fühner Herausforderung und in Haltung und Blick lag jener fesselnde undefinirbare Reiz, den Frauen üben, die sich ihrer Macht bewußt sind.
Um seine Lippen legte sichs wie Spott und er antwortete fast scharf:„ Die Verhältnisse, Gräfin, werden diese Unterordnung lehren, besser als jeder persönliche Eingriff. Sehen Sie, Sehen Sie, die Straße ist zu Ende, wir sind im Orte. Ihr Pferd wird bald keinen Fußbreit ebenen Terrains mehr finden und alle Vorsicht nötig haben, um nicht zu stolpern. Ich werde seine Gangart ein wenig nach der meines Althan richten, Komtesse, und auch Sie, meine Herren, werden gut tun, gleichfalls darauf zu achten."
Er griff Helenens Pferd in die Zügel und drängte es nahe an das seine heran.
Helene sagte kein Wort; ein wenig nach seiner Seite geneigt, schien sie sich ganz seiner Leitung zu überlassen. Es ging lang sam vorwärts. Die Weiber und Kinder kamen an die Türen und schauten ihnen neugierig nach. Die Damen erregten beson deres Interesse. Sie sahen aber auch so hübsch, so pikant aus, daß sie wohl überall und unter allen Umständen die Blicke auf sich gezogen hätten. Sie trugen dunkelblaue, ganz eng anliegende Reitkleider, deren Röcke so kurz waren, daß sie die Füße, die in zierlichen Lackstiefletten staken, ein wenig sehen ließen, runde Männerhüte mit einem kurzen Schleier saßen auf dem lichten Haar, das rückwärts in dichten Flechten über den Nacken herabfiel. Sie sahen in der gleichen Tracht fast wie
Schwestern aus.
Bald wurde der Weg so eng, daß ein Pferd hinter dem andern gehen mußte. Arnold nahm die Tête, aber er sah sich häufig um und begegnete dann immer Helenens Blick.
Man hatte die„ Lahn " erreicht und konnte auf dem weiten Terrain sich wieder vereinigen. Elsa ritt an Helene heran und reichte ihr zum Abschiede die Hand. Ich bin am Ziele, und meine fleine Freundin erwartet mich," sagte sie.
"
Die Herrn versuchten es nochmals, ihren Entschluß zu er schüttern und sie zum Mitkommen zu bewegen. Sie versicherte, daß sie das Salzwerk sehr gut kenne und begehrte sofort abzusteigen, da sie die wenigen Schritte bis zum Hause des Frieder zu Fuß zurückzulegen gedenke.
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Es war beſtimmt worden, daß einer der Reitknechte mit der Komtesse zurückbleiben solle; er half ihr jezt vom Pferde und
erhielt von Elsa die Weisung, im Gasthause, wo er die Pferde einstellte, zu warten, bis sie ihm einen weiteren Befehl zu
tommen ließ.
Sie grüßte dann alle mit der Hand und wendete sich einem
Fußwege entgegen.
Sie hörte, wie die Pferde wieder in Trab versezt wurden und nach einigen Minuten wandte sie sich um, um ihnen nachzusehen. Sie hatten bereits den Waldweg erreicht, der in Serpentinen den Salzberg aufwärts führte, bis zu den Arbeits
häusern und den Stollen, die in einer Höhe von dreihundert
Metern in den Berg hineingingen.
17. Rapitel.
Es ist fast Mittag. Die sondurchwebte Luft ist klar und mild, sie zittert ein wenig.
Ein würziger Harzduft dringt aus den Wäldern ringsum, und ein leiser Wind führt ihn weiter und mengt ihm das zarte Aroma bei, das aus den niederen, am Boden wuchernden Kräu tern emporſteigt.
In dem einsamen Aeter hoch oben kreist ein Adler mit langsam majestätischem Flügelschlag. Er scheint in der Luft gleichsam zu stehen, sich im Aeter zu baden. Im Dunstkreis der Erde aber tummeln sich unter den gleichen belebenden Einflüssen Miriaden der kleinsten Lebewesen und bringen ihr Lustgefühl zum sinnlichen Ausdruck. Sie alle freuen sich des frischerglühenden Tages, und die Sonne ist ihnen allen Labjal und Freude. Und höher steigt sie und die Temperatur nimmt zu. Aber die Bergleute, diese menschlichen Maulwürfe, genießen nicht ihre Wohltaten.
Ausgeschlossen sind sie von Licht und Wärme; die fürchter liche Nacht umgibt sie und sie arbeiten Winter und Sommer in der gleichen feucht- frostigen Temperatur von nur vier Grad
Wärme.
Und sie arbeiten zumeist allein.
Jedem ist seine Stelle angewiesen in einem Gange, der ent weder durch frühere Auslaugungen zu einer Kammer sich er weitert hat oder so enge ist, daß ein Mann nur eben aufrecht darin zu stehen vermag. Oft vermag er nur in gebückter Stellung die Bohrlöcher einzuschlagen für die Sprengungen, die alsbald die Felsenmassen, die für die Ewigkeit gefügt schienen, in wilder Kraft auseinander reißt und zum Stürzen bringt. Das Steinsalz wird hinausgeschafft, und in die also gewonnenen Räume wird das Wasser eingeleitet, das gierige Element, das am Boden, an den Wänden, an der Decke weiterfrißt, mit Salz sich sättigt, bis es den nötigen Prozentsaz der Sole in sich aufgenommen hat und in Röhren nach den Sudhäusern abgelassen wird.
Die
Georg arbeitet heute in einer solchen Kammer. Sie reicht hoch hinauf und ihre Decke entzieht sich seinem Blicke. Grubenlampe, die mit einem eisernen Haken in den Felsen ein glizert es feucht, und rötliche und weißlich graue Salze schim gestoßen ist, erhellt im engen Umkreis nur eine Wand. Dort mern da entgegen, von dunklen symmetrisch laufenden Abern durchzogen, mit Ton gemischt, an manchen Stellen wieder ganz rein kristallisirt, gleich Edelsteinen blizend. Die kleine Dellampe geschützt, und ihre Füllung reicht für eine sechsstündige Schicht
gerade aus.
Georg steht aufrecht, das als Spizkeil wirkende Eisen in der linken, das Fäustel in der rechten Hand; er ſezt das Eisen an die Wand, und indem nun jeder Schlag dasselbe treffen
Arnold ritt an Helenens Seite. All ihre Munterfeit schien auf dem dunklen Gekräusel seines kurzen Bartes im grauen flackernde trübe Licht erleuchtet sein blasses Gesicht und zeigt
dieser wieder zurückgekehrt zu sein. Der Wind trug ihr den
ſchön zu Pferde, die seltene Geschmeidigkeit und Glastizität ihres
Körpers mußte jedes Auge bestechen. Jezt erhob sie sich ein
Kavaliere aus; sie wußte all ihre Anmut dabei zu entfalten.
Schimmer winzige Salzkristalle.
Er arbeitet im Geding, und unaushaltsam sezt er die mo
wenig im Sattel und mit der einen Hand knickte sie von einem räuspert sich von Zeit zu Zeit; die Lunge muß des abscheus den einen dunklen Punkt gerichtet, den er zu treffen hat. Er den Weg überschattenden Baume einen Blütenzweig; Arnold lichen Brodems, den sie einatmet, sich entledigen. Das Geräusch riß ihn erst vollends herunter, und sie teilte ihn nun an die seiner Lunge klingt in dieser tiefen Stille und Abgeschlossenheit, die keinen Ton hinausläßt, dem Ohr hart und metallisch, gleich den Schlägen seiner Haue. Sonst alles lautlos um ihn herum; sie gefallen wollte, ihm gefallen wollte, und wieder durchdrang doch nein, ein Tropfen fällt, silbern tönt er, und wieder einer, das junge Herz der Stachel der Eifersucht. Aber hatte er ihr und wieder es tropft und rieselt von den feuchten Wänden. Es ist das einzige Zeichen des Lebens außer ihm, das einzige lieben können? Sollte sie an ihm zweifeln? Nein! So rief es Zeugnis von den ewig wirkenden Kräften in der Natur, das
Elsa seufzte; sie empfand als Weib, daß jene gefiel, weil
nicht gesagt, es sei ein Irrtum, und er werde jene niemals
fast laut in echter Herzensfreudigkeit. Wenige Minuten später lagen sich Elsa und Evi in den Armen und füßten sich auf Mund und Wangen. Engumschlungen traten sie zusammen in die ärmliche Hütte am Fuße des Plattenberges.
ihm hier zum Bewußtsein kommt.
Armseliges Leben!
Die Bohrlöcher sind gemacht, mit Pulver gefüllt, und die Bohrnadel ist eingeführt. Den übrigen freien Raum um die