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Br. 112. 15. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Abgeordnetenhaus.

79. Sigung vom 13. Mai. 11 Uhr. Am Ministertische: v. Schönstedt .

Die zweite Lesung des Aner bengefeßes für Westfalen wird bei§ 24 der Vorlage fortgesetzt. Derselbe handelt von dem Zubehör und Inventar der Anerbengüter. Nach einer furzen Debatte darüber, was als Inventar cines Anerbengutes zu betrachten sei, wird der§ 24 unverändert angenommen.

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§ 25 enthält die Grundsäge über den Anrechnungswerth des Anerbengutes. Abg. Jürgensen( natl.) beantragt die Aufnahme der Bestimmung, daß auf Verlangen eines Betheiligten das Gut nach dem Verkaufs­werth zu schätzen ist. Die Vorlage bestimmt, daß Gebäude und Hofraum, wenn sie einen höheren Verkaufswerth haben, als der übrige Grundbesig, sowie Bauterrain nach dem Verkaufswerthe zu schätzen find. Abg. Gamp( ft.) bekämpft den Antrag Jürgensen und beantragt seinerseits einen Zusag, wonach auch der Grundbesig nach dem Verkaufswerth zu schäzen ist, welcher wegen seines Gehaltes an Mineralien( Erze, Kaltstein, Schiefer) mehr werth ist, als der doppelte Betrag des landwirthschaftlichen Ertragswerthes. Ferner will er den Schlußsatz des§ 25 streichen, wonach für die Werthsberechnung des Juventars im Landgerichtsbezirke Duisburg Sonderbestimmungen getroffen werden.

Sonnabend, 14. Mai 1898.

waltung nicht ergeben hätten. Zu Vorschlägen betreffs gegen die alten Leute verübt werden, die den Hof den Kindern über­Verschärfung der Kontrolle liege demnach fein geben haben. Der verschuldete Besitz nährt eben faum eine Familie, Anlaß bor . so daß der junge Besizer die Leistungen an den Alten als drückende Dem Antrage des Referenten gemäß wird Decharge ertheilt. Last empfindet. Die wirthschaftlichen Verhältnisse sind es also auch Das Haus erledigt sodann eine Reihe Petitionen ohne hier, die die Leute zu Verbrechern machen. Zum Glück hat der allgemeines Intereffe. Ueber eine Betition betreffend gerechtere Sozialismus auch in Litthauen, wenn vorläufig auch nur im be­Vertheilung der Schullasten zwischen Gutsbezirk und Landgemeinde scheidenen Umfang. Eingang gefunden. wird zur Tagesordnung übergegangen unter Ablehnung eines An­trages Westerburg auf Ueberweisung an die Regierung zur Berücksichtigung.

Unternehmer- Verbände. Bezüglich einer Petition von Landwirthen im Emsthale um Er­gänzung des Berggejeges behufs Gewährung eines größeren Die Vertreter der nordatlantischen Dampferlinien haben Schußes gegen gemeinschädliche Einwirkungen des Bergwerksbetriebes auf einer Konferenz in London auf die Dauer von zwei Jahren und Verhinderung der Zuführung der Piesberger Grubenwässer in die einen Vertrag über den gemeinsamen Betrieb der Personen­obere Ems stellt die Agrarkommission den Antrag: das Haus wolle beförderung im Zwischendeck abgeschlossen und werden sich durch Resolution für gewisse Aenderungen des Berggejeges aus- am 7. Juni die Verhandlungen über Ausdehnung der Betriebs­sprechen und das Vertrauen zur Regierung ausdrücken, daß dieselbe gemeinschaft auf andere Zweige ihres Geschäfts fortsezen. hinsichtlich der Piesberger Angelegenheit alle Interessen wahren

werde.

Das Haus beschließt demgemäß.

Morgen 1 Uhr: Arbeiterwohnungs- Vorlage und Privatdozenten­Schluß 31/2 Uhr.

Gesezz.

Boziales.

Wahlversammlungen.

Eine Volksversammlung für den sechsten Wahlkreis fand am Do.. erstag in der Norddeutschen Brauerei statt. Der Besuch war so fart, daß beim Erscheinen der Polizei der Saal abgesperrt wurde. Genosse Auer sprach über das Thema: Was antwortet das deutsche Volk darauf, daß die Kornzölle weiter bestehen sollen. Abg. Sielermann( t.) befämpft diese Anträge, stellt aber an­Der Redner nahm bezug auf die Reichstagsverhandlung über unsere heint, einen Antrag Herold Klasing anzunehmen, wonach die Invaliditäts: und Altersversicherung. Der letzte amtliche Interpellation und meinte, die Gründe, welche der Regierungs­Schätzung der Bergwerks- Grundstücke nur dann zulässig sein soll, Bericht über den Stand der am 1. April 1898 laufenden Invaliditäts- vertreter für die Beibehaltung der Getreidezölle vorbrachte, feien als wenn sie einen viermal höheren Verkaufswerth als Ertragswerth und Altersrenten läßt bei den beiden Rentenarten eine ganz recht fadenscheinige zu bezeichnen. Die Agrarier fuchten jetzt die Sache besitzen. Dieser Antrag sei gestellt, um den Nationalliberalen ent- entgegengesetzte Entwickelung erkennen. Die laufenden Invalidiso darzustellen, als ob nicht der Krieg, sondern spekulative Manöver gegenzukommen. Man scheine immer noch zu glauben, daß die Mit- täts- Renten haben sich innerhalb eines Vierteljahres von rund der Getreidehändler an den hohen Kornpreisen schuld wären. Das erben durch das Gesetz geschädigt werden; das sei eine ganz un- 211 000 auf rund 224 000, also um mehr als 13 000 oder 6,2 pet. ici allerdings nicht richtig. Wahr sei zwar, daß ein Amerikaner zutreffende Auffassung. - auf das Jahr berechnet etwa 25 pet. vermehrt. Die Alters- namens Leiter Spekulationsgeschäfte im Sinne der Preiserhöhung Abg. Frhr. v. Zedlitz( frk.) empfiehlt den Antrag Herold- Klasing renten dagegen haben sich im ersten Viertel des laufenden Kalender- betreibe, aber wenn es zutreffend wäre, daß ein einziger Mann im und hofft wegen des Baustellenwerths auf eine Verständigung bis jahres um rund 250 Renten vermindert. stande ist, durch seine Manipulationen dem Bolte der ganzen Kultur­zur dritten Lesung.

Ein Antrag Fritzen- Rees( 8.) will den Vorausbetrag nur auf ein Fünftel bemessen im Landgerichtsbezirke Duisburg . Abg. v. Eynern( natl.) bemerkt, daß durch diesen Antrag die Buntscheckigkeit des Gesezes nur noch größer werde.

Abg. Fritzen erwidert, daß die Berücksichtigung lokaler Bedürfnisse Der Antrag Fritzen und mit demselben der§ 26 wird an­

gerade ein Vortheil des Gesetzes sei.

genommen.

der die

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Neber die Nothwendigkeit von Maßnahmen zur Bekämpfung welt auf mehrere Monate das Brot künstlich zu vertheuern, dann Abg. Herold( 3.) befürwortet seinen Antrag. der Lungenschwindsucht berieth am Mittwoch in Essen an der würde dieser Ilmstand nur beweisen, daß eine Wirthschaftsordnung, Regierungs- Kommissar Geh.-N. Dr. Holtermann hält den Ruhr eine zahlreich besuchte Versammlung, die auf Veranlassung des unter der so etwas möglich ist, nicht werth ist, weiter zu be­Antrag Herold für unbedenklich, bekämpft aber alle übrigen Anträge. Oberbürgermeisters einberufen war. Es wurde beschlossen, für den stehen. Der Redner geht des näheren auf die gegenwärtigen Der Abg. Gamp zicht hiernach seinen Antrag zurück, soweit Stadt- und Landkreis Komitees zu bilden, die zunächst die Er- Hungerpreise und deren Ursache ein, er legt dar, daß die er Sonderbestimmungen für den Landgerichtsbezirk Duisburg betrifft. richtung einer Heilstätte für unbemittelte Lungen- Kornpreise heute höher sind, wie zu jener Zeit, als Graf Kanit selber Der Antrag Herold Klasing wird angenommen, die An- trante betreiben sollen. Die Stadt hat einen erheblichen Zuschuß die Suspendirung der Zölle wegen der hohen Preise beantragte. träge Jürgensen und Gamp werden abgelehnt und mit dieser bereits in Aussicht genommen. Bergiverksbesitzer Funke sicherte in Damals widersetzte sich die Regierung dem Antrage Kanig. Wenn Maßgabe§ 25 genehmigt. der Versammlung einen namhaften Beitrag zu. Auf Anregung des wir auch prinzipielle Gegner jedes Getreidezolles sind, so könnten § 26 enthält die Bestimmungen über die Nachlaßberechnung. Regierungspräsidenten v. Rheinbaben in Düsseldorf werden in wir heute doch anerkennen, daß die Gründe, welche der damalige Namentlich soll, wenn die Verbindlichkeiten durch das außer dem den nächsten Tagen ähnliche Versammlungen in M.- Gladbach, Reichstanzler Caprivi für seine und der Regierung ablehnende Anerbengute vorhandene Vermögen gedeckt werden, der Anerbe ein Mülheim und Ruhrort abgehalten werden. Haltung ins Feld führte, sich hören ließen. Nicht um der Drittel im Voraus erhalten. schweige ist erschienen. Der Jahresbericht der Gewerbe- Aufsichtsbeamten Brann- Bölle selbst willen wollte er dieselben beibehalten, sondern um bei den damals schwebenden Handelsvertrags Berhand­Ein grauenhaftes Bild der gesundheitlichen Verwüftung, behalten, auf grund dessen günstige Bedingungen für die Ausfuhr lungen mit Rußland ein Kompensationsobjekt in der Hand zu zur Herstellung von Alkali- Chromaten ber= inspektor Herr Baentsch in Mainz in seinem jüngsten Jahres- ciner ganz anderen Position befinde fich die gegenwärtige Regierung. wendeten Arbeiter ausgesetzt sind, entwirft der hessische Fabrit der deutschen Industrie nach Rußland erlangt werden konnten. In Jahres- ür sie handle es sich nur um eine Unterstützung der agrarischen bericht. In einer anfangs Mai 1897 neu errichteten Fabrik hielten für sie handle es sich nur um eine Unterstützung der agrarischen von den 64 im Laufe des Berichtsjahres eingetretenen Arbeitern Strömung, welche den Getreidezoll noch weit über den gesetzlich festgelegten Satz von 5 M. pro Doppelzentner wie man sagt unf § 32 bestimmt, daß der Anerbe das Voraus"(§ 26) zur Erb- ur 34 länger als 3 Monate aus; bei diesen 34 Ausdauerndsten ge- 71/2 oder 8 M. erhöht wissen wollen. Auch der preußischen masse einzuwerfen hat, wenn er innerhalb 15 Jahren das Anerben- staltete sich der Gesundheitszustand folgendermaßen; gut veräußert. Alle 34 Arbeiter litten an nägungen der Nasen- Regierung müsse man den Vorwurf machen, daß sie die agrarischen Abg. Bachmann( natt.) beantragt, den§ 32 zn streichen, event. löcherungen der Schleimhaut fort; 19 Arbeiter bekamen dazu Eisenbahnfracht für Getreide von Ost- und Westpreußen nach der Bestrebungen dadurch unterstützt habe, daß sie, nachdem sich schleimhaut; bei 21 schritt das Leiden bis zu Durch= Oesterreich in diesem Jahre genöthigt sah, Getreide einzuführen, die aber statt 15 Jahren zu sagen 5 Jahren. Für diesen Antrag treten die Abgg. Schmieding( natl.) und Gefch wire an Händen, Armen, Füßen und Lippen. Außerdem v. Eynern( natl.) ein, da der§ 32 eine Anzahl von Prozessen sind noch drei Fälle von Kolit resp. Sommer- Cholera höchst wahr- österreichischen Grenze so bedeutend ermäßigt habe, daß es den Getreideegporteuren möglich war, von ostpreußischen Stationen nach bringe und die Vortheile wieder illusorisch mache, die das Gesetz dem Prozenten berechnet ergeben fich fonach auf 100 Arbeiter 100 Anliegenden deutschen Orten, Das sei natürlich für die Getreidehändler ein Böhmen erheblich billigere Frachten zu zahlen, als nach viel näher Abg. Gamp( ft.) will die Bestimmungen des§ 32 über theil- ägungen der Nasenschleimhaut, 62 Durchlöcherungen und 56 äußere Anreiz gewesen, nach Oesterreich zu liefern, der deutsche Markt ser weise Veräußerung des Anerbengutes dahin ändern, daß ein Geschwüre. entsprechender Theil des Voraus zurückzuerstatten ist, wenn der Den Verlauf der mit brennenden Schmerzen in der Nafe ein von Getreide entblößt worden und nun müsse das deutsche Volk Breis höher ist, als der zwanzigste Theil des llebernahmepreises. hergehenden, in Stecknadelkopfgröße bis zum Umfang eines Zwanzig folches vom Auslande zu den gegenwärtigen Theuerungspreisen Zwanzig- faufen. Und das alles im Interesse unserer agrarischen ( Die Vorlage bestimmt den zwanzigsten Theil des Grundsteuer- Pfennigstücks auftretenden Durchlöcherung der Nasenschleimhaut schildert Junker. Der Börsenschwindel sei gewiß etwas verwerfliches, aber Reinertrages.) Herr Baentsch wie folgt:" Bunächst tritt eine beiderseitige Röthung der Stelle ein, hierauf wird dieselbe wund, und es bildet sich ein nicht weniger schändlich sei es, im Interesse weniger Großgrund­Nach längerer Debatte wird der Antrag Gamp angenommen Aezzfchorf. Sodann tritt ein gelber oder auch ein weißer Belag auf, besizer der Masse des Volkes das tägliche Brot zu vertheuern. Die und mit demselben der§ 32. Antwort, welche das Volk hierauf ertheilen werde, könne nicht worauf sich an der Netzstelle gewulstete Ränder bilden. Dann bei der Auseinandersegung betheiligt gewesenen Anerbenberechtigten geröthete Ränder und gelben oder weißen Belag zeigt." Nach der eine deutliche Antwort zu geben. Die deutschen Arbeiter feient § 33 sichert im Falle des Verkaufs innerhalb 15 Jahre dem tritt die Perforirung( Durchlöcherung) ein, welche vor der Heilung zweifelhaft sein, und es hätte der Weigerung der Regierung, die Kornzölle zu suspendiren, nicht erst bedurft, um ihr am 16. Juni Auch hier will ein Antrag Bachmann statt 15 Jahre 5 Jahre jedoch flagen sie über den größeren Einfluß der schärferen Witterung Politisch so geschult, daß sie nicht, wie in Italien , die folchs 34 enthält 1. a. eine beſtimming, wonach ber an ihre Bedeutung als Respirator verloren zu dieser Arbeiter feien er fie werden zur Erreichung deutschen nicht § 34 enthält u. a. eine Bestimmung, wonach der Anerbe als auf die Schleimhäute der Athmungsorgane. Die Nase scheint hungerpreise mit blutigen Aufständen beantworten wirthschaftet werden. Diese Bestimmung wird, einem Antrage des haben!" bemerkt dazu der Fabrikinspektor. Dabei sind in der Fabrik alle vom Bundesrath verlangten Schuß die Gegner treffen. Bei uns wird es nicht zu Brotkravallen kommen. ihrer Ziele solche Mittel anwenden, die ihnen nicht schaden und doch Zeugniß aus, daß fie bemüht gewesen ist, sowohl in der Anlage benen, die nur auf eine solche Gelegenheit warten, um den deutschen einrichtungen getroffen und der Fabrikinspektor stellt der Firma das Dadurch würde man niemanden einen größeren Gefallen thun, als hoher, luftiger Arbeitsräume, als auch durch sorgfältige Ueber- Arbeitern Fesseln anzulegen. Bei uns wird kein Blut fließen; jeder wachung des Gesundheitszustandes ihrer Arbeiter die schädigende Ein- Arbeiter wird am 16. Juni einen sozialdemokratischen Stimmzettel in wirtung des Chromatftaubes nach Möglichkeit von denselben die Urne legen und so dafür sorgen, daß Vertreter in den Reichstag kommen, abzuwenden". Insonderheit rühmt er die trefflichen Bade- und Umkleide einrichtung. Statt, wie vorgeschrieben, monatlich einmal, wurden die den Agrariern das Spiel verderben.

Anerben zuwenden wolle.

das Vorkaufsrecht zu.

Abg. Gamp gemäß, gestrichen.

§ 35 bestimmt, daß die Abkömmlinge des feitherigen Besitzers standesgemäßen Unterhalt auf dem Anerbengut gegen standesgemäße

Mitarbeit beanspruchen können.

Ein Antrag Bachmann verlangt Streichung des§ 35.

günstigere Fassung des Paragraphen.

Mitarbeit vom 14. Lebensjahre an.

In

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werden. revolutionär

Gedenken Sie fo am 16. Juni der Brot­

Ein Antrag Groth( natt.) wünscht eine andere, den Miterben und schlägt eine neue Fassung dahin vor, daß der Anerbe verpflichtet und täglich wurden nach Schluß der Arbeitszeit durch einen Lazareth- Greifenberg insbesondere die Frauen zur Theilnahme an den Abg. Gamp hat große Bedenken gegen den§ 35 der Vorlage ärztliche Untersuchungen der Arbeiter alle 1-2 Wochen vorgenommen schloß der Redner unter großem Beifall wucherer und handeln sie demgemäß. Hierauf forderte Frau ist, seinen Geschwistern bis zum 18. Lebensjahre aus dem Anerben­gute standesgemäßen Unterhalt zu gewähren, gegen entsprechende gehilfen die Nasen aller Arbeiter mit lauwarmem Wasser ausgesprigt. Wahlarbeiten auf, Genosse Ernst richtete eine gleiche Mahnung an Trotz diese Auer, Abg. Dr. Oswalt( natl) billigt die Bestimmungen der Vorlage haften Schädigungen der Gesundheit, denen nicht ein einziger daß jemand fein Wahlrecht nicht dadurch verliere, daß er, obwohŕ und wünscht nur den Zusatz, daß Minorennen die Abfindungs­Arbeiter ganz entgeht! steuerpflichtig, nicht zur Zahlung von direkten Steuern herangezogen renten nur gezahlt werden können, wenn sie diese Zahlung verlangt Aus Ostpreußen wird uns geschrieben: Das Denken und worden ist. Die Kampfesfreudigkeit und Siegeszuversicht der Vers haben. Fühlen eines Theiles der Landbevölkerung wurde in einem in diesen sammelten bekundete sich in einem brausenden Hoch auf die Sozial­Der Abg. Gamp ändert seinen Antrag dahin, daß die Arbeits- Tagen vor dem Schwurgericht in Tilsit verhandelten Giftmord- demokratie und laute Hochrufe auf Auer. Leistung ohne die Altersbegrenzung( vom 14. Jahre an) festgesetzt Prozeß hell beleuchtet. Es standen Mutter und Tochter auf der In Steglik tagte am Montag, den 9. Mai, bei Thiede, und die Unterhaltungspflicht bis zur Großjährigkeit( an stelle des Anklagebant, weil sie den Sohn resp. Bruder mit Arsenik vergiftet Schwarzen Adler", eine Bollsversammlung, in welcher haben sollen. Trotz des Leugnens wurde die Mutter, Dorothea Genosse A. Borchardt über die bevorstehenden Reichstags­18. Jahres) festgesetzt wird. Nach langwieriger Debatte wird der§ 35 mit dem Antrage Ruddat, zum Tode verurtheilt und es ist kein Zweifel daran mög: wahlen referirte. Der Redner verstand es, in wohldurchdachtem Gamp angenommen, die anderen Anträge werden abgelehnt. lich, daß die Frau Dorothea Ruddat den Sohn wirklich ermordet Vortrage der Versammlung klar zu machen, für welchen Kandidaten Der Rest der Vorlage wird ohne Diskussion und mit einigen, hat. Die That wurde verübt, weil der Sohn sich verheirathen sie einzutreten hätte, indem er auf den verflossenen Reichstag hin­infolge früherer Beschlüsse nöthig gewordenen, lediglich redaktionellen wollte. Aenderungen angenommen. wies und namentlich mit den Gegnern scharf ins Gericht ging. Die Sodann wird die von der Es besteht theilweise die Ansicht, als wenn es in Ostpreußen Versammlung nahm nach dem off durch Beifall unterbrochenen Vor­Kommission vorgeschlagene Resolution berathen: Die auf dem Lande nur große Besizer und Landarbeiter Regierung zu ersuchen, die Einrichtung eines Kredit- Instituts zur giebt. Für weite Theile unserer Provinz ist das zutreffend, für die trag eine Resolution an, worin sie sich verpflichtet, für die Wieder­wahl des Genossen Zubeil energisch einzutreten. Hierauf verlas Ablösung von Abfindungsrenten nach Möglichkeit zu fördern und litthauischen und majurischen Bezirke nicht. Als die Döring die Abrechnung von den Gemeindewahlen. Danach war eine daffelbe aus Staatsmitteln angemessen zu dotiren. Ordensritter Ostpreußen eroberten, gelang es ihnen nur, die Preußen Regierungs - Kommissar Gch. Oberfinanzrath Savenstein be- auszurotten; Litthauer und Masuren leisteten so energischen Einnahme von 101,38 M., eine Ausgabe von 75,98 M. zu vers daß sie zeichnen, sodaß ein Bestand von 25,40 m. verbleibt. Die Vers kämpfte den Schlußsatz, da ein Bedürfniß für Staatskredit noch gar Widerstand, größter Mühe theilweise nicht nachgewiesen sei. unterworfen werden konnten. Bei ihnen wurde der Boden sammlung wählte dann ein Lokalkomitee, bestehend aus den Berufee, Sudrow, Crenzien, wie in den bon den nicht Preußen bewohnten it enhagen, näther, Haberland und Aschmann. zu großen Gütern Gütern zusammengelegt. Vielmehr besteht noch heute ein ziemlich zahlreicher Kleinbauern Fritsch machte noch bekannt, daß derjenige, welcher keine Zeit hat, die Wählerliste einzusehen, sich in die in den Lokalen ausgelegten stand. Wie überall, wird auch hier der Verfall des Kleinbesives Liſten einzeichnen möge.' Mohr wies auf die am Sonntag, den ungemein durch die Auszahlungen an Geld gefördert, welche an sich verheirathende Kinder gemacht werden müssen. Die dadurch noth 15. d. M., stattfindende Flugblattverbreitung hin, und zwar früh 7 Uhr: bei Schelthase in Steglit und Grube in Friedenau , wendig werdende Belastung des Gutes ist im abgelegenen Ostpreußen viel schwerer, weil der Absatz der Produkte für die Kleinbefizer biel Kaiser- Allee, ist der Treffpunkt. Die Versammlung ertheilt hierauf schwieriger ist als in anderen Gegenden. Um sich im Besitze ihres die Giltigkeit der Gemeindewahlen einzulegen, da dieselben von der dem Gemeinde- Wahlkomitee die Vollmacht, weiteren Protest gegen Gütchens zu erhalten, schreden einzelne Leute dann felbft Gemeindevertretung für giltig erklärt wurden. Hierauf wurde die vor dem Verbrechen nicht zurüd. Auffällig ist, daß die Leute hier, Versammlung mit einem Hoch auf die Sozialdemokratie geschlossen. wie der Tilsiter Prozeß zeigte, im Besiz von größeren Mengen Arsenik sind. Run wird dasselbe allerdings zuweilen in der Wirth- In Nowawes sprach am 11. Mai der freisinnige Kandidat für schaft gebraucht, der eigenartige Namen aber, den die Leute diefem den Wahlkreis Teltow , Dr. Bernstein, vor kaum 40 Freisimnigen. Bei Berathung des Berichts der Staatsschulden- Kommission Gift gegeben haben, hätte dazu führen sollen, daß die größten Unsere Genossen hatten sich das Vergnügen bereitet, den Herren den theilt Graf Hutten- Czapsti als Mitglied der Kommission mit, daß Vorsichtsmaßregeln bei der Verabfolgung beobachtet würden. Das Saal etwas zu füllen. Ein Programm konnte der freisinnige Redner nicht bei den anläßlich des Falles Grünenthal angestellten Er- Arsenik wird ganz allgemein altsiverpulver genannt. Es ist entwickeln und so erzählte er denn von der letzten Thronrede, von mittelungen sich Unregelmäßigkeiten bei der Staatsschulden- Ver- nicht unbekannt, daß auf dem Lande oft die größten Roheiten den Handelsverträgen, dem freien Spiel der Kräfte, beklagte

Abg. Herold( 8.) verwies auf die staatliche Beihilfe bei der Er­richtung von Rentengütern; hier sei sie ebenso nöthig. Die Abgg. v. Eynern( natl.), Ehlers( fr. Vg.), Freiherr v. Zedlitz( fr.) und Klafing( f.) bekämpfen übereinstimmend mit dem Regierungs- Kommissar den Schlußpassus der Resolution. Der Schlußpassus der Resolution wird gestrichen und dieselbe mit dieser Aenderung angenommen. Morgen( Sonnabend) 11 Uhr: Betitionen.

Schluß 44 Uhr. bl

Herrenhaus.

14. Sigung am 13. Mai.

Gebieten

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