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Aus allen Winkeln der Zeitliteratur.
Auf dem 2. deutschen Geographentag, abgehalten am 12. April d. J. in Halle, sind von Prof. Dr. Wagner in Göttingen folgende beherzigenswerte Tesen befürwortet worden: 1. Der deutsche Geographentag erachtet es an der Zeit, die deutsche Meile zu 15 auf 1 Grad des Aequators und die ihr entsprechende deutsche Quadratmeile zu Gunsten der Durchführung des metrischen Maßsystems aufzugeben. 2. Der deutsche Geographentag sieht in der Aufnahme des Myriameters( 10 Kilometer), für den sich auch der Name der metrischen Meile eignet, für größere Streden, sowie des Quadratmyriameters oder der metrischen Quadratmeile für Flächen, kein Bedenken. 3. Der Geographentag beschließt, daß eine zu diesem Zweck zu erwählende Kommission die auf obligatorische Anwendung des metrischen Maßes im geographischen Schulunterricht abzielenden Wünsche des Geographentages mit kurzer Motivirung zur Kenntnis der deutschen Unterrichtsministerien und der obersten Schulbehörden bringe.
XZ.
Die Freiheitskämpfe der Boeren( Buren, Bauern) in Transvaal haben Erscheinungen zu Tage gefördert, welche lebhaft an die schweizerische Befreiungsgeschichte erinnern. So teilt eine größere Abhandlung in den Preußischen Jahrbüchern"( 1881, Heft V) u. v. a. den Wortlaut des Bundeseides mit, den eine Versammlung der angesehenſten Boeren in Vonderfontain 1879 einhellig beschworen hat:„ In der Gegenwart des allmächtigen Gottes, des Ergründers der Herzen, dessen gnädigen Beistand wir erflehen, haben wir Bürger der südafrikanischen Republik feierlich beschlossen für uns und unsere Kinder zu einem heiligen Bunde uns zu einen, den wir mit einem feierlichen Eide bekräf= tigen. Es sind jetzt 40 Jahre her, daß unsere Väter die Kapkolonie verließen, um ein freics, unabhängiges Volk zu werden. Wir haben Natal gegründet, den Orange- Freistaat und die südafrikanische Republik und dreimal hat die englische Regierung unsere Freiheit unter die Füße getreten. Unsere Flagge, getauft mit dem Blute und den Tränen unserer Väter, ist niedergerissen worden. Diese 40 Jahre waren 40 Jahre der Sorge und des Leidens. Wie durch einen Dieb in der Nacht ist unsere freie Republik uns gestohlen worden. Wir können und wollen dies nicht dulden. Es ist der Wille Gottes, daß die Einigkeit unserer Väter und die Liebe zu unseren Kindern uns verpflichte, unsern Kindern unbefleckt das Erbe unserer Väter zu überliefern. Aus diesem Grunde vereinigen wir uns hier und geben einander die Hände als Männer und Brüder, feierlich versprechend, unserm Lande und Volke treu zu bleiben und auf Gott blickend bis in den Tod zusammenzuwirken für die Wiederherstellung unserer Republik . So wahr uns der allmächtige Gott helfe!" Wen möchte dieser Schwur der afrikanischen Boeren nicht an den Schwur der Schweizer Bauern auf dem Rütli gemahnen, und daß die Boeren diesem Schwur mit nicht minderer Energie treugeblieben sind, als dereinst die Schweizer , haben ihre siegreichen Kämpfe gegen die englischen Soldaten genügend bewiesen. Daß sie mit ganzer Seele und tieferem Gemüte, als man ihnen gewöhnlich zuzuerkennen geneigt ist, für ihre gute Freiheitssache einstehen, zeigen auch folgende Strophen, welche einem ihrer Schlachtgefänge angehören:
Du bist uns eigen, teures Land; Es hat der Väter fleiß'ge Hand Die Wüste und die Wildnis dort
Gemacht zu einem trauten Ort.
Wir wollen es, als freies Vaterland Als unser Erbteil dieses schöne Land.
Und heil'ger Boden sei's durch Väter Blut,
Durch treuer Mütter Tränenflut,
Geweint aus tiefstem Herzensgrund. Was wird aus uns zu dieser Stund'? Wir werden wie die Väter geh'n
Und für die Republik einstehn.
Der Väter Erbteil ist kein Traum; Tief wurzelt unsrer Freiheit Baum, Den fällt ihr nie und nimmermehr. Er wächst zu einem Blättermeer, Er wird nicht rasten, nicht ermüden Bis er gedeckt Afrikas Süden. Zerschmettert uns, wenn's euer Will', Ihr habt die Macht, wer tot, ist still Macht nur zur Wüste unser Land
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Wie Natal einst uns ist's bekannt. Doch hütet euch, daß nicht einmal erwache Für Landslawanas Mord die Rache.
Vom Joch befreit
für alle Zeit!
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XZ.
Allgemeinwissenschaftliche Auskunft.
Zürich . Stud. H. Ueber den Ursprung und den Kern der Rolandssage sagt Vilmar, dieselbe„ beruhe auf einem historischen, noch dazu sehr untergeordneten, ja unbedeutenden Ereignisse der Jahre 777 und 778." Nirgends könnte man besser sehen, als bei ihr ,,, in welchem Verhältnisse die Sagenpoesie zur Geschichte steht; wie die Sage, wie die Poesie das historische Ereignis ganz fallen läßt oder es willfürlich ausdehnt und weitergestaltet, dafür aber den Geist der Zeit, die Gesinnung, die dem Ereignis zum Grunde liegt und dasselbe begleitet, die Stimmung des Volkes, welche zunächst durch diese Begebenheit berührt wird, und mit einem Worte das Ideal des Jahrhunderts in vollem Glanze und mit einer Wahrheit und Sicherheit, die keine Geschichte erreicht, aus demselben hervortreten läßt. Läßt sich doch kaum mit Sicherheit behaupten, daß Roland eine historische Person ist. Es erzählt nämlich Eginhard , es sei im Jahre 777 eine Gesandtschaft des Statthalters von Cäsaris Augusta nach Paderborn zu Kaiser Karl dem Großen gekommen, ihn um Hülfe gegen den Emir Abdurrahman zu bitten; Karl sei im folgenden Jahre nach Spanien gezogen, aber schon nach der Eroberung von Saragossa durch einen innern Aufstand der Sachsen zurückgerufen worden; auf diesem Rückwege habe das Heer durch den Ueberfall eines Bergvolkes in den Pyrenäen einen nicht ganz unbedeutenden Verlust erlitten, und dabei sei denn, wie manche Handschriften hinzusezen, Hruodlandus geblieben." Aus dieser farblosen Mitteilung, fährt Bilmar fort, hat im Verlaufe der Jahrhunderte die Sage ,, ihre goldnen Fäden zu einem der glänzendsten Gewebe gesponnen, welche die romanische Poesie aufzuweisen hat." Ob Vilmar mit seiner Begeisterung für das Rolandslied als durchaus vorurteilsloser Beurteiler betrachtet werden kann, lassen wir dahingestellt und wollen nur hin zufügen, daß diese seine Auffassung mannigfach bestritten worden ist.
Berlin . Junger Streber. Bombus ist der wissenschaftliche Name einer der gemeinhin Hummel genannten Gattung der Blumenbienen, von der man in Europa nicht weniger als 46, in Amerika 25 und in Indien 13 Arten kennt. Dieselben zeichnen sich durch ihre Größe und die Plumpheit ihrer Körperform, wie durch starke Behaarung und träf= tige Brummstimme aus. Sie bauen ihre Nester in die Erde oder in Mauern, bedecken dieselben mit Moos und sammeln nicht viel, aber genießbaren Honig. Bei der Befruchtung einer Reihe von Pflanzen spielen diese Hummeln als Samentransporteure eine wichtige Rolle.
Ratgeber für Gesundheitspflege.
Berlin . Tischlermeister G. Sie dürfen allerdings Ihre Kinder mit dem rändigen Hunde nicht in Berührung kommen lassen, da die Räude nicht nur unter Tieren ansteckend, sondern auch auf Menschen übertragbar ist. Den Hund können Sie kuriren, indem Sie die räudigen Stellen mit gewöhnlicher Schmierseife bestreichen, den Hund
nachdem die Seife einige Stunden gewirkt hat in warmem Wasser baden und dann die betreffenden Stellen täglich zweimal mit einer Mischung von 1 Teil Karbolsäure und 20 Teilen Baumöl bestreichen.
Redaktions Korrespondenz.
Chemnik. A. St. J. In welchem Staate zuerst geprägte Münze eingeführt worden ist, ist unsres Wissens noch völlig unbekannt. Die Chinesen sollen sie schon 2000 Jahre vor unsrer Zeitrechnung besessen haben, und bei den Griechen, welche die Münzkunst von den Phöniziern übernommen haben sollen, findet sich schon zu Solons Zeit, also ums Jahr 600 vor Chrifti Geburt, geprägtes Geld. 2. Grand ouvert mit 4 Matadoren schwarz angesagt wird sehr verschieden berechnet und zwar auf 108, 120 oder 192 Points, je nachdem man das Aufdecken der Karten als einfachen Fattor der Erhöhung des Spielwertes betrachtet, gleichwie jeden der Matadoren, oder das Schneiden und Schwarzmachen, oder ob man es höher oder auch als den ganzen sonstigen Spielbetrag verdoppelnd
soviel als zwei Matadoren
tagirt. 220 tann aber
konsequenterweise dieser Grand ouvert niemals gerechnet werden, weil darin die Zahl des Grundwertes vom Grand, die 12, nicht aufgeht. 3. Ihr Rösselsprung eignet haft, über das weitere halbe duzend Fragen bei späterer Gelegenheit.
Donaueschingen . A. Sch. Sie haben den fraglichen Saz in Kolbs Kultur geschichte sicherlich mißverstanden. Das, was heutzutage unter Rechtspflege zu be greifen ist, wird definirt als die Gesammttätigkeit der Gerichtsbehörden zur Berwirt lichung oder Wiederherstellung eines bestrittenen oder gestörten Rechts; während jedes Recht im juristischen Sinne als eine auf äußeren Sazungen der Völker beruhende und deren Lebensverhältnisse normirende Regel des Verhaltens( des Tuns und Lassens) seitens der Angehörigen der bezüglichen Völker anzusehen ist.
im
Querfurt . Frl. P. S. Gegen die Blattläuse, unter denen Ihre Rosen vorigen Jahre so arg gelitten haben, wenden Rosenzüchter u. a. eine Abkochung langem Kochen 120 Gramm feine Seife zusezen. Die Flüssigkeit wird, nachdem sie 120 Gramm Quassiafpänen in 4-5 Liter weichem Wasser, dem sie nach 10 Minuten taltet ist, gut umgerührt, und dann besprizt man mit ihr die Rosen. Nach etwas über einer Viertelstunde müssen die entweder schon toten oder doch meist schon sterbenden Ottensen . P. Th. Wir haben Ihre Zuschrift unserem Mitarbeiter Herrn Ernst, auf dessen Arbeit sie sich bezieht, zur gefälligen Beantwortung übergeben.
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an
Dr.
Inhalt: Verschlungene Lebenswege. Roman von Franz Carion.( Forts.) Der Unfug der Deposition und des Pennalismus auf den deutschen Universitäten. Ein Sittenbild aus dem 17. Jahrhundert. Von A. M.( Schluß.) Eine Sätular- Erinnerung Schiller . Von Dr. A. Jsrael.( Schluß.)- Von guter Frauen Trinken. Von M. Wittich. Im Kampf wider alle. Roman von Ferdinand Stiller. ( Forts.) Reinecke Fuchs. Eine literar- historische Skizze von Friedrich Nauert.( Schluß.) Singende Derwische. Bon Basil Werefchagin Mit Jllustration.) Alpenblumen.( Mit Justration.)- Aus allen Winkeln der Zeitliteratur: Auf dem 2. deutschen Geographentag. Die Freiheitskämpfe der Boeren( Buren, Bauern) in Transvaal.- Algemeinwissenschaftliche Auskunft.- Ratgeber für Gesundheitspflege. Redaktions- Korrespondenz.
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Verantwortlicher Redakteur Bruno Geiser in Stuttgart. ( Neue Weinsteige 23.) Expedition: Ludwigstraße 26 in Stuttgart . Drud und Verlag von J. H. W. Dieß in Stuttgart .
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