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Isenkrahe schon angst und bange; er nennt die versuchte Weg­räumung des Beharrungsvermögens ,, ein gar zu kühnes und überdies völlig nußloses Wagstück". Aber Dellings­ hausen geht garnicht so ra­dikal vor; in etwas modi­fizirter Bedeutung führt er, wie schon erwähnt, eine so­genannte spezifische Trägheit wieder ein, die bei ihm die elementarische Verschieden­heit der Stoffe ersetzt, und spricht auch später wieder von einem Beharrungs­vermögen der Körper, aber ist der Meinung: Dieses Vermögen ist keine geheim­nißvolle Eigenschaft mehr, sondern beruht in der Ruhe der Körper, wie bei ihrer Bewegung auf der unver­änderlichen Fortdauer ihrer inneren Bewegungen." Das ist unklar und kann auch nicht anders sein, da Dellingshausens vermeint­liche Zurückführung des Unterschieds ruhender und bewegter Körper auf deren innere Bewegungen nicht stichhaltig ist. Wenn D. sagt: Bewegen sich die Punkte im Innern eines Körpers in geschlossenen Bahnen, so kehren sie nach jedem Umschwunge an ihren früheren Ort zurück; daher(?) bewahrt auch der ganze Kör­per stets dieselbe Lage zu den andern als feststehend betrachteten Körpern und fann seinen Ort nicht wech­seln, ohne daß durch irgend­eine Ursache eine Verände­rung in seinen inneren Be­wegungen bewirkt werde. Das ist das Beharrungs­vermögen der Körper in der Ruhe. Erleidet der Kör­per dagegen einen Stoß, so tritt zu seinen innern Be­wegungen in einer bestimm ten Richtung eine neue Kom ponente dazu. Die Bahnen der einzelnen Punkte, die bis dahin geschlossen waren, werden geöffnet und jeder Punkt befindet sich am Ende seines Umschwungs an einem andern Ort, als im Beginn desselben, und somit ist auch der ganze Körper nach Ver­lauf einer bestimmten Zeit aus seinem Orte verschoben," so ist einmal leicht einzu­sehen, wenn man auch die Annahme geschlossener Bah­nen für die Punkte im In­nern eines Körpers gelten läßt, daß hier Voraussetzung und Schluß verwechselt sind, und daß überdies im letzten Theil gegen einen wohlge­gründeten Satz der Mechanik

dadurch verstoßen wird, daß nicht die innern Bahnen der Massen­theilchen eines Körpers auf ihren Massenmittelpunkt und mittels dieses die Masse als Ganzes auf einen relativ festen Punkt

außerhalb des Systems in ihrer Bewegung bezogen wurden. D's Verfahren in diesem Fall entfernt sich vollständig vom empirischen

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Boden. Anderssohn hingegen will konsequenterweise nach ge­schehenem Nachweis, daß diese sog. Trägheitskraft" eine unfaßbare, verborgene Eigenschaft der Körper vorstelle, für welche auch nie­