Nation angekündigt, indem er am Schluß verlangt, die Sache Gott zu überlassen, als ob die kirchliche Gewalt sich ihrer weltlichen Herrschaft auf Worte hin begeben würde. Jezt, nach dem Reichstage zu Worms , vollendete sich in der Zurückgezogen heit auf der Wartburg , wo er mit der Verdeutschung der Bibel beschäftigt war, die Wandlung, und das politische Element ward ausgeschieden. Freilich, als dann im Herbst 1522 Sickingen mit dem Feldzuge gegen den Erzbischof von Trier den Kampf gegen die deutschen geistlichen Fürsten eröffnet hatte, da regte sich auch wieder in Luther die gewaltsame, auf Entscheidung dringende Natur und er schrieb:" Ich weiß es, man wendet mir ein, es sei Gefahr, daß ein Aufruhr gegen die geistlichen Fürsten erregt werde. Darauf antworte ich: Aber wenn das Wort Gottes vernachlässigt wird und das ganze Volk untergeht? Wenn die geistlichen Fürsten nicht hören wollen Gottes Wort, sondern wüten und toben, mit Bannen, Brennen, Morden und allem Uebel, was begegnet ihnen billiger, denn ein starker Aufruhr, der sie von der Welt ausrotte? Und dessen wäre nur zu lachen, wenn es geschähe." Desgleichen Desgleichen ferner:„ Alle, die dazu tun, Leib, Gut und Ehre daran sezen, daß die Bistümer verstört und der Bischöfe Regiment vertilgt werde, das sind liebe Gotteskinder und rechte Christen, sie streiten wider des Teufels Ordnung.- Es sollte ein jeglicher Christ dazu helfen mit Leib und Gut, daß ihre Tyrannei ein Ende nehme, und fröhlich den Gehorsam gegen sie mit Füßen treten, als Teufelsgehorsam.- Das sei meine, Doktor Luthers , Bulle, die da gibt Gottes Gnade, zur Lehre allen, die ihr folgen.
Amen."
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zu stellen, so wurde dadurch nun auch sein Verhältnis zu den jenigen Männern bestimmt, die entweder schon vor ihm, oder in selbständiger Weise gleichzeitig mit ihm die Reformation in Angriff genommen hatten. Sie alle erfüllte der Drang nach geistiger Wiedergeburt gleich dem Bergmannssohne aus Eisleben und meinten es in ihrem Streben eben so ehrlich wie Luther , wenn sie auch an sein Genie nicht hinanreichten; an Wissen wurde er von manchem übertroffen. Auch unter ihnen gab es solche, die sich auf den rein religiösen Standpunkt stellten, aber in einigen Punkten von ihm abwichen. Andere wiederum, wie Thomas Münzer vor Luther , oder wie Karlstadt nach seinem Beispiele, sahen zwar in der Bibel die einzige Quelle der Erkenntnis und der Glaubenslehre und waren von dem gleichen Hasse gegen den Pabst und die ganze Geistlichkeit erfüllt, allein sie faßten die evangelische Lehre von der christlichen Freiheit nicht blos als Befreiung vom menschlichen Joche in Glaubens sachen auf. Ihnen galt sie zugleich als Freiheit von den Diensten und Frohnen der Leibeigenschaft, und die armen Leute verstanden Luthers Lehren und Schriften nicht falsch, aber die weitergehenden Bewegungsmänner boten den nach Erlösung Seufzenden in dem neuen Evangelium mit der religiösen auch die bürgerliche Freiheit.
Noch war Luther auf der Wartburg mit der Uebersezung der Bibel beschäftigt, in der er die geläuterte sächsische Mundart zur hochdeutschen Schriftsprache erhob übersezt war die Bibel schon vor ihm, wenn auch nicht so fernig und schwertklingend als ihm die Mitteilung wurde, daß in Wittenberg die Refor mation auch ohne ihn energisch fortschreite und mit dem alten Kultus aufräume, selbst die Bilder aus den Kirchen entferne.
Leider war Sickingen, troz der Mahnung erfahrener Freunde, zu früh losgebrochen. Die Ueberrumpelung Triers mißlang. Andreas Bodenstein , nach seinem fränkischen Geburtsort ge Die benachbarten Landesfürsten griffen zu den Waffen, der wöhnlich Karlstadt genannt, teologischer Professor der Universität Zuzug , auf den er gerechnet hatte, und den zu beschleunigen Wittenberg , wie Luther , dem er den Doktorhut aufgesezt hatte, Hutten und andere Freunde forteilten, blieb aus; er mußte sich ein hochgelehrter Mann, dieser war es, der selbst öffentlich den auf seine Burg Landstuhl zurückziehen, deren noch frische Mauern ganzen gelehrten Kram der Teologie als unnüz und schädlich den Kugeln schlechten Widerstand leisteten. Eine schwere Ver- verwarf. Er ging in die Buden und Werkstätten der Gewerbs wundung hatte am 7. Mai 1523 Sickingens Tod zur Folge. leute und besprach sich mit ihnen über ihr Verständnis des Hutten, sein genialer Freund, überlebte ihn nur wenige Monate; göttlichen Wortes. Hier entstand in ihm, angeckelt von dem Uffnau im Zürichsee , wohin den armen, hilflos in der Schweiz er starb, erst 35 Jahre alt, in dem Pfarrhause auf der Insel teologischen Wust, der Glaube, daß der Mensch, um glücklich umherirrenden Flüchtling Zwingli empfohlen hatte.
denn es wäre im günstigsten Falle ein Stückwerk geblieben und
die Zersplitterung Deutschlands durch die Verwandlung geistlicher
Kurfürstentümer in weltliche ebensowenig aufgehalten worden, wie sich die Hoffnung Huttens auf eine geläuterte Wiedergeburt des niedern Adels erfüllt hätte. Der bald darauf aus
des
zu sein, zur Einfachheit der Natur zurückkehren und die Geſell schaft sich neu bilden müsse. Sein Fanatismus veranlaßte die Man kann kaum bedauern, daß das Unternehmen scheiterte, Jugend, die Heiligenbilder in der Hauptkirche zu zerstören und von ihnen fortgerissen, zwang die Bürgerschaft den Magistrat, zu billigen. Auch bewog Karlstadt den Rat, alle Häuser u jittlicher Vergnügungen zu schließen und an die Mönche das Betteln in der Stadt als unverträglich mit dem Christen tum fortan untersagt und den jüngeren Mönchen geraten wurde, eine Kunst oder ein Handwerk zu lernen, den älteren, Krankenwärter in den Spitälern zu nüzen. Den Studenten Bauernbewegung einen Mittelpunkt, an dem im allgemeinen riet Karlstadt , nach Hause zu gehen und ein Handwerk zu lernen oder das Feld zu bauen, nach der Mahnung Pauli friegserfahrenen Feldherrn gewonnen haben. Der Mangel eines Prediger. Er selbst tat es, ging zu seinem Schwiegervater,
brechende Bauernkrieg lieferte den Beweis, daß dieser Adel keines wegs gewillt war, zum Wohl des Allgemeinen auch nur ein Titelchen seiner Vorrechte aufzugeben. Zu bedauern ist der Verlust Sickingens und Huttens; denn an ihnen würde die
hohen Ansehen stehenden Franz von Sickingen einen bewährten,
solchen trug am meisten zur Erfolglosigkeit des Bauernkrieges bei. Zeigt das Verhalten Luthers zu dem Unternehmen dieser beiden Männer, das er seit dem Reichstage zu Worms be
als
an die
einem ehrsamen Landmann zu Segren, legte einen Bauernrod an und arbeitete als Landmann, auch ließ er sich nicht mehr gonnen hatte, sich ausschließlich auf den religiösen Standpunkt Beispiel sand viele Nachahmer und die Univerſität Teerte ſid
Doktor, sondern Nachbar oder Bruder Andreas nennen.
Warum ich kein Pfarrer wurde.
Von A. Titus.
Vom Stadtpfarrer ging ich zum Obereinnehmer. Wie vor
Sein
( Schluß folgt.)
( Schluß.)
der Stadtpfarrecin, so bangte mir auch vor der Obereinnehmerin, schmerzen vor und blieb weg. Aber die argwöhnische Ober zugehen. Da ich dazu keine Lust hatte, so schützte ich Leib sonniren weithin gefürchtet war. Auf mich hatte sie noch einen mich ganz vergnügt schmausen sah, rief sie wütend:„ Wer so essen die einen schiefen Mund hatte und wegen ihrer Kunst im Rai- einnehmerin kam über Tisch zu meiner Großmutter, und da fie
besonderen Groll. Einst war eine alte entfernte Verwandte
von ihr gestor'ben. Um dieser im Tode noch einen Gefallen zu den Tag und die Obereinnehmerin blieb mir seit dem Tag feind
tum, forderte die Obereinnehmerin mich auf, im Leichenzug mit
lich gesinnt.