Wortes Tendenz- Romane waren,
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welche unendlich viel dazu beitrugen, die in denselben geschilderten sozialen Uebelstände mit Erfolg zu bekämpfen oder gänzlich zu verbannen. Denn was er bekämpfte, das existirte damals wirklich in England; in den„ Pickwickiern" sind es die Schuldgefängnisse und der damit verbundene Unfug, welchen er geißelt; in„ Oliver Twist " die schlechte Gemeinde- und Armenhaus- Verwaltung; in„ Nikolas Nickleby " die schlechten Schulen in Yorkshire , in " Barnaby Rudge" und" Martin Chuzzlewitt" die Folgen der Sünde, der Unzufriedenheit, des Geizes; in Dombey u. Son"
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die traurigen Folgen des kalten, berechnenden Egoismus und des Geldprozentums; in" Bleak- House " die schlechte Rechtspflege und die Schattenseiten der Prozesse; in" Little Dorritt" die schlimmen Resultate nicht erfüllter Pflichten im Privatleben wie auch in der Deffentlichkeit. David Copperfield" allein ist nicht Tendenz- Roman, sondern das Musterbild einer Selbstbiographie, worüber Dickens selbst an einen Freund schrieb:" Je länger ich daran schrieb, je werter ward mir das Buch, und nun es vollendet, ist es mir, als entlasse ich einen Teil meines Selbst in die Welt der Schatten!"
Die geologische Bedeutung der organischen Natur.
Für das ewige Wandern der Stoffe auf unserem Planeten bildet ein unstreitig sehr wichtiges Moment die organische Welt, im Leben wie im Tode, ein Moment, welches, wie so manches seinesgleichen, leicht übersehen oder mißachtet wird, weil es seine Bedeutung nur dem aufmerksamen Beobachter seines stillen, aber stetigen Wirkens enthüllt und sie nicht in gewaltigen, plöz lichen Eingriffen in das Treiben des Menschengeschlechts äußert wie das glühende Innere der Erde. Im Leben wie im Tode bauen Pflanzen und Tier mit an der dünnen Wand, die uns von der grollenden Glut trennt, und sie haben auch früher daran mitgebaut, das beweisen die großartigen Denkmäler, die sie sich zu Zeiten gesezt, welche um hunderttause oder millionen von Jahren- für unser Vorstellungsvermögen macht dies keinen Unterschied, weil beide Größen unfaßbar sind hinter uns liegen. Das größte Denkmal der geologischen Tätigkeit der Tiere bilden die Kalklager, denn das alte Wort:„ nulla calx nisi ex vivo aller Stalk stammt aus dem Lebendigen", bezieht sich wesentlich auf die Tierwelt, dagegen sprechen für die Wirksamkeit der Pflanzenwelt im Lebensprozesse unseres Planeten als Zeugen, wie sie-man verzeihe den seltsamen Komparativus unanfechtbarer nicht gedacht werden können, die„ schwarzen Diamanten", die Steinkohlen.
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Leztere, der eigentliche nervus rerum der modernen Technik, stammen von einer Welt des üppigsten Pflanzenwuchses her, welche zwei bedeutende Vorzüge vor der heutigen besaß, nämlich einerseits ein allenthalben vom Aequator bis zu den Polen gleichmäßig warmes, von heftigen Bewegungen der Atmosphäre nicht gestörtes Klima und andererseits ein Gehalt derselben an Kohlensäure, dem wichtigsten Element alles pflanzlichen Lebens, gegen welchen sich das jezige Verhältnis beider( Kohlensäure zu Luft wie 1: 1000) recht winzig ausnimmt. Diesen günstigen Lebensbedingungen ist die enorme Ueppigkeit dieser Pflanzen welt zuzuschreiben, die sich zwar nicht in großem Reichtum an verschiedenen Formen, wie man sie in unseren Tropenwäldern findet, wohl aber in einer kolossalen Entwicklung der einzelnen Individuen kundgibt. Damit habe ich, genau genommen, schon eine einflußreiche Funktion der Pflanzenwelt inbezug auf die Gestaltung der Erdoberfläche, welche in ihrer gegenwärtigen Form ja nur ein Ausdruck der Ereignisse der Vorzeit ist, bezeichnet und es bedarf nur einer Umsezung in andere Worte, um sie jedem klarzulegen: die Pflanzen speichern Kohlenstoff auf. Wie geht dies zu? Nun, diese Frage möchte ich im Folgenden, soweit es in gemeinverständlicher Form möglich ist, beantworten.
Die Pflanzen brauchen, wie bekannt, zum Leben vor allen Dingen Kohlenstoff, denn ohne diesen ist keine der Substanzen denkbar, welche wir organisch zu nennen pflegen, und verschaffen sich denselben in der Weise, daß sie die Kohlensäure der Atmosphäre oder des Wassers( welch leztere jedoch auch nur der Atmosphäre entstammt) einatmen und in ihre Elemente Kohlenstoff und Wasserstoff zerlegen. Während sie aber den lezteren wieder entlassen, benuzen sie ersteren zum Aufbau ihres Körpers, namentlich zur Erzeugung der Zellulose, des Stoffes, welcher die Holzfaser bildet. Bleibt nun eine Pflanze nach ihrem Tode der Luft ausgesezt, so fault sie und entsendet ihren
Kohlenstoff in Form der Kohlensäure wieder in dieselbe zurück. Dieses Gas würde also fortwährend zwischen Pflanzenwelt und Atmosphäre ohne Verlust eingetauscht werden, wenn nicht auf diese oder jene Weise die Natur für eine Abschließung der Pflanzenreste gegen die leztere sorgte und damit den Fäulnisprozessen ein Ende machte. Bei Luftabschluß können nämlich die kleinen Organismen pflanzlicher oder tierischer Natur, welche die Fäulnis hauptsächlich bedingen, nicht existiren und es tritt an deren Stelle das Vermodern, die natürliche Verkohlung. Dieselbe besteht in einer Reihe von chemischen Vorgängen zwischen den Elementen der Pflanzensubstanz, deren Resultat im Wesent lichen die Bildung von Kohlensäure, Wasser und Sumpfgas ist, doch, weil dabei der organischen Masse verhältnismäßig mehr Sauerstoff und Wasserstoff entzogen wird, in der Weise, daß das Endresultat ein Rückstand von mehr oder weniger reinem Kohlenstoff sein muß. Hierauf geht in der Tat der ganze langwierige Prozeß hinaus, nur ist die Mehrzahl solcher begrabener Pflanzenlager Pflanzenlager zu unserem Glück in der Verkohlung noch nicht so weit geschritten, insbesondere auch die Steinkohle nicht, welche zwischen 81 und 89 Prozent Kohlenstoff enthält, während der Anthracit und der Graphit, beide in ganz respektablen, aber im Verhältnis zu den Steinkohlen fleinen Mengen vorkommend, je 94 und 100 Prozent( abgesehen von unorganischen Beimischungen) enthalten. Der Familienangehörigkeit nach sind die Pflanzen, welche das notwendige Mittelglied zwischen der Kohlensäure der Luft und dem Kohlengestein bilden resp. gebildet haben, sehr verschieden: in den ältesten Zeiten( Anthracit und Graphit) sind es wahrscheinlich Algen gewesen, für die Steinkohlen teils riesenhafte Gefäßkryptogamen( Farnfräuter 2c.), teils Cykadeen und Nadelbäume, für die Braunkohlen und die Mehrzahl der jezt noch in Bildung begriffenen Pflanzenlager die verschiedensten Baumformen, für den Torf Wasserpflanzen und gewisse Moose. Doch bleibt dies für die Art des Moderprozesses gleichgiltig.
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Wegen solcher Beraubung der Luft um die Kohlensäure sind die Pflanzen fitr den Haushalt der Natur sehr wichtig gewesen und sind es noch. Einst haben sie den Luftkreis von dem Uebermaß an Kohlensäure befreit und damit einer höheren Entwicklung der Tierwelt den Weg gebahnt, jezt kompensiren sie die stete Zuführung dieses Gases durch das Tier- und Menschenleben und durch die vulkanischen Wege aus dem Erdinnern und sorgen damit für die Erhaltung der tierischen Lebens bedingungen. Durch die Aufstapelung ihrer toten Körper und deren allmälige Verkohlung werden mächtige Felsschichten auf gebaut und ungeheure Massen Kohlenstoff dem Stoffwechsel auf lange Zeit entzogen.
Die Nebenprodukte dieser Verkohlung aber bedingen Er scheinungen, welche nicht gerade geologisch überaus wichtig, doch in vielen Beziehungen sehr interessant sind. Hierher sind nament lich zu rechnen die Erdöl- und Gasquellen. Neben dem Sumpf gas entstehen nämlich noch andere sogenannte Kohlenwasserstoffe, welche teils flüssig, teils gasförmig sind. Erstere liefern das jezt allgemein bekannte und zu einem vielgebrauchten Leucht mittel gewordene Erdöl, Steinöl oder Petroleum, leztere hin