Simpel macht. Wir füren diese ,, Mode" hier nur vor, um zu zeigen, wie die modernen Erzeugnisse des pariser oder eines sonstigen kultureuropäischen Mustergeschmacks bei uns nicht einmal originell sind und hier sogar eine Quelle haben, über die, wenn sie von unsern Salondämchen gekannt wäre, diese in sittliche Entrüstung ausbrechen ausbrechen würden.
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Aus allen Winkeln der Zeitfiteratur. Kongreß für Elektrizität. Wie die pariser Zeitung Temps" meldet, wird in Paris vom 1. August bis 15. November 1881 eine Ausstellung, verbunden mit einem Kongreß für Elektrizität und ihre praktischen Anwendungen, stattfinden. Die Hauptklassen der Ausstellung werden die folgenden sein: Telegraphie, Telephonie, Erzeugung und Verbreitung des Lichts, Leuchttürme und Signale, elektrische Motoren für die Bedürfnisse der Industrie und Eiſenbanen, Drähte und Kabel, Galvanoplastik und Uebertragung der Metalle, Anwendung der Elektrizität auf schöne Künste und häusliche Arbeiten. Eine lithographische Sammlung und ein historisches Museum der praktischen Anwendungen T. der Elektrizität sollen die Ausstellung vervollständigen. Lnther's Kernlied ,,, Eine feste Burg ist unser Gott", wurde wärend des dreißigjärigen Krieges von den Soldaten in folgender Weise parodirt: Gott ist der Christen Hülff' und Macht,
Ein' vefte Citadelle,
Er wacht und schildert Tag und Nacht, Thut Rond und Sentinelle.
Brust- Wehr, Weg und Port,
Der rechte Corporal,
Hauptmann und General,
Quartier und Corps de Garde.
,, und muß ich es bekennen, daß ich es mit Schrecken gehöret", sagt ein Zeitgenosse, Philander von Sittewald( Moscherosch ), der mit großem Eifer die damalige Sprachverwilderung bekämpfte.
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Die jüngsten Eheleute, welche es jemals in der Welt gegeben hat, wurden am 5. Oftober 1518 in Greenwich getraut, nämlich die zweijärige Prinzeß Maria, Tochter des Königs Heinrich VIII. von England mit dem sieben Monat alten Dauphin, dem Sone des Königs Franz I. von Frankreich. Der kleine Herr Bräutigam gerute, in seinen Windeln bei der Amme zu bleiben, weshalb er bei der mit großem Pomp stattfindenden Vermälungsfeierlichkeit durch den franzö sischen Gesanten vertreten wurde.
Literarische Umschan.
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Jarbuch der Schule Gabelsberger's auf das Jar 1881. Einen sprechenden Beweis von der immer zunemenden Verbreitung der Stenografie, insbesondere von dem Wachstum der Schule Gabelsberger's, liefert uns das vom königl. stenografischen Institut zu Dresden herausgegebene Jarbuch, das wiederum, wie alljärlich, in eleganter Ausstattung dem Publikum dargeboten wird. Wir sehen daraus, daß die Zal der in Gabelsberger's Kurzschrift Unterrichteten im letzten Jare 22,502 betrug innerhalb dreier Jare hat sich die Untterrichtsziffer um mer als 2000 erhöt-; die Zal der an öffentlichen Leranstalten( 346) Unterrichteten beträgt allein 14,790. Damen wurden herangebildet 999 ( gegen 855 im Vorjar), davon 526 au Lehranstalten. Die Zal der Vereine ist um 11 gestiegen( 343) und die Ziffer der ordentlichen Mitglieder ist um 297 höher als im Jare 1879, sie beträgt 8677. Von hohem Interesse ist die dem Buche beigegebene Uebersicht der seit Oktober 1879 bis Ende November 1880 erschienenen stenografischen Schriften ( von Prof. Dr. Zeibig). Wir ersehen daraus, daß die Gabelsberger'sche Schule inkl. 44 Zeitschriften 125 Publikationen aufzuweisen hat, wärend die beiden Stolze'schen Systeme( Alt- Stolze und Neu- Stolze) einschließ11 andere deutsche lich 20 Zeitungen 44 Druckschriften herausgaben. Systeme( Faulmann, Arends, Roller, Adler, Lehmann, Merke, Noack, Belten, Saling, Gruner und Günzl) zusammen veröffentlichten 42 Drucksachen.
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Bilder für Schule und Haus." Herausgegeben von Albert Richter und Ernst Lange. Erster Band. Leipzig , Expedition der Juustrirten Zeitung"( J. J. Weber). Im Vorwort erklären Herausgeber und Verlagshandlung, ihr Unternemen stelle sich in den Dienst der Volksbildung, bringe daher nur Bilder, welche einen geistig und
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sittlich bildenden Wert besäßen und begleite dieselben mit einem Texte, der zwar auf wissenschaftlicher Grundlage beruhe, dabei aber so gehalten sei, daß er von Alt und Jung mit Vergnügen und mit Nuzen gelesen werden könne. Damit ist nicht zuviel gesagt. Fast alle Illustrationen, die hier in größter Reichhaltigkeit zusammengestellt sind, sind ebenso intereffant in ihrem Gegenstande, als trefflich in Zeichnung, Holzschnitt und ganz besonders im Druck. Selbst da, wo die heiklen Gebiete der Zeit- und Geschichtsbilder den Stoff liefern, zeigt sich soviel Takt und Geschmack, als heutzutage verlangt werden kann, obzwar über den sittlichen Wert von Bildern, wie z. B. dem Kampf von bairischer Infanterie mit Zuaven und Turkos in den weißenburger Hopfenfeldern und andre Mezeleien u. s. w., bekantlich mit guten Gründen gestritten werden kann. Des in jeder Beziehung zweifellos Wertvollen enthalten übrigens fast alle die den ersten Band bildenden zwölf Lieferungen soviel, daß auch die in der ästhetischen und ethischen Kritik strengsten Augen die par Schlachtenillustrationen u. dgl. nicht beanstanden werden, und dies umsoweniger, als der in zusammenhängender Darstellung jede Serie von Illustrationen verbindende und erläuternde Text in, man darf wol sagen, musterhafter Klarheit und Gedrängtheit sowol reichen als interessanten Stoff zur Belehrung bietet.
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" Illustrirte Prachtausgabe der gesamten Werke Lessings." Sigmund Bensingers Verlag, Wien , Leipzig , Prag . Die uns vorliegende erste Lieferung rechtfertigt die Hoffnung der Verlagshandlung, mit ihrem mühevollen und kostspieligen Unternemen reichen Erfolg zu erzielen. Es ist die erste Prachtausgabe der lessing 'schen Werke, zu der sich der deutsche Buchhandel aufschwingt, und diese erste gereicht ihm sicherlich zur Ehre, wenn die folgenden Lieferungen wie es als sicher vorauszusezen das halten, was der Anfang verspricht. Die Originalzeichnungen, in denen, wie der Prospekt sagt, eine Reihe aus der wiener Akademie hervorgegangener Künstler ihr bestes geschaffen, geben dem Werke in der Tat eine echt künstlerische Ausstattung, und auch die Revision des Textes befindet sich bei Heinrich Laube , dem sie anvertraut ist, in bewärter Hand. Die erste Lieferung enthält die bekanten, oft recht stachligen Epigramme, deren Inhalt von nicht weniger als zwanzig Illustrationen verbildlicht wird, und in den weiteren Lieferungen sollen noch gegen 500 bildliche Darstellungen nachfolgen. Der billige Preis von 50 Pfg. pro Lieferung kann angesichts der ganzen Ausstattung nur als spottwolfeil bezeichnet werden.
Redaktionskorrespondenz.
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Frankfurt aM. Frau T. Die beiden zweizeiligen Strophen gehören der rückertschen ,, Weisheit des Bramahnen" an. Das ganze ,,, Maß" betitelte, Gedicht lautet vollständig:
Ich lehr' dich, mein Son, nie üb', was über Das Maß ist! Ueberall vom Uebel ist das über. Ich überlief're' s dir, wie mir's ist übermacht. Nicht gut ist Ueberfluß, nicht gut ist Uebermacht. Denn hast du's überdacht, wie oft ist Uebermacht Und Ueberpracht der Welt vergangen über Nacht? Und wie den Ueberfluß Uebergenuß verschlingt, Und wie der Ueberdruß aus Ueberfluß entspringt? Wie Drang zu Ueberdrang, Schwung wird zu Ueberschwang, Und schnell zum Bösen ist des Besten Uebergang. Leicht stumpf wird überfein, leicht töricht überklug, Weil stets ein Gegenteil ins andre überschlug. Schön sei nicht überschön und hold nicht überhold! Denn Uebergoldung ist im Wert nicht über Gold. Um wirklich gut zu sein, sei selbst nicht übergut; Und wenn der Mut ist dein, werd' er nicht Uebermut. Denn jeder Trieb verdirbt, wenn er wird übertrieben, Auch überschäzen sollst du nichts, noch überlieben. Bei Ueberlegung nur darfst du was überlegen, Denn Ueberlegenheit entspringt aus Ueberlegen. Die Ueberlegung doch ist unnüz auch. Worüber? Mein Sönchen, über das, was einmal ist vorüber.
Zürich . Stud. H. Ueber die philosophische Frage, welche Sie stellen, tönte nur sehr ausfürliche und tief eindringende Antwort ausreichen, und dazu ist die korrespondenz der ,, N. W." doch nicht der Ort. Spalten Sie Ihre Frage in ein Duzend Teilfragen, dann wollen wir Ihnen die wichtigsten gern beantworten.
Zur Beachtung. Hermann Schnelle, geboren in Zipsendorf, Kreis Beiß , ausgewandert nach Amerika 1857, anfänglich in Cincinnati , dann in Neu- Ulm , wird gebeten, seine Adresse seinem Bruder Arno Winter in Berlin , Köpnikerstraße 126, baldmöglichst anzugeben.
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Inhalt. Die Schwestern, Roman von M. Kautsky( Fortsezung). Cartesius und Spinoza . Ihr Verhältnis zur modernen Weltanschauung. Von Dr. A. Mülberger( Schluß). Die Herrin von Dar- Dschun, von Wanda v. Dunajew( Fortsezung). Gesundheitsschädliches Petroleum. Die Winterpost auf dem St. Gotthardt ( mit Illustration). Geschmacksverirrungen im Gesichtsschmuck( mit Illustration). Aus allen Winkeln der Zeitliteratur: Kongreß für Elektrizität. Luthers Kernlied. Die jüngsten Eheleute. Literarische Umschau. Redaktionskorrespondenz. Zur Beachtung.
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