zu stiften sein, denn der eine der Streitenden scheint furchtbar erregt zu sein, der andere in der Ecke aber ist ein gar unheimlicher Gesell, der nicht leicht nachgibt, voll Tücke und Brutalität, einer von denen, die am Kirchweihabend zu sagen pflegen:" Mir is nit wohl; i hob no nit g'raaft!"( Ich habe noch nicht gerauft.) Es wird also demnächst Hiebe sezen, und wer den härtesten Schädel hat, kommt am besten davon, Und das denn kunstgerecht wird mit den Stuhlbeinen nicht gefochten. alles um ein Kartenspiel! Nun, wir sind keine solchen Philister, daß wir, wie andere, das halbe Unheil der Menschheit aus dem Kartenspiel herleiten wollten; zweifellos ist aber, daß allzuvieles Kartenspielen eine versimpelnde Wirkung ausüben muß. Wie soll es in dem Gehirn eines Menschen aussehen, der einen halben Tag Schafskopf  " oder Sechsundsechzig" gespielt hat? Was die durch Kartenspiel erregten Streitigkeiten betrifft, so kann man sagen, daß bei jedem Spiel leicht Streitigkeiten entstehen; es kommt eben auf das Temperament der Spielenden an. Die oberbaierische ländliche und Gebirgsbevölkerung aber ist zu solchen Streitigkeiten ganz besonders veranlagt; sie sind außerordentlich häufig und der geringste Anlaß genügt, sie hervorzu­rufen. Die Messeraffären jener Gegend sind bekannt und berüchtigt, und kommen namentlich auf dem Tanzboden vor. Man mag diese besondern Eigenschaften jener Bevölkerung als Naturwüchsigkeiten auf­fassen und sagen, jede Kraft wolle sich austoben. Wir sehen nur nicht ein, daß das Austoben gerade in dieser rohen Weise geschehen muß; es gibt förperliche Uebungen genug, bei denen der einzelne seine Kraft betätigen kann, ohne andere an der Gesundheit oder gar am Leben zu schädigen. W. B.

Eine elektrische Tischlampe ist schon lange der Wunsch vieler, die mit den Leistungen der gebräuchlichsten Beleuchtungsapparate nicht mehr zufrieden sind oder doch gern möglichst rasch mit den wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften unserer damit so gesegneten Zeit fort­schreiten wollen. Indessen war das Problem der Konstruktion einer solchen Lampe zwar in der Teorie leicht gelöst; man wußte sogar, wieviel ungefähr die elektrische Beleuchtung im Familienhaushalt pro Stunde und Kerzenstärke kosten würde, aber fand dennoch ein sehr wider­standskräftiges Hindernis immer noch an der Schwiegerkeit, eine einfache und billige, ausschließlich für den Hausbedarf anwendbare Quelle der elektrischen Kraft herzustellen, also einen kleinen, leicht transportablen

B

A

C

Apparat, der die von der Lampe zu konsu­mirende Elektrizität selbsttätig erzeugt. Sowie heutzutage die Gasbeleuchtung eingerichtet ist, hätte man schon längst die elektrische Beleuch­tung in die Haushaltungen einführen können, aber dazu gehörten riesige, ungemein fost­spielige Anlagen, die am besten aus Gemeinde­oder Staatsmitteln, höchstens von sehr be­mittelten Privaten hätten geschaffen werden können. In Amerika   ist man auch sogleich an die Ausführung solcher Etablissements zur Versorgung ganzer Städte mit Elektrizität gegangen und hat riesige, weitverzweigte Leitungsneze hergestellt, welche überallhin, wo sie gebraucht wird, die wunderbare Kraft vermitteln. In Europa   ist man langsamer mit der Ausführung solch gewaltiger Ein­richtungen. Und wir würden wahrscheinlich noch sehr lange auf das siegreiche Eindringen der elektrischen Beleuchtung in unsere Arbeits­oder Familienzimmer warten können, wenn nicht der nie rastende Erfindungsgeist die elektrische Lampe der Abhängigkeit von einer großen Zentralquelle der Elektrizität zu über­heben vermöchte. Versuche nach dieser Rich­tung hin sind viele schon gemacht worden,

mehr oder minder gelungene; zu den gelungensten scheint uns die durch beistehende Illustration dargestellte Lampe zu gehören, welche von J. Munro zu Croydon in Eng­land konstruirt worden ist. Als Lichtquelle dient eine Glühlampe, nach dem System Edisons, welche für diesen Zweck am besten geeignet ist, indem sie wenig Wärme aus­strahlt und ein sehr stetiges Licht gibt. Um das Auge vor dem blendenden Licht zu schüzen, ist die Lampe   mit einem grünen Schirm versehen, oder es wird ein Ring aus mattem Glas angewendet, welcher die Glühlichtlampe wie ein Kragen bis zur Höhe des glühenden Kohlenfadens umgibt. Wie beide Figuren darstellen, besteht die Lampe   aus einem kastenartigen Fuß A aus Mahagoni­

Z

P

-

52

oder anderm Holz, welche mit zwei Handhaben versehen ist. Dieser ca. 8 Centimeter hohe Kasten enthält sieben galvanische Elemente, welche den zur Speisung der Lampe   nötigen elektrischen Strom liefern. Auf dem Kasten erhebt sich der verzierte Bronzeständer B, welcher die Lampe  trägt. Die galvanischen Elemente bestehen aus einem sechseckigen aus Kohlenplatten hergestellten Gefäß C, worin ein poröser Tonzylinder P steht, welcher die Zinkstange Z enthält. Die erregende Flüssigkeit be steht aus einer besondern nicht dampfenden Flüssigkeit, über deren Natur der Erfinder sich nicht ausspricht. Die aus sieben solchen Elementen gebildete Batterie hält sechs Stunden lang aus, ohne einer frischen Füllung zu bedürfen. Das damit erzeugte Licht soll eine Leuchtkraft von sieben Kerzen besizen und ca. achtzehn Pfennige kosten. Ueber den Preis der genannten Lampe haben wir leider feine Angabe vorge funden.

Siunsprüche.

Genuß liegt im Kampf nur, im Tatendrang, Bei dem sich die Kräfte steigern;

Mir mundet der süßeste Kuß nur so lang, Als ihn trozige Lippen verweigern.

*

*

Bist mit dem Glauben du gesegnet An Menschen, gib ihn nicht verloren, Wenn unter einer Heerde Toren Dir auch einmal ein Schuft begegnet.

*

Willst du kommen in die Mode, Mach' dich geltend, sei nicht faul! Denn öffnest du nicht selbst das Maul, Die andern schweigen dich zu Tode.

Nätsel.*)

H. Leuthold.

Er ist so stark, daß ihn kein Herr regieren, Kein Fürst ihn scheuchen kann von seinem Tron, Und doch kann leicht ein Wörtchen ihn geniren, Vor dem Gedanken oft entweicht er schon. Fest ist er oft, daß er selbst Ungewittern Und wilden Stürmen leistet Widerstand, Daß ihn Kanonenschüsse selbst nicht mehr erschüttern, Als Eisenpanzer, bombardirt mit Sand.

-

Ein Zaubrer ist er auch, sein seltsam Walten Wirst Königreiche Bettlern in den Schoß;

Mit allem, was da ist, vermag er fühn zu schalten, Als wären Welt und Menschen eitel Spielwerk blos.

-

XZ.

Der Zaubrer ist dein Freund, vielleicht sollt' ich's verschweige O schöne Leserin, oft hat er dich geküßt; Man sah ihn oft sich nächtlich zu dir neigen, Unglücklich wärest du, wenn du ihn missen müßt.

Borz

Rebus.

noch noch

noch noch noch noch

noch noch

noch

Hans Eckardt.

ZIEL

*) Wir werden von nun an die Namen der glücklichen Löser der Rätsel Rebusse veröffentlichen.

-

( Drit

Inhalt: Die Alten und die Neuen. Roman von M. Kautsky.( Fortsezung.) Im nordischen Eis. Von Wilhelm Blo3. Illustrationen.) Sprachbewußtsein und Lautminderung. Von August Mühlhausen  . Proben deutscher Polkspoesie der Gegenwart: I. glatten Wogen. Von Louise Reindl. II. Wodans Heer. Von Wilh. Beißer. Moderne Schicksale. Novelle von Carl Görliß.( Fortsezung ( Fortsezung.) Der Bart. Humoreske von J. Eine elektrische Tischlampe.- Sinnsprüche. Mannichfaltiges. Humoristisches. Bor

Der Bau des menschlichen Körpers. Eine anatomisch- physiologische Stizze von Bruno Geiser. Unsere Illustrationen: Im Vorzimmer des Arztes. Streit bei Teufels Gebetbuch. Rätsel. Rebus. Aerztlicher Ratgeber. Redaktionskorrespondenz. Gemeinnütziges. lesungen der Universität Göttingen   im Winterhalbjahr 1883/84.

-

-

-

-

-

-