zusammenhängender Atomgruppen- als Bewegung schlechthin zu bezeichnen.
Wir haben also da Wärme- und Lichtbewegung sich nur quantitativ unterscheiden in der ganzen Welt vier Arten von Bewegung. Diesen stehen ebenfalls nur vier Kräfte gegenüber: Schwerkraft, Magnetismus oder magnetische Kraft, Spannungselektrizität und Kohäsion oder Zusammenhangsfähigkeit der Körper. Diese je vier Arten von Bewegung und Kraft besorgen also die ganze irdische und himmlische Statik und Mechanik, und es ist eher Aussicht auf Verminderung der Zahl, indem man mehrere, wie bei Wärme und Licht schon geschehen, als nur unwesentlich verschieden erkennt, als auf Entdeckung einer neuen.
Die Frage, was denn eigentlich von Anbeginn früher gewesen sei: Kraft oder Bewegung? wäre eine müssige! Die Beobachtung der ewigen Dauer der Bewegung der Himmelskörper hat zum Begriff der Unzerstörbarkeit der Bewegung überhaupt geführt. Newton's Annahme einer Anziehungs- oder Schwerkraft und die Aufstellung der Gesetze derselben lehrte die Art der gekrümmten Bahnen der Gestirne und deren Regelmäßigkeit kennen, führte zum Nachweis der Fall- und Pendelgesetze: aber er konnte und wollte diese Kraft keineswegs als Ursache der Bewegung gesetzt haben: diese nahm auch er einfach als gegebene Thatsache an. Ganz abgesehen davon, daß gerade die Anziehungskraft dem Schicksal, in bisheriger Auffassung beseitigt zu werden, zunächst anheim fallen dürfte, kennt die Wissenschaft nur einen ewigen Kreislauf von Bewegung in Kraft und wieder zurück.
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Für den christlich- sozialen Arbeiterfreund dürfte hier ein geeigneter Punkt sein, im Kampfe gegen unsere materialistische ,, Verflachung" den wuchtigen Hebel seiner Wissenschaft anzusehen und unsre mechanische Weltanschauung durch die tiefsinnige Frage über den Haufen zu werfen: Wer hat denn aber die Gestirne in Umlauf gesetzt und ihnen die Kraft verliehen, sich gegenseitig anzuziehen? Wir müssen sofort zugeben, daß unsre Wissenschaft keine Antwort darauf hat. Diese Art der Fragestellung eigentlich nur ein uralter theologisch gewerblicher Kniff, der darin besteht, daß ein phantastisches Etwas unter beobachtete Thatsachen gemischt und dafür Erklärung verlangt wird verdient überhaupt weiter feine Beachtung von seiten der wahren, d. i. der Naturwissenschaft. Ihre Aufgabe ist erfüllt, wenn es ihr gelingt, alle durch unsre Sinne in geregelter Verstandesthätigkeit beobachteten Erscheinungen und Thatsachen in ihrem gegenseitigen Zusammenhang darzulegen, d. h. zu erklären. Und ist sie auch jetzt noch weit vom Ziel, so ist das umsoweniger Grund für uns, von dem von ihr vorgezeichneten, aussichtsvollen Wege uns in sumpfiges, pfadloses Gestrüpp locken zu lassen, um da zu versinken und zu ersticken. Also wissenschaftliche Erklärung der einzelnen Bewegungen und Kräfte soll unsre weitere Aufgabe sein, die wir nach dem jezigen Stande der Wissenschaft erfüllen wollen; d. h. nicht nur ehrlich und ohne Einschränkung zu sagen, was sie weiß, sondern sogar die Punkte besonders hervorzuheben, die noch weiterer Aufklärung bedürfen.
R.-L.
Die Sandwich- Inseln.
Von F. Rz.
Honolulu , im Januar 1878. Das von den Fluthen des Stillen Ozeans umspülte Inselreich Sr. Majestät des Königs Kalakaua , welcher durch seine vor einigen Jahren erfolgte Sprigtour durch die nordamerikanische Union von sich reden machte und als der erste Monarch, welcher den Boden des freien" Yankeelandes betrat, die Federn in Bewegung sezte, hat seit seiner vor nunmehr genau hundert Jahren erfolgten Entdeckung höchst bemerkenswerthe zivilisatorische Fortschritte gemacht, und es dürften einige Mittheilungen über dasselbe und über seine Bewohner, die braunen„ Kanaka's ", welche letztere nach den Vorstellungen vieler Europäer noch heute vom Sonnenschein leben und sich nach der Mode à la Adam kleiden, für die Leser der Neuen Welt" von Interesse sein.
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Zunächst einige geschichtliche Notizen.
Die Sandwichinseln oder der„ hawaiische Archipel", wohl die reizendste Gruppe der polynesischen Inselwelt, wurden bekanntlich durch den Kapitän James Cook entdeckt, den Kommandanten der englischen Entdeckungsexpedition( welche im Sommer 1776 Ply mouth verließ), als derselbe auf der Reise von Tahiti ( Gesellschaftsinsel) nach der Nordwestküste Amerikas begriffen war. Am 19. Januar 1778 anterte er zu Kauai , einer zur Gruppe gehörigen Insel. Von diesem ersten Besuche stammt der Name " Sandwichinseln", den der Entdecker den Inseln zu Ehren des damaligen Chefs der britischen Admiralität, Lord of Sandwich, beilegte.
Es wird zwar von einigen behauptet, daß diese Inseln) ebensowenig durch Cook entdeckt wurden, als Amerika durch Columbus, und daß früher spanische Seefahrer jährliche Reisen durch den Stillen Ozean von Acapulco nach Manila machten. In einem alten Werke, dessen Titel und Verfasser längst vergessen, sei angegeben, daß in einem diesen Reisen dienenden Fahr zeuge, kommandirt von einem Kapitän Anson, 37 Jahre bevor Cook nach Kauai tam, eine Karte mit darauf aufgezeichneten Inseln, deren geographische Lage mit der der Sandwichgruppe**) übereinstimmte, nach Merito tam. Ferner kannten bei dem Cook schen Besuche die Eingebornen den Werth des Eisens genau, was ebenfalls darauf hindeutete, daß schon früher Weiße die Inseln betraten. Wie dem nun auch sei: Thatsache ist, daß durch * Acht an der Zahl: Hawaii , Maui , Dahi, Kauai , Molokai , Lanai , Niihan, Kahoolawe; dazu einige kleine Eilande. Flächeninhalt sämmtlicher Inseln etwa 285 geographische Quadratmeilen.
*) Diese liegt zwischen dem 18. und 23. Grade nördl. Breite und dem 154. und 161. Gråde westl. Länge.
Cook die Existenz derselben zur Kenntniß der zivilisirten Welt kam.
Nach kurzem Aufenthalte in Kauai , woselbst die Eingebornen ihm freundlichst entgegen kamen, segelte Cook nach seinem Reiseziele, der Nordküste, kam jedoch gegen Ende des Jahres 1778 zurück und legte an der Insel Maui an, ging von da nach der Kealakekua- Bai( Insel Hawaii ), kam daselbst in einen Konflikt mit den Eingebornen und fand durch letztere nebst mehreren Marinesoldaten am 4. Februar 1779 seinen Tod. Ein Denkmal bezeichnet jetzt die Stelle.
In den Jahren 1792, 1793 und 1795 besuchte ein anderes englisches Schiff, kommandirt von einem Kapitän Vancouver , die Inseln und ließ das erste Vieh, Schafe 2c.- welches er von Kalifornien gebracht auf denselben zurück. Dasselbe vermehrte sich sehr rasch.
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Blutige Kriege herrschten um jene Zeit unter den Eingebornen. Einem Häuptlinge zweiten Ranges, Kamehameha, gelang es, sich zum Herrn der großen Insel Hawaii zu machen, sich auch die andern Inseln nach und nach zu unterwerfen und somit Alleinherrscher der ganzen Gruppe zu werden. Er zeigte sich den Fremden freundlich, ermunterte den Besuch fremder Schiffe, baute eine ganze Flotte kleiner Segelboote und war unternehmend genug, auf eigene Rechnung ein mit kostbarem Sandelholz Samals in üppiger Fülle auf den Inseln vorhanden, jetzt jedoch fast ausgerottet beladenes Schiff nach China zu senden, welches mit allerlei Waaren beladen zurück kam. Dieser Häuptling oder König" trägt in der hawaiischen Geschichte den Namen Kameha meha I. oder„ der Große", und sein Geburtstag wird noch heutzutage als Nationalfesttag gefeiert. Er starb 1818. Nachfolger war sein ältester Sohn Liholiho , genannt Kameha meha II., welcher die Einführung des Christenthums begünstigte und 1823 mit einer seiner Frauen nach England ging, woselbst jedoch beide kurz nach ihrer Ankunft( in London ) 1824 starben. Der bei dem Tode des Königs erst zehnjährige Bruder desselben folgte ihm später als Kamehameha III.
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Sein
Das Christenthum fand schon frühzeitig auf den Inseln Eingang. Die ersten christlichen Missionäre landeten im April des Jahres 1820. Sie gehörten der englischen Kirche an, waren thätig und erfolgbegünstigt. Verdienstlich machten sie sich dadurch, und neben Kirchen auch Schulen gründeten, in welchen sie Alt daß sie die Sprache der Eingebornen zur Schriftsprache machten, und Jung im Lesen und Schreiben Unterricht ertheilten. Doch bald bekamen sie Konkurrenz. Im Juli 1827 landeten, von