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nun auch das Gesez als Zeit für die Jagd der Moostiere das Ende des Sommers und den Herbst bestimmt, was nüzt es, wenn sogar die bestellten Wächter" zu jeder Jahreszeit und noch dazu so roh die Tiere dezimiren, und wenn niemand dagegen einschreitet, daß auf offener Straße in den Städten das stets schmackhafte Wildpret angeboten wird.
bis
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Vergleicht man den Fuß des Ren- und des Moostieres, so könnte es seltsam erscheinen, daß die Natur das Ren so sehr bevorzugt und das leztere so stiefmütterlich behandelt haben sollte. Nach den Füßen zu urteilen, müßte in Amerika das Ren sich länger halten als das Moostier und der virginische Hirsch, denn seine leichten, hohlen, expansiven Schalen befähigen es schneller über den Schnee zu laufen, in den die beiden andern zu den Keulen einsinken. Der virginische Hirsch trollt sehr gut auf Hartgefrorener Fläche, ist aber in großem Nachteil bei tiefem und weichem Schnee, in welchem er leicht gefangen wird, die Schalen des Ren jedoch mit den abgerundeten Spizen und scharfen Rändern lassen es auch über Eisflächen mit vollkom= mener Leichtigkeit laufen. Es würde schwer fallen, ein besseres Beispiel der Adaption eines Gliedes zu finden um Schwierig feiten zu überwinden, als die Konstruktion des Caribaufußes, aber auch wohl keine schlechtere als die soliden, schweren, scharf zugespizten Schalen des Moostieres. Daher stammen auch die verschiedenen Gewohnheiten beider im Winter. Das Moostier Das Moostier sucht die Stellen auf, wo sein Lieblingsfutter, Acer pennsilvanica und Dirca palustris, in Menge steht, und bleibt dort so lange, bis von diesen und den jungen Pappeln, die seine Hauptnahrung bilden, alles Gezweige abgenagt und die Rinden abgeschält sind. Es liebt dichte Wälder. Das Ren zicht aber offene Gegenden vor, wandert von Plaz zu Plaz und frißt Gras, Moos und Flechten. Das immer größere Aussterben dieser beiden Tiere durch die Eingriffe der Menschen und der ungleiche Kampf ums Dasein mit ihren Feinden ähneln in gewiſſer Beziehung dem Verschwinden mancher ihrer Verwandten in prähistorischen Perioden, ganz besonders dem des Riesenhirsches Irlands.
in den Sümpfen sich abstoßen. Dort finden die Indianer auch viel mehr als in den Wäldern. Die Zeit des Abwerfens ist auch bei diesen Tieren nicht stets dieselbe; in Amerika z. B. fällt sie in Neu- Schottland früher als in Neu- Braunschweig . Die meisten werden früher abgeworfen als das Eis die Seen bedeckt; manche Spießer und Gabler tragen sie bis zum Dezember, während die Renkühe und die jungen Ren sie häufig bis zum März behalten.
Einige Moostiere tragen Geweihe von enormer Größe und Gewicht. Während der Anwesenheit des Prinzen von Wales in Kanada wurde ihm ein Schädel mit Geweih überreicht, der 65 Pfund wog und dessen Geweihbreite 70 Zoll betrug. Ein anderer Schädel wog 50 Pfund, das Geweih hatte 19 Enden und seine Breite 60 Zoll. Einem Engländer, der reiche Erfahrungen in der Jagd und im Waldleben besaß, erzählte einst ein Indianer, eine Elenkuh getötet zu haben, die ein kleines Geweih besaß. Solche Anomalien sind auch bei anderen Hirscharten nicht sehr selten und bilden vielleicht ein Mittelglied zwischen den knochigen Protuberanzen der weiblichen Wapihi und den völlig ausgebildeten der Renkühe.
Die Anzahl der Moostiere in den östlichen Gegenden nimmt stetig ab; man muß sich verwundern, daß dort noch überhaupt welche leben bei der ins großartige getriebenen Vernichtung durch Kolonisten, durch von der Kultur beleckte Indianer und leider auch durch Engländer, welche daheim sich scheuen würden, auf ein brütendes Rebhuhn zu schießen, hier aber unter Mißachtung der Schonzeit und der Grundsäze jedes rechtlich denkenden Jägers, ja überhaupt jedes nur etwas gefühlvollen Menschen, dem hochbeschlagenen Moostiere, wenn es mühsam durch den tiefen Schnee sich fortschleppt, das Gehirn mit der Spizkugel fortblasen. Von dem in Neu- Braunschweig beliebten Massakre liefert vielleicht schon das eine Faktum einen schlagenden Beweis, daß in den sechziger Jahren am Ufer des Magaguadaviefluſſes durch die Koloniſten während einer„ Saison", und nur der Häute halber, nicht weniger als tausend abgeschlachtet wurden. Wenn der Elenhirsch aufgeregt wird durch das Mahnen des liegt in der Vernichtung der Wälder durch Menschenhand und Tieres, durch das tiefe Orgeln und Plärren eines Rivalen, Feuer. Wenn wir in solchen Betrachtungen des Lebens und burch durch das Dickicht mit ausgedehnten Nüſtern und zurückgewor- Annahme so ungereimt sein, daß die größeren Vierfüßler, wie und den gesinnungstüchtigen Gegner zum Zweikampf herauszu- schwanden, wenn sie Zeitgenossen des sich verbreitenden Menschen fordern. Diese sinnlose Aufregung der brunstenden Hirsche ist wurden? Alce malchis ist nach Allen in Massachusets jezt auswunderbar groß. Ich kenne Beispiele, wo der Hirsch Kaschmirs gerottet. In Labrador scheinen die Tiere noch sehr verbreitet schon dadurch allein in die Nähe des schußfertigen Jägers eilte,
fenem Geweih,
daß
Eine andere Ursache für das allmäliche Eingehen des Moostieres
um so durch die beengenden Aeste zu dringen noch jezt in den verschiedenen Weltteilen, vornehmlich dann ver
zu sein; wenigstens trafen die Mitglieder der amerikanischen
astronomiſchen Expedition noch zahlreiche Führten derselben an
dem Nordende der Halbinsel. Im ganzen britischen Nordamerika
bit ſeinen Irrtum gewart werden. Aehnlich ist es auch leben, die Tieve nur noch etwa bis zum Barallelfreiſe der großen beim Moostier. Der Kolonel Saunders der neubraunschweigi- Seen in größerer Anzahl. So weit sind sie in der historischen schen Miliz besitzt zwei Paar Geweihe, die beim Zweikampf der Zeit, und besonders in der Gegenwart wieder zurückgedrängt Tiere so fest sich ineinander verschlungen hatten, daß die Tiere worden, sie, die in der posttertiären Zeit bis Virginien vorelendiglich umkommen mußten. Derartiges fommt auch bei horn drangen, nachdem sie in ihrer Blüteperiode, zur Diluvialzeit, tragenden Männchen, bei Antilopen und Steinböcken, vor.
daß,
sie die Blätter von Nymphaeaceen lieben und, um sie zu er fee bei uns im Mai die Elche Stubbtumen ſtreſſen, jo in Amerita
durch die Erkältung des Nordens aus ihrer Jugendperiode, der
Polarzone verdrängt, nach Süden hin eine weite Ausbreitung gefunden hatten. Während dieſer Zeit lebten sie auf der ganzen
die nachfolgenden Zeilen zu schildern versuchen.
langen, die Köpfe unter Wasser stecken. Dann können sie sich teile, in Sibirien nämlich, die Lebensweise des Elen sich ge= bisweilen unglücklicherweise mit den Geweihen in Baumwurzeln staltet, wie verschieden die Jagd auf diese Tiere hier ist, mögen berwickeln, und das wäre eine teilweise Erklärung für die im Schlamm gefundenen irischen Hirsche und für die zahlreichen Elchreste an der Fundy Bai.
Die Wogulen am mittlern Ural jagen das Elen besonders im August und September, wenn die Tiere am fettesten sind.
welche aus den Morästen jener Gegenden sich erheben, und
Die Indianer behaupten, daß die Hirsche die abgeworfenen zu ihrem Aufenthalt bevorzugen hier die Elen die Inseln, biele hausen, doch stets nur wenige finden. Auch im Himalaya durch üppigen Graswuchs und reichliches Unterholz ihnen hinGeweihe vergraben; deshalb sollte man in den Gegenden, wo findet man nur wenige Geweihe. Man darf aber nicht ver
fängliche Nahrung gewähren. Die Jagd auf sie ist aber eine bis sechs Tagen gelingt, das
gessen, daß manche Hirscharten gewohnheitsgemäß an den dich überaus mühselige, da es dem Wogulenjäger oft erst nach vier testen und für Menschen unzugänglichsten Stellen der Wälder
flüchtige Tier einzuholen. Ist es
dieselben abwerfen, und deshalb nur wenige aufgefunden werden. endlich erlegt, so trocknet er an Ort und Stelle das in dünne Die häufigen Geweihfunde in Marschgegenden erklären sich da Streifen geschnittene Fleisch und birgt es auf einem Baume