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,, Welche Person

Kirche?"" Von der des heiligen Petrus ." hat diese Blumen gebracht?"- ,, Eine teuflische." Der Teufel der Schwester Clara war weniger gelehrt und mußte sich meistenteils auf das Zeugnis des Kollegen berufen, überhaupt durften neugierige Fragen nicht zugelassen werden, und als sich daher der Magistrat zulezt kopfschüttelnd entfernte und die Nachricht von der Besessenheit der Ursulinerinnen sich im Städtchen verbreitete, traf dieselbe in den besseren Kreisen mehr auf Spott und Gelächter, als frommen Glauben. Die bösen Spötter und Lacher sprachen ganz offen aus, daß das ganze ein Rachewerk Mignons sei. Man verbot deshalb am anderen Tage dem Mignon, selbst ferner zu beschwören, da er in offener Feindschaft mit Grandier stehe, worauf Mignon still schwieg und nur hervorhob, daß der andere Beschwörer Barré bereits herausbekommen habe, der Teufel heiße Astaroth und der Teufelspaft Grandiers sei in der Nacht vom Sonnabend auf Sontag um 2 Uhr von einem Mädchen auf die Straße geworfen.

Jezt stand Urban Grandier von seiner külhöhnischen Beo­bachtung ab und protestirte energisch gegen die Verläumdungen, indem er auf die offenbare Feindschaft Mignons hinwies; er ver­langte parteilose Beschwörer und getrente Befragung der Nonnen, die man einziehen müsse,-zulezt vom Amtmann ein Protokoll über all die Vorgänge, die noch stattfinden würden.

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Die Nonnen schwiegen einen Monat still, um sich auf neue Großtaten vorzubereiten, aber man hörte im stillen, daß neue böse Geister eingetroffen wären. Vergebens verbot der Amtmann die Fortsezung der Beschwörungen, man antwortete, daß er als Staatsdiener Eingriffe in die bischöflichen Rechte tue, ver­gebens drang er darauf, die Nonnen einzeln einzuziehen, Superiorin protestirte mit aller Macht dagegen auf Grund der Klostergelübde.

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die

Barré, den man im Verdacht hatte, den Nonnen vorher alle Antworten eingegeben zu haben, beschwor mit den heiligsten Eiden seine Unschuld, leider schien Asmodeus so sollte der neue Teufel heißen diesmal besonders wenig aufgelegt zu sein, denn sein Latein war zuerst etwas monoton, stets dieselbe Antwort, und außerdem noch lästerlich falsch.

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Der Civillieutenant drang auf die Beweise von warer Be­sessenheit, wie sie im Ritual vorgeschrieben seien, Kentnis fremder Sprachen und Kentnis von solch verborgenen Dingen, von denen die Superiorin unmöglich eine Ahnung haben konte." Die traurige Niederlage, die seine Feinde daher erlitten, gab Grandier Gelegenheit, ein neues und sehr scharfes Memorial einzureichen, in welchem er mit bitteren Worten auf die Tücken seiner Gegner hinwies, von neuem Einziehung der Nonnen ver­langte und strenge Geißelung derselben nach den Vorschriften der Kirche. Der Amtmann hätte gern die dringenden Wünsche Gran­diers erfüllt, da er von dem Betruge vollkommen überzeugt war, aber da die Nonnen nur der geistlichen Gerichtsbarkeit gehorchen wollten und er den Zorn des Bischofs fürchtete, so berief er die Bürger von Loudun zu einer Versamlung, in welcher beschlossen wurde, die ganze Sache dem Bischof von Poitiers und dem Ge­neralprofurator von Frankreich anheim zu stellen. Lezterer aber antwortete, sich in die Sache nicht mischen zu wollen, ersterer trat, wie schon früher, auf die Seite des Mignon und Barré, und die Halsstarrigkeit dieser lezteren gegen die weltliche Gerichts­barkeit des Amtmanns wuchs zur offenen Widersezlichkeit. Zulezt sollte aber auch diesmal der Erzbischof von Bordeaux zur rechten Beit eingreifen. Er sante seinen Arzt in das Ursulinerinnen­kloster, die Sache genau zu untersuchen, und auf das Gutachten desselben, der keinerlei Zeichen von Besessenheit bei den Nonnen entdecken konte, verordnete er die Einziehung der Nonnen, schacfe Beobachtung derselben bei Tag und Nacht durch seine Aerzte, Zuziehung des Amtmanns und des Kriminallieutenants bei den Beschwörungen und schließlich zwei neue Patres, welche abwech­selnd mit Barré diese lezteren vornemen sollten.

Auf diese Anordnungen hin schwiegen die Teufel vollständig, Barré zog sich zurück von dem Schauplaz seiner Taten, und ganz Frankreich , soweit irgendwelche Einsicht verbreitet war, sah mit Verachtung und Abscheu die feindselig gesponnenen Pläne Mignons und seiner Anhänger. Das Kloster verlor seine Kost­gängerinnen und erhielt keine neuen, der alte Zustand der Armut schien bedrolicher und finsterer wieder heranzuziehen, und die Su­periorin mochte mit Schrecken bemerken, daß sie zum Gespötte ( Schluß folgt.) der Welt geworden war.

Aus Deutschlands Schlimster Blut- und Eisenzeit.

I.

Historische Novelle von Cart Cassau.

So lohnt ihr treue Dienste? Glaubt mir, es komt der Tag, Wo teiner euch als Diener, als Freund euch dienen mag. ( Alte Ballade.)

Unser Weg fürt uns in ein stilles Zimmer der Hofburg zu Wien .

Aber ich bitte Eure kaiserliche Majestät, doch gnädigst be­denken zu wollen, daß die Güter bereits seit dreißig Jaren im Besize des Klosters St. Ursula und unsrer Gesellschaft sind; un­möglich kann die Kirche dieselben herausgeben!"

Ein echter Kuttenträger war es, der diese Worte dringend, aber doch bescheiden zu dem vor ihm stehenden Manne in schwarzer, spanischer Kleidung sprach, den nur eine breite, weiße Krause und eine goldne Kette auszeichnete. Er selbst, der Sprecher, fenn­zeichnete sich noch durch seine Tracht und den eigentümlichen, breiten, schwarzen Hut unter dem Arm als ein Glied der Gesell­ schaft Jesu , die damals viel mehr als heute die ganze Erdkugel umspant hielt und ihre Hände in alles mischte. Das rote Käppchen bezeichnete ihn außerdem als Kardinal.

" Wenn Eure Eminenz meinen," entgegnete der Herr in Schwarz, so behält St. Ursula seine Güter; aber was geben wir dem Grafen?"

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Hier mengte sich ein anderer Geistlicher in das Gespräch, der den niederen Graden, aber ebenfalls der Gesellschaft Jesu an gehörte:

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Majestät sind gegen diesen verzeihen Hochdieselben aller­gnädigst den Ausdruck, gegen diesen Parvenu zu gnädig. Ist es nicht genug, daß er legitimirt worden ist? Er ist ein un­ruhiger Kopf, dem die Güter vielleicht gar das Hirn verdrehen möchten, und vollends kann doch die Kirche nicht herausgeben, was sie mit Recht befizt!"

" Die Kirche behalte die Güter!" entschied der Schwarze nach

einer Weile. Aber sagt mir, Herr Pater, was geben wir dem Mansfeld ? Er ist doch ein tüchtiger Offizier."

Die beiden Geistlichen tauschten schnell Blicke des Einverständs nisses. Hierauf nam die Eminenz wieder das Wort:

Eure Majestät können Sich ja noch besinnen; man braucht den Brausekopf ja nicht gleich zu empfangen. Komt Zeit, komt Rat!"

" Ihr habt recht, Eminenz. Ich werde Befel geben."

Jener schwarzgekleidete, in den Händen der Jesuiten und Pfaffen wie Wachs knetbare Mann, durch dessen schwarzes Har die ersten Silberfäden liefen, dessen scharfgezeichnete Gesichts­züge und adlerartige Nase ihn als einen echten Habsburger kennzeichneten, war niemand anders als Ferdinand der Katolische, Kaiser von Deutschland ; die Eminenz entpuppte sich als Kardinal Conti, außerordentlicher Gesanter Seiner Heiligkeit des Papstes, den Kaiser zu dem eben erfochtenen Siege über Friedrich von der Pfalz zu beglückwünschen; der dritte war der allmächtige Pater Althöfel, des Kaisers Beichtvater.

Ferdinand Klingelte und gab dem eintretenden Kammerherrn von Thorn den Befel:

" Graf Mansfeld wird abgewiesen, wenn er komt; ich bin zu sehr beschäftigt!"

Der Angeredete verneigte sich, jedoch nicht one einen Seiten­blick auf die Geistlichen zu werfen, deren Gesichter im Triumph erglänzten. Der Kaiser aber griff zum Brevier und sagte: " Zur Messe, meine Herren!"

Er trat durch eine kleine Tür, auf welchem Wege ihm die beiden Geistlichen folgten.

In demselben Augenblick ertönte im Vorzimmer lauter Lärm. Thorn horchte eine Weile, dann öffnete er die Tür, um hinaus­zuschauen, als sich auch schon im Ramen derselben ein im höchsten Grade aufgebrachter Mann zeigte. Bei Thorns Anblick schrie er: