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Dein Auge.
Gedicht von Peter Cornell.
Dein Huge dünkt mir gleich der blauen See, Und ich mich selbst dem armen Fischer gleich, Von dem die Mähr geht, dah mit Pillem Weh Er fundenlang sah in der Wogen Reich.
Seit ihm in milder Mondnacht einst erschien Auf weitem Meer ein blondgelockles Weib, Birgt keine Freuden mehr die Welt für ihn Und filler Harm verzehrt den jungen Leib.
I.
Bur nächtlich, wenn des Tages Müh' schon lang Die Schiffer linken ließ in tiefe Ruh, Eilt er zur See und hört dem Rytmenklang Der langgestreckten flücht'gen Wellen zu.
Doch wie sein Blick auch in die Tiefe farrk, Wie viele Seufer er auch schickt aufs Meer, Die Liebffe, die fein krankes Hery erharrt, Bringt nimmer ihm die kalte Woge her.
So ist auch dir mein Sehnen zugewandt, Seif in des Ruges lichten Tiefen ich Das Leben deiner Seele hab' erkannt, Doch warum frachtest du zu fliehen mich?
Das ewig heif're Auge lieb' ich nicht,
Das fets fich gleich in frohem Lächeln flrahlt; Rus delfen Tiefen nie die Klage spricht, In dem sich nie ein Weh der Seele malt; Das, immer sonnig vor sich seinen Pfad, Verzweiflungsvoll ins Weite nie gestarrt, Und nie den Morgen unter Tränen hat In banger Nacht mit heißem Fleh'n erharrt. Ich kann nicht glauben, daß ein hoher Geist Bach Wahrheit dort und edlen Bielen ringt Und nicht zum Ruge, das man off doch preist Als Seelenspiegel, seine Stimmung dringt.
II.
Doch wenn ich in ein schönes Ruge seh', Das hinter zarfer Wimper eine Welt Doll Leid und Sorg' und unterdrücktem Weh' Geheimnisvoll in sich verschlossen hält,
Und dem doch nicht, wie hart das Los auch fiel, Des Lebens Drang die Bartheit abgestreift, Dem nur durch eig'nes Teiden Mitgefühl Für Andrer Sorg' und Trübsal ist gereift; Dann ist es mir, als wenn ein hehrer Glanz Der Seele Wiederschein das Auge schmückt; Als häft' der Menschheit Geift den Duldungskrang Auf solche Stirn als seine Gab' gedrückt.
Und weißt du, Tini, warum ich so gern, Wenn Abendgold fäumt rot des Himmels Blau , Und an dem Meter auftaucht Stern an Stern, Mit sel'ger Wonne in dein Auge schau? In diesen Augen, die so off der Schmerz Mit Tränen biffrer Wehmut angefüllt, Hat sich dein edles, liebevolles Herz In seinem ganzen Reichtum mir enthüllt;- Es drang mir durch der Mugen fillen Gram Bum Herzen wie ein traurig schönes Tied, Dah mir in dessen Grund gar wundersam Und Hill verborgen ist die Lieb' erblüht.
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Der Marschendichter Hermann Allmers . Eine literarische Karakterskizze von Dr. S. Bräutigam.
Ueber Hermann Allmers , jedenfalls die bedeutendste und stammt einem alten Geschlechte der Friesen, das seit fünf Jahrpopulärste Persönlichkeit in Nordwestdeutschland , die dort fast hunderten in der Osterstader Marsch, im Dorfe Rechtenfleth ledes Kind fennt, iſt ſchon viel geschrieben worden. Seine( einige Stunden südlich von Bremerhaven ) auf einem Marschliterarischen Leistungen werden nicht blos in seiner engeren hofe erbangesessen ist. Dort wurde der Dichter am 11. Februar
Heimat, sondern auch im großen Vaterlande hochgeschäzt und zwar nicht blos in den sogenannten besseren Ständen, sondern
auch namentlich lichen Volke.
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- und das ist das wichtigste bei dem eigent Dichterische Größen, die nichts fühlen von dem
1821 geboren. Sein Vater starb früh, und die Mutter, deren er mit rührender Kindesliebe in dem Gedichte„ In der Fremde" gedenkt, wünschte dringend, daß er sich auf dem väterlichen Erbe der Wirtschaft widme. Erst nach ihrem Tode ging der hoch
geheimen und doch so warmen Pulsschtage volkstümlichen Lebens, strebende Jüngling, getrieben van mächtigem Wander- und Bil
nach einigen Dezennien rasch von der Schaubühne, während die künstlerisch auszubilden. In Bremen , Berlin , Jena , München , Spur der wahren Volksdichter nicht in Aeonen untergeht." Rom und an anderen Orten fand er nachhaltige Anregung, und Allmers ist ein echter, gesunder Sohn des Volkes. Er ent
mit geistigen Schäzen reichbeladen kehrte er in seine Heimat