christliche Fanatismus die maurische Kultur zerstörte und die Mauren   aus Spanien   vertrieben wurden, gingen die Reisfelder in den Besiz der Christen über. Mit der Ausbreitung des spanischen   Weltreiches erlangte auch der Reisbau weitere Aus­dehnung. Besonders in Norditalien   und in der Levante   fand das neue Produkt guten Boden zum Anbau. Der Reis bedarf zum Gedeihen wasserreicher Niederungen, und in Venedig   und im Mailändischen fanden sich diese im reichsten Maße. Im Jahre 1522 legte der General Trivulci auf seinem Gute am Tartaro eine Reispflanzung an und schon 1530 war der Reis­bau in der Lombardei   weit verbreitet und die zeitherige Einfuhr von Damiette   in Egypten und von Majorka   sehr beschränkt.

Nach Amerika   gelangte die Frucht gleichfalls durch die Spanier   und zwar im Jahre 1701, seit welcher Zeit sie dort, besonders in den Südstaaten der Union  , so stark gebaut wird, daß Amerika  - dann Ostindien und Java das größte Quantum dieses Produkts auf den Markt bringt.

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In Europa   trifft man jezt auf Reisbau außer in Ober­ italien   nur noch in Spanien  , in der Türkei  , Griechenland  , in der friaulschen Tiefebene in den Bezirken Carrignano und Monfalcone   in den Sumpfgegenden des temesvarer Banats, in Ungarn   und im südlichen Rußland  . Auch in Deutschland  hat man, indes vergeblich, Afflimatisationsversuche gemacht. Vor wenigen Jahrzehnten in Europa   noch ein Luxusartikel, werden jezt nahezu zwei millionen Zentner Reis nach Europa   eingeführt.

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Der Reisbau ist für die damit beschäftigten Arbeiter ein äußerst ungesunder und beschwerlicher, und die als Folge der feuchten Ausdünstungen auftretenden Fieber bereiten manchen von ihnen ein frühes Ende. In Italien   sind es zumteil die Bewohner der südlichen Alpenabhänge, mit deren Hilfe der Reisbau betrieben wird. Alljährlich zur bestimmten Zeit steigen diese Leute von ihren Bergen hinab in die Ebene; sie müssen durch Arbeit in den Reisfeldern ihr Leben wagen, um ihr Leben zu gewinnen. Ehe die Reissaat dem Boden anvertraut wird, sezt man die dazu bestimmten Felder mehrere Tage lang unter Wasser. Nach Ablassen des Wassers wird gesäet und wiederum das Feld überschwemmt, um ein drittesmal in ähnlicher Weise zu verfahren.

" Reise eines Naturforschers" darauf hin, daß die Verminderung der Eingeborenen von Neuseeland  - der Maoris  - zwischen 1830 und 1840 beginnt, zur selben Zeit, als der Mais( und die Kartoffel) sich dort ausbreitete und ein Verfahren entdeckt und angewandt wurde, fauligen Mais durch Einweichen in Wasser zuzubereiten. Inwieweit und ob durch Ausbreitung des Mais und der Kartoffel eine Degeneration der europäischen  Bevölkerung herbeigeführt wurde, ist eine Frage, die noch der Beantwortung des Forschers harrt, gewiß aber ist, daß der Mais dort, wo er ausschließliches Nahrungsmittel bildet, schred liche Folgen gehabt hat. Wir sehen das besonders an Italien  Hier wurde bis zum Ende des 16. Jahrhunderts der Mais nur als Futterpflanze gebaut und nur in Zeiten der Hunger not als Nahrungsmittel für Menschen verwandt. Anfangs de 17. Jahrhunderts aber ward dieses Nahrungsmittel allgemeiner von den armen Leuten genossen. Seit dieser Zeit graffirt in den gesegneten Gefilden Italiens   aber auch jene schreckliche Krankheit der armen Leute", die Pellagra  , von der Autoritäten behaupten, daß sie eine Folge des Maisgenusses sei.

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Die Untersuchungen italienischer Aerzte haben dargetan, im allgemeinen die Pellagra dreißig Jahre nach Beginn de Maisgenusses sich einstellte. Zuerst wurde sie 1735 in Asturies  -nach Spanien   gelangte der Mais aus Amerika   zuerst von dem Arzte Casal beobachtet und beschrieben. Im Jahr 1740 beobachtete ein italienischer Arzt die Krankheit im Gebiet von Feltre  . 1755 trat sie in Frankreich  , 1848 in Algier  1850 in den Donaufürstentümern auf. Was bei ihrer breitung zunächst auffiel, waren zwei bezeichnende Umstände die örtliche Ausdehnung war auf den Raum zwischen de 42. und 46. Breitengrad beschränkt, mit Ausnahme von Frank reich, wo sie bis zum 49. ging; und ihr Ausbruch folgte ein Schatten der Kultur und dem überwiegenden Genuß Mais oder türkischen Weizens.

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Diese entsezliche Krankheit vererbt sich auf die Nachkomme des davon Befallenen und ist im vorgerückten Stadium unheil bar. In vielen Fällen zeigen sich Geistesstörungen, und häuf ist damit die Neigung zu Todschlag und Selbstmord verbunden Man hat von der Krankheit behaftete Mütter gefunden, neben den von ihnen mit der Art erschlagenen Kindern fuiet und das Blut wegzuküssen suchten. Die Zahl der von Seuche Befallenen betrug 1830 in der Lombardei   20000 1856 38000 und 1880 nahezu 41000, während ihre Gesammt

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Die Pflanze, die, wie schon erwähnt, nach dem Reis der größten Zahl von Menschen zur Nahrung dient, ist der Mais, unter andern auch als türkischer Weizen und Welschkorn bekannt. Die Urform des Mais ist in Dunkel gehüllt, denn auch der Anbau dieses Grases geht in die graue Vorzeit zurück. zahl in Italien   in diesem Jahre über 78000 beträgt. Darwin   fand an der Küste von Peru   Maiskolben, die zusammen Städter leidet nicht unter der Bellagra, weil er bessere Nahru mit Seemuscheln in einer Erdschicht lagerten, welche 85 Fuß hoch hat als der ländliche Arbeiter Italiens  . Dieser lebt in einen über den Meeresspiegel emporgehoben war. Als jene Schicht solchen Elend, daß er, wie ein Beobachter jüngst mitteilte, sich also auf dem Niveau des Meeresbodens befand, wurde in deshalb sich gerne an den Mais als Nährmittel hält, weil

Entdeckung der neuen Welt" ward der Maisbau von den

Ureinwohnern von den jezigen Neuenglandstaaten bis hin nach Chili betrieben. Anfangs des 16. Jahrhunderts gelangte der Mais von Amerika   nach Spanien  , und bald wurde er in den meisten westeuropäischen Ländern als Gartenpflanze gezogen. Auch als Feldfrucht wurde dieses Korn bald gebaut, und über Italien   kam es nach der Türkei   und den Donauländern. Als Welschkorn kam es von Italien  , als türkischer Weizen vom Balkan   nach Deutschland  . In einem 1539 zu Straßburg   er­

wird bald Felix Arabia( glückliches Arabien  ) heißen, dieweil

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ihn beinahe roh verzehrt und so die Kosten für Feuerung fpa Bis vor kurzem war die Annahme eine ziemlich unbeftritten daß Europa   den Mais erst von Amerika   erhalten habe. neueſter Zeit wird nun behauptet, daß schon lange vor Entdeckung Amerikas   der Mais in Italien   angebaut worden f Anhänger dieser Ansicht behaupten, in einem schon 1515 be

öffentlichten Dokumente werde die Tatsache mitgeteilt,

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zwei von der Belagerung Konstantinopels   zurückkehrende Kre

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fahrer bereits 1204 dieses Korn in die Markgrafschaft eingeführt haben, und ein mailändisches Statut vom Jahre schienenen Kräuterbuch" sagt der Verfasser: Unser Germanien soll den Mais ausdrücklich als Futterpflanze erwähnen. Weite soll der Italiener C. Bertagnolli durch fleißiges Nachschlag wir so viel fremdes Gewächs von Tag zu Tag aus fremden in mittelalterlichen Chroniken gefunden haben, daß das türki Landen in unsern Grund gewöhnen, unter welchen das groß Korn wenigstens hundertmal zu Zeiten erwähnt wird, als m

Welschkorn nit das geringst ist."

Ob der Verfasser Ursache hatte, das Land glücklich zu preisen,

niemand an Amerika   dachte. Weiter wird behauptet, daß einem Teilpachtvertrag aus dem Jahre 813 gleichfalls welches dieses Geschenk Ameritas empfing, ist sehr zu bezweifeln. das türkische Korn genannt werde. Wenn hier nicht eine B Wenigstens haben die Menschen, die gezwungen sind, den Mais wechslung mit einem andern Getreide vorliegt, so wäre hiera

als Hauptnahrung zu genießen, wenig von diesem Glück gespürt.

auch die große Verbreitung des Maisbaus erklärlich.

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Der Mais, der Proletarier unter den Getreidearten, wie die nicht nur in Amerika   und Europa   finden wir den Mais fultivi Kartoffel der Proletarier unter den Knollengewächsen, hat," wie sondern auch in Australien  , Asien   und Afrika  , und in lezter

sich ein Schriftsteller ausdrückt, sich auf Kosten nüzlicherer Bflanzen allzusehr ausgedehnt." Schon Darwin   weist in seiner

Weltteile sogar da, wo noch nie ein Europäer hinkam.

( Schluß folgt.)

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