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Frankreich die Oberherschaft zugesprochen wurde. Auch wurde ihm von der siegreichen Regierung das Recht zugestanden, sich in Frankreich Waffen und sonstige Kriegsmaterialien einzukaufen. Die durch den Frieden entstandene Pause benüzt der Emir von Maskara dazu, um sich die Kaby'en zu unterwerfen; es gelang ihm dies jedoch nur teilweise. Das Jar 1839 brachte dagegen wiederum den Krieg mit Frank reich und zwar diesmal solcherart, wie noch nie. Binnen ganz kurzer Zeit war das von den Franzosen offupirte Gebiet von den von allen Richtungen herbeiströmenden Arabern überschwemt, von allen Seiten wurde der Feind in erbitterter Weise angegriffen und bald blieb diesem außer seinen Festungen und befestigten Punkten kein Pläzchen Erde als Befiztum übrig. Von diesem Zeitpunkt begann dann auch jener Vernichtungsfrieg, welcher an Grausamkeiten und Bestialitäten so viel aufzuweisen hat und der sich an dem einen Beispiel so vortrefflich charakterisirt: der bekanten Tat des französischen Obersten Pelissier, welcher eines Tages einen ganzen Kabylenstamm, 1000 Männer, Weiber, Greise und Kinder, die sich in eine Höle geflüchtet, durch ein großes Feuer vor der Hölenöffnung erstickte. Einige Jare wärten die schrecklichsten Mezeleien und verschiedene französische Generale mußten ihren Scharfsinn an die Besiegung dieses Feindes sezen, als dieser aber schließlich mehrere seiner Hauptstüzpunkte an den stärkeren Gegner verloren hatte, da schwankten seine Anhänger und verließen ihn, so daß ihm nach mehreren schwächeren Angriffen kein anderer Ausweg mehr übrig blieb, als sich auf marofkanisches Gebiet zu begeben und den Kaiser zur Bundesgenossenschaft heranzuziehen. Aber der von ihm von dort aus organisirte Aufstand wurde gleichfalls in einem entscheidenden Treffen unterdrückt. Zugleich soll er zu jener Zeit Absichten auf den Tron von Marokko gehabt haben, denn man behauptet, der Sultan jenes Reichs hätte nach dem erwänten Aufstande lediglich aus Furcht vor ihm mit Frankreich Frieden geschlossen. 1847 überfiel er wirklich 2000 Marokkaner, eroberte ihr Lager und ließ den kaiserlichen General, Kaid El- Hamar, als Rebellen hinrichten. Schon hatte er solche Fortschritte gemacht, daß er auf einen Sieg gegen den Sultan rechnen konte, als die zu seiner Verstärkung heranziehenden Stämme von den Marokkanern geschlagen wurden und damit ihn auch zugleich sein Kriegsglück vecließ. Wärend er von der Hauptmacht seines Feindes hart bedrängt wurde, verließen ihn mehrere unter seiner Fahne kämpfenden Stämme, er wird von dem maroffanischen Gebiet an die französische Grenze gedrängt, so daß ihm schließlich nichts anderes übrig blieb, als überzutreten. Das war am 21. Dezember 1847. Die Absicht, sich mit seinen 1000 Kriegern in die nach der Wüste sürenden Gebirgspässe zu werfen, wurde durch die Franzosen vereitelt, die ihn umzingelt hatten und so, zwischen zwei Feinden eingeschlossen, blieb dem kühnen Streiter nichts anderes übrig, als sich in der Nacht des 22. Dezember dem französischen General Lamoricière zu ergeben. Lezterer sicherte ihm die Freiheit zu, wenn er sich nach Aegypten oder Syrien einschiffen lasse und er sich außerdem verpflichte, nie mehr gegen Frankreich zu kämpfen. Der Herzog von Aumale bestätigt dieses Versprechen, aber die pariser Regierung fehrte sich nicht daran, sondern ließ ihn mit seiner Mutter, seinen Weibern und einigen Dienern nach Frankreich bringen, wo er zunächst in Toulon , 1848 im Schlosse zu Bau und endlich zu Amboise internirt wurde. Erst Napo leon III. löste das ihm gegebene Versprechen ein und schenkte ihm die Freiheit. Nur mußte er auf den Koran schwören, nie mehr gegen Frankreich die Waffen zu gebrauchen, welchen Schwur er treu gehalten hat. Zugleich zalte ihm Frankreich eine Pension von 100 000 Franken. Nachdem er noch Paris besucht, wo er vielfach gefeiert wurde, tritt er seine Rückreise nach Brussa in Syrien an, verläßt jedoch diesen Ort wegen des daselbst 1855 ausgebrochenen Erdbebens und siedelt nach Damaskus über. Und hier, in der Verbannung, beschüzt er in jener im Jare 1860 stattgefundenen blutigen Verfolgung der Christen die lezteren und rettet, als 6000 durch die fanatischen Mohamedaner hingemordet wurden, 2000 Männern, Weibern und Kindern, die einer Religionsgemeinschaft angehörten, welche er so lange Jare hindurch auf das heftigste bekämpft hatte, das Leben. Napoleon belonte ihn dafür mit dem Großkreuz der Ehrenlegion einen viel höheren und solideren Wert dürfte aber die Anerkennung haben, welche er sich durch diese edle Tat in den Augen aller derer erworben hat, die erhaben über allen konfessionellen und religiösen Streit als den Zweck des menschlichen Tuns die Humanität, die echte Menschlichkeit erblicken. Bugleich gibt auch diese Handlungsweise Abd- el- Kaders denen recht, welche behaupten, er sei fein Fanatiker gewesen. Zum Fanatismus auf gestachelt, hat er allerdings seine Glaubensgenossen, wie die Stelle aus seiner Proklamation von 1833 beweist:„ Der Tag des Erwachens ist da, und so stehet denn auf ihr Moslemen und hört auf meinen Ruf! Allah hat wiederum sein flammendes Schwert in meine Hand gegeben, laßt uns hinausziehen, um unser Land mit dem Blut der Ungläubigen zu tränken!" Der Fanatismus war ihm jedoch hier Mittel zum Zweck und wenn er ihn anregte, so tat er nichts anderes, als was vor und nach ihm von zivilisirten" Kriegsherren so vielfach zum Zwecke des Krieges getan wurde. Auch daß er seinen Schwur gehalten, stellt seinem Charakter ein Zeugnis aus, auf das nicht alle Christen in der Lebensstellung Abd- el- Kaders Anspruch zu erheben berechtigt sind.
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Nach der kurzen Schilderung der Kämpfe, die Frankreich in Algier durchzumachen hatte, wird es erklärlich, wenn dasselbe auch seine Herschaft dort behaupten will. Zudem hat die Eroberung Algiers ebensowenig wie alle Eroberungszüge in außereuropäischen Weltteilen als ersten Zwed die Verbreitung europäischer Kultur. Leztere wird, wenn
man sich festgesezt, zunächst nur als Mittel angewant zum eigentlichen Zweck: Hebung und Förderung des Handels und der Gewerbe und mit dieser der politische Machtstellung des Heimatslandes. Daß man sich in dieser Beziehung von Afrika nicht wenig verspricht, beweisen, abgesehen von anderem, die dortigen Anstrengungen der Engländer und Franzosen in neuerer Zeit. Das kleine mohammedanische Königreich Tunis ist nun der unmittelbare Nachbar von Algier und kann deswegen bei Aufständen gegen die französische Regierung der lezteren nach verschie denen Richtungen gefärlich werden. Außerdem hat es, im Norden und Osten vom Mittelländischen Meere umspült, eine vorzügliche Lage und ist für die Franzosen auch deshalb in kommerzieller und politischer Beziehung von großer Bedeutung, ganz abgesehen davon, daß sein Besiz ein Vordringen ins Innere von Afrika wesentlich erleichtern würde. Die französische Regierung hat deshalb längst ihr Augenmerk auf diesen Landstrich gerichtet und ist denn auch in jüngster Zeit ihrer italienischen Rivalin zuvorgekommen. Bezeichnend gegenüber dem hartnäckigen Bekämpfer der Franzosen , Abd- el- Kader, ist die Haltung des jezt regierenden Bey's von Tunis , der, wie es scheint, es mit Freuden begrüßt, von Frankreich mit Land und Leuten annektirt zu werden. Wie Ernst von Hesse- Wartegg , der ihn persönlich kent, sagt, sei er ein Freund und Förderer europäischer Kultur, hätte dieselbe auch größtenteils selbst angenommen und er wüßte sehr wol, daß sein Sultan heute( v. H.- Wartegg schrieb dies Mitte 1880) nicht mehr in Konstantinopel , sondern in Paris zu suchen sei. Nimt man noch hinzu, daß die Franzosen sich bereits im Verlauf der lezten Jare allmälich in den Besiz der tunesischen Telegraphenlinien und auch der wichtigsten Eisenbahnen gesezt hatten, und daß sie da, wo es die Strategie und ihre Handelsinteressen erheischten, neue Verkehrsmittel errichteten, so überrascht nicht die schnelle Besizergreifung, sondern vielmehr das große Geschrei, das um eine seit langem geplante und teils vollendete Tatsache in der Presse gemacht wurde. Europäische Bajonnette und ein noch mächtigeres Mittel, europäisches Geld
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diesen Dingen konte auf die Dauer auch ein Abd- el- Kader nicht widerstehen und es darf uns nach der Beseitigung dieses Mannes, der den Staatsmännern der Tuilerien jarelang Furcht und Schrecken eingeflößt hat, auch nicht wunder nemen, wenn der Widerstand der afrikanischen Stämme allmälich ganz gebrochen wird. Ob nicht aber, wenn die dortigen Niederlassungen der Europäer an Umfang gewinnen, diese schließlich ihre Selbständigkeit und Emanizipation von der europäischen Herschaft bewirken werden, ist eine andere Frage, die vielleicht in den jüngsten Kämpfen der Boeren Südafrikas eine annäernd genügende BeDas Porträt Mohammeds Es Sadok Paschas, antwortung findet. welches wir heute bringen, ist nach einer dem oben genanten E. v. HesseWartegg vom Beh eigenhändig überreichten Photographie in Holz geschnitten worden und dürfte vollständigen Anspruch auf Naturwarheit haben. Daß er ein ehrenhafter Charakter ist, glauben wir der erwänten Quelle gern, ebenso, daß er der klügste und gerechteste Mann von ganz Tunis sei. Seine Physiognomie bestätigt es wenigstens. Er soll übrigens nach seinem Regierungsantritt den 23. September 1859 wesentlich die Staatsfinanzen geordnet und verbessert, treffliche arabische Schulen und Kollegien begründet und mit großem Geschick verschiedene Kriege vermieden haben. Es sind das Eigenschaften, die nicht nur Anerkennung verdienen, sondern auch Nachahmung und zwar im Orient und Occident.
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Der Leierschwanz.( Bild Seite 500.) Dieser sich durch die eigenartige Form seines Schwanzes auszeichnende Vogel gehört zu der Ordnung der Sperlingsvögel, ist sehr groß, fasanenänlich gebaut, hat Der Schnabel ist lange Beine, kurze Flügel und langen Schwanz.
grade, an der Spize leicht gebogen und in der Wurzel etwas breiter als hoch. Er hat große, eiförmige und durch eine Haut halb geschlossene Näsenlöcher. Die Mittelzehe an dem schlanken Fuß ist etwas länger als die an den Seiten und ist durch eine Spanhaut mit den äußeren Zehen bis zum ersten Gelent verbunden; jede Zehe ist mit einem frummen, mit der Zehe gleich langen, stumpfen Nagel versehen. Die Schwanzfedern sind, wie Figura zeigt, verschiedenartig, und sind die rutenförmigen Federn, wegen der nichtzusammenhängenden Fahnenstralen kaum noch Federn zu nennen. Dagegen sind die vier andern, Sförmigen Schwanzfedern mit dichten Fahnenstralen besezt, deren leieränliche Form dem Tiere auch seinen Namen gegeben hat. Diese leztere Schwanzbildung ist jedoch nur dem Mänchen eigen, der Schwanz des Weibchens weist nur zwölf abgestufte Federn in ganz gewönlicher Form auf. Das Gefieder des Vogels ist locker und weich, auf dem Rumpf und dem Rücken fast harartig, verlängert sich auf dem Kopfe hollenartig und verwandelt sich um die Schnabelwurzel in Borsten. Farbe ist dunkel braungrau, die Kehle und Gurgel rot, an dem untern Teile ist er bräunlich aschgrau, am Bauche jedoch blasser. Die Armschwingen und die Außenfahne der übrigen Flügelschwingen sind rotbraun, der auf der Oberseite schwärzlichbraune Schwanz ist auf der untern Seite filbergrau. Die Außenfahnen der zwei leierförmigen Federn sind dunkelgrau, ihre Spizen sammetschwarz und weißgefranzt, wärend die Innenfahnen abwechselnd schwarzbraun und rostrot bebändert find; die mittleren Schwanzfedern sind grau, die übrigen schwarz. Das Mänchen ist 130 Centimeter lang, die Fittiche haben 29 Centimeter Länge. Bedeutend kleiner ist das Weibchen, das in seiner Färbung ein schmuziges Braun aufweist, welches aber am Bauche ins Graue überget. Bis zur ersten Mauser äneln demselben auch die Mänchen.
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