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daß Pollys Bräutigam ein Mr. William Morton   sei, was ich bisher noch nicht gewußt hatte.

Die Formalitäten waren bald beendet, und nach kaum fünfzehn Minuten traten wir wieder aus der Office heraus in das Wartezimmer Bolly war jezt Mrs. Morton.

Von der kirchlichen Trauung, hatte Polly mir gesagt, würden sie Abstand nehmen, nicht etwa weil sie nicht fromm waren, nein, nur weil sie kein Geld dafür hatten, das konnte später noch einmal ge­schehen.

Ich riet ihr davon ab, indem ich ihr begreiflich zu machen suchte, daß ein Christentum, welches seinen Segen gegen baare Münze ver­kaufe, nicht verdiene, daß man sich darum kümmere.

Ich weiß nicht, ob sie mich verstanden hat, es war auch nicht viel Zeit zu solchen Dingen, denn Mr. und Mrs. Morton wurden jezt beglückwünscht.

Ich glaubte, man würde nun nachhause gehen, um, wie es bei

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uns üblich, im engen Kreise die Hochzeit zu feiern, doch das war ein Irrtum.

Beim nächsten Wirtshaus wurde Station gemacht, man müsse doch erst einen Schluck nehmen, meinte Pollys Mutter, und niemand machte einen Einwand.

Man ging heute, da man doch im Sonntagsstaat war, nicht in den Raum für jedermann", sondern ins Privatzimmer, was jedoch in englischen Wirtshäusern nichts weiter bedeutet, als daß man in diesem Privatraum, der nur durch eine mannshohe Bretterwand vom allge= meinen Raum abgeteilt ist, einen Halbpence fürs Glas mehr bezahlt oder daß man dort nur Getränke in Gläsern bekommt, während in den Bublifräumen in zinnernen Bechern geschenkt wird. Wir saßen und standen, denn außer einigen Böcken gibts in den Regel in den englischen Wirtshäusern keine Sizpläze also in der Privat- Bar, und Mr. Morton war sofort an der Bar, um die notwendigen Getränke zu bestellen.

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Das Rathaus zu Wintertur.( Seite 171.)

nicht zu stören, nahm auch ich die mir dargereichte Pfote und fand mich so gut wie möglich damit ab. Schlecht schmeckte sie übrigens nicht. Alles war in der frohesten Laune, nur Pollys Mutter schien etwas

Für seine nunmehrige Schwiegermutter und deren Freundin einen Quater Gin, für sich, seine junge Frau und mich ein Glas Bier. des jungen Paares getrunken hatte, begann Mrs. Clarke, die Freundin verlegen zu werden, denn sie hatte offenbar kein Geschenk für ihre Tochter. Nachdem die Gläser gefüllt waren und man zunächst auf das Wohl

von Bollys Mutter, mit ziemlicher Anstrengung ein umfangreiches Badet aus ihrer Kleidertasche zu ziehen, welches sie dann der jungen Braut habe ich ein Hochzeitsgeschenk für dich mitgebracht. Du sollst doch sehen, mit triumphirendem Blide überreichte, indem sie sagte: Hier, Polly, daß ich an dich gedacht habe und nicht auf deine Hochzeit komme mit

leeren

Händen."

Bolly bedankte sich und nahm das Badet in Empfang. nämlich in London   unter der armen Bevölkerung eine Lieblingsspeise, die Abends an den Straßenecken, gewöhnlich bei Wirtshäusern, verkauft werden per Stück ein oder zwei Pence, je nach der Größe.

angelegen sein lassen, die für Pollys Hochzeit bestimmten Pfötchen sauber Mrs. Clarke, selbst Schafspfotenhändlerin, hatte es sich besonders und elegant herzurichten, jede einzelne Pfote war mit einem Kranz von

grüner Petersilie umgeben.

daran, die empfangenen Pfötchen unter uns auszuteilen. Jezt konnte das Hochzeitsessen beginnen, und Polly machte sich

Als erfahrene Frau wußte sie sich aber schnell zu helfen und sich an ihren Schwiegersohn wendend, sagte- sie: Höre Bill, ich habe da ein schönes Waschgeschirr in Bishopsgate im Laden gesehen, das werde ich bald nach eurer neuen, hoffentlich glücklichen Heimat bringen."

,, Ein Vogel in der Hand, Mutter, du weißt," erwiderte er, und dabei warf er, gleichsam als wollte er damit den angefangenen Saz bildlich vollenden, ein Schafspfötchen, das er gerade in der Hand

hielt, bis hoch an die Zimmerdede und fing es mit einer Geſchidlichkeit,

die einem Jongleur Ehre gemacht hätte, mit dem Munde wieder auf. Na Bill, du kannst dich darauf verlassen, ich bin eine Frau von Wort, und was ich einmal verspreche, halte ich," sagte Mrs. Smith mit großem Stolz.

" Daran wird doch wohl niemand zweifeln," meinte Mrs. Clarke und sezte, sich an Polly wendend, hinzu: Na, mein Liebling, wie findest du die Pfötchen?"

,,, sie schmecken ausgezeichnet," meinte Polly.

" Will ich meinen, verkaufe die Dinger jezt seit zwanzig Jahren,

Ich hatte die Dinger vorher nie gegessen, um aber die heitere Laune versteh mich darauf aus dem ff."