Einzelbild herunterladen
 

Nr. 111.

Abonnements- Bedingungen: Abonnements-Preis pränumerando: Bierteljährl. 3,30 M., monatl. 1,10., wöchentlich 28 Pfg. fret ins Haus. Einzelne Nummer 5 Pfg. Sonntags= Nummer mit illuftritter Sonntagss Beilage ,, Die Neue Welt" 10 Pfg. Post­Abonnement: 3,30 Mart pro Quartal. Gingetragen in der Post- Bettungss Preisliste für 1898 unter Br. 7576. Unter Kreuzband für Deutschland   und Desterreich- Ungarn 2 Mart, für das übrige Ausland 3 Mart pro Monat.

Erscheint täglich außer Montags.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

15. Jahrg.

don Die Insertions- Gebühr

beträgt für die fechsgespaltene Rolonel geile oder deren Naum 40 Pfg., für Bereins- und Versammlungs- Anzeigen, fowie Arbeitsmartt 20 Pfg. Inserate für die nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ift an Wochentagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.

Zernspredjer: But I, Mr. 1508. Telegramm Adresse: " Sozialdemokrat Berlin".

Bentralorgan der sozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 19, Benth- Straße 2.

Die Maske herunter!

Freitag, den 13. Mai 1898.

Also wer gegen den Junker ist, ist gegen die Regierung, ist gegen die Fürsten  , ist gegen das Vaterland, ist gegen den Gott der Christen!

Und dieser Ausbruch sinnloser, denunziatorischer Wuth, blos weil die Sozialdemokratie den Junkern die Maske ab­reißt und die Herren den deutschen   Wählern als das hin­

Das Hauptorgan des preußischen Junkerthums, dem, seit der Fälscher, Betrüger und Ehebrecher von und zu Hammer­Wenn der Nachfolger Hammerstein's die Bedeutung stein ins Zuchthaus befördert werden mußte, das geistige deutscher Worte fennt, dann sagt er damit: die Junker sind Haupt fehlt, die Kreuz- Zeitung  ", macht in ihrem gestrigen die Regierung, die Junker sind die Fürsten  , die Junker Abendblatt der Sozialdemokratie den unzählige Mal gemachten sind das Vaterland, die Junker sind der Gott der Christen! Vorwurf, sie verschleiere ihre Ziele; in ihren Wahlflugblättern Jst je grotestere Unverschämtheit und frechere blas­sage sie nicht, was sie wolle. Insbesondere behauptet die phemischere Heuchelei erhört worden? ,, Kreuz- Zeitung  " dies von dem Wahlflugblatt, das am Sonntag in allen Berliner   Wahlkreisen vertheilt wurde. Was sie be hauptet, ist eine unwahrheit. Alle sozialdemokratischen Flugblätter beruhen quf der Grundlage des sozialdemokrati- stellt, was sie sind: schen Parteiprogrammis, das jeden Denkfähigen und Dent willigen über das Wesen und die Ziele unserer Partei genau unterrichtet. Wenn der Nachfolger Hammerstein's bei dieser Gelegenheit wieder die Narrenfrage nach dem Zukunftsstaat" stellt, so beweist er blos, daß er entweder nicht zu den Denk fähigen oder nicht zu den Denk­willigen gehört.

-

Brotvertheurer, Feinde der Volksrechte, Feinde der Freiheit, reaktionäre Umstürzler. Nieder mit den Juntern!

Wahlkampf.

Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.

Viertens folgt daraus mit Nothwendigkeit, daß kein Wähler einem reaktionären Kandidaten die Stimme giebt. Denn wenn der nächste Reichstag eine fartellistische Mehrheit aufweist, so ist in Deutsch­ land   zum letzten Male nach dem gegenwärtigen Wahlrecht gewählt mit der Realtion!" Darum thite jedermann am 16. Juni seine Schuldigkeit! Nieder Die Frankfurter Zeitung  " wendet ein:

worden,

Wir haben es schon öfter erlebt, daß Gesezentwürfe, die offiziell in Abrede gestellt werden, thatsächlich doch ausgearbeitet waren, ob­gleich ebenfalls darüber keinerlei Erwägungen innerhalb der Ne­gierung stattgefunden hatten, und daß diese Entwürfe trotz der feier­lichsten Dementis nachher zur Vorlage gelangten."

Das Berl. Tagebl." bemerkt: Man darf indeß nicht glauben, daß muin jede Gefährdung des Wahlrechts durch die Mirbach und Genoffen ausgeschlossen sei. Wenn sich ein Reichstag findet, der das Wahlrecht verschlechtert, so wird sich auch ein Reichskanzler finden, der dazu seinen Segen gicbt."

Die fonservative Presse stellt sich so, als ob sie von dem Dementi völlig überzeugt wäre, sie heuchelt lebhafte Entrüstung, daß man dem Dementi nicht ehrfurchtsvoll Glauben schenkt. In anderem schon werth gewesen sind. Zusammenhange zeigen wir, was Dementis im Reichs- Anzeiger"

"

Das Reichstags- Wahlrecht und der ,, Reichs- Anzeiger". staat" ist der Kreuz- Zeitungs"-Mann sicher, denn alle Welt Wählern, die die Dementierungsthätigkeit unseres offiziellen Reichs­Freilich vor der Frage nach seinem Zukunfts  - Das Dementi des Reichs- Anzeigers" wird bei den weiß, daß der Staat, welchen das Junkerthum erstrebt, nicht organs kennen, wenig Eindruck machen; höchstens den, daß sich jeder- Das Bündlerblatt und das Reichstags- Wahlrecht. in der Zukunft liegt, und nicht einmal in der Gegenwart, mann sagt: Was der Reichs- Anzeiger" bestreitet, das trifft mit denn sowohl die Türkei   als Rußland  , die beiden rück- folchen Fall aus. Sie weist darauf hin, daß im Hinblick auf die wenn die Regierung an eine grundsätzliche Aenderung. des Wahl­tödtlicher Sicherheit ein. Die Freijinnige Zeitung" gräbt einen des Abg." Müller- Fulda äußerst entrüstet. Das Blatt versichert, ständigsten Staaten der Gegenwart, sind über das Junkerideal ahlen 1893 der Reichs- Anzeiger" erklärte, eine Erhöhung der Tabak rechts denken sollte, so würde sie bei ihm die entschiedenste Gegners hinausgewachsen sondern in dunkler, durch Jahrhunderte steuer nicht beabsichtigt sei. Nach den Wahlen aber ist wohl ein solcher schaft finden. Wirklich? Dann hat die Deutsche Tageszeitung" von uns getrennter Vergangenheit. In der Zeit, wo Gejezentwurf an den Reichstag   gelangt. Aber noch sprechender ist ein ganz vergessen, daß sie in ihrem innersten Herzensgrunde doch auch die Bauern als Leibeigene an die Scholle des Junkers, gleich anderer Fall aus der jüngsten Vergangenheit. Als im Jahre 1896 der Gegnerin des Reichstags- Wahlrechts ist, aber freilich aus dessen väterlichen Ochsen" gefesselt waren, und wo der Bürger Tirpig'sche Flottenplan zum ersten Male in der Oeffentlichkeit auf- Slugheitsrücksichten mit ihrer Feindschaft solange zurückhalten will, der Städte es sich als Ehre anrechnen mußte, wenn ihm der tauchte und das deutsche Volt damals schon lebhaft beunruhigte, bis eine gefügige Mehrheit im Parlamente vorhanden ist. So und Junker auf der Landstraße sein Geld abnahm oder aus dem veröffentlichte der Reichs- Anzeiger" am 12. September 1896 ein nicht anders ist ein Artikel des Organs des Bundes der Landwirthe Haus seine Frau oder Tochter entführte. ganz bestinumtes Dementi, das besagte, daß ein solcher Flottenplan zu verstehen, der am 4. November 1897 erschien und in dem davor Enthüllen etwa die Herren Junker dieses ihr lektes Ziel überhaupt nicht exiſtire und daß jedenfalls Tirpitz zu einer solchen gewarnt wird, die Wahlrechtsfrage in realtionärem Sinne in die vorlage nie berufen gewesen sei. Ferner stand in dem amtlichen Diskussion zu werfen. den Wählern des Deutschen Reiches? Denn: Man spielt damit nur ein gefähr Dementi, daß es nicht in der Absicht der Marineverwaltung liege, fiches Spiel. So lange nicht die Mehrheit der Wähler die Noth­von dem bisherigen Gebrauch, durch den Etat dasjenige zu fordern, wendigkeit einer Abänderung des jetzigen Wahlrechts erklärt, gilt es, was die Marine zur Erfüllung ihrer Aufgaben gebraucht, abzugehen am allgemeinen, gleichen, geheimen Wahlrecht festzuhalten." Also und den gesetzgebenden Störperschaften einen weitausschauenden Plan nur so lange, bis eine Attentats- Majorität zu stande gekommen ist. Sagen die Junker, daß die Kornzölle nichts anderes sind, oder eine besondere Marinevorlage zu übergeben. Nun, brauchen als ein doppelter und dreifacher Zehnten, den sie vom wir den Wählern noch zu sagen, daß noch kein halbes Jahr ver­Ertrag der ehrlichen Arbeit als ihr Junkerrecht beanspruchen? Man merte sich also: Was der" Reichs- Anzeiger" dementirt, das Sagen die Junker, daß sie das Volf entmündigen trifft erst recht ein. Auch mit dem Attentatsplane auf das Wahlrecht wollen, indem sie ihm das Wahlrecht rauben? hat es also, soweit der Reichs- Anzeiger" maßgebend ist, seine Sie hüten sich schön. Wohl haben sie früher, wenn sie Richtigkeit. des süßen Weines voll waren oder glaubten, ungestraft aus Zum Dementi des ,, Reichs- Anzeigers" der Schule schwaken zu können, ihre Absichten offen vernehmen alle Zeitungen Stellung. Wir theilen einige Beurtheilungen fündigt, allein jest leugnen sie, was sie hundertmal an die desselben hier mit. Die Germania  " schreibt: große Glocke gehängt-die Wahl ist vor der Thür. Und Dieses nicht einmal amtliche Dementi trifft genan so neben tönnen. Einen entschiedenen Gegner" werden sich auch die Freiberger wenn das Volk weiß, was der Junker will, dann wählt das Biel  , wie die früheren offiziöfen Ablengnumgen. Es ist sofort Wähler anders denken. sicherlich niemand einen Junker. festgestellt worden, daß es sich bei den in Frage kommenden An­Abänderung des Reichstags- Wahlrechts. Drum wird geheuchelt, gelogen, und eine unschuldige gaben nur um Pläne privaten Ursprungs gehandelt habe. Das Für Abänderung des Reichstags- Wahlrechts Maste aufgefekt. Und wer den Herren Junkern die halbamtliche Dementi und überhaupt die Auslassungen der Kartell- hat sich in einer konservativen Versammlung zu Glogau  Maske abreißt, der treibt, mit der Streuz- Zeitung" zu reden, ausschuß der Zentrumspartei des Regierungsbezirkes Kassel   fuchen zugleich die Kandidatur des Kreisvorsitzenden des Bundes der Land­presse gegenüber der Mittheilung des Abg. Müller- Fulda im Wahl- Rittergutsbefizer Adermann- Salisch ausgesprochen, indem er " Stimmenfang". etwas zu dementiren, was gar nicht behauptet worden ist. Wenn die wirthe, Krause, verkündete. Man müsse die Stichwahlen abschaffen

Sagen die Junker, daß sie, gerade wie im dunklen Mittelalter, auf Kosten und vom Schweiß der Bürger, Arbeiter und Bauern in Saus und Braus leben wollen?

Herunter mit der Maske!

Wer ist schuld daran, daß das deutsche Volt für das Brot

Theuerungspreise zu zahlen hat?

Der Junter!

Wer will die Kornzölle noch erhöhen und dem deutschen  Volf den Brotkorb noch höher hängen, um sich selber die Tasche zu füllen?

Der Junter!

Wer wühlt und hebt gegen die Handelsverträge, die es verhindern, daß die Brotpreise noch mehr steigen und die Theuerung zur Hungersnoth wird?

Der Junter!

Wer ist ein schlimmerer Brotwucherer und größerer Großkornwucherer, als die amerikanischen   Spetulanten Leiter und Armour, die durch Börsenmanöver den Preis des Getreides in die Höhe zu schnellen suchen, und über die heute das Zentral Junkerblatt die Schaale feines Zornes und Ronkurrenzneides ausgießt? Der Junter!

-

"

"

Der Bund   der Landwirthe und das Reichstags- Wahlrecht.

Wahlrecht" brutal" genannt und seine Verwunderung darüber aus­Herr Dr. Oertel muß heute zugestehen, daß er das allgemeine gesprochen habe, daß ein Bismard so etwas bringen konnte". Er wendet nur ein, er habe dam so ungefähr" hinzugefügt: Aber trozdem müssen wir unbedingt(?) an dem bestehenden Reichstags­Wahlrecht festhalten." Das ist uns neu, indeß wollen wir es glauben. Wahlrechts wird man einen solchen Standpunkt jedoch kaum nennen Entschiedenste Gegnerschaft" gegen jede grundsägliche Aenderung des

Berliner Neuesten Nachrichten" z. B., ganz im Sinne des Dementis und die Wahlberechtigung von dem mindestens einjährigen Aufent im Reichs- Anzeiger", andeuten, halt jedes Wählers in seinem Wahlbezirk abhängig machen. Alsdann es gebe überall Wünsche und Ideen, die von besonders fleißigen fönne man sich auch zur Gewährung von Diäten an die Reichstags­Räthen in Form von Gesetzesvorschlägen gekleidet würden, von Abgeordneten verstehen. denen die meisten aber beim eigenen Ressortchef oder im Staats­ministerium scheiterten, oder als Material deponirt würden,

Was sagt der fromme Neichsbote", die biedere Deutsche Tages­zeitung" und die gewissenhafte Kreuz- Zeitung  " dazu?

Ein Maulkorbgesetz für den Reichstag. Der freifonservative Abg. Arendt versichert im Deutschen  

so dürfen sie damit ziemlich genau das wiedergeben, was auch Abg. Müller- Fulda im Wahlausschuß ausführte; von einer fertigen Borlage, welche bereits an den Bundesrath gelangt sei, hat derselbe nicht gesprochen, dagegen schien er genau orientirt zu sein, wessen Wochenblatt", daß es als die wichtigste Aufgabe des neuen Reichs­fleißige Räthe die gegebenen Wünsche und Ideen in Form eines tages erscheine, die Geschäftsordnung soweit abzuändern, daß den Gesegesvorschlages gekleidet" haben, und auch dem Reichs endlosen und überflüssigen Debatten ein Ende gemacht werde", anzeiger", wie den Berliner Neuesten Nachrichten" dürfte dies Wenn Herr Arendt gegen alle Erwartung gewählt werden fein Geheimniß sein. Daß das deponirte Material"() sehr hald sollte, wird er sicherlich in Gemeinschaft mit feinem Freunde Kardorff Verwendung finden würde, wenn die Neuwahlen eine Kartell- viele endlose und überflüssige Reden über die bimetallistische Utopic mehrheit ergeben, steht wohl außer Zweifel; äußerte doch letzte halten wollen. Trotzdem sind wir gegen das von ihm vorgeschlagene diese Neuwahlen werden wohl die legten sein, welche auf grund Woche ein Mitglied der Kartellparteien im Reichstage ganz offen, Maulforbgesetz.- Reservistenübungen am Wahltage.

bes geltenden Wahlrechts stattfinden". Es wird kein Fehler sein, Bom 2.- 16. Juni, also 14 Tage mit Einschluß des Wahltages, wenn die Reichstagswähler sich ihre Kandidaten hinsichtlich der sind Reservisten aus dem Gardekorps  - Bezirke einberufen, andere Stellungnahme zum allgemeinen, gleichen, direkten, geheimen Wahl- sollen vom 15. ab zur Fahne eingezogen werden. Die Freisinnige Während die Leiter und Armour auf ihr eigenes recht genau ansehen, von denselben präzise fchriftliche Beitung" theilt mit:" Der Anfang der Landwehrübungen ist vom Risiko handeln und nur auf furze Zeit das Brot vertheuern, Ertlärungen verlangen und weder bei den Haupt- rheinischen Generalfommando vom 16. auf den 23. Juni verlegt mißbrauchen die Junker ihren Einfluß auf die Gesetzgebung, Randidaten stimmen, der diese Erklärungen nicht den 24. Juni festgesetzt sind, wäre damit gar nichts geholfen, denn wahlen, noch bei den Stichwahlen für einen worden. Für den Fall, daß die Stichwahlen thatsächlich schon auf um den Großkornwucher in hundertmal größerer Ausdehnung und auf die Dauer zu treiben,- dabei in völliger Sicher in una weideutiger Weife abgicbt."

heit für ihre Personen.

Und wer ist's, der diese seine Ziele auf Ehre" ableugnet, und aus Angst vor dem Volksgericht, der Wahl, die Maske des Volksfreundes anlegt und von christlicher Liebe überfließt? Der Junker!

Herunter mit der Maste! Freilich er schreit Zeter der Herr Junker, wenn man ihm den Spiegel vorhält. Er schreit nach Polizei

und Staatsanwalt.

-

Daß es in dem sozialdemokratischen Wahlflugblatt für Berlin  heißt: Nieder mit den Junkern!", das ist hochverrath und Majestätsverbrechen.

Die Berliner   Volts- Zeitung" schreibt: Selbstverständlich wird kein besonnener Wähler nunmehr glauben, daß das Reichstags- Wahlrecht nicht in Gefahr sei. Erstens ist der Reichs- Anzeiger" nicht ermächtigt, zu versichern, daß die Regierung sich jeder Aenderung des Wahlrechts entschieden widersehen werde.

die Stichwahlen sind es diesmal, welche die Entscheidung über die Gestaltung des Reichstags bringen werden. Aus Westfalen wird der Germania  " von mehreren Wählern mit dem Ausdruck größten Bedauerns geschrieben, daß die Landwehrleute zum 11. Juni zu einer vierzehntägigen militärischen lebung cingezogen find. Die Schlesische Zeitung" hatte aber noch vor wenigen Tagen die Stirn, entschieden zu bestreiten, daß am Wahltage Reservistenübungen stattfinden sollen. Man sieht, was Dementis werth find!

"

Zweitens: Selbst wenn die gegenwärtige Regierung entschlossen wäre, das Reichstags- Wahlrecht gegen den Ansturm der reaktionären Parteien mit größter Entschiedenheit zu vertheidigen, und selbst wenn sie dies in bestimmtester Form erklärte, so würde doch jeder­Schutz der bedrohten Wahlfreiheit. Jm Wahlkreise Striegau- Schweidnitz wurde am Sonntag ein mann fragen müssen: wie lange werden die gegenwärtigen Minister Wohlflugblatt verbreitet. Im allgemeinen ging die Vertheilung glatt am Ruder sein, und wie lange werden sie die Macht haben, das von statten, allein in Schweidnig wurden gleich nach Beginn der­Reichstags- Wahlrecht gegen dessen Gegner zu schützen? selben drei Flugblattvertheiler verhaftet. Während Drittens: Das Reichstags- Wahlrecht ist den Reaktionären ver- der eine unserer Genossen bald wieder entlassen wurde, mußten die Ein Jeder so schreibt Hammerstein's Nachfolger haßt, wie kein anderes Grundrecht des deutschen   Wolfes, die Frei- andern erst einige Zeit hinter Schloß und Riegel zubringen. Eine ein Jeder mag sich zu dem Ruf des Flugblattes:( Nieder mit zügigkeit vielleicht ausgenommen. Sie werden unausgesetzt bohren und sofortige Beschwerde unseres Vertrauensmanes beim Polizeikommissar den Junkern! Nieder mit den Reaktionären und kapitalistischen arbeiten, um dies Recht zu beseitigen. Die reaktionären Parteien aber war erfolglos, ja, es wurde ihm sogar das Polizeilotal verboten. den Junkern! Nieder mit den Reaktionären und kapitalistischen haben schon so viele Zugeständnisse durchgesetzt, daß nur ein Reichs- Erst auf weitere Beschwerde beim Ober- Bürgermeister wurden die Umst ürzlern!") nach seinem Belieben ergänzen, was man tag das bestehende Wahlrecht schützen kann, der daraufhin Flugblattvertheiler aus der Haft entlassen, in welcher sie sich nicht auszusprechen wagt: Niedermit der Regierung! vom Volfe gewählt ist, daß er die reaktionären limtriebe zur Ver- 12 Stunden befunden hatten. Die ihnen abgenommenen Flug­Nieder mit den Fürsten  ! Nieder mit dem deutschen   nichtung des allgemeinen, geheimen und direkten Wahlrechts unschäd- blätter wurden nicht zurückgegeben, doch wurde zugesagt, dieselben Vaterland! Nieder mit dem Gott der Christen!" lich macht. franto zuzusenden. Ferner versprach der Ober- Bürgermeister auf

-