machen, darf wohl schon bei den Egyptern, namentlich in der altegyptischen Stadt Pelusium, sodann bei den Griechen und Spaniern gesucht werden. Jedenfalls steht soviel fest, daß die Erfindung des Bieres ins Altertum gehört, aber die Kunst, ein Bier herzustellen, welches lagerfähig ist und durch ein ganzes Jahr und länger trinkbar erhalten werden kann, ist neueren Ursprungs, sie gehört unbezweifelt den Germanen an, und hat bis in unsere Zeit herab eine Vervollkommnung erreicht, daß man kühn sagen kann, das Bier ist in vielen Fällen andern Getränken vorzuziehen, und es hat diese veredelte Bierbereitung sich vom Niederrhein jezt fast über alle Länder Europas und Amerikas verbreitet.
Das Getränk, das wir Bier heißen, ist der gegohrene wässerige Auszug des gekeimten Getreides mit Zusaz von Hopfen, denn ohne denselben würde das Bier bald sauer werden, d. h. essigte Gährung erleiden. Die Zusezung des Hopfen zur Bierwürze in der Absicht, dem Biere Geschmack, Klarheit und Ausdauer zu verschaffen, ist nicht so alt als die Bierbrauerei überhaupt.
Heute ist die Bierbrauerei von allergrößter Bedeutung, und es ist für bierbrauende Länder der Hopfenbau eine der wichtig ſten Aufgaben der Landwirtschaft, zugleich aber sind auch die verschiedenen Hopfensorten je nach dem Orte ihres Wachstums von hohem Wert für das Brauereigeschäft. Das Bier ist vielfach ein Nationalgetränk, ja sogar in Ländern, wo sonst mehr Wein als Bier getrunken wurde. Es ist ein Nahrungsmittel für einen großen Teil der Bevölkerung und wird von vielen Aerzten als blutbereitendes Getränk empfohlen. Die Frage, ob das Bier ernährend wirkt, hat allenthalben unter den Chemikern eine Debatte hervorgerufen, die durch v. Liebig schließlich dahin beantwortet wurde, daß das Bier in dem Sinne der neuern Chemie seinen Bestandteilen nach nicht als ernährend betrachtet werden könne, denn dazu mangle ihm ein erheblicher Stickstoffgehalt. In den Ländern, in denen vieles und gutes Bier getrunken wird, lehrt die Erfahrung und gemeine Praxis jedoch, daß dem nicht so ist; vielmehr zeigt sich, daß eine große Fettproduktion, sei es nun durch Ablagerung im Muskelfleisch oder in den Fettgeweben, durch den Biergenuß hervorgerufen wird und hierdurch ein Zunchmen am Volumen des Trinkers zugegeben werden muß.
Um aber ein Bier zu erzielen, das die Eigenschaften eines solchen Getränkes hat, welches zu den guten gezählt werden fann, muß vorzüglich auf den Hauptzusaz von Hopfen gerechnet werden. Nur einjähriger Hopfen von einer guten Lage kann und darf zur Bierwürze als konservirender Zusaz genommen werden, denn schon ein Jahr alter Hopfen hat seinen würzigen Geruch, der vom äterischen Hopfenöl herrührt, verloren, seine Doldenblättchen werden braun, brüchig, herbschmeckend und entwickelte im engen verschlossenen Raume einen dem Käse ähnlichen, fast fauligen Geruch.
Der Hopfen besteht nämlich aus äterischem flüchtigen Dele, bitterem Extraktivstoffe, Harz und Gummi; der Hopfenstaub oder das Lupulin und das äterische Del befinden sich in den Drüsen der Blattwirbel der Zäpfchen. Je mehr Del vorhanden, desto fräftiger ist der Hopfen. Durch das Alter verflüchtigt sich das Del und somit geht seine eigentliche Güte verloren. Derjenige Hopfen, welcher eine sonnige Lage genossen hat, enthält mehr äterisches Del und hat deswegen einen Vorzug. Enthält der Hopfen zu viele samenähnliche Kügelchen, so gibt er dem Biere einen unangenehmen Geschmack.
Unrichtig wäre es, die Wirksamkeit des Hopfens allein vom Lupulin abzuleiten, wenn auch der größte Teil der Wirkungen in ihm liegt, denn die Deltröpfchen haben ganz ähnliche Bestandteile wie dieses. Das Lupulin, das bei jungem Hopfen rund ist, wird bei altem dunkler und eckig, verhärtet sich und verliert an Delgehalt; der Geruch wird schwächer wegen der Verharzung und Verflüchtigung des Dels; mit einem Worte: der alte Hopfen wird schlechter und seine Wirkung geringer und nachteilig.
Die Wirkungen guten neuen Hopfens im Biere sind aber
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sowohl auf das Getränk, als auch auf den Trinker nur vorteilhaft. Das äterische Del des Hopfens hat die Kraft, die Belebung des Körpers zu heben, welche sich auf die Tätigkeit des reizbaren, wiederschaffenden Wirkungskreises äußert, wodurch der Umlauf der Säfte befördert, daher die Wärme und der Blutandrang nach der Haut erhöht und deren Tätigkeit gehoben wird. Der Bitterstoff des Hopfens hebt die aus dem Malze herrührende Süße auf und wirkt konservirend für die Haltbarkeit des Bieres. Denen aber, welche mit schwachen Verdauungsorganen begabt sind, könnte der Hopfen, wenn nicht nachteilig, doch unangenehm sein, allein durch das äterische Del des Hopfens in Verbindung mit dem im Hopfen vorhandenen bittern Extraktivstoff, welche beide mit dem Malzzucker der Gerste das Bouquet des Bieres bilden, wird die Energie des Magens gesteigert, und beide Stoffe können selbst die durch die Schlaffheit der Muskelfasern des Magens entstandene vermindernde Energie, entweder teilweise oder gänzlich beseitigen. Man wird finden, daß nach Genuß von gesundem, aus jungem guten Hopfen gebrauten Biere jeder Trinker ein Gefühl von angenehmer Wärme im Magen wahrnimmt, welche sich allmälich dem ganzen Die Körper mitteilt und vermehrte Munterkeit verursacht. reizenden Eigenschaften des bittern Bieres rühren von altem und schlechtem Hopfen her.
Bei verschiedenen deutschen Bieren, als Salvator und Bock, den schwäbischen, den fränkischen, erlanger, nürnberger und münchener Bieren, den kulmbacher, merseburger und allen bessern Sorten von brannen Bieren ist Gerstenmalz in vorherrschender Menge vorhanden und nur soviel Beimischung von jungem und gesunden Hopfen, als zur Konservirung notwendig ist; dagegen weichen Pale- Ale, Porter, schottische Ales, die belgischen Biere von den vorgenannten sehr ab und sind nur in England und Belgien sehr beliebt, so am meisten das Lambik- oder Farrobier, weil noch anderes als Hopfen und Malz beigesezt ist. Allen diesen Bieren ist jedoch Hopfen auch in sehr schonender Weise beigegeben:
Geradezu nachteilig sind die Wirkungen der Biere, denen alter verdorbener Hopfen beigesezt ist. Die Wirkungen des alten, meistens aber durch Schwefeln scheinbar neu aussehenden Hopfens sind, weil sie an der gehörigen Quantität von Lupulin, äterischem Dele und angenehm schmeckendent bittern Extraktivstoff Mangel leiden, von großem Nachteil für die Gesundheit. Sie erregen Betäubung, namentlich bei etwas zu reichlichem Genuß solchen Bieres. Abgesehen von der narkotischen( be= täubenden) Wirkung des Hopfens überhaupt, ist die des alten um so vorherrschender, weil Biere mit altem Hopfen gebraut, mit solchem übersezt werden müssen. Der Genuß dieser Biere äußert sich auf den menschlichen Körper durch mancherlei üble Wirkungen, als Schlaf, Trunkenheit, verdorbener Magen, Frösteln der Haut, Eingenommenheit des Kopjes, überhaupt durch dasjenige üble Befinden, welches Trinker den Kazenjammer nennen. Durch den Verlust des frischen Lupulins hat der alte Hopfen außerdem den Nachteil, daß er die Biere übelschmeckend macht. Man kann daher die Verwendung von altem, ölarmen Hopfen als eine Verfälschung der Biere ansehen; allein die schlimmsten Folgen übt bei solchen Bieren, welche mit altem Hopfen gebraut werden, der Zusaz anderer der Gesundheit fast noch mehr nachteiligen Substanzen, als der alte Hopfen selbst. Wir sprechen hier nicht von den Beimischungen, welche, wenn sie auch nicht gebilligt werden können, ohne Nachteil auf den Organismus sind, sondern wir heben nur die hervor, welche absolut der Gesundheit schaden.
Als unschuldig werden die bezeichnet, welche nur angewendet werden, um den Zuckerstoff im Malze durch Busaz von Syrup zu ersezen, oder auch durch schwarzgekochten Syrup, durch Hollunderbeeren oder Lakrizensaft dem Biere eine dunklere Farbe zu geben. In England wird viel gebrannter Zucker verbraucht; an manchen Orten wird, um ein Aufbrausen des Bieres zu bewirken oder allenfallsige eingetretene Säure niederzuschlagen, Kohlensaurer Kalk, d. H. Kreide, in das Bier getan, wiewohl, wenn im ganzen gutes Material zum Brauen genommen wurde,