Die grene Weh

Nr. 2

Illustrirte Unterhaltungsbeilage

Een Boot is noch buten!'-

Von Brno Holz.

Ahoi! Klaas Nielsen und Jehann! Kiekt nah, ob wi noch nich to us find! Ji Hewt doch sehn den Klabautermann? Gott Lob, dat wi wedder to us find!" Die Fischer riefens und stießen ans Land And zogen die Kiele bis hoch auf den Strand. Denn dumpf an rollten die Fluthen; San Jochen aber rechnete nach

And schüttelte finster sein Shaupt und sprach: ,, Een Boot is noch buten!"

And ernster keuchte die braune Schaar Dem Dorf zu über die Dünen,

Schon grüßten von fern mit zerwehtem Haar Die Frau'n an den Gräbern der Hünen. And Korl" hieß es und Seiw Marie!" ,,' t is doch man schön, dat Ji³ wedder hie!" Dumpf an rollten die Fluthen

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An Seinrich, min Heinrich? Wo is denn dee?!" And Jochen wies in die brüllende Hee: ,, Een Boot is noch buten!"

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1 draußen. Liebe. 3Jhr. Wte. Kleiner.

Spielkinder.

( Fortsetzung.)

Roman von Georg Hermann .

Georg erzählt weiter.

inige Wochen gingen so hin. Man versuchte mir flar zu machen, daß ich einmal ein tüchtiger, das heißt reicher Mann werden müsse, daß ich es von jetzt an nicht so haben könnte, wie früher, und daß ich nicht weinen sollte, wenn ich nicht jeden Morgen meinen Kakao bekäme. Ein reicher Mann wollte ich gern werden, denn dann brauchte ich ja nichts zu thun!

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Louise war freundlich wie immer, aber Ulrike hantirte mürrisch in der Küche umher. All meinen Annäherungsversuchen gegenüber verhielt sie sich ab­lehuend, nur einmal orafelte fie.

"

Siehst Du, fleiner Lumpenprinz, so gehts: Erst will man auf Gummirädern fahren und nach­her freut man sich noch, wenn man auf Stroh liegen fann. Das ist so im Leben wie in' ne russische Schaufel, ruff und denn wieder runter!"

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Zu uns fam auch jezt öfter ein großer, hüb­scher Mann in braunem Rock und blauer Müze, mit den Mutter lange sprach. Er zeigte weit­gehendes Interesse für unsere Möbel, die er alle- hinten mit nu' mal seine Eigenthümlichkeit

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Am Ufer dräute der Mövenstein,

1897

Drauf stand ein verrufnes Gemäuer, Dort schleppten sie Werg und Strandholz hinein And gossen del in das Feuer.

Das leuchtete weit in die Nacht hinaus And sollte rufen: komm nach Haus! Dumpf an rollten die Fluthen

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Sier steht Dein Weib in Nacht und Wind And jammert laut auf und küßt Dein Kind: ,, Een Boot is noch bufen!"

Doch die Nacht verrann und die See ward still And die Sonne schien in die Flammen, Da schluchzte die Hermffe: As Goff will!" And bewußtlos brach sie zusammen! Sie trugen sie heim auf schmalem Brett, Dort liegt sie nun fiebernd im Krankenbett And draußen plätschern die Fluthen: Dort spielt ihr Kind, ihr ,, lütfing Jehann", And lallt wie träumend dann und wann: ,, Een Boot is noch buten!"

blauen Stückchen Papier beklebte. Sonst war er sehr höflich und freundlich, und besonders unterhielt er sich mit mir und sagte, daß er auch solchen Jungen hätte wie ich wäre, mit dem ich einmal spielen könnte.

Vater war wenig zu Haus, und wenn er es war, entweder entseßlich erregt oder er saß mäuschen­still und brütete vor sich hin. Wir trauten uns schon garnicht mehr zu ihm. Jedes Geräusch erbitterte ihn, und er schrie uns an, daß wir laut heulend aus dem Zimmer liefen. Mutter war freundlich Mutter war freundlich wie sonst, küßte uns viel und kümmerte sich über­haupt mehr um uns, zog uns manchmal sogar an, da das Kinderfräulein, eine hochnäfige Gans, die viel an mir herumerzogen, mich oft in die Ecke ge­stellt, geſtupst und geschlagen hatte, entlassen war.

Judessen wurde es immer ungemüthlicher bei uns. Papa fam spät nach Hause, und dann war er entsetzlich matt und abgespannt. Sowie Mutter etwas zu ihm sagte, wurde er aufgebracht und faẞte jedes Wort als einen Vorwurf auf.

Ja, ja, ich weiß ja, daß ich Alles verbracht und verliedert habe, laß mich zufrieden, ich weiß es ja schon, ich weiß es ja schon!"

Besonders einmal ich erinnere mich noch, wie wenn es heute gewesen wäre wurde er furcht bar erregt, als er des Abends hungrig heimkam und

noch nichts zum Essen vorfand. Er brüllte wie ein wildes Thier und schlug mit dem Spazierstock der­art auf den Tisch, daß er den Griff in der Hand behielt. Mutter redete ihm gut zu, überhaupt wurde sie um so ruhiger, je aufgeregter er wurde.

Ich war hinter die Sophalehne gekrochen und saß dort zitternd mit angehaltenem Athem. Endlich ging Vater wieder fort, um anderwärts etwas zu essen, wie er sagte, nicht ohne sich vorher von Mutter

Gott allein weiß, wo sie damals das Geld her bekommen hatte bekommen hatte eine Mark dafür geben zu lassen.

Als er fort war, sank Mutter, die bis dahin die Ruhe und Liebenswürdigkeit selbst gewesen, weinend auf das Sopha.

Als ich mich vollkommen sicher glaubte, froch ich aus meinem Versteck hervor. Mutter bemerkte mich und nahm mich auf den Schooẞ.

"

Du hast Dich wohl sehr geängstigt?" " Ja!"

"

Du fürchtest Dich wohl jetzt vor Papa?"

Warum denn? Er ist doch kein böses Thier!"

"

Nein, Du darfst Dich auch nicht vor Deinem Papa fürchten, er ist ein seelensgnter Mann und hat sein kleines schchen sehr lieb. Er ist nur jetzt sehr unglücklich, weil er durch böse Menschen sein ganzes Geld verloren hat."

Da sind wir wohl jezt ganz arm?"