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Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.
„ Holla, Kinder! Was macht denn Der hier," rief der junge Schröder- Hannes, der als Erster den mächtigen Leib des Freiherrn bemerkt hatte.
Alles drängte sich jetzt neugierig um den in seiner ganzen Länge ausgestreckten Körper. ethan,„ Er ist wohl todt?" fragte ein Alter mit dinnem einzelt weißen Haar fast ängstlich.
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" Todt?" antwortete der Schröder- Hannes lachend, todt? Nee, Vater August, aber besoffen ist er!" Und wie ein Schwein!" und was fann Der † war denn auch" Anderes als saufen und seine Leute Augen prügeln," kam es von Anderen bestätigend hinterbrein. r, das " Hm, ja," meinte der Alte jeßt wieder bedenktuchtete lich, aber wer weiß, vielleicht hat er sich tödten wollen; wozu hätt er denn sonst den Schießprügel da?"
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Man schwieg einen Augenblick, drehte sich nach allen Seiten um und überlegte, ob man vielleicht irgendwo den Grund für diese seltsame Thatsache entdecken könne.
Der Hannes war natürlich wieder der Erste, der den Schlüssel zu dem Geheininiß fand.
" Oho!" rief er, ich hab's, ich hab's!" Und damit sprang er eilig zu der Statue des alten Faun, der troß seiner kläglich zugerichteten Stumpfnaſe noch mit demselben grinsenden Lachen aus dem Grün des
Rondels hervorlugte.
" Hier, hier! Der war's! Hat ihn wahrscheinlich e Stille für einen leibhaftigen Menschen angesehen, mit dem er sich hat duelliren wollen, wie der Schnapsbaron, der Weber da, neulich. Hier, seht's nur her," rief das in der Hannes, hier auf den Blättern liegt noch der et war, ganze weiße Staub." Schaum
"
Jetzt schaarte sich Alles bewundernd um die ne eine steinerne Figur des alten Faun, der nur zur Hälfte orwärts aus dem dichten Griin seiner Umgebung hervorragte. Schön ist er ja freilich nicht, der Alte da," Frage meinte der Burger- Heinrich, aber schad is es doch!" Stimme, " Ja, ein Unfug bleibt's allemal," fügte ein mit der Anderer hinzu; aber, was wird denn nun mit ch dem dem versoffenen Franz?"
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,, Kinder," meinte der Burger- Heinrich wieder, weißen, hier liegen lassen können wir ihn wohl nich; da Na dann möchten wir ihn doch schon aufladen und nach dem Herrenhause schaffen."
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" Der Heinrich hat Recht," sagte der kleine er ver Wandel- Friz, schaffen wir ihn nach dem HerrenAlso hause; aber der Schröder- Hannes hat auch Recht. So kann's nich weitergehen und so soll's nicht weiterugenblick gehen. Und' s wird heute wieder ein heißer Tag."
einsamen
" So Einer da macht nichts als fressen und ſaufen, und Unſereins soll vom frühen Morgen mal das bis in den späten Abend hinein für ihn schuften. reiherrn. Und für was? Für ein Dreck, für ein Zumpengeld. evolvers Nee, nee, so soll's nich in alle Ewigkeit weitergehen." Ritting-" Und' s is wahr" und so is es" stimmten mpf auf die Anderen zu, und selbst der alte Vater August plumpe, nickte einige Wale schweigend mit seinem weißen
Haupte.
Dann packten den Freiherrn Zwei bei seinen langen Beinen, Zwei unter den Schultern und Drei, Vier stiigten den dicken, schweren Leib in der Sommer Mitte. ber dem
» kleinen
" Bataillon marsch!" kommandirte der Schröder it ihrem Hannes, der seit einem halben Jahre vom Militär esundheit heim war, und schwankend setzte sich der kleine Zug mit der Leiche" des Freiherrn Franz von Rittinghe piepte hausen nach dem Herrenhause zu in Bewegung. Das war der erste Dienst, den die geplagten, Doch wie armen Landarbeiter ihrem Herrn, dem Reichs- und Landtagsabgeordneten Botho von Rosen, an diesem so fort Morgen leisteten. einsamen mündete,
rgen für nächsten ren Weg
Aus dem Notizbuche eines Betrachtenden.
Bon Scotus.
Es ist nöthig, sich auch in den schwersten Krisen des es Parks Lebens eine gewisse Kindlichkeit zu bewahren. Sie iſt die erſte Bedingung zur Thatkraft und zum vollen Lebensbewußtsein. näherte Der Freis
1 Todter
Das Edle jedes Kulturkampfes ist nicht die Zerftörung alter Institutionen und Gebräuche, sondern die 3rstörung zum Zwecke des Aufbaues.
Lieb Mütterchens Horgen.
Bon Irma v. Troll- Borostyáni.
or dem palaisartigen Zinshaus, dessen ersten Stock Staatsrath v. Hilldorf mit seiner Familie bewohnte, hielt ein elegantes Coupé, vor welches zwei wohlgenährte, blankgestriegelte Pferde gespannt waren.
Frau v. Werder, die allein im Wagen saß, stieg langsam aus und die Treppe hinan zur Hilldorfschen Wohnung. Der auf ihr Klingeln die Vorzimmer thür öffnende Diener sagte, daß seine Herrin zu Hause sei, und Frau v. Werder trat in den Salon. Dieser sei, und Frau v. Werder trat in den Salon. Dieser war leer, aber aus dem nächsten Gemache, zu welchem die Thür halb offen stand, drang der Ton zweier in heftiger Gereiztheit sprechender Stimmen, in denen Frau v. Werder die der Frau und der Tochter des Hauses erkannte, und sie beeilte sich diskreter Weise, durch ein vernehmbares Hüfteln ihre Anwesenheit zu erkennen zu geben, worauf augenblickliche Stille zu erkennen zu geben, worauf augenblickliche Stille eintrat, ein Stuhl gerückt wurde und Frau v. Hilldorf, während ihre Tochter rasch in das Nebenzimmer entschlüpfte, in den Salon trat. Ihre Wangen waren lebhaft geröthet und ihre hastigen Bewegungen ließen deren sonstige würdevolle Gemessenheit vermissen.
Nichts destoweniger eilte sie Frau v. Werder mit dem Ausdruck herzlichsten Willkommens entgegen und begrüßte sie mit einer Freude, als ob sie sich seit Jahren nicht gesehen hätten, obgleich ihre Trennung nur die wenigen Monate gewährt hatte, welche die beiden Freundinnen theils auf dem Lande, theils in Seebädern zugebracht hatten.
Nun folgte ein Austausch freundlicher Redensarten über das vortreffliche Aussehen. Frau v. Hilldorf erklärte, daß Frau v. Werder, statt älter zu dorf erklärte, daß Frau v. Werder, statt älter zu werden, von Jahr zu Jahr sich zu verjüngen scheine, wogegen diese behauptete, daß, wer Frau v. Hilldorf neben ihren Kindern sehe, sie nicht für deren Mutter,
sondern für ihre Schwester halte.
Dann kamen die kleinen Erlebnisse der Sommerreisen an die Reihe und die Gesellschaft, welche die beiden Damen in den Bädern getroffen hatten. Wie ein mit plätscherndem Geriesel dahinmurmelndes Bächlein floß in nie stockender Rede und Gegenrede die Unterhaltung von den Lippen.
Plößlich neigte Frau v. Werder mit anmuthiger Geberde den Kopf vor, und halblaut, mit neckischem Tone frug fie: Ja und Deine Hildegard, wann darf man denn gratuliren? General Heimberg hat sich ja vierzehn Tage, zugleich mit Euch, in Blanken berge aufgehalten ja ja, man erfährt Alles.- Ich erwartete von Tag zu Tag, die VerlobungsIch erwartete von Tag zu Tag, die Verlobungsanzeige zu erhalten."
Da sprühte ein Zornblick aus Frau v. Hilldorfs Augen.
,, Ach, Hilda! Wenn Du wüßtest, welchen Kummer sie mir bereitet hat!" seufzte sie., Dente nur, ste wollte seine Bewerbung nicht annehmen!"
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Frau v. Werder gab es einen Ruck.
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" Nicht möglich!" rief sie und wußte sich garnicht zu fassen vor Verwunderung. Ein Mann in dieser Stellung! Wo will sie denn hinaus mit ihren Anspriichen? Er ist ja freilich um vieles älter als sie, aber so gut konservirt, noch eine ganz stattliche Erscheinung- und so vermögend."
Frau v. Hilldorf drückte ihr Taschentuch an die Augen.
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Das Alles hab ich ihr auch gesagt- wie oft!" klagte sie. Und doch hätte nicht viel dazu gefehlt, daß sie sich diese glänzende Partie verpaßt hätte. Und warum? Weil sie sich einen Anderen in den Kopf gesezt hatte, einen Künstler, Bildhauer oder so etwas. Vielleicht ein Talent, ich weiß nicht. Er ist noch zu jung, um einen Namen zu haben. Ein Habenichts, der von seinen Arbeiten kaum leben kann. Und Du weißt ja, wir haben kein Vermögen. Ein Glück, daß mein Mann nichts weiß von der Sache. Er würde mir die bittersten Vorwürfe machen. Aber wie hätte ich ahnen können, daß sie auf solchen Wahnsinn verfallen würde."
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Eine jugendliche Phantasie, aus der sie bald zur Vernunft erwachen wird," versuchte Frau v. Werder 311 trösten.
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„ Erwachen mußte," verbesserte Frau v. Hilldorf strenge.„ Ja, ich darf sagen, es ist mir gelungen, sie zu erwecken. Aber welche Angst und Sorgen ich erdulden mußte, all diese Zeit über! In Blanken berge , wohin Heimberg doch nur gekommen war, um sich Hilda zu nähern, wußte ich es so schlau einzurichten, daß ihm keine Gelegenheit gegeben war, sich zu erklären. Da ich Hildas Schachziige bemerkt hatte, hielt ich es natürlich für geboten, mit ihr ein ernstes Wort zu sprechen. Da kam nun die Blase zum Plazen. Rund heraus erklärte mir Hilda, daß sie garnicht daran denke, dem General ihre Hand zu reichen. Lieber würde sie eine alte Jungfer werden und sich ihr Brot mit selbstständiger Arbeit erwerben, als mit einem ungeliebten Manne, der ihr Vater sein könnte, an den Altar zu treten, und was dergleichen neumodische Phrasen mehr sind. Da ich mich mit so albernen Ausflichten aber nicht abweisen ließ, kam es heraus, daß sie in diesen langhaarigen Steinklopfer verliebt sei. Glücklicherweise hatte der General aber keine Ahnung von dieser jugendlichen Phantasie, wie Du es nanntest, und heute Morgen erhielt Hilldorf einen Brief von ihm, worin er sich in aller Form um Hildas Hand bewirbt."
,, Er hat freilich nicht mehr viel Zeit zu verlieren, wenn er sich überhaupt noch verheirathen will," warf Frau v. Werder lächelnd ein.
Frau v. Hilldorf aber, ohne ihrer Freundin spöttische Randglosse zu beachten, fuhr fort:„ Du kannst Dir aber mein Erschrecken vorstellen, als mein Mann, nachdem er mir voller Freude Heimbergs Schreiben vorgelesen, die Absicht aussprach, dessen Werbung sogleich selbst Hilda mitzutheilen. Es hätte eine böse Szene gegeben. Hilda hätte sich geweigert, dem ihr zugedachten Freier ihr Jawort zu geben, und mein Mann nun, Du kennst ihn ja, er duldet keinen Widerspruch."
" Das arme Kind!" entschlüpfte es mitleidig Frau v. Werders Lippen.
" Ja, mir war furchtbar bange um sie," erwiderte Frau v. Hilldorf." Zum Glück gelang es mir, den Zorn ihres Vaters von ihr abzuwenden." Frau v. Werder blickte sie überrascht an. " Du hast sie in Deinen Schutz genommen Dich auf ihre Seite gestellt?" frug sie.
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Jezt war es an Frau v. Hilldorf, erstaunt aufzuschauen.
"
,, Auf ihre Seite?" wiederholte sie verwundert. Aber Du glaubst doch nicht, daß ich einer phantastischen Narrethei Vorschub leisten würde? Einer Narrethei, welche die Zukunft meines Kindes aufs Spiel sezt? Nein, das wäre ein arges Verkennen meiner Mutterpflichten."
Frau v. Werder nickte eifrig.
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Meine Pflicht war es, Alles aufzubieten, um Hilda zur Vernunft zu bringen," fuhr Frau v. Hilldorf fort.„ Ich bewog meinen Mann, daß er es mir übertrug, mit Hilda die delikate Angelegenheit zu ordnen, und dann machte ich mich daran, ihr ernstlich ins Gewissen zu reden."
Und sie hat eingewilligt? Man darf also doch gratuliren?" frug Frau v. Werder, die sich des Wortwechsels erinnerte, den sie durch ihr Eintreffen unterbrochen hatte.
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Eben als Du tamst, erhielt ich ihr Jawort," erwiderte Frau v. Hilldorf mit einem Tone siegreicher Befriedigung.
Plößlich aber übermannte sie wieder eine heftige Rührung. Und abermals ihr Taschentuch an die Augen preffend, fügte sie mit halberstickter Stimme hinzu:
Ja, sie hat endlich eingewilligt. Aber was es mich gekostet hat, sie zu überzeugen! Diese Thränen, die ich über mich ergehen lassen mußte! Das war eine harte Stunde. Aber was erträgt ein Mutterherz nicht Alles um des Glückes ihrer Kinder willen!" Und es klang, als ob sie ein Schluchzen unterdrückte.
Frau v. Werder ergriff ihre Hand und preßte sie voll zärtlichen Mitgefühls.
" Ja
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eine Mutter!" wiederholte sie innig. Eine Bause entstand. Da wurde an die Thür geflopft, sie öffnete sich ein wenig und in der Spalte