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lich der Aufstellung von Dampffesseln u. dergl. geknüpft, deren Ueberwindung doch noch manche Zeit erfordern und jedenfalls nur eine sehr allmäliche allgemeinere Einführung des Glühlichtes zulassen wird. Sollte es auch in der Tat einmal der heute noch unumschränkten und auch nach allen Richtungen ausgebeuteten Herrschaft des Gases Abbruch tun, so wird dieser Prozeß jedenfalls so allmälich vor sich gehen, daß jedermann, der dabei interessirt ist, vor Verlusten sich wird schüzen fönnen. ( Polytechn. Journal 1884, Heft 4.)
Herstellung fünftlicher Hornmaffen. Nach S. Hahn in Berlin ( D. R. P. Kl. 39 Nr. 25 535 vom 24. Juli 1883) werden Gegenstände dadurch mit einer Elfenbein ähnlichen Schicht überzogen, daß sie in eine Mischung von 80 Teilen flüssigem Collodium, 6 Teilen SandarachGummi und 2 Teilen Terpentin eingetaucht werden. Beim Trocknen der Schicht wird durch Erstarren der Tropfen die karakteristische Elfenbeinstruktur gebildet. ( Polytechn. Notizbl. 1884, Nr. 15.)
Erkennen von Holzstoff in Papier . Holzstoff erkennt man nach der„ Papierzeitung" leicht und sicher im Papier, wenn man dieses mit einem Tropfen alkoholischer Phloroglucinlösung und dann mit einem Tropfen reiner Salzsäure betupft. Je nach der Menge des Holzstoffs wird sich die Stelle schwach violet bis dunkelrot färben.
Verbindung von Leder mit Metall. Die„ Illustrirte Zeitung für Buchbinderei u. f. w." empfiehlt folgendes Verfahren: Das Leder wird mit dünner, sehr heißer Leimlösung bestrichen und auf die vorher rauh gemachte Metallfläche aufgepreßt; sodann wird dasselbe mit einem aus Galläpfeln oder Lohe bereiteten wässerigen Auszuge befeuchtet. Der in der Lohe enthaltene Gerbstoff verbindet sich mit dem Leim und erzeugt eine sehr feste Verbindung.
Beiträge zur Länder und Völkerkunde.
Der Kulturzustand Japans . Aus Mitteilungen, welche der„ Times" von der japanischen Gesandtschaft in London zugegangen sind, entnehmen wir über die heutigen Kultur- und wirtschaftlichen Zustände in Japan folgende Angaben:
Auf keinem anderen Felde hat Japan so große Fortschritte gemacht, wie auf dem des Unterrichtswesens, obwohl auch hier immer noch viel zu tun bleibt, da 1882 nur 43 Prozent der Kinder in schulpflichtigem Alter die Schule besuchten.( 1881: 41 Prozent.) Aus einer Statistik des Unterrichtswesens geben wir folgende Zahlen:
Elementarschulen Höhere Schulen
Normalschulen
Universitäten
Technische Schulen
Andere Schulen
Schüler
2 616 879 12 315
Bahl 28 908
Professoren und Lehrer 76 769
173
934
71
602
5275
2
135
2 035
98 1026
975
8829
2598
72260
Die Japaner behandeln ihre Frauen mit großer Achtung; stellen aber feine großen Ansprüche an die Erziehung des weiblichen Geschlechts. Unter 2616879 Schülern der Elementarschulen befinden sich nur 733 691 Mädchen; auf den höheren Schulen befinden sich unter mehr als 12 000 Besuchern nur 204 Schülerinnen. Wenn man alle Umstände berüdsichtigt, so machen die oben zusammengestellten Zahlen selbst im Vergleich mit manchen europäischen Ländern einen günstigen Eindruck. Der größte Teil der Schulen wird durch die örtliche Regierung unterhalten. Die meisten Japaner sind Buddhisten; 1882 hatten sie 76 275 Priester und 21 011 Personen, welche sich auf das Priesteramt vorbereiteten; der Shintoismus hatte 17 851 Priester und 1302 Studenten der Teologie.
1880 erschienen 3313, 1881 2952 Bücher. Von den im Lande erschienenen Zeitungen wurden 1880 37 683 633 verkauft; 21 öffentliche Biblioteken wurden 1881 von 107 801 Personen besucht.
1883 war Papiergeld im Betrage von 19 658070 Pfund Sterling, 1879 von 22 685 558 Pfd. St. im Umlauf. Die Schulden beliefen sich auf 67 073 237 Pfd. St. gegen 72 655 594 Pfd. St. im Jahre 1879. Größtenteils ist dies inländische Schuld und meistens durch die Einführung der den europäischen nachgebildeten Verhältnisse notwendig geworden. Die ausländische Schuld betrug 1883 1 781 297 Pfd. St.; sie wurde durchschnittlich mit 7 Prozent verzinst.
Dem gegenüber bestehen verschiedene Reservefonds, deren Betrag 1883 etwa 15 mill. Pfd. St. erreichte. Im folgenden stellen wir die Einnahmen und Ausgaben der lezten fünf Dienstjahre( vom 1 Juli bis 30 Juni) und zwar das wirkliche Resultat für die drei ersten, die Angaben des Budgets für die beiden lezten zusammen.
Einnahme
1880: 12 430 350 Pfd. St.,
1881: 12 673 450
1882: 14 288 343
1883: 13 362 824
#
Ausgabe
12 063 515 Pfd. St.
12 628 182
A
A
14 269 798
=
=
13 362 824 15 121 220
=
"
M
#
U
1884: 15 121 220 Faktisch hat sich also in den drei ersteren Jahren jedesmal ein fleiner Ueberschuß ergeben. Im lezten Jahresbudget sind 1 758 480 Pid. St. für Tilgung der Staatsschulden, wovon 668 000 zur Ein
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lösung von Papiergeld, ausgeworfen. Im ganzen ist seit 1880 das Papiergeld um mehr als 2 800 000 Pfd. St. vermindert worden. Die Interessen und andere Ausgaben für die Staatsschuld erreichen im Budget für 1883/84 einen Betrag von 2 900 000 Pfd. St. 57 Prozent des ganzen Einkommens werden durch die Grundsteuern aufgebracht.
Die neue japanische Armee ist nach dem Vorbild der deutschen eingerichtet, verpflichteter Dienst herrscht vor. 1883 bestand die aktive Armee aus: 44 Regimentern Infanterie mit 32 964 Offizieren und Mannschaften, 1 Regiment Kavallerie mit 482 Mann, 7 Kompagnien Artillerie mit 2687 Mann, 3 Kompagnien Ingenieure mit 1167 Mann, 520 Mann Kommissariat, im ganzen also 37 820 Mann. In der ersten Reserve befinden sich 42 606 Offiziere und Mannschaften, in der zweiten 16 080. Dazu kommen 6033 Mann Hilfstruppen, 1286 Gendarmen, was zusammen 105 110 Mann ergiebt. In den Militärschulen befinden sich 1200 Schüler. Die Flotte zählt 702 Offiziere und 4511 Mannschaften. Die Marine bestand 1883 aus 8 großen Schiffen( darunter 5 Panzerschiffe) mit 122 Geschüßen, 15 000 Tonnen Inhalt und mit etwa ebensoviel Pferdekräften, dazu kommen noch 18 Schiffe verschie= dener Art mit 103 Geschüßen, 10 340 Tonnen Inhalt und 6730 Pferdekräften.
Unter anderen dem Westen entstammenden Einrichtungen wäre das seit 1874 bestehende Armengesez zu nennen; nach den Bestimmungen desselben reicht die Regierung einem jeden, der über 70 oder unter 15 Jahre alt ist und nicht arbeiten kann, ebenso Findlingen bis zum Alter von 13 Jahren jährlich mehr als 9 Bushels Reis. In Tokio besteht ein Arbeitshaus, dessen Kosten durch die Gemeinde bestritten werden. 1881 erhielten 9000 Arme Unterstüzung von der Regierung, 1049 befanden sich im Arbeitshaus zu Tokio . Die hiefür verausgabten Kosten beliefen sich auf 17795 Pfd. St.
Im Jahre 1881 wurden 107 120 Verbrecher( darunter 9420 Frauen) verurteilt, worunter 96 zur Todesstrafe und 8334 zur Strafarbeit auf länger als ein Jahr.
1882 war das Land verteilt wie folgt: Reisfelder 6 469 841 Acer , höher gelegene Felder 4 561 412, Häuser zc. 858545, Wald und Berge 13 378 453, unbebautes Land 3 592 967 Acker. Alles dies ist Privatbesiz. Der Staat hat dazu noch 12 932 418 Acker Wald und Bergland. Die Stapelartikel des Ackerbaues waren 1881: Reis 155 629 409, Weizen 62 049 940, Bohnen 10 795 717 Bushels. 1880 zählte man 1124564 Stück Rindvieh und 1605 543 Pferde. 1881 waren 849 288 Männer und 753 118 Frauen mit Fischfang beschäftigt und besaßen 190 045 Boote.
Der Eisenbahnbau macht gleichmäßige Fortschritte; 1880 waren 76, 1883 220 engl. Meilen eröffnet; es bestehen 4733 Meilen Telegraphenleitung mit 12 470 Meilen Drahtlänge. Die wichtigen Häfen sind untereinander und mit Europa verbunden. 1882 wurden 2784287 Telegramme verschickt und die Post expedirte 96 916 235 Briefe, Karten, Zeitungen 2c.; sie ist auf europäischen Fuß eingerichtet und besizt schon Bostsparbanken, in welchen 1882 22 965 Einleger 149 360 Pfd. St. hinterlegt hatten.
Die Totaloberfläche Japans beträgt 148 456 Qu- Meilen, die Zahl der Bewohner, welche 7 684 986 Familien bilden, 36 700 118. Die Anzahl der im Lande lebenden Fremden belief sich auf 6187 Köpfe. Die Japaner führen die Register des bürgerlichen Standes, aus denen sich ein bedeutender Ueberschuß der Geburten ergibt, sehr genau; so zählte man z. B. 1881 deren 941343 und 686 064, was dem Verhältnis von 137: 100 entspricht. Die Bevölkerung von Tokio betrug 1883 823 557 Seelen, hieran reihte sich Osaka mit 293 681 Bewohnern. ( Ausland Nr. 25, 1884.)
Sprechjaal für jedermann.
Sehr geehrte Redaktion der„ N. W."
Verzeihen Sie, daß ich Ihre kostbare Zeit mit diesen Zeilen in Anspruch nehme. Für mich allein hätte ich auch die Courage nicht gehabt, Ihnen zu schreiben; aber die Frühmeß" hat es beschlossen und da mußte ich mich eben fügen. Wenn Ihnen mein Brief nicht gefällt, so lassen Sie ihn eben in den unersättlichen Schlund Ihres Papierkorbs wandern, aber fertigen Sie mich nur nicht mit einer spöttischen Briefkastenantwort ab, wie es viele Redakteure illustrirter Zeitschriften machen. Ich muß Ihnen sagen, daß mir das niemals gefallen wollte, es ist so eine Art geistiges Prozentum. Denn ob ein großer Kapitalist einen armen Teufel von Stromer hochmütig abfahren läßt, oder ein großer geistiger Kapitalist einen Menschen von geringer Bildung, der nicht kann wie er möchte, höhnisch abfertigt, das scheint mir so ziemlich auf eins hinauszukommen. Und nichts schneidet einem mehr in die Seele, als wenn man ausgelacht wird, wo man Lorbeeren einzuheimsen gedachte*). Doch ich sehe, daß ich schon zu Anfang in meinen vermaledeiten Fehler der Weitschweifigkeit verfalle. Bur Sache also; doch vorher muß ich Ihnen sagen, wer die Frühmeẞ" iſt. Sie meinen vielleicht gar ein Frauenzimmer? Fehlgeschossen! verzeihen Sie, ich wollte sagen au contraire, im Gegenteil, es ist ein männliches Individuum, oder vielmehr nicht blos eins, sondern mehrere. Wir sind nämlich eine kleine Gesellschaft von Arbeitern. Alle vierzehn Tage am Sonntag Vormittag, wenn die Gloden zusammenläuten und andere *) Der Hieb ist nicht übel, und fäße auch bei uns wenn er nicht zu pariren wäre. Wie sagt eine der ersten drei Nummern des neuen Jahrgangs. Die Red.