vorbringt, beläuft sich auf mehr als 14 Kilogramm, während die Lungen in derselben Zeit etwa halbsoviel an Wasser abgeben*).

Wie gewaltig die Schwankungen der Ausdünstungsmenge sind, geht u. a. aus den Bestimmungen hervor, welche Funke in Gemeinschaft mit seinen Schülern Brunner und Weber unter­nommen hat. Es wurde als Absonderungsfläche die Haut je eines Unterarmes bis dicht über dem Ellenbogengelenk und einer Hand verwendet und innerhalb einer Stunde unter ganz gleichen Umständen bei Funke eine Schweißmenge von etwas über 30 Gramm, bei Weber etwas über 15 Gramm und bei Brunner von noch nicht ganz 7 Gramm gefunden; in einem zweiten Falle wurden 282 Gramm bei Funke, 23 Gramm bei Weber und 13 Gramm bei Brunner konstatirt**). Funke berechnete nun aus der für einen Arm gefundenen Schweißmenge für den ganzen Körper ein 1/10 Kilo vetragendes Minimum von Schweiß und ein Maximum von 19 Kilogramm.

Beide Grenzen können jedoch noch erheblich überschritten werden. So fand man bei Untersuchungen im Schwizbade einmal in 11/2 Stunde 1 bis Kilo, ein andersmal sogar in einer Viertelstunde 14 Kilo Schweiß***).

Der Wert der Schweißbildung besteht vornemlich darin, daß sie den Körper von überschüssiger Feuchtigkeit befreit und außerdem desto mehr Wärme der Körperoberfläche entzieht, je stärker die Schweißabsonderung ist, ein Umstand, der sich besonders bemerkbar darin äußert, daß Menschen, deren Haut so beschaffen ist, daß sie stark zu schwizen vermögen, viel leichter die hohe Temperatur heißer Sommertage vertragen, als Personen mit minder leicht sich mit Schweiß bedeckender Haut.

Mit dem Schweiße verläßt stets eine geringe Menge von Kohlensäure den Körper, welcher aus dem Blutinhalte der Kapillaren der Lederhaut ausgeschieden wird. Dafür absorbirt ( saugt auf) die Haut aus der Atmosphäre Sauerstoff; es findet also vermittelst der Haut ein Prozeß statt, der dem der Lungen­atmung zu vergleichen ist, obgleich dieser Gaswechsel durch die Haut neben dem durch die Lungen sehr unbedeutend erscheint,

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dert wird, eine ölige zähflüssige Masse, welche oft schon in den Ausführungsgängen der Drüsen, jedenfalls aber auf der Haut­oberfläche zu einem hellfarbigen, schmierigen Talg gerinnt. Dieser Talg besteht aus einem Fett, das durch geplazte Drüsens zellen gebildet wurde und mit Schüppchen der Oberhaupt ver mengt ist.

Neben dem freien neutralen*) Fett finden sich im Hauttalg nicht unbedeutende Mengen von Fettseifen, sowie das aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff zusammengesezte Choles sterin, früher auch Gallenfett genannt, weil es zuerst in der Galle aufgefunden wurde und mit den Fetten die Eigenschaft gemein hat, unlöslich in Wasser, leicht löslich aber in Weingeiſt und Aeter zu sein; in seiner Zusammensezung stimmt es jedoch mit den Fetten**) durchaus nicht überein. Schließlich ist im Hauttalg auch noch vorhanden eine eiweißartige Materie, deren nähere Beschaffenheit noch nicht bekannt ist, ferner Mineral bestandteile, vorzugsweise phosphorsaure Erden.

Die Bedeutung des Hauttalgs besteht darin, daß er die Haut geschmeidig erhält und sie, indem er sie einfettet, gegen das Eindringen wässeriger Flüssigkeiten schützt.

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Wenn ich mit diesem Artikel die erste Serie meiner anatomiſch physiologischen Skizzen schließe, so geschieht das, um in einer demnächst zu beginnenden zweiten Reihe tiefer in die Physiologie des Menschenkörpers einzudringen und insbesondere das animas lische Leben desselben zu erörtern, welches die Nervenphysiologie und die Physiologie der Sinnesorgane zu ihrem Gegenstande haben. Danach wird das Gebiet der Ernährung, welches ich in der anatomisch- physiologischen Betrachtung des Verdauungs apparates und seiner Tätigkeit nur rein äußerlich gestreift habe, gesonderte Behandlung finden.

Zur Erläuterung der vorstehender Arbeit beigefügten Ab bildungen sei hier noch folgendes angefügt:

und

Fig. 8( Seite 118). Eingeweide des Bauches aus man schäzt ihn, wie Jäger) angibt, auf den 400sten Teil einandergelegt. lu Lungen, m Brust- oder Mittelfell, teilt des Gesammtstoffwechsels, dessen der menschliche Körper bedarf. die Brusthöhle in zwei Hälften und überzieht die Lungen Interessant zu wissen ist, daß die Hautatmung nach dem gegen­großen Gefäßstämme, h Herz, vom Herzbeutel umschlossen, wärtigen Stande der antropologischen Wissenschaft als eine z Zwerchfell, trennt die Brust und Bauchhöhle von einander, Erinnerung an die längst vergangenen Zeiten aufgefaßt werden le rechter, linker Leberlappen, ma Magen, mi Milz , darf, da sich die Vorfahren des Menschengeschlechtes noch nicht oder Gekröse, welches die Därme verdeckt, p Pförtner des des Reichtums zweier Lungenflügel erfreuten, die in der Auf- Magens, di Dickdarm, Schlingen des Dünndarms, a große nahme von belebendem Sauerstoff und der Ausscheidung der Körperschlagader( Aorta), aus der linken Herzkammer entspringend,

für tierische Organismen tötlichen Kohlensäure so Gewaltiges zu leisten vermögen.

Die ursprüngliche Atmungsfläche ganz primitiv gestalteter tierischer Gebilde ist nämlich die gesammte Körperoberfläche ††), die aber zu den Zwecken eines reichen Gaswechsels desto weniger genügt, je komplizirter der Mechanismus wird und je mehr die Körperoberfläche als Schuzdecke der inneren Körperteile in An­spruch genommen wird. Alsdann beginnt die Entwicklung be­sonderer Atmungsorgane hauptsächlich entweder durch Auswüchse, wie sie bei den wasseratmenden Tieren als Riemen zu beobachten sind, oder durch Einstülpung, wie bei den Menschen als Lungen.

ne Nez

o obere Hohlblutader, in den rechten Vorhof des Herzens mündend. Fig. 9( S. 143). Eingeweide des Bauches in ihrer Lage. Buchstaben wie in der vorigen Figur.

e

Anfang

Fig. 10( S. 143). Verdauungsorgane. a Endteil der Speiseröhre, b Magen, e Bauchspeicheldrüse, à Milz , des Zwölffingerdarms, f Gallenblase, g Leber, h Duergrimm darm, i Dünndarmi, k Mastdarm, 1 Blinddarm mit dem Wurm fortsaz, m aufsteigender Grimmdarm.

den Säuren noch zu den Alkalien gehört. Unter Alkalien versteht man *) Neutral heißt in der Chemie jede Substanz, welche weder z die Dryde( Sauerstoffverbindungen) und Oxydhydrate( Verbindungen von Dryden mit Wasser) der Metalle Kalium, Natrium, Lithium, Der oben als Produkt der Talgdrüsen erwähnte Hauttalg, Rubidium und Cäsium. Diese Alkalien sind nicht flüchtig, in Waffer auch Hautschmiere, Hautsalbe genannt, ist, während er abgeson- leicht löslich, ziehen Kohlensäure aus der Luft an und wirken start stoff, den sie bläuen, und den Farbstoff der Curcuma, den sie bräunen, *) Nach den Angaben im Artikel Ausdünstung in Brockhaus' nennt man alkalisch reagiren". Unter Säuren versteht man chemische Verbindungen sehr verschiedenartiger Beschaffenheit, welche darin über einstimmen, daß sie mit gewissen Sauerstoffverbindungen, die Bajen genannt werden, Salze bilden, meist sauer schmecken und blaues Lad

Konversationslexikon, 13. Aufl., 1882.

**) Funke, a. a. O. Bd. 1, S. 583.

***) Vogt, a. a. D., S. 153.

) Die menschliche Arbeitskraft, S. 214.

††) Handwörterbuch d. Zoologie, Antropologie zc., Artikel Atmung. muspapier

röten, d. h. sauer reagiren".

**) Streder, Kurzes Lehrbuch der organischen Chemie. S. 417