Abhilfe oder Erleichterung schaffen konnte, da er die Ursache in dem schlechten Petroleum nicht so leicht vermuten und daher auch nicht beheben konnte.
Es dürfte daher dringend geraten sein, außer den physikalischen Normalanforderungen an ein als Leuchtmaterial zuzulassendes Petroleum auch eine Maximalgrenze für den in einem solchen zu duldenden Gehalt an Schwefel oder einer seiner Säuren festzusehen. Wird eine solche Anforderung erst gestellt, so werden bessere Reinigungsmetoden zur Befreiung des Mineralöls von diesem gefärdenden Stoffe ser bald herausgefunden und allgemein eingefürt sein.
R.-L.
267
Die Winterpoft auf dem St. Gotthardt. Unser Bild( S. 260) stellt die Ankunft der Winterpost am Hospiz auf dem St. Gotthardt darjenem mächtigen Gebirgsstock der Centralalpen, dessen Name durch die jüngste Großtat des menschlichen Geistes, den am 29. Februar v. J. in der Hauptsache vollendeten Gotthardttunnel allbekannt geworden ist. Die ,, Neue Welt" enthielt in der Nummer 26 vom vorigen Jar neben einer Abbildung des am Nordende des Tunnels liegenden Dorfes Göschenen eine Beschreibung dieses großartigen Werkes. Darin ist noch die alte Gotthardtstraße erwänt, welche seither Jarhunderte lang allein den Verkehr zwischen Italien und Deutschland vermittelte. Die berühmte Straße, obwol schon passirbar zu der Römer Zeiten, erlangte gleichwol ihre gegenwärtige Gestalt erst zu Beginn dieses Jarhunderts, nach dem der erste Wagen, der eines englischen Mineralogen, unter ser großen Mühen und Beschwerden im Jare 1775 über das Gebirge geleitet worden war. Als Saumpfad ist die Straße nachweisbar schon im 13. Jarhundert benüzt worden; in der zweiten Hälfte des sechs zehnten Jarhunderts wurde ein 3-5 Meter breiter Weg gepflastert, auf welchem man mit Saumrossen bei günstigem Wetter Bellinzona von Furelen aus in 4 Tagen erreichen konnte. Heute braucht der Eilwagen hierzu nur etwa 15 Stunden. Wie stark dieser Verkehr zu Fuß und zu Roß war, erhellt daraus, daß mittels Backpferden järlich nicht weniger als ca. 20,000 Waarenballen über den Berg befördert wurden, ebenso passirten järlich ca. 16,000 Personen diese Verkehrslinie. Die von den Kantonen Uri und Tessin erbaute jezige Kunststraße fürt von Göschenen aus über die Reuß zunächst in die Schlucht Schöllenen, wo turmhohe Felsen ihre Zinnen meist in den Wolfen verbergen. Ueber die Sprengbrücke gelangt man dann in eine enge Felsengasse, welche der Straße nur ungenügenden Raum gewärt und die im Winter nur mit großer Gefar zu passiren ist. Ein herrlicher Wald, der einst an dieser Stelle stand, ist durch Lawinen total hinweggefegt worden. Zwei Brücken überspannen den hier über eine mer als 100 Meter hohe Steintreppe herabstürzenden Bergstrom Teufelsbrücke wird die eine vom Volfe genannt, weil bei ihrer Herstellung( 1707) angeblich der Satan mitgewirkt habe; die andere 32 Meter hohe Steinbrücke wurde 1830 gebaut. Der nun bald erreichte Kilchberg und der Teufelsberg verengen die Schlucht so, daß die Straße nicht mer an der Felswand entlang laufen kann, weshalb in früheren Zeiten ein an Ketten hängen der Balkenweg um den Absturz herumfürte. Schon 1707 ließen aber die zunächst beteiligten Bewoner von Urseren der Name eines fast 2000 Meter über dem Meere liegenden, zum Kanton Uri gehörenden Wiesentales den Kilchberg durchboren. Der 66 Meter lange Tunnel, das ,, Urner Loch" genannt, wurde später beim Straßenbau auf 6 Meter erweitert. In beständigem Zickzack, bei steter, fast bis zulezt zunemender Steigung, wird unter Bassirung verschiedener lebensgefärlicher Stellen, der Gotthardt erreicht eigentlich kein Berg, sondern eine sogenannte Einsattelung, ein ringsum von einer Mauer hoher Berggipfel umramtes Plateau. Hier soll schon im 12. Jarhundert zu Ehren des 1038 gestorbenen hildesheimer Bischofs Godhardus eine Kapelle errichtet worden sein und nach ihm auch die Gebirgsgruppe den Namen erhalten haben. Fest stet, daß ein zu Ende des 14. Jarhunderts erbautes Zufluchtshaus im Jare 1431 erweitert worden ist, damit es den auf der Reise zu dem basler Conzil befindlichen italie nischen Kirchenfürsten Unterkommen gewärte. 1560 erfolgte eine abermalige Erweiterung der Gebäude, in welchen sich bald darauf 24 Kapuziner niederließen. Wiederholt wurde das Hospiz zerstört, so im Früjar 1775 durch eine Lawine und dann, kaum wieder aufgebaut, durch französische Truppen, welche die Balken des Gebäudes zu ihren Wachtfeuern benüzten. Das gegenwärtige Zufluchtshaus, welches unser Bild zeigt, stet unter einem tessiner Spitalvorsteher, denn die Mönche haben die Stätte bereits vor einem Vierteljarhundert verlassen. Das Hospiz gewärt järlich ca. 15,000 unbemittelten Personen nicht nur unentgelt lich Obdach, sondern auch Verpflegung; mer als 30,000 Portionen Brot, Suppe, Kaffee 2c. kommen alljärlich zur Verteilung. Bei gewaltigem Schneefall, der natürlich hier keine Seltenheit ist, beherbergt das Hospiz mitunter tagelang hundert und mer Personen auf einmal. Außer dieser von der Mildtätigkeit erhaltenen Herberge befindet sich auf dem Gotthardt noch ein in neuerer Zeit erbautes, mit allem Komfort ausgestattetes Gasthaus, das Hotel du Mont Profa, für den mit Glücksnatürlich wird dasselbe an gütern gesegneten Teil der Menschheit Frequenz vom Hospiz übertroffen. Hier ist es, wo eben nach beschwer licher gefarvoller Reise der Postzug anlangt. Sobald der Paß mit einem merere Meter hohen Schneelager bedeckt ist, sind Räderfurwerke, wie sich von selbst verstet, nicht mer transportabel, ja bei Eintritt des Winters ist die Bassage oft merere Tage lang überhaupt gesperrt.
-
-
|
Zalreiche statlich angestellte Schneeschipper( Rutner) gehen aber sofort an die Arbeit, um die Straße wenigstens für Schlitten offen zu halten. Es wird da zunächst von 10-12 Ochsen ein Banschlitten gezogen, der Einschnitt wird dann tiefer gelegt und möglichst festgerammt, auch werden auf beiden Seiten des Weges hohe Schneemauern errichtet und an gewissen Stellen Einbuchtungen, zum Ausweichen der sich begegnenden Furwerke, angebracht. In Airolo auf italienischer, und in Andermatt , dem Hauptflecken im Urner Tal auf der schweizer Seite müssen die großen Postschlitten von den Reisenden mit einspännigen, einfißigen vertauscht werden, die dann einer hinter dem andern, oft einen viertelStundenlangen Zug bildend, durch die Schneeberge hinziehen. Ist der Passagier glücklich auf dem St. Gotthardt angelangt, so erwartet ihn der nicht minder beschwerliche und gefärliche Weg abwärts, von dessen gefarvollen Stellen schon verschiedene Namen, wie ,, Val Tremola"( Tal des Bitterns), Passo della morte"( der Todespaß) Zeugnis ablegen. Trozdem aber, namentlich im Früjar wegen der Schneestürze, die Straße nur mit Lebensgefar zu passiren ist, so kommt doch, dank all den nur erdenkbaren Vorsichtsmaßregeln nicht alle Jare ein Unglücksfall vor. Bald wird aber die 120 Kilometer lange, auf der Paßhöhe 2114 Meter hohe Straße nicht mer der alleinige Verkehrsweg der Reisenden statt müsam über das völkertrennende Gebirge zu wandern, wird man durch dasselbe, statt vom Saumroß, vom Dampfroß befördert den nahezu 15 Kilometer langen Tunnel passiren und die Tagereise wird in einer halben Stunde beendet sein. Noch in diesem Jare soll der Tunnel dem allgemeinen Verkehr übergeben werden. Die alte ehrwürdige Gotthardtstraße wird selbstverständlich trozdem auch in Zufunft, z. B. von Touristen, benuzt werden allein die Zal der von der Winterpost beförderten Personen dürfte doch wol erheblich kleiner werden.
-
"
-
Geschmacksverirrungen im Gesichtsschmuck.
-Z
Ein reizendes
Damenpar, das sich da in der Illustration auf Seite 261 vorstellt. Die eine Schöne, zur linken Hand, hat ihre Heimat am Schirefluß, in der Region des Sambesi , von welch' lezterem wir nebst einem seiner noch etwas häßlicheren Bewoner in einer der lezten Nummern erzälten. Ihr Vis- à- vis, die kleine Kokette, ist ein Glied des schönen Geschlechts der Chontaquirosindianer in Peru . Die heimatliche Gegend der ersteren ist, wie früher schon erwänt, bisher wenig von der Kultur beleckt worden. One statliche Einrichtungen, one Stände, leben dort die meisten einheimischen Repräsentanten des Menschengeschlechts hordenweise in Dörfern. Dem unsinnigsten Aberglauben wird gehuldigt, Trunk und Laster sollen nicht minder ihre Rolle spielen. Was die Kleidung, dieses sprechende. Kulturmoment, anbelangt, zeigt unser Bild. Das Schmücken des eignen Körpers ist ja bekantlich das erste Symptom des allen Menschen mer oder weniger innewonenden künstlerischen Gefüls und kündigt da, wo es sich bei dem Naturmenschen zum erstenmale zeigt, die beginnende Civilisation an. Wir haben nun gegen den Geschmack unsrer Negerin, d. h. den Schmuck um Hals und Arm, sowie den des krausen Wollhars betreffend, nichts einzuwenden, selbst auch deswegen nicht, weil es die einzige Bekleidung ist denn das Klima verfärt nun dort einmal weniger aber der Brauch, sich barsch mit dem Menschen, wie das unsrige
einen Holzkloz in der Oberlippe zu befestigen und sich womöglich noch einzubilden, das sei schön, zeugt denn doch für die herrschende Barbarei. Nun, man kann von dem Wilden nicht verlangen, daß er dem auf seine Kultur so stolzen Europäer mit gutem Beispiel vorangehe, und man muß für ihn gleichfalls das ,, Ländlich sittlich" als zu Recht bestehend anerkennen. Wenden wir uns deswegen lieber zu dem Gegenüber unsrer Negerin, das doch wenigstens ein Kennzeichen des Europäers, ich wollte sagen, gewisser allermodernster Europäerinnen, aufweist, die famose Hartracht, die zwar ein klein wenig abweicht, aber im Grunde doch das Vorbild für die unter dem Namen ,, Simpelfransen" betannten beliebten Stirnlocken vieler europäischen Damen sein könnte. Zunächst ein paar Worte über ihren Volksstamm. Die Chontaquiros haben sich zwischen den Indianerstämmen der Antis und Combos im Gebiete des Amazonenstroms angesiedelt. Ihre großen und geräumigen Hütten sind nicht in Gebüschen versteckt, sondern befinden sich an den Üfern der Flüsse, jedem sichtbar. Sie sind nicht furchtsam, bauen gute Käne und verstehen sich aufs Rudern. Dabei sind sie diebisch, störrischen Wesens und haben in religiöser Beziehung lebenso rohe Ansichten wie die anderen Indianer. Jedoch sind sie in allerlei Handfertigkeiten geschickt. Die Chontaquiros leben meist vereinzelt und nur hie und da wonen einige Familien bei einander. Frühere Dörfer, aus sechs bis sieben Hütten bestehend, sind längst verschwunden. Er treibt nur Jagd und will vom Ackerbau nichts wissen. Vielweiberei ist gestattet, soll jedoch die Ausname bilden und dann hat ein Mann selten mer denn wir haben das schönste Exemvier Frauen. Diese sind ser häßlich und zeichnen sich in der Geplar ausgesucht, was aufzutreiben war stalt, die bis zum 16. Jare leidlich schlank ist, durch unförmliche Dicke und Plumpheit aus. Sie kleiden sich in einen selbst gewebten und ge färbten Streifen baumwollenen Zeuges und pußen sich hauptsächlich mit Glasperlen. Die schwarzen, gelblich scheinenden Haare find grob und straff und werden in der von uns vorgefürten Frisur getragen. Man kann es aber auch diesem wilden Naturkinde nicht besonders übel nemen, wenn es wenig von dem Size des menschlichen Geistes kennt und des wegen in naiver Weise die so schon wenig intelligente Stirn noch durch herabfallende Borsten verkleinert und sich so mutwillig zum völligen
-