Sie und jeden andern, der unsre Meinung über die beste Art des Selbstunterrichts in deutscher Stilistit zu wissen wünscht, auf die zeigen, daß Sie sehr verliebt gewesen sein müssen und daß Sie in Rücksicht auf den gein Nr. 25 unter Berlin . Rudolf F. ertheilte Auskunft. Ihre Berse ,, An Amaliechen" nossenen Schulunterricht ganz begabt find. ( Schluß der Redaktion: Sonntag, den 17. März.)
Inhalt. Ein verlorener Posten, Roman von R. Lavant ( Forts.); C. F. Gauß , von A. Reichenbach( Schluß); Demmlers Reichtagshaus( mit Illustration); Die emaillirten schmiedeeisernen Kochgeschirre in der Gesundheitswirthschaft der Küche, von Dr. H. Didtmann( Schluß); Der Stammbaum der jüngsten Großmacht, von Dr. Trausil. Pariser Skizzen, von E. Berz; Aerztlicher Briefkasten; Redaktionskorrespondenz.
Verantwortlicher Redakteur: Bruno Geiser in Leipzig ( Blagwizerstr. 20). Druck und Verlag der Genossenschaftsbuchdruckerei in Leipzig .
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