Erste Here. Und als nun der bittre Mangel fam, Da verschwanden die Schmeichelfreunde, Da verließ ihn die Gnade, da wich die Scham, Er ergab sich dem höllischen Feinde. Freiwillig bot er ihm Herz und Hand Und zog als Räuber durch das Land. Und als ich heut will vorüber gehn, Wo der Schaz ihm ins Nez gegangen, Da sah ich ihn heulend am Ufer stehn, Mit bleich gehärmten Wangen,
Und hörte wie er verzweifelnd sprach: Falsche Nixe, du hast mich betrogen!
Du gabst mir das Gold, du ziehst mich nach! Und stürzt sich hinab in die Wogen.
Die zwei anderen Heren. Du gabft mir das Gold, du ziehst mich nach!
Und stürzt sich hinab in den wogenden Bach!"
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In diesem von Schiller Shakespeare frei nachgedichteten Dialog ist die ganze Moral des Stückes gegeben. Es ist dabei, wie unser Bild trefflich und lebendig zeigt, ein wares Teufelswetter; es stürmt, blizt und donnert, daß selbst die rauhen Krieger, die nun in die Szene treten, darob entsezt sind: Macbeth mit seinem Begleiter Banquo. Ersterer hat durch seinen persönlichen Mut und seine Tapferkeit seinem Anverwantten, dem Könige eine Schlacht gewonnen, wofür ihn lezterer mit allen Ehren und Titeln beschenken will. Doch sein Ehrgeiz, das sein Juneres in Besiz genommene böse, teuflische Prinzip tritt ihm in den drei Heren entgegen, redet ihn mit den ihm gewordenen Titeln an und verheißt ihm noch neuere und blendendere. Er reitet von dannen und vollzieht, nachdem er königlich empfangen wurde, mit Hilfe seines teuflischen Weibes an seinem bei ihm als Gast geladenen Gönner einen Meuchelmord und sezt sich selbst auf dessen Tron. Aber
Das ist der Fluch der bösen That,
Daß sie fortzeugend Böses, Böses muß gebären" bewarbeitet sich auch bei ihm, denn
Er vertraute, der Thor , auf Herengold, Und weiß nicht, daß es der Hölle zollt!
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Er stürzt nun von einem Verbrechen in das andere, verübt Mord auf Mord, plündert seine Untertanen und wird, von Gewissensbissen gefoltert und seines durch brutale Gewalt schmachvoll erworbenen Besizes nicht mehr sicher, zum Tyrannen an seinem Volf, das schließlich zu dem ihm einzig zur Verfügung stehenden Rechte, dem hier sehr gerechten Mittel der Empörung greift. Einmal besucht er noch die Heren, d. h. einmal kämpft er noch die bessere Bewegung nieder und lügt sich in seine gleißende despotische Stellung wie in seine Unbesiegbarkeit hinein, bis ihn endlich sein Schicksal erreicht und er den Lohn für seine Untreue gegen sich und seine Mitmenschen empfängt
Du gabst mir das Gold, du ziehst mich nach! Und stürzt sich hinab in den wogenden Bach! Fr. Nauert.
Literarische Umschau.
Rom in Wort und Bild. Eine Schilderung der ewigen Stadt und der Campagna von Dr. Rud. Kleinpaul. Mit 368 Jllustrationen. Leipzig , Berlag von Heinrich Schmidt und Karl Günther. 1. Lieferung. Preis à 1 Mark. Den beiden großen Prachtwerken Indien “ und„ Ein Spaziergang um die Welt" reiht in dem heute vorliegenden die Verlagsbuchhandlung ein neues, den andern mindestens ebenbürtiges Werk an. Haben wir durch Wort und Bild in den beiden erstgenanten Land und Leute aus fernen. Weltteilen kennen gelernt, so werden wir durch das leztere mit Natur und Kunst, mit Sitten und Gebräuchen bekant gemacht, die sonst und jezt auf einem Fleckchen Erde , in einer Stadt sich äußerten und geübt wurden, wohin tausende unserer Landsleute sehnsüchtig wandern oder die zu schauen doch wenigstens der Wunsch jedes halbwegs Gebildeten ist. Und wer möchte nicht gern einmal die Stelle betreten, wo das einst die Welt beherschende Römertum seinen Konzentrationspunkt fand, wo die Prachtbauten der alten römischen Republik, die Prunkhäuser der Imperatoren standen, deren Reste heute noch die künstlerische Phantasie anregen, wen zöge es nicht dorthin, wo heute noch die Monumentalbauten der Renaissance, die ewig schönen Kunstschöpfungen eines Raphael und Michelangelo in aller ihrer Bracht und Herlichkeit die Unsterblichkeit des menschlichen Genius verkünden!
Das ,, Rom ", welches uns die Verleger hier bieten, soll denen, die das Glück haben, die ewige Stadt" selbst besuchen zu können, die
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bort wargenommenen Bilder dauernd erhalten, denjenigen aber, deren Fuß nie italischen Boden betrat, die Prachtbauten: Bäder, Tempel, Paläste, Amphiteater, Katakomben, Museen u. s. w. im Bilde vorfüren und deren Bedeutung durch das geschriebene Wort erklären. Nach dem Plan des Werkes soll nach den einleitenden Worten eine Schilderung der prähistorischen Landschaft folgen, dieser wird sich eine gedrängte Uebersicht über die römische Geschichte von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart anschließen. Der I. Teil gibt dann eine Wanderung durch das antike Rom ; die Schilderung des alten Rom und des Lebens und der Sitten der alten Römer wird durch 85 Text- und Vollbilder reich illustrirt. Die Wanderung durch das altchristliche Rom soll eine Geschichte der Entwicklung des Christentums in Rom , wie eine Schilderung der altchristlichen Baudenkmale und der altchristlichen Symbolik geben, mit 47 Jllustrationen. Die Wanderung durch das Rom der Päbste verspricht eine Geschichte des Papsttums und der römischen Barone. Schilderung des Lebens im Mittelalter. Die Kunstwerke der Renaissance in Rom : Baukunft, Malerei, Skulptur. Beschreibung der Kirchen, der Museen, der Paläste und Villen mit 171 Jllustrationen. Die Wanderung durch das moderne Rom soll bringen: Monumentales, Umwandlungen, Handel und Wandel auf den Straßen, Volksleben, Nationalspiele, die Juden und der Ghetto, die Künstler und Modelle, belebt durch 45 Bilder. Zum Schluß folgt dann endlich der V. Teil: Ausflüge in die Campagna mit der Beschreibung des Karakters der Campagna, Ostia , des Sabinfergebirges( Tivoli) und des Albanergebirges ( Frascati , Albano, Nemi, Genzano) mit 20 Jllustrationen. Da uns nur die 1. Lieferung vorliegt, so können wir heute noch nicht behaupten, ob dies Programm in den projektirten 36 Lieferungen innegehalten wurde, doch werden wir, sobald uns das Gesamtwerk zugegangen, ausfürlich berichten. Für heute nur noch soviel, daß die Ausstattung des selben eine vorzügliche, dem Zweck durchaus entsprechende ist und daß die Illustrationen durchaus Anspruch auf die Bezeichnung Kunstwerke erheben können.
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Aus allen Winkeln der Zeitliteratur.
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Wann ist Ludwig Börne geboren? Die scheinbar recht müßige Frage nach dem Geburtstage des großen Patrioten wurde vor Kurzem von dem durch seine Mitarbeiterschaft den Lesern dieses Blattes hinreichend bekannten Ed. Sack in der Frankfurter Zeitung aufgeworfen und seine Auseinandersezung beweist, daß diese Frage nur zu berech tigt ist, denn in fünf Jaren schon soll Börne's hundertster Geburtstag gefeiert werden und bis jezt herschen noch 5, schreibe fünf, verschie dene Meinungen über den Tag, an welchem der berühmte Verfasser der ..Pariser Brife" das Licht der schönen und doch meist recht traurigen Welt erblickte. Also welcher Tag von den fünfen ist der richtige? Nach einer Meinung der 6. Mai 1786, nach der andern der 13. Mai 1786, nach einer dritten der 18. Mai 1786, der vierte meint, am 22. Mai des genannten Jares sei L. Börne geboren, der fünfte endlich verlegt dies Ereignis auf den 22. Mai 1784! Ja sogar auf der Gedenktafel an Börne's Geburtshaus in der Judengasse 118 zu Frankfurt a/ M. ist ein falscher Tag und zwar der 22. Mai 1786 angegeben! nun Ed. Sack an der Hand eines Werkes:„ Mitteilungen an die Mitglieder des Vereins für Geschichte der Altertumskunde in Frankfurt a/ M.", sowie an Aeußerungen Börne's in seinen Schriften( man leje 3. B. nur sein ,, Testament der Zeitschwingen" im I. Bd. Ges. Schriften) und Brifen nachweist, ist der 6. Mai 1786 der Geburtstag des schnei digen Kämpfers für Freiheit und Unabhängigkeit. Trozdem das oben genannte Werk diesen Tag, andere Angaben berichtigend, bereits 1867 feststellte, sind in den wärend der verflossenen lezten 14 Jaren er schienenen Werken, als die Konversations- Lexikas von Mayer und Brock haus, der Knaz'sche Kalender für 1882, L. Salomons Geschichte der deutschen National- Literatur"( 1881), G. Webers ,, Allgemeine Welt geschichte"( 1880), noch unrichtige Tage angegeben, ja jogar ein so be rühmter Literaturhistoriker wie Goedeke bringt in einem 1881 erschienenen Hefte seines Grundriß" eine falsche Angabe über diesen Fall. Auch der im Verlage des Verlegers der ,, Neuen Welt" erschienene ,, Omnibus, illustrirter Volkskalender" meldet in seinem Jargang 1881 und 1882 in seinem Geschichtskalender am 18. Mai lakonisch: 1786 geb. Ludwig Börne , Frankfurt a/ M., vorzüglicher Publizist. Karakteristisch ist an diesen divergirenden Meinungen jedenfalls, wie Kritiker, Geschichts forscher und Schreiber über den Geburtstag eines Mannes, der eine so hervorragende politische Rolle im 19. Jarhundert gespielt, so schlecht unterrichtet sein konten, oder doch eine bereits erfolgte Richtigstellung gar nicht kannten.
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Inhalt. Jm Kampf wider alle. Roman von Ferd. Stiller.( Forts.) Die Religion der Vergangenheit und der Zukunft. Bo Dr. A. Jsrael.( Forts.) Im Knabenseminar. Ein Stück aus meinem Leben. Von A. R. Einheimische und exotische Orchideen.( Mit Illustration.) Macbeth und die Heren.( Mit Jllustration.) Literarische Umschan: Rom in Wort und Bild. Zeitliteratur: Wann ist Ludwig Börne geboren?
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Verantwortlicher Redakteur Bruno Geiser in Stuttgart .( Neue Weinsteige 23.) Drud und Verlag von J. H. W. Dieß in Stuttgart .
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