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Br. 109. 15. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Partei- Nachrichten.

Kommunales.

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Mittwoch, 11. Mai 1898.

3. Die

Wir sind in Warschau mit dem ersten Versuch einer Reichsgesetzes für die Behandlung und Bestrafung jugendlicher Vers Straßendemonstration am 1. Mai vollständig zufrieden, brecher und verwahrloster jugendlicher Personen( Berlin 1892, Guttentag ) wird hierzu erbeten: 1. Die Vermehrung der staatlichen Bur Rehabilitirung der Opfer des Effener Meineids: obgleich das schlechte Wetter viel verdorben hat. prozeffes, die von der öffentlichen Meinung längst ausgesprochen Zwangserziehungs- Anstalten für verbrecherische Kinder. 2. Die Ein­ist, aber von der Justiz noch verweigert wird, hat Bergmann setzung von Erziehungsämtern, zu denen auch Glieder des Lehr­Ludwig Schröder in Dortmund eine Broschüre drucken standes der Volksschule gehören und denen die Anordnung über­Lassen, die ivachter Erziehung obliege, und zivar: a) in staatlichen Zivangs­für die Mitglieder des Neichstages und des preußischen Abgeordnetenhauses, ferner für die maßgebenden städtischen Kanalisationswerte und Rieselfelder wachung, c) in der eigenen, d) in fremder Familie. In der am Montag stattgehabten Sitzung der Deputation der erziehungs- Anstalten, b) in Privatanstalten mit staatlicher Ueber­Beitungen und Zeitschriften sowie für die Leiter der wurde beschlossen, die Gemeinde Stralau an die Anstellung von Vertrauenspersonen zur leberwachung der Familien­deutschen Arbeiterbewegung bestimmt ist. Sie das städtische Kanalisation unter besonders festzusetzenden Beerziehung. aus den Akten geschöpfte Material des Prozesses, wie es in den dingungen anzuschließen. Ferner erklärte sich das Kollegium lehrerinnen bei Erziehung reip. Ueberwachung weiblicher Zwangs III. Verwendung von im Amt gereiften Volksschul­Beschwerdeschriften des Rechtsanwalts Dr. Niemeyer verzeichnet im Prinzipe mit der Aufhebung des mit der Gesellschaft Fischzucht" zöglinge und jugendlicher weiblicher Gefangenen: a) durch Berufung in steht, darunter das höchst wichtige Kölner Urtheil, das gegen den abgeschlossenen Bachtvertrages über eine größere Wiesenfläche in die Erziehungsämter, b) durch Ernennung zu Vertrauenspersonen für die Redakteur der Rheinischen 3tg." wegen Beleidigung des Gendarmen Großbeeren einverstanden und die Wiese in eigene Bewirthschaftung ueberwachung der Familienerziehung verwahrloster Kinder, c) durch Minter ergangen ist, ferner Auszüge aus dem für unsern Laien­zu nehmen. Dem Antrage des Direktors des kaiserlichen Anstellung als Lehrerinnen und Leiterinnen an Zwangserziehungs­verstand unbegreiflichen Beschluß, womit das Oberlandesgericht in Gesundheitsamtes um Ueberlassung eines Viehstalles auf den Riesel- Anstalten für Mädchen, d) beim Unterricht der weiblichen jugendlichen Hanum den Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens abgelehnt feldern bis zu Ende des Jahres 1898 zur Anstellung von Versuchen Gefangenen. hat. Im Vorwort schreibt Schröder:" Vornehmlich trieb es mich zur zur Immunisirung von Vich gegen Manl- und Klauenseuche wurde Herausgabe des Prozeßmaterials, damit in der breitesten Oeffentlichkeit genehmigt. bekannt wird, mit wieviel Recht ich nunmehr energisch an die Wiederaufnahme meines Prozesses gehen kann. Es ist meine Pflicht, für mich und meine heute noch im Kerler schmachtenden unglücklichen Freunde alles das zu thun, was uns auch dem Geseze gegenüber völlig makellos machen muß. Und nun, Büchlein, gehe hinaus in die Welt! Rede für uns, mache harte Herzen weich, Vorurtheils­volle sachlich. Erhebe deine Stimme für uns, damit wir bald gänz­lich gerechtfertigt unter die Menschen treten können."

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Tokales.

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Die Vorschläge sind gut gemeint, am Wesen des Uebels dürfte ihre Durchführung aber kaum viel ändern.

denken die Mitglieder der städtischen Behörden den Verbrennungs­ofen zu besichtigen. Am nächsten Montag wird Polizeipräsident v. Windheim mit den Oberbeamten der Sanitäts- und Medizinal­abtheilung das neue Institut in Augenschein nehmen.

Der Leichen- Verbrennungsofen in der Diestelmeherstraße, wurde dieser Tage von den Mitgliedern des Reichs- Gesundheitsamtes Wahlverein des 6. Berliner Reichstags- Wahlkreises. Den eingehend besichtigt. Es waren fünfzehn Herren unter Führung des Mitgliedern zur Kenntniß, daß Urania - Billets für den 15. Mai bei Geh. Regierungsraths Dr. Ohlmüller erschienen. Die erforderlichen St. Augustin, Kastanien- Allee 11, für den 22. Mai bei Erläuterungen gaben die Herren Geh. Regierungsrath Friedel und Franz Gleinert, Müllerstr. 7a, zu haben sind. Alle Stadtverordneter Matterne. Auch der Erbauer des Ofens, Ingenieur Anfragen, den Wahlverein betreffend, sind an den Vorsitzenden May Richard Schneider- Dresden war zugegen. Inspektor Lamche ließ Im Wahlkreise Prenzlan- Angermünde im Regierungsbezirk Siesel, Kolberger str. 2, zu richten. Der Vorstand. eine zwei Zentner schwere Kiste mit Leichentheilen verbrennen. Die Boisdam steht unserer Partei auch nicht ein einziges Lokal zur Ver- Wir machen die Parteigenossen ganz besonders auf die Besucher gaben dem Bunsche Ausdruck, daß man im fanitären fügung. Die auf den 8. Mai einberufene Parteikonferenz heute in der Brauerei Friedrichshain " stattfindende Versammlung Intereſſe auf der beschrittenen Bahn fortschreiten möge. Heute ge mußte deshalb in der zum Kreise Ober- Barnim gehörigen Stadt aufmerksam. Referent: Paul Singer.to Freienwalde a. O. abgehalten werden. Die Ursache des Lokal­Das Wahlkomitee für den fünften Kreis. mangels ist der große Druck, der von gegnerischer Seite auf die Wirthe ausgeübt wird und der nur durch festen Zusammenschluß der Achtung! Heute Abend 9 Uhr findet in den Armin hallen, Arbeiter wett gemacht werden kann. Wegen des Lokalmangels muß Kommandantenstraße 20, eine öffentliche Versammlung Eine gefährliche Arbeit verrichteten gestern eine Anzahl die Agitation um so intensiver durch Verbreitung von Schriften be- statt, in welcher der Reichstags- Kandidat Genosse Pösch referiren trieben werden. Die Parteigenossen haben es hierin an Fleiß nicht Reichstag ". Die Genossen und Genossinnen des ersten Berliner den ganzen Tag über raste, ließ ein Arbeiten an Hochbauten unter wird, über Die Handlungsgehilfen und der neue Zimmerleute an dem Unglückshause Jagowstr. 31. Der Sturm, der. fehlen lassen. Es sind im neuen Geschäftsjahre des Kreis- Vertrauens­mannes bis jetzt verbreitet worden: 15 000 Exemplare der Broschüre Reichstags- Wahlkreises werden hierauf besonders aufmerksam ge- normalen Zuständen fast unmöglich erscheinen; um so gefahrvoller Wen wähle ich?", 13 000 Exemplare des Kalenders Märkischer Land- macht. Der Vertrauensmann der Berliner Handlungsgehilfen und war die That, welche die kühnen Arbeiter an dem durch die Explosion bote " und je 7000 Exemplare der Broschüren Die Koalitionsfreiheit vor -Gehilfinnen. zerstörten Hause auszuführen hatten. Es galt, dem Dache die Stütze zu nehmen, die es bisher noch an dem Schornstein und an der dem deutschen Reichstage" und Klassenpolitik und Sozialreform." Nach Ueber die wahren Zustände im Klondyke Goldland mehr Balkenlage fand, und so einen beträchtlichen Theil des Bauwerks dem im vorstehenden kurz sfizzirten Berichte des Kreisvertrauens­mannes hielt der Reichstagskandidat des Kreises, Otto Thier: Aufklärung zu schaffen, hatten wir neulich die deutschen Behörden zum völligen Einsturz zu bringen. Gegen fünf Uhr nachmittags. bach aus Berlin , einen Vortrag über die bevorstehenden Wahlen, aufgefordert. Es ist nichts dergleichen geschehen; die wüste Reklame war das gefährliche Werk des Durchsägens der Balken ver wobei er beachtenswerthe Vorschläge für die Agitation machte. Nach der interessirten Transport- und Ausrüstungs- Gesellschaften zicht richtet und nun sank das Dach unter gewaltigem Krachen Als die Staubwolke verschwunden war, eingehender Diskussion, woran sich alle Delegirten betheiligten, weiter die gutgläubigen Gimpel in ihr Netz und die Regierungen in sich zuſammen. Zuschauer bang nach dem Schicksal der wurde beschlossen, drei Flugblätter zu verbreiten, deren eines spezien schweigen, obwohl fie, besonders nach unserem neuen Auswanderungs - fragten die die Verhältnisse des Kreises zu behandeln hat; weiter beschloß gesez, das Recht und die Pflicht hätten, zu reden. In anderen Zimmerer. Bald kamen die Braven jedoch auf dem übriggebliebenen man, da wegen des Lokalmangels eigene Versammlungen nicht ab- Staaten hat man längst anders gehandelt und soeben erläßt auch, Theile des Daches zum Vorschein und kündeten an, daß die Arbeit gehalten werden könnten, die Versammlungen der Gegner zu be- unter dem 5. Mai, der französische Minister des Innern an trotz der widrigen Umstände völlig gelungen sei. fuchen, ferner in den Lokalblättern einen Wahlaufruf veröffentlichen alle Präfekturen ein längeres Rundschreiben. Wir heben daraus Unter dem Verdachte des Kindesmordes ist die 21 Jahre zu lassen. Nachdem der Reichstags- Kandidat des Kreises in einer die bezeichnendsten Stellen hervor. Im Beginn wird auf die leber- alte Dienstmagd Louise W., die bei dem Handelsmanne 2. in der fräftigen Ansprache jeden ermahnt hatte, seine ganze Kraft in den treibungen durch gefährliche Reklamen" hingewiesen; es gilt, die Dunderstraße 86 in Stellung war, verhaftet worden. Die W. hatte Dienst der Partei zu stellen, wurde die von froher Kampfesstimmung Auswanderer gegen Enttäuschungen und Gefahren zu schüßen". vorgestern Abend an einem entlegenen Ort in der Wohnung einem beseelte Konferenz, die von 17 Personen, darunter einem Vertreter Sieben Monate im Jahr sei das Goldgraben wegen des hart- Knaben das Leben geschenkt und sich dann mit dem Kinde ins Bett des Zentral- Wahlkomitees für die Provinz Brandenburg besucht war, gefrorenen Bodens fast unmöglich, alle werthvollen claims feien in gelegt. Frau 2. merkte am anderen Morgen, daß etwas vorgekommen mit einem begeisternden Hoch auf die Sozialdemokratie geschlossen. festen Händen. Die Reise sei eine furchtbare Bedrohung von Leben sein mußte, und fand das Mädchen schlafend im Bette liegen, das und Gesundheit", ebenso ließen die Sicherheitszustände fast alles zu sind todt neben ihm. Eine Hebamme, die sie holte, machte Anzeige. Nachträgliches zur Maifeier. In Karlsruhe ist am wünschen übrig. Zur Reise selber seien mindestens 5000 Frants Die Leiche des Kindes wurde darauf beschlagnahmt und die Mutter 1. Mai die sonst übliche Parademusik des Militärs aus( 4000 Mart) erforderlich, dazu bedürfe man eines Refervefonds, falls als Polizeigefangene ins Krankenhaus gebracht. gefallen. Als Ursache wird jezt von den bürgerlichen Blättern an­nicht alles nach Wunsch geht. Unter diesen Umständen gegeben, daß die Kommandantur deshalb keine Parademusik befohlen schließt Die polizeiliche Abnahme der für die Strecke Kreuzberg das Rundschreiben des Herrn Louis Barthou habe, weil eine solche Musik auf dem Schloßplazze als eine Ver- habe ich es für nothwendig erachtet, die Auswanderer vor den Demminerstraße beſtimmten elektrischen Wagen wird am Mitt­herrlichung des Weltfeiertages betrachtet werden Reklamen zu warnen, mit benen sie nach Klondyke gelodt werden woch stattfinden. sollen. Die Bevölkerung in Frankreich foll wissen, daß der mögliche Arbeiterrifiko. Montag abends stürzte der anfangs der In London ist, wie wir schon mittheilten, die Maifeier zwar und äußerst feltene Erfolg eines solchen Unternehmens im größten zwanziger Jahre stehende Maler Keßner von dem Neubau Schlüter= verregnet, das ändert aber nichts an der Thatsache, daß die Sym Mißverhältniß zu dem ungeheuren Risiko steht. Wollen Sie diesen straße 16.( Charlottenburg ) von einem drei Meter hohen Gerüst pathie für die internationalen Demonstrationen des Proletariats sich Aufklärungen die größte Berbreitung geben, besonders, indem Sie herunter und zog sich einen Unterschenkelbruch und schwere intere Der Festzug dieses Rundschreiben unter die öffentlichen Bekanntmachungen Ihres Verlegungen zu. Er wurde mittels Kopp'schen Krankenwagens nach zählte, als er sich nach dem Hydepark in Bewegung setzte, nicht Departements aufnehmen."- Da die deutsche Reichsregierung zu dem Urban geschafft, wo er in hoffnungslosem Zustande dar­weniger als 35 Mufiftorps, 58 Festwagen, 186 Fahnen und zirka solchen sehr berechtigten Warmungen keine Zeit zu finden scheint, so niederliegt. 20 000 Theilnehmer. Im Hydepark selbst hielten trotz des heftigen wollen wir wenigstens die französische Kundgebung zur Kenntniß Die abgebrannte Borsigmühle wird jetzt niedergerissen. Ob Regens viele Tausende vor den Tribünen aus und lauschten die Mühle wieder aufgebaut werden wird, ist noch nicht entschieden.. Steuerveranlagung. Diejenigen Berliner Bürger, welche unter den sozialistischen Vereinen und siebenundzwanzig Ge Bewußtlos wurde gestern früh von einem Schutzmann vor dem werkschaften Manchesters veranstaltete Mai- Meeting. Bon fünf 900 W. zu versteuern haben, erhielten trotz der wiederholten energischen Hause Kurfürstenstr. 38 auf dem Bürgersteig ein Mann aufgefunden ,; Tribünen herab sprachen einige vierzig Redner zur Menge. Aus Bemühungen der sozialdemokratischen Stadtverordneten keine be- der aus Nase und Ohren blutete. Im Krankenhause, wohin der Be­Edinburg, Glasgow , Halifax , Leeds , Leith und ſondere Veranlagung zur Steuer, vielmehr liegt, wie die Steuer- amte ihn brachte, stellte man einen Schädelbruch fest; bald nach Wolverhampton liegen gleichfalls Berichte über die erfolg- deputation jetzt bekannt macht, die Liste derjenigen, die zu einem Ein- seiner Einlieferung starb der Mann. Er hat das Bewußtsein nicht reiche Feier des Arbeiterfesttages vor. Die Resolutionen trugen fommen von mehr als 660 bis einschließlich 900 m. mit Steuer ver- wiedererlangt und daher auch keine Aufklärung darüber geben können, überall einen durchaus sozialistischen Charakter. anlagt sind, vom 10.Mai bis einschließlich den 23.Mai von 9Uhr vorm.bis wie er zu der tödtlichen Verlegung, ob durch einen Unfall oder ein! Ueber die Maifeier in Russisch- Polen erhalten wir noch 1 Uhr nachmittags öffentlich für diejenigen Steuerpflichtigen, deren Verbrechen, gekommen ist. Die Staatsanwaltschaft hat die Leiche immer Berichte. Daß die Nachrichten so zerstüdelt und zum theil so Einkommen 900. nicht übersteigt, in den Büreauräumen der beschlagnahmit. Zur Feststellung der Persönlichkeit fehlt es noch anti verspätet einlaufen, hat seinen Grund darin, daß die russische Polizei Steuerdeputation Spandauerstr. 16/17 I und III Treppen aus. Eine jedem Anhalt; der Mann war etwa 40 bis 45 Jahre alt und mittels seit drei Wochen ein wahres Schreckensregiment führt, Massen- besondere Mittheilung über die Veranlagung zu einem Einkommen groß. Hatte dunkelblondes Haar, blonden Schnurrbart und unvoll­Wer befürchtet, ständige Zähne. verhaftungen vornimmt, und mit allen möglichen Mitteln den Verkehr der unter 900 M. erhalten die Steuerpflichtigen nicht. fozialistischen Arbeiter mit einander und mit der Außenwelt abzuschneiden daß er, wiewohl er nicht 660 M. Einkommen hat, in die Steuer- Von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt worden ist die

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den Ansprachen der Festredner. Großen Erfolg hatte das unserer Leser bringen.

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sucht. Freilich erfolglos; jedoch Verkehrsstörungen giebts doch. Nach- listen aufgenommen ist tommen stehend bringen wir einen Bericht aus Warschau :

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und das fann leicht bor Leiche der 52 Jahre alten Frau Marie des Militärinvaliden Ohst aus muß daher sich sich überzeugen, об er etwa der Landsberger Allee 43. Die dem Trunke ergebene Frau war am Seit dem 25. April dauern bei uns im ganzen Lande Ver- dennoch ist, und die Steuerlifte aufgenommen auch Freitag Abend um 9 Uhr von Hause weggegangen, angeblich um bis spätestens am 20. Juni gegen die haftungen und Haussuchungen fort. Hier in Warschau dann Ver ihren Mann zu suchen. Um 1/2 hr fand ein Bauwächter sie in Ift bis dahin nicht reflamirt, so wird der Tilsiterstraße bewußtlos auf einem Neubau liegen. Der Wächter waren die Verhaftungen in der Nacht vom 29. auf den 30. April anlagung reklamiren. am zahlreichsten, d. h. nach Verbreitung der Maizettel", die den die Steuer ohne weiteres abgeholt; spätere Reklamationen helfen benachrichtigte die Polizei und diese ließ die Frau mit einem Hand­Arbeitern als Gammelpunkt für den 1. Mai bie Promenade Alleje nichts. Man sieht auch aus der Ablehnung einer besonderen Be- wagen nach Hause bringen. Am Sonnabend fühlte die Frau sich, Ujazdowskie" bestimmten. nachrichtigung über die Veranlagung der Aeristen, wie sehr die frei- frank. Am Sonntag Abend wurde ihr Zustand so schlimm, daß ihr Am 1. Mai waren von 7 Uhr morgens an in der Aleje sinnige Kommunalverwaltung den Grundsatz gleiches Recht für Mann zum Apotheker ging und eine Nachbarin, Frau Schumann, Ujazdowskie", rings um den Lazienki- Garten, in den benachbarten alle" da vernichtet, wo es sich um die Aermsten handelt. zum Arzte schickte. Als dieser um 7 Uhr fam, war die Frau schon Einkommen hat, erhält eine Straßen und in den vom Zentrum der Stadt nach der Promenade ver über 900 Mark be todt; die Todesursache konnte er nicht feststellen. führenden Straßen überall längs der Trottoirs, in den Höfen, sondere Veranlagung ins Haus gesendet. Der Aermere muß sich Der Aermere muß sich Straßensperrung. Die Steinmetzstraße von der Göben bis an den Straßenwinkeln- Gendarmerie, Kosaden, Schußmänner im freifinnigen" Berlin einen Arbeitstag entgehen lassen, um und Spigel aufgestellt. Ueberhaupt wurden alle Kräfte der zu ersehen, ob auch der Magen des direkten Steuerfiskus von ihm zur Großgörschenstraße wird behufs Asphaltirung vom 12. d. Mts.. ab bis auf weiteres für Fuhrwerke und Reiter gesperrt. Ebenfalls Gendarmerie und der Polizei aufgeboten. Als vor 4 Uhr gespeist werden muß. Netter Freifinn! wird der nördliche Damm der Bülowstraße von der Potsdamer- bis; ( der in den Zetteln bestimmten Zeit) die Arbeiter der Der Verein preußischer Volksschul: Lehrerinnen hat dem Promenade zuzuftrömen begannen, fing es an, start zu regnen, was Justizminister eine von einer Denkschrift begleitete Petition über aur Blumenthalstraße behufs Asphaltirung vom 12. b. Mts. ab bis auf weiteres für Fuhrwerke und Reiter gesperrt. Viele zur Rückkehr veranlaßte. Jedoch um 4 Uhr sammelten sich in reicht, die unter Hinweis auf die Gefahren der jetzt bestehenden Ver- Elendsstatistik. Im städtischen Obdach befanden sich am der Promenade ungefähr 2000 Mann, ausschließlich Arbeiter, die hältnisse folgende Wünsche aufzählt: I. Die ſittlich gefährdeten und 1. April er. 34 Familien mit 94 Personen, darunter 20 Säuglinge, trotz des Regens umherzogen oder auf den Bänken saßen. Außer verbrecherischen Kinder sind aus der Volksschule zu entfernen. Zu 1. April cr. 34 Familien mit 94 Personen, darunter 20 Säuglinge, den aufgestellten Truppen und der Polizei unter Kommando des diesem Zwecke wird erbeten: 1. Staatliches Eingreifen in die Er- und 60 Einzelpersonen. Am 1. Mai war der Bestand 21 Familien Lieutenants erschienen jezt und beobachteten uns auch die höheren ziehung eines Kindes sei unter Einschränkung der Elternrechte ledig- mit 58 Personen, darunter 7 Säuglinge und 55 Einzelpersonen. Das Offiziere; zweimal ritt auch der General- Gouverneur, Fürstlich abhängig: a) von dem Nachweis sittlicher Gefährdung, welche Asyl für nächtliche Obdachlose daselbst benutzten im Laufe des Monats Jmeretynsky, durch die Promenade. vorliegt, wenn das Kind in verbrecherischem und lasterhaftem Eltern- April 29 511 Personen, und zwar 28 807 Männer, 704 Frauen. Von diesen Personen wurden 11 dem Krankenhause am Friedrichshain ,

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Die Bedeutung des Besuchs der Promenade war flat genug. hause lebt, wenn es zu verbrecherischen Zwecken verwendet wird, 83 dem Krankenhause Moabit , 18 der Charitee, 38 der Krankenstation Das Publikum bestand ausschließlich aus Arbeitern, auffallend groß wenn ihm Betteln, Hauſiren, Landstreichen, nächtliches Umher- des Obdachs, 1 der Anstalt Wuhlgarten, 1 der Anstalt Herzberge war die Anzahl der rothen Schlipse. Hier und da schloß sich ein treiben nachgewiesen wird, und wenn die elterliche Zucht fehlt, überwiesen, 286( 278 Männer, 8 Frauen) der Polizei vorgeführt. Gendarmerie in Bewegung, aber, was soll man mit den Leuten b) von der Begehung einer strafbaren Handlung, sofern dieselbe Gebadet haben im Laufe des Monats April von diesen Pers beklagte sich ein Polizeihauptmann. Was fonnte man sittliche Gefährdung erkennen läßt. 2. Schulleiter, Volkslehrer fonen 17 117. den unter dem Regen friedlich spazirenden Arbeitern anhaben? und Volksschullehrerinnen seien gesetzlich verpflichtet, die sittliche Sammellisten für die Reichstagswahl, Nr. 7806-7810, mit Später, als der Regen theilweise aufhörte, schwoll die Zahl der Gefährdung eines Schulkindes, sofern sie den Nachweis davon zu Stempel des Vertrauensmanns des fünften Kreises, find verloren Der Finder wird gebeten, dieselben abzugeben bei Demonstrirenden an. Gegen 7 Uhr abends bedeckte den Alexander- führen vermögen, zu gerichtlicher Anzeige zu bringen. 3. Bei An- gegangen. play( am Eingang zur Promenade) eine dichte Volksmenge. Man ordnung staatlich überwachter Erziehung sei die Vollziehungsbehörde N. Bugiger, Landwehrstraße 42, I. versuchte, sich in Reihen aufzustellen und nach der Promenade zu verpflichtet, das Urtheil der Schule über das zu überwachende Kind marschiren. Jetzt aber ritten zwei Abtheilungen der Gendarmerie einzuholen. 4. Die Grenze der Strafmündigkeit werde vom 12. auf heran und zerstreuten die Menge. Bei dieser Gelegenheit drängte das 14. Lebensjahr hinaufgerückt. Die Fernhaltung der ver­Aus den Nachbarorten. man etwa 200 Personen zur Seite ab, trieb sie in den Hof brecherischen und fittlich gefährdeten Kinder von der Volksschule be­Rigdorf. Die Barteigenoffinnen und Genossen werden auf das eines benachbarten Gymnasiums, führte die Leute von da zum dingt aber auch eine Reform des Zwangs- Erziehungswesens; des­polizeilichen Verhör, ließ sie dann aber frei. Zu derselben halb wird gebeten: II. Um Erweiterung und Umgestaltung der Stiftungsfest des Frauen und Mädchen- Bildungsvereins aufmerksam und ver- gemacht, welches am 14. Mai stattfindet. Zahlreicher Besuch ist er­Reit fing ein Haufen im Lazienti- Garten an, Die Rothe Fahne" zu staatlich überwachten Erziehung sittlich gefährdeter Unter Hinweis auf den bon einer wünscht. fingen, und wurde nach dem Polizei- Arrest abgeführt, in der Nacht brecherischer Kinder. internationalen kriminalistischen Vereinigung Adlershof . Jm Lokale des Herrn Herrguth findet am Donnerstag, aber auch freigelaffen. Außerdem verhaftete man noch 80 Per Kommiffion ( Gruppe Deutsches Reich ) ausgearbeiteten Entwurf sonen in der Promenade, die heute auch schon frei sind. eines abends 71/2 Uhr, eine Volksversammlung statt, in welcher Genosse

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Die Vertrauensleute.