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Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.
schiffer erzählen, daß sie in den Höhen eine ganz schwache Stimme haben. In der Luft wird das Ticken einer Uhr bis auf 3 m Entfernung gehört, im Weingeist auf 4, in Del auf 5, im Wasser auf 7 m. Die Taucher, die sich in verdichteter Luft befinden, dürfen nur leise sprechen, wenn ihre Stimme nicht wie lantes Nufen vernommen werden soll. In trüber, mit Nebel, Wolfen oder Regen erfüllter Luft pflanzt sich der Schall stärker fort als in flarer Luft. Warnungssignale, die Schiffe auf Gefahren aufmerksam machen sollen, werden bei Nebelwetter weiter gehört als bei flarer Luft.
In der Richtung, in welcher der Schall erregt wird, pflanzt er sich am stärksten fort. Der Wind schwächt die Intensität des Schalles, namentlich wenn seine Richtung der des Schalles entgegengesetzt ist.
Mit der Entfernung nimmt die Intensität des Schalles ebenfalls ab. Die Schallbewegung wird von einer kleineren Luftmasse auf eine immer größere übertragen, also die Stärke des Schalles vertheilt sich auf immer größere Luftmassen. So erklärt sich die Abnahme des Schalles mit der Entfernung. Eine fräftige Mannesstimme ist noch auf die Entfernung von 240-280 m verständlich. Kanonendonner ist deswegen noch sehr weit hörbar, weil der Boden die Erschütterung fortpflanzt. Am 4. Dezember 1832 wurde z. B. die Kanonade von Antwerpen im sächsischen Erzgebirge ( 600 km weit) verspürt.
Beim Uebergang von einem dünneren in ein dichteres Mittel( Medium) wird der Schall geschwächt. Der Schall dringt besser vom Thal zum Gipfel des Berges als umgekehrt.
Die von der Sonne ungleichmäßig erwärmte Luft veranlaßt die Bildung von Luftschichten ungleicher Dichte. Es entstehen auf diese Weise sogenannte akustische Wolken, welche die Tragweite des Schalles schwächen, da der Schall verschiedene Mittel passiren muß. Am Tage, wo diese Verhältnisse herrschen, reicht daher der Schall nicht so weit wie in der Nacht, wo die Luft gleichmäßig erwärmt ist. Darum vergrößert auch Kälte die Tragweite der Luft. In den Polargegenden hörte Kapitän Parry häufig eine mit gewöhnlicher Stimme geführte Unterhaltung auf
1600 m.
Um die Intensität des Schalles zu vergrößern, bedient man sich verschiedener Mittel. Je größer die Fläche eines schwingenden Körpers ist, um so stärker wird sein Schall. Eine Stimmgabel tönt in der Luft weit schwächer, als wenn man sie auf eine Holzfläche stemmt. Man versieht aus diesem Grunde viele musikalische Juſtrumente mit einer vergrößernden Schwingungsfläche, einem Resonanzboden.
( Schluß folgt.)
Der Trimmer.
Ein soziales Nachtbild von Curt Ungar.
& war Nacht. Alles war still an Bord des Schnelldampfers. Nur der wachthabende Offizier schritt langsam auf der Kommandobrücke hin und her. Der Mann im Ausguck sah müde und schläfrig in die klare Sommernacht hinaus. Mit rapider Geschwindigkeit bewegte sich das Schiff. Das Meer war sanft und ruhig und dennoch sprizten die Wogen hoch empor infolge der Kraft, mit welcher der Damipfer das Wasser durchschnitt.
Hinten am Backbord, im Schatten eines der letzten Boote, lehnte ein Mann an der Reeling und starrte ins Meer hinaus. In beschmußtem Arbeitszeug hatte er sich hierher geschlichen. Es war ein Trimmer.
Was wollte der Mann? Unbeweglich stand er an der Reeling. Mit stierem Blick sah er auf das ruhig dahingleitende Wasser. Ein Zucken ging fort während durch den Körper. Die Brust hob und feufte sich, als ob ein furchtbarer Kampf im Innern alle Schranken sprengen wol.tc. Er feuchte und stöhute und ließ schließlich sein Haupt ermattet auf seine Arme sinken, währeno ein paar große Thränen über seine bleichen Wangen rannen. Er weinte und schluchzte leise in sich hinein wie ein Kind.
Ihn fror trotz der warmen Sommernacht. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn; aber innen war Alles falt, cisfalt. Kalt und düster war sein ganzes Leben gewesen. Nur hin und wieder hatte ihm ein fleines aufflackerndes Herdfeuer geglimmt, an dem er die Finger wärmen konnte, aber beileibe nicht den ganzen Menschen. Und so selten hatte ein Sonnenstrahl sein düsteres Dasein erhellt.
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Peter Heber, der Trimmer, hatte schon in seinem neunten Jahre seine Eltern verloren. Wie ein Märchen aus der Jugend, von Träumen des Glückes umwoben, erstand die sonnige Zeit jetzt wieder in seiner Erinnerung, die Zeit, da er noch Vater und Mutter sein nannte. Jeßt, wo er, erfüllt von den düstersten Gedanken und Ansichten, die ein Menschenherz ge= bären kann, an der Reeling des Dampfers lehnte, tauchte das Bewußtsein einstigen Glücklichseins, durch tauchte das Bewußtsein einstigen Glücklichseins, durch den Kontrast verklärt, lebhafter und klarer auf, denn je zuvor.
Ja, auch er war einst glücklich gewesen, so glücklich wie andere Menschen, aber nur ein Mal, dann hatte sich für immer die Nacht über sein Dasein gesenkt.
Als Vater und Mutter in die Grube gesenkt waren, hatte man ihn mit seinen Geschwistern zu einer Tante gebracht, einer großen, strengen Frau, die mit starker Hand das Haus regierte. Ihr Mann verdiente nur wenig. Sie selbst mußte zur Hauptsache den Unterhalt der jetzt um mehrere Köpfe vermehrten, aber auch vorher schon zahlreichen Familie bestreiten. Sie spannte alle Glieder der Familie, vom ältesten bis zum jüngsten, in den Dienst der selben. Jedes hatte nach seinen Kräften möglichst viel Geld zu verdienen. Sie sorgte, daß jedes Kind ordentliches Essen und ordentliche Kleidung bekam. Aber in ihrem Hause fehlte die Liebe, die Alles versöhnende Mutterliebe. Die fleißige, strenge Frau hatte keine Zeit zur Liebe. Die Absicht, sich mit ihrer Familie rechtschaffen" durchzuschlagen, füllte ihr ganzes Dasein aus.
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Peter hatte Angst vor der Tante. Er wagte nicht, sie anzusehen, wenn sie in ihrer harten Weise mit ihm sprach. Er saß zusammengefauert in einer Ecke und wagte fein Glied zu rühren, geschweige denn ein Wort zu sagen, wenn sie im Zimmer war. Die Schen, die er der Tante gegenüber zeigte, rief die Abneigung derselben gegen den neunjährigen Peter wach. Sie besaß kein Verständniß für ein weiches, findliches Gemüth, und unbarmherzig brach sie die Knospe, che sie sich entfaltet hatte. Aus Angst vor der Tante log er, wenn er irgend etwas verkehrt gemacht hatte, und binnen Sturzem hielt sie ihn für einen verlogenen und verstockten Bösewicht. Das wußten sich die Brüder und Schwestern bald zu Nuzen zu machen. Hatten sie etwas ausgefressen", so schoben sie die Schuld auf Peter Heber und Peter bekam die Schläge. Er war bald so eingeschüchtert, daß er Alles eingestand, was man ihm vorwarf, ohne daß er irgend welche Schuld hatte. Er wurde von Tag zu Tag dümmer. In der Abendschule saß er zu unterſt. Die reichlichen Schläge, an denen es die Tante zu seiner„ Besserung" nicht fehlen ließ, machten den Bösewicht immer stumpfsinniger. Bald vernachläfigte er seine Arbeit aufs Gröblichste. Zu nichts war er zu gebrauchen. Oft kam er von der Abendschule garnicht nach Hause. Seine Geschwister fanden ihn schließlich nach stundenlangem Enchen auf dem Kirchhof mit verweinten Augen am Grabe seiner Eltern. Er ging nicht fort, er sagte inmer nur, er wolle bei seiner Mama bleiben. Mit Gewalt mußten sie ihn fortreißen.
Dann wurde er plöslich ein Anderer. Er biß die Lippen aufeinander und weinte nicht, wenn die Tante ihn auch halb todt schlug. Die Tante hatte oft gesagt:„ Der Vengel nimmt noch mal ein schlinimes Ende!" Schließlich konnte sie ihn überhaupt nicht mehr brauchen. Keine Strafe fruchtete etwas. Jeden Tag gab er der Tante neue Veranlassung zum Aerger. Endlich wandte sie sich an die Stadt, und Peter Heber wurde von seinen Geschwistern fortgerissen und anderweitig vergeben.
Er kam jetzt zu einem armen Flickschuster, der
selber nichts zu brechen und zu beißen hatte, und fristete ein fümmerliches Dasein. Von Morgens früh bis Abends spät mußte er Schuhe ausb: ingen und holen. Jufolge der schlechten Nahrung wurden die Wangen immer hohler nnd blasser und das Wachsthum ließ nach. Es war ein Jammer, an zusehen, wie der kleine, blasse Kerl durch die Straßen torfelte, mit Schuhen oder Leder beladen. Wenige Wochen genügten, ihn aufs Strankenlager 31 werfen. Sollte er der Stadt nicht noch größere Stosten verursachen, so mußte sie ihn fortnehmen aus der Höhle des Schusters.
Doch die Leiden des kleinen Peter nahmen fein Ende. Er kam zu einer forpulenten, schwierigen Wittwe, die eine Speisewirthschaft inne hatte. Gr bekam allerdings gut und reichlich zu essen, aber er mußte auch zweimal, ja, dreimal so viel arbeiten. Den alten Troß schienen die Leiden gebrochen zu haben. Still ergeben und ohne Murren schälte er Kartoffeln, holte ein, brachte Essen fort, furz, verrichtete alle die mannigfachen Arbeiten, die man ihm während des ganzen, lieben, langen Tages übertrug. Und doch fühlte er täglich, stündlich, daß er nicht so sei, wie andere Kinder. Wie gern hätte auch er gejubelt und gesprungen, wie die ausgelassenen Knaben und Mädchen, die sich auf den Straßen oder gar vor der Stadt, am Ufer des Flusses tummelten. Aber er durfte ja nicht, er mußte arbeiten, nichts als arbeiten. Ach, und das Waisengrün- dieses Fest der Parias unter den Kindern
ja, es war schön, aber es war ja nur einmal im Jahre. Da gab es rothe Grüße, und das Kringelgreifen, das Topfschlagen, das Scheibenschießen schießeno, es war schön; aber alle die schöngekleideten Damen und Herren, die gutherzigen Wohlthäter und Wohlthäterinnen sahen die armen Knaben mit den schwarzen, gleichmäßigen Anzügen und den schwarzen Kahnmüßen, die sonst kein Kind trug, und die armen Mädchen mit den grünen, geblümten Kattunkleidern mit so pietätlos neugierigen und so hochmüthig mitleidigen Blicken an, daß die armen Würmer nie vergessen konnten, auch nicht am Waisengrün, daß sie Wohlthaten empfingen, nichts als Wohlthaten. Damit ja fein anderes Bewußt sein, kein toller, kindlicher Uebermuth, fein auch nur isolirtes Glücksgefühl in den jungen Gemüthern auftauchen konnte, hielt ein Pfaffe eine lange, langweilige Nede über„ christliche Nächstenliebe".
Die Jugend verrann dent armen Peter, ohne daß er je war wie ein rechtes Kind. Sein ganzes Empfinden und Denken war ein mittelbares, an knüpfendes; denn der kleine Kerl hatte viele Sorgen. Die unmittelbare Hingabe an das Vergnügen des Augenblices, worin das wahre Glück besteht, wie es nur die Jugend kennt, war ihm fremd.
Nachdent Peter die Schule verlassen hatte, kam er zu einem Holzpantoffelmacher in die Lehre, einent alten Fuchse, dessen Holzpantoffelei nur ein Scheinerwerb war, und der die goldenen Füchse, die er im Schrein wohl verwahrte, durch Schmuggelei leichter zu verdienen wußte. Nun wurde Peter in alle Kuiffe und Schliche der Schmuggelei eingeweiht. Den Knaben mit den trenherzig dummen und so einfältigen Gesichtszügen konnte der Holzpantoffelmacher gut gebrauchen. Aber der Krug geht so lange zu Wasser, bis er bricht. Zwei Jahre ging Alles gut; aber dann brach er eines Tages. Der Schmuggler wurde immer waghalsiger. Er hatte den Peter so ausgestopft mit Schmuggelwaaren, daß es den Be amten auffiel. Er wurde angehalten und visitirt. Der Schmuggler kam ins Gefängniß, Peter mit einem väterlichen Verweis davon.
Der Vormund ordnete jezt an, daß Peter sein Brot als Holzpantoffelmachergeselle verdienen sollte. Aber das war leichter angeordnet als gethan, denn Peter hatte so gut wie garnichts gelernt. Er war 311 schüchtern, seinen Vormund darauf aufmerksam zu machen, und so ließ er sich nach kurzer Zeit von seinem Meister als unfähig zur Arbeit wieder fort schicken.
Peter verdiente jeßt fümmerlich sein Brot erst als Zeitungsansträger, dann als Laufbursche und schließlich als Hausfuecht; aber er verdiente nicht so recht und war oft lange arbeitslos. Schließlich fand
er doch zu fein ihm, et
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