LANDGEB
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zur Ausführung des geplanten Werkes zu unternehmen.
Als die beiden Männer dann wieder in das vorhin von ihnen verlassene Gemach zurückkehrten, fanden sie daselbst Serena und die Schwester Camillos anwesend; der lezteren war denn doch troz aller wiedergeschauten Herrlichkeiten des Gartens die Zeit zu lang geworden, und Serena hatte sie daher nach dem Empfangssalon, wo man den Bruder noch vermutete, führen müssen. Der Marchese war offenbar erstaunt, die Kleine noch im Hause zu finden, wurde aber bald über alles aufgeklärt. Er hatte jezt Serena mit dem jungen Künstler in aller Form bekannt gemacht, und als jene hörte, daß derselbe aller Wahrscheinlichkeit nach den längst in Aussicht ge= nommenen Gemäldeschmuck des Marmorsaales ausführen werde, leuchtete ein Schimmer unverhohlenster Freude in ihrem schönen Antliz auf, und sie sagte, indem sie der Schwester Camillos mit ihrer zarten Hand wieder leise über das Goldhaar fuhr, in heiter bittendem Tone:
" 1
, Aber dann bringen Sie mir auch recht oft die kleine Adele wieder mit!"
,, Ach ja, Camillo! Ich glaub', ohne meine liebe, große Freundin garnicht mehr leben zu können,- da mußt du mich schon mitnehmen!" Camillo lächelte stillvergnügt und beugte sich, ihr leise die Stirn füssend, zu dem Schwesterchen nieder. Wie liebe Bekannte, denen lang schon ein plaz in ihren Herzen gesichert war, verabschiedeten der Marchese und Serena ihre Gäste, und bald darauf trug die Gondel die beiden den Canal grande entlang, der von hier nicht sehr weit entfernten Wohnung des MaYers zu.
III.
Dort liegt er, sonnenbeglänzt, lichtumflutet, Rebenhügel und Olivenhaine, schimmernde Landhäuser und Burgen und Kirchen in seinem leuchtenden, grünblauen Wasser widerspiegelnd, von mattenreichen Bergen und