Sch weiß
Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.
en Ein erklärte ihn in Verruf. Und das Urtheil dieses lich hin, dunklen Ehrengerichtes wurde mit unerbittlicher
Strenge durchgeführt, schon über zehn Jahre.
Er war im Kampf gegen diese Welt, die ja im Recht war, das sagte er sich oft genug selbst, unterlegen. Er allein hätte ihn ja fortgeführt, aber um seine Frau, die so treu zu ihm hielt, nie klagte oder ihm Vorwürfe machte, um die Zukunft seiner Kinder wollte er sich jetzt Plöblich demüthigen, so sauer es ihm ichtschein auch fiel. Er wollte sich aussöhnen und von Neuem , läuft beginnen, und war es auch nur, um endlich wieder auf festem Boden zu stehen, ein Feld zum Arbeiten vor sich zu haben.
Fenster eder ge hen und e Kopf chtjacke, austhür, ort, das
Een, und machen;
n Vater. gethan, freund ich.
Gr
rgt und
er Tag , duckte ern, zer en, nur t wenig
Freundlich Jar oder
e, da es Bedanken En Kind,
so gern theil ges
meiner wunden
er, wenn
fand es, icht zur wir viele
mit Nie
Suld nur
ren?
Ja, er wollte dem Aristokraten zeigen, daß er Er an ihm und seiner Familie Antheil nehme. wünschte die Versöhnung, denn er war ja vielleicht hm, vielleicht im Unrecht. Waren ihm denn diese Leute fremd? Hundertmal war er bei ihnen gewesen, hundertmal sie bei ihm, damals, als es ihm noch gut ging und alle Welt vor ihm und seinem Geldsack den Hut zog.
Die Frau, die da oben im Sterben lag, hatte viel auf ihn gehalten; er hatte aus Dank dafür ihrem Mann ins Gewissen geredet, wie er sich nur mit anderen Weibern abgeben könne, da er doch so ein gutes, liebes Weib daheim hätte. Und all diese Bande der Verwandtschaft sollten auf immer gelöst sein? Es sollte ihm nicht möglich sein, sich mit Hülfe der Anderen noch einmal emporzuraffen, sich die gesellschaftliche Achtung mehr wollte er ja garnicht wiederzugewinnen? Lange genug hatte er sich ja belogen, hatte gehofft und geharrt. Es ging so nicht weiter, er kam zu nichts. Ja, wenn er noch jung gewesen wäre aber heut, mit vierundfünfzig Jahren!
-
-
Eine Droschke jagt die Straße hinab und hält drüben. Ein alter Herr und der Mann von vorhin eilen in das Haus.
Vater blickt auf, beißt sich in die Lippen, seine Mundwinkel zucken, als ob er weinen wollte.
Wir ſizen Beide in athemloser Spannung. Auch mich erfaßt jenes dumpfe, schwere Angstgefühl, ähnlich der Beklemmung, die ich empfinde, wenn ich des Nachts aufwache und sehe, daß die Thür, die ich geschlossen wähnte, weit offen steht mid nun mit ihrer schwarzen Höhlung mich unheilverkündend angrinst.
( Fortsetzung folgt.)
scheinlich. Ein Gedenkblatt zur 100 jähr. Geburtsfeier am 31. Jan. 1897. nsch von
lich, um
leicht 311 thaten, Unrecht
und sein
glich ins
eſtimmten
A
Von G. Macasy.
Is in der Literatur die Romantik in vollster Blüthe stand und Novalis , Tieck , Schlegel 1. A. mit den starr gewordenen Formen der Klassizität und mit ihrer seit Schiller und seinen Nach ahmern immer gesteigerten Unnatur brachen und der De haben Dichtkunst neue Wege bereiteten und neue Farben und Stimmungen der Natur zuführten, da begann auch eine Umwälzung auf dem Gebiete der Musik. Auch langsam hier wurden neue Formen geschaffen, frei von dem engen 3wang, welcher auf der klassischen Periode rtgesetzten lastete. Während noch Mozart und Haydn sich zum than, un größten Theil in die strengen vorgeschriebenen Formen Krähen fügten, die ihnen aus der italienischen Schule über genfalten liefert worden waren, begann Beethoven , der größte and tiefer Revolutionär der Musik, sein ungeheures Werk der ſich, was Neugestaltung. Er sprengte die engen Fesseln der freie Zu Harmonie, in welchen der tiefe Geist deutscher Musik Dasselbe verkümmern mußte, und gab den ersten Anstoß z11 and zum einer neuen, freieren Auffassung des Rhythmus und richt und der Melodie. oder der
t.
m, Die
Die Geschichte der Musik ist in ihren Entwickelungsstufen aufs Engste verknüpft mit der Geschichte aller Stunst. Ueberall ist es ein ewiges Neugestalten, ein stetes Fortschreiten, ein steter Kampf gegen alte Kunstgefeße, welche ihre Schöpfungswerthe verloren und ihre Zeit überdauert haben und nun unnüz geworden sind für die neuen Menschen mit ihren neuen Seelen. Und derselbe schaffende Stünstler, Großstadt welcher einst an dem Aufbau solcher Kunstgesetze
aren, die nur auf ntlich zur then Ver
gearbeitet hat, würde in einer späteren Zeit seine eigenen Geseze umstoßen und nene an ihre Stelle sezen. In diesem Sinne war noch jeder wahrhaft große Künstler Revolutionär, denn jeder mußte 311= gleich umstoßen, wenn er aufbauen wollte. Das Lebenswerk eines Bach ist mit dem eines Beethoven gleichbedeutend an innerem Werthe, und der Schritt, den die musikalische Entwickelung von Bach zu Beethoven machte, ist eben so groß, wie etwa der Schritt von Beethoven zu Wagner. Es ist in der Musik, wie in der Literatur: nur empfindet man für gewöhnlich einen musikalischen Umsturz nicht als solchen. Könnten aber die Töne eines Beethoven sprechen, mit Worten sprechen, würden sich seine Rhythmen in flare Gedankensäge verwandeln können, so wären sie eine Predigt von Sturm und Aufruhr, so wie es oft die Werke von Dichtern sind, die um ihrer Worte und Gedanken willen stets mit den herrschenden Mächten zu ringen haben. Aber einen musikalischen Revolutionär hat man noch zur keiner Zeit und in feinem Staate als gefährlichen Menschen unschädlich gemacht.
Beethovens Erbe, freilich in einem ganz anderen Sinne, sollte Franz Schubert werden, dessen Andenken wir heute feiern, Schubert , der größte Lyriker der deutschen Musik und, neben Mozart , der melodienreichste und fruchtbarste Künstler.
-
Was Schubert seine eigenartige Bedeutung als Lyrifer giebt, hat sein Biograph Niggli* furz folgendermaßen charakterisirt:
"
,, So wenig die Komponisten aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, die sich der Pflege des Einzelgesanges zuwandten, die geschlossene, strophisch gegliederte Form des Volksliedes hierfür benutzten, sondern den poetischen Gehalt in den kunstvollen Formen der Arie, des ernſten Rezitativs, der Kantate usw. musikalisch auszudrücken suchten, ebenso wenig fanden unsere Klassischen Meister Haydn , Mozart , Beethoven die der gleichzeitigen dichterischen, insbesondere der Goetheschen Lyrif entsprechende Liedform. Von dem Bestreben ausgehend, die lyrische Stimmung möglichst tief zu fassen, jeden einzelnen Gefühlszug möglichst erschöpfend darzustellen, zugleich beeinflußt von den ihrer ganzen Geistesrichtung besser entsprechenden großen Instrumentalformen, durchbrachen sie das einfach gebaute Versgefüge des Liedes und erweiterten dasselbe zur breitausgelegten Szene. Man erinnere sich beispiels weise des ganz in der Weise eines Sonatensazes gehaltenen Schäferliedes von Haydn :" Stets sagt die Mutter, puze Dich" oder des Mozartschen „ Veilchens", das, den verschiedenen Erzählungs momenten entsprechend, in eine Reihe mehr oder weniger selbstständiger Partien zerfällt, oder endlich der Adelaide " Beethovens, in welcher jeder Zug des landschaftlichen Bildes in Tönen gemalt ist und die Einheit des Gedichtes wesentlich nur durch die gleichmäßig süße Gluth der Darstellung auch So blieb es einigen musikalisch gewahrt wird. fleineren Talenten des mehr reflektirenden als naiv schöpferischen Nordens vorbehalten, den Liedstil in Tönen zu entdecken und bis zu dem Grade zu pflegen, daß es nur noch der Erscheinung eines musikalischen Genies bedurfte, damit auch auf diesem J. Fr. Reichardt Boden Vollendetes erblühe. ( 1751-1814) und Fr. Zelter( 1758-1832) waren die Komponisten, welche wesentlich im Anschluß an die Goethesche Lyrik zuerst die den Vers durchziehende Sprachmelodie in Töne zu firiren und möglichst getren nachzubilden versuchten. wannen sie die dem Strophengesang gemäße, symmetrisch gegliederte Form, welche einerseits die Einheit der Stimmung getreu wahrt, andererseits aber doch die Möglichkeit gewährt, durch fein abgestufte Deklamation wie harmonischen Reichthum des Akkompagnements jede Gefühlsschattirung, ja das einzelne Textwort sinnvoll wiederzugeben. Den verheißungsreichen Keim zur Blüthe zu entfalten, das war freilich erst Schubert beschieden, dessen charaktervolle Deklamation das troden ängst liche Rezitiren jener Vorgänger ebenso überragt, wie der Schönheitszauber seiner Kantilene ihre meist
So ge=
-
35
dürftige, oft an den Bänkelgesang anstreifende Melodik."
Soweit der Biograph.
Aber ebenso, wie sich Schubert durch die Form und Art seines Liedes von allen Vorgängern unterschied, ebenso auch durch die Wahl seiner Stoffe. Und gerade dadurch ist er zu dem großen Volkskünstler geworden, dessen tiefsinnige, rührend einfache Straft aus den tiefsten Quellen des Volksgefühls schöpft und all die tausend Lebensvorgänge mit nie erschöpfendem Melodienreichthum umkleidet. Darum sagt Robert Schumann von ihm, er habe Töne erfunden für die feinsten Empfindungen, Gedanken, ja Begebenheiten und Lebenszustände. So tausendgestaltig fich des Menschen Dichten und Trachten breche, so vielfach sei die Schubertsche Musik. Was er anschaue mit dem Auge, berühre mit der Hand, das verwandle sich in Musik er sei der Ausgezeichnetste nach Beethoven , der als Todfeind aller Philisterei Musik im höchsten Sinne des Wortes gemacht habe.
Wie innig verwandt große Kunst mit echter Volkskunst ist, geht schon daraus hervor, daß es stets die größten und naivsten Künstler waren, Sobald welche den Volkston zu treffen wußten. derselbe aber, wie es leider heutzutage geschieht, in die Hände von Stümpern geräth, verwandelt sich das echte schlichte Gold der Volfspoesie in elenden, glänzenden Flitter. Man sehe nur, was zum Beispiel aus dem Volksliede geworden ist, seit es von den überall grassirenden sogenannten Männergesangvereinen in Masse gepflegt wurde. Das Lied, welches jezt als Volkslied gilt, ist schon lange kein solches mehr. An die Stelle inniger, gesunder Gefühle iſt eine kränkliche, groteske Sentimentalität getreten; an Stelle des naiven, flaren Ausdruckes ein Gemisch von verzerrten Phrasen, deren Zweck einzig und allein ist, auf die geschmacklose Nührseligkeit eines gänzlich verbildeten Publikums zu wirken. Und die Stoffe? Sind sie überhaupt noch aus dem Leben des Volkes geschöpft? Nein. Das Leben des Philisters, das Leben der Großstadt giebt dem heutigen Volksliede seine Sujets. Da wird die unwahre Mutterliebe, vielmehr Affenliebe, in rührenden Manschereien besungen, da werden falscher Glaube und falsche Gefühle in stets wiederkehrende sentimentale Musiklappen. gekleidet. Und die Natur, die große, und die Einigkeit des Volksempfindens mit dieser Natur, wie sie einst das Volkslied stets wieder besang, diese ganze Natur ist zu einem Wald geworden, einem Ausflugswald, in den die biederen Vertreter heutiger Volkspoesie mit ihren Weibern und Kindern schinkenbeladen ihre Sonntagspartien machen, um dann das Leitlied dieser Kategorie brüllen zu können:„ Wer hat dich, du schöner Wald
-
Der Schritt von dieser Pflege des Volksliedes bis zum Tingeltangel, der Stätte, wo der Volkshumor zur Karrikatur wurde, ist kein großer. Bedauerlich aber ist, daß die Verseuchung echter Volkspoesie von den Städten aus auch unter das Volk selbst gedrungen ist, das heutzutage seinen besten und edelsten Schatz alter Poesie und alter Lieder garnicht mehr kennt und statt dessen die jeweilig in Mode gekommenen Gassenhauer singt, die ihm von den Männergesangvereinen für wahre Poesie aufgelogen werden.
Und inmitten dieser Verzerrungen, dieser Verlogenheit und kläglichen, impotenten Musik- Sentimentalität steht Schubert , der Schöpfer des modernen Liedes, da, in seiner lieblichen Einfachheit und tiefen, weichen, Straft.
-
Zum Schlusse aber wollen wir über den Künstler den Menschen nicht vergessen. Es ist wenig aus dem furzen, leider zu kurzen Leben des Meisters zu berichten.
Franz Schubert wurde als vierzehntes Kind seiner Eltern am 31. Januar 1797 im Hause Zum rothen Krebsen Nr. 72 der Vorstadt Himmelpfortgrund zu Wien geboren. Der alte Schubert war Schullehrer bei der Pfarrei zu den vierzehn Nothhelfern in der Vorstadt Lichtenthal, und mochte wohl oft über den Segen, den ihm diese Heili..en bescheerten, sorgenvoll den Kopf geschüttelt haben.