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Weise beeinträchtigt, vielmehr erhielten sie eben dadurch die größtmögliche Vollkommenheit, wovon noch die Tischter-, Steinmeß-, Bildhauer2c. Arbeiten Zeugnis geben.
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Diese Eigenart Demmlers mag wohl nicht wenig zu dem vorhin erwähnten Konflift und seiner Entlassung beigetragen haben. Zum Schluß wollen wir noch eines spaßhaften Vorfalls gedenken, der sich gleich nach der Entfernung Demmlers von der Bauleitung zutrug. Es betrifft die„ Schloßturmknopfdurchsuchungsgeschichte". Nach der Vollendung des Hauptturms wurden wie üblich in den Knopf desselben verschiedene Münzen, Zeitungen, Restripte 2c. gelegt. Dies sollte auch nach Vollendung der anderen Türme sich wiederholen, und demgemäß legte Demmler nach Fertigstellung des Edturmes der Seeseite zunächst persönlich drei gläserne Flaschen in dem Knopf nieder, der gleich darauf verlötet wurde. Von seinen„ Freunden" scheint später das Gerücht verbreitet worden zu sein, Demmler habe sich mit seinen philosophischen Ideen in den Turmknopf geflüchtet" und daselbst sein sozialpolitisches Programm niedergelegt. Nach langem Hin- und Herberaten der Schloßbaukommission kam man zu dem Entschluß, den ominösen Knopf mit einer Haussuchung zu beehren. Gesagt, getan. Ein Gerüst wurde um den Turm geschlagen, der Knopf erstiegen, geöffnet und des gefährlichen Inhalts beraubt. Es scheint aber nichts Schlimmes darin enthalten gewesen zu sein, denn der Großherzog hat später befohlen, diese Papiere 2c. an einer anderen geeigneten Stelle des Schlosses in Abschrift niederzulegen.
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Demmler, der jezt hochbetagt( er ist 1804 geboren) in Schwerin in seinem geschmackvollen, selbsterbauten Hause am Ufer einer der schönen schweriner Seen die Ruhe des Alters genießt, kann mit Stolz auf die Kunstwerke blicken, die er während eines langen und vielbewegten Lebens mit rühmlichem Fleiße und tiefem Kunstverständnis geschaffen und die ihm ein dauerndes Andenken sichern.
d.
Sir John Falstaff. ( S. 64 u. 65.) Von all den berühmten Figuren, die der große britische Dramatiker William Shakespeare geschaffen, hat keine eine solche Popularität erlangt, wie John Falstaff , der feiſte und seige Held des Wirtshauses. Der unvergleichliche Humor Shakespeares hat es verstanden, das prahlerische, feige, liederliche Abenteurertum in einer Karrikatur zu gestalten, die nicht minder unsterblich Cervantes von Saavendra vorstellt. Dieser Falstaff ist ernst genommen, ein in tomischen Situationen aber wirkt er so sehr auf unsere Lachmuskeln, daß wir seine abscheulichen Eigenschaften vergessen und uns über seine tollen Streiche freuen. Auf der Bühne wirkt Falstaff wie kaum eine andere komische dramatische Figur.
Falstaff ist ein alter Faun, feist und träge, dessen einziges Be streben darin besteht, möglichst behaglich zu schmausen und möglichst viel edlen Weines in seinen Schlund zu schütten. Dabei stellt er den Frauen nach, bei denen er troz seiner Ungeschlachtheit zuweilen Glück hat durch seine fabelhafte Unverschämtheit. Er prahlt beständig mit seinen Heldentaten, ist im Grunde aber ein Feigling. Er ist grob, wizig, heuchlerisch, zuweilen gutmütig. Shakespeare läßt den in seiner Jugend liederlichen Prinzen Heinrich an Falstaff Geschmack finden, und in deſſen Gesellschaft beſteht Sir John seine Abenteuer.
von Bildern diese lustige Person zu verewigen, und es ist ihm sichtlich Der berühmte Maler Grüßner hat es unternommen, in einer Reihe gelungen. Sein Falstaffcyklus ist weithin bekannt geworden. Wir entstaff, wie er prahlerisch seine Heldentaten erzählt. Er schildert eben nehmen demselben zwei Darstellungen. Das erste Bild zeigt uns Falsein berühmtes Gefecht mit den„ Steifleinenen" und spricht sein:„ So lag ich und so führt' ich meine Klinge!" zu seinen ungläubigen Zuhörern, die den feigen Prahlhans schon kennen und die Berichte von
dereinst in Afrika , sondern er kommt mit einer ganz zivilisirten Guitarre. Das Ständchen beginnt und die holde Angesungene ist so entzückt, daß fie im Negligé am Fenster erscheint. Der Gesang muß in der Tat reizend sein, denn wir sehen, wie ein Kater sich erschrocken auf einen Baum flüchtet. Indessen haben die Nigger auch in der Musik ihren eigenen Geschmack, und was versteht ein Kater von Musik. Aber ein Herz ist unbezwinglich für die Macht der Töne, das ist das Herz des Vaters der Geliebten, der sich über die Störung seiner Nachtruhe ärgert und mit einem soliden Knüppel bewaffnet, jezt sogleich dem nächtlichen Sänger zu Leibe gehen wird. Was dann geschieht, läßt sich leicht denken; Bob wird durch eine nicht allzu angenehme Berührung mit der„ ungebrannten Asche" aus seinen Liebeshimmeln plözlich und unsanft hinabgestürzt werden. Wir fürchten sehr, daß der grobe Alte auch seiner Tochter eine kleine Dosis ungebrannter Asche verabreicht; doch was Nachts in jenem Schlafkämmerchen vorgeht, darüber schweigt des Sängers Höflichkeit“. W. B.
Für unsere Hausfrauen.
Plaudereien für die Küche. Von O. Culinarius.
II. Kochen, Braten, Dämpfen.
Wünschen Sie das Rindfleisch, welches Sie kochen, recht saftig wohlschmeckend, zum Genusse einladend auf den Tisch zu bringen liebe Leserin? Wahrscheinlich! Nun, mit dem Rezept, wie mans macht wollen wir nicht hinter dem Berge halten.
Kaufen Sie Sich ein kompaktes Stück mageren Ochsenfleisches und bringen Sie es in kochendes, d. h. in stark wallender Bewegung befindliches, etwa 100 Grad Celsius heißes Wasser. Nachdem dieses auf das Fleisch einige Minuten eingewirkt hat, reguliren Sie das Feuer oder gießen Sie dem heißen Wasser faltes zu, derart, daß die Temperatur des Kochwassers auf 70 bis 74 Grad Celsius hinabsinkt. Auf dieser
Höhe seien Sie einige Stunden lang vorsichtig bemüht die Wärme des Wassers zu erhalten. Ist Ihnen das nur einigermaßen gelungen, so dürfen Sie sicher sein, ein vorzügliches Stück genießbaren, der Ernährung möglichst gut dienenden Fleisches Ihrer Familie vorsezen zu fönnen.
Da wir nun einmal bei den Rezepten sind und sie die positiven Resultate der wissenschaftlichen Untersuchungen vorstellen, welche die. betreffenden Herren Fachgelehrten über das Wesen der Fleischzubereitung angestellt haben, so wollen wir die Rezepte zur Herstellung möglichst mustergültiger Fleischbrühe, guter Braten und zu kunstgerechtem Dämpfen unmittelbar hintendrein folgen lassen, und uns dann erst die Philosophie der Sache, die wissenschaftliche Grundlage, ein wenig näher betrachten. Also bereiten wir uns zunächst eine kräftige, duftige, wohlschmeckende Fleischbrühe.
Wir legen ein kompaktes Stück guten Ochsenfleisches in kaltes Wasser und erhizen das Wasser langsam und allmälich bis zur Siedehize, in der wir es dann drei bis fünf Stunden lang erhalten. Das sich auf der Oberfläche der Flüssigkeit bildende Eiweiß schöpfen wir mit dem Schaumlöffel ab. Das Verfahren ist damit schon beendet. Die Brühe wird gut sein, das Fleisch fast vollständig ausgelaugt und gut zum Fortwerfen. Genuß oder Nahrungsmittel ist es sicher nicht mehr.
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Drei bis fünf Stunden ist verzweifelt lange, werden zwar nicht unsere liebenswürdigen geduldigen Leserinnen, wohl aber mancher Ehemann meinen, dem die Gattin schwer etwas recht machen kann und der mit unserer Hilfe hinter die Geheimnisse der Kochkunst kommen möchte.
seinen Heldentaten mit heiterer Ungläubigkeit aufnehmen. Das zweite zeit auch noch zu lange? Nein! Gut. Greifen Sie nur der liebenden
Bild zeigt uns den alten liederlichen Gauch als Amaroso, wie er Frau Fluth den Hof macht, die sichs nur deshalb gefallen läßt, um den anderen Hausbewohnern das Vergnügen zu machen, Falstaff als liebes Alte bei Frau Fluth in einer lockeren Gesellschaft zu befinden, und girrenden Werber schmachten zu sehen. Im übrigen scheint sich der
das große
Hirschgeweih
lische Bedeutung.
an der Wand hat am Ende gar eine symbo
So hat sich der Maler vortrefflich in die Jdee des Dichters hineingedacht und sich zu ihm gesellt, um der Nachwelt diese kostbare Figur
auch im Bilde aufzubewahren.
W. B.
Gattin tatkräftig unter die Arme, zerhacken Sie das Fleisch höchst eigenhändig tunlichst fein, etwa wie Wurstfüllsel, und versenken Sie es als dann in kaltes Wasser. Jezt lassen Sie den Topf ans Feuer stellen und es so einrichten, daß das Kochen erst nach acht bis zehn Minuten beginnt und vier bis sechs Minuten fortgesezt wird. Darauf gießen Sie die Brühe durch ein Haarsieb oder eine Serviette, tun den hartgewordenen Fleischrückstand beiseite, und eine aromatische, famose Bouillon ist fertig. Wollen Sie den Geschmack noch steigern und die Farbe heben, so brauchen Sie nur noch etwas mehr Kochsalz, gebrannten Zucker oder braungebratene Zwiebeln hinzusezen, und mit Spargel, weißen Rüben, Möhren, Sellerie und Poree kann die kundige Hausfrau an dem Geschmack der Brühe noch nach Bedürfnis herumkünsteln. Das Wegwerfen des Fleisches ärgert Sie vielleicht und Sie möchten aus demselben Stück eine mindestens leidliche Suppe sammt einem guten gefochten Fleisch gewinnen? Viel verlangt freilich, aber es läßt sich schließlich alles so halberlei einrichten.
Neger, gilt bei den Damen seiner Hautfarbe für eine männlich schöne Regerserenade.( S. 69.) Freund Bob, ein junger frausköpfiger Erscheinung, eine Anschauung, der wir nicht beistimmen können. Allein die Neger, die sich den Teufel weiß und die Engel schwarz vorstellen, Lippe, je flacher die Stirn, desto schöner, meinen sie. Jnbezug auf haben eben ihre eigenen Begriffe von Schönheit. Je wulstiger die weibliche Schönheit sind die Ansichten der Neger noch einfacher; die fettesten Dame gilt auch für die schönste. Darum hat sich Bob in die wohlbeleibte Tochter eines alten hartköpfigen Negers verliebt. Als gezu bringen, und er ist in der Zivilisation schon so weit vorgeschritten, bildeter Mann fühlt er sich verpflichtet, der Geliebten ein Ständchen daß er nicht etwa auf einer Muschel bläst, wie seine Ahnen vielleicht forderungen sicherlich befriedigen.
Wir erhizen das Wasser, ehe wir das Fleisch in einem nicht zu fleinen Stücke hineinlegen, auf fünfzig Grad Celsius, senken dann das Fleisch darein und jezen das Erhizen fort bis zum Kochen. Darauf mäßigt man das Feuer und gießt so viel kaltes Wasser zu, bis die Hize des Kochwassers auf siebzig Grad Celsius zurückgegangen ist. So erhält man es etwa zwei Stunden lang. Hat man mäßig Wasser zugesezt, so werden Bouillon und Fleisch nicht allzu hoch gespannte An