Etwas derb find folgende Aufschriften auf Schüsseln in Salm, Kreis Molsheim. Unter einem Vogel steht:
Wann dieser Vogel thut fliegen
So wird unser Magd einen Mann kriegen."
und auf einer zweiten Schüssel:
Unser Magd die ist kein Jungfer mehr."
Und zum Schlusse folgende Inschrift von 1773 auf einem Fasse im Spital zu Straßburg :
,, sechs hundert ohmen werd ich allzeit fassen
was aber drüber ist nicht in mich gießen lassen.
o leser! nimm mich stets zu deinem Beispiel an,
ein schelm wer mehr verschluckt als er vertragen fann."
Beschüzung der Obstpflanzen vor Kälte. Der Uebel größtes ist der Frosttod. Haben wir unsere Zöglinge gut gepflegt, während des Sommers viele Freude an ihnen erlebt, so fommt endlich der unfreundliche Winter, um viele mit seiner eisigen Hand zu verderben.
Biele, weil gewöhnlich bei stattfindendem Frosttode nur ein Teil stirbt, der andere Teil frisch und gesund bleibt. Worin liegt dieses?
Je üppiger eine Pflanze ist, desto eher schadet ihr die Kälte. Nur die üppigeren werden erfrieren, nur die üppigen Aeste werden leiden.
Daher unsere Aufgabe sein wird, entweder schon im Laufe des Sommers zu sorgen, daß diese Ueppigkeit gehemmt wird, oder später die Pflanze so herzurichten und zu verwahren, daß sie von diesem Uebel verschont bleibt.
Die Ueppigkeit wird genommen: 1) durch Schwächung der Wurzeln, indem man eine oder die andere durchschneidet; 2) durch Zurückschneiden der schwächlichen Aeste; 3) durch das Abkneipen der Spize, und 4) durch das Ausblatten im Herbste.
Das Abkneipen oder Abgipfeln geschieht im September und Oftober in der Mittagsstunde bei trockener Witterung an allen Aesten, welche am größten oder am üppigsten die übrigen überragen. Es wird nicht mehr als ungefähr 3-4 Zoll lang die Spize abgekneipt. Bei Weinreben sollen alle Zweiggipfel und diese bis zu 1 Fuß Länge entfernt werden. Der Saft stockt durch dieses einfache Verfahren augenblicklich, verdickt sich und macht den krautartigen Trieb zu einem holzigen, welcher dadurch viel eher gesund durch den Winter kommen wird.
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Das Ausblatten geschieht zugleich mit dem Abkneipen an allen solchen Obstpflanzen, welche eine besondere leppigkeit verraten, besonders aber an den kräftigsten Sommerzweigen. Die Blätter werden von 3 zu 3 Tagen von unten herauf nach und nach mit ihren Stielen entfernt.( Andere wollen den Stiel nicht entfernt haben, so daß die Blätter abgeschnitten werden müſſen.)
Durch diese Operationen wird die Pflanze eher zur Ruhe, d. h. früh in den winterlichen Zustand gebracht. Je eher die Blätter fallen und dieser Zustand erreicht wird, desto dauerhafter wird das Holz im Winter sich erweisen.
Um die Obstpflanzungen vor Kälte zu verwahren, gibt es viele Mittel. Jm Sandboden sind die Pflanzen eher dem Erfrieren ausgesezt, als im lehmigen. Am meisten leiden junge Sämlinge. Die zärtlicheren derselben sollten daher eine angemessene Decke erhalten.
Als Deckungsmaterial nimmt furzer Pferdedünger die erste Stelle ein. Dieser wird zerkleinert über die Pflanzen gestreut, besonders aber, wenn diese in Reihen stehen, zu beiden Seiten angelegt. Nach diesem leistet die Nadelstreu aus Tannen oder Föhrenwäldern die besten Dienste. Kurze Nadelholzäste sind in feuchtem Boden eher zu empfehlen, weil diese nicht so dicht sich auflegen und die Pflanzen daher weniger dem Ersticken unterworfen sind. Laubstreu kann auch verwendet werden, jedoch nur am besten in solchen Lagen, welche dem Winde nicht zu sehr ausgesezt sind, weil diese sonst nicht liegen bleibt. Moos dient auch sehr gut, aber besonders nur in trockenen Lagen, denn auf feuchtem Boden leiden die Pflanzen oft durch die eigentümliche dauernde Nässe desselben. Stroh dient bei Sämlingen nicht und sollte nur zum Einbinden verwendet werden. Bei diesem ist die Hauptsache, das Stroh um die Pflanze am Boden herum aufrecht eingefnidt so anzulegen, daß das Wasser abgeleitet wird, denn Nässe befördert in falten Wintern den Frosttod am meisten. Zu diesem Zwecke ist daher auch sehr ratsam, an allen jungen Zwergobstbäumen, namentlich in fälteren Gegenden, die Erde rings um die Veredlungsstellen anzuhäufeln, aber nicht so, daß ein Graben entsteht, worin sich das Wasser sammelt, sondern daß es wenigstens 2 Fuß vom Stamme abgeleitet wird. Dabei ist die
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Wegräumung der Erde im Frühjahr nicht zu vergessen, da diese den Bäumen sonst schadet.
An dieses Hilfsmittel knüpft sich das Eingraben oder das Einlegen der ganzen Pflanze in Erde, was aber nur in trockenem Boden stattfinden sollte, wie z. B. in den Weinbergen, wo es mit dem größten Vorteile vorgenommen wird. Es ist dieses das einfachste Verfahren und zugleich sicher. Aber es können eben nicht alle Obstpflanzen so gebogen werden, die meisten würden abbrechen. Für solche dürfte wohl das Einbinden in Stroh das beste Mittel sein, um die größte Kälte abzuhalten. ( Fundgrube.)
Fortifikationskunst der Eingeborenen am Senegal . Bei seiner Forschungsreise zum oberen Niger sah Gallieni in Badumbe, am Bakhoy( weißen Fluß), einem der beiden Quellflüsse des Senegal , eine auch bei unsern europäischen Festungen angewandte Bauart zur Fortifikation des Ortes. Zunächst war der ganze Ort mit einer in Polygonform erbauten Mauer umgeben, über die sich in Entfernungen von 40 bis 50 Metern runde, etwa 2 bis 3 Meter aus der Mauer vorspringende Türme erhoben; der einzige Eingang lag in einem dieser Türme, und zwar wendete er sich innerhalb desselben nahezu rechtwinklig um, wodurch der Ansturm der Feinde gehemmt und den Verteidigern, welche hinter der innern Mauer des Turmes stehen, das ( Tour du monde.) Beschießen der Angreifer ermöglicht werden soll.
Für unsere Hausfrauen. Birnen, Aepfel und Zwetschen auf eine leichte und keine Kosten verursachende Weise tadello zu trocknen. Man nehme zu diesem Zwecke ein 2 cm dices Brett, welches ungefähr die Höhe und Breite des Ofens hat, hinter dem das Obst getrocknet werden soll. Dieses Brett linire man auf der Rüdseite, und zwar so, daß zwischen jeder Linie ein 7 cm breiter Raum bleibt, dann durchbohre man das Brett auf jeder Linie in obigen Abständen so, daß sich die Löcher im Dreieck begrenzen. Durch jedes dieser Löcher Klopfe man ein vorn zugespiztes Holzflöckchen, das etwas dünner ist, wie ein Bleistift, und eine Länge von 8 cm hat. Danach stede man auf jeden Stift die Hälfte eines geschälten und ausgefernten Apfels. Ein Brett zum Trocknen der Zwetschen kann die doppelte Anzahl Stifte erhalten. Birnen müssen natürlich erst, damit sie nach dem Trocknen nicht zähe sind, ehe sie aufgesteckt werden, so weich gefocht sein, daß man ihre Schale leicht abziehen kann. Man hänge oder lehne das Brett so hinter den Ofen, daß da, wo die Hize am inten sivesten ist, das Obst nicht verbrennen kann. Damit alles Obst zu gleicher Zeit trođen wird, kehre man das obere Ende des Brettes nach einigen Tagen nach unten. Jedem, der keine Gelegenheit hat, sein Obst auf Horden im Bratofen zu trodnen, ist obiges Verfahren sehr zu empfehlen. Das Obst trodnet auf diese Weise, indem Wärme und Luft ganz freien Zutritt zu ihm haben, viel schneller und besser, als wenn es auf Fäden gezogen, in die Nähe des Ofens gehängt wird. ( Fürs Haus.)
WR
Rebus.
Auflösung des Rebus in Nr. 21:
Pflicht üben ist gut, Gutes üben ist Pflicht.
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Inhalt: Böse Zungen. Novelle von A. Titus. Die Rose. Von Dr. W. Leucht. Ein seltsames Denkmal menschlicher Torheit. Von W. Blos.( Mit Jllustration.) Die sinaitische Offenbarung und die zehn Gebote. Biblische Studie von Leopold Einstein.- Um Wahr heit. Novelle von Reinhold Kern. Eine Gedenkfeier.( Seumes Verfolgung vor hundert Jahren.)- Die East- River- Brüde in New- York . Mit Illustration.) Unbeständig.( Mit Illustration.)- Ein Schmarozerfisch.( Mit Illustration.)- Eine Säkularerinnerung der Wissenschaft. Aus allen Winkeln der Zeitliteratur: Elsässische Haussprüche und Inschriften. Beschüzung der Obstpflanzen vor Kälte.- Fortifikations funst der Eingeborenen am Senegal . Für unsere Hausfrauen. Rebus. Aerztlicher Ratgeber. Redaktionsforrespondenz. nüziges. Mannichfaltiges.- Humoristisches.
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Verantwortlicher Redakteur Bruno Geiser in Stuttgart . Redaktion: Fangelsbachstraße 32.- Drud und Verlag von J. H. W. Dieß in Stuttgart .
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