26
Illustrirte Unterhaltungsbeilage.
Die Neue Welt. Illustrirte
Der Bauer erzählte, daß er so gut wie ein geschlossen sei durch das Dominium. Dann ereiferte er sich über den Wildschaden.
"
Schrecklich! aber dafür hat natürlich so ein Graf gar keinen Sinn!" rief der Händler mit dem Ausdrucke höchster Entriistung, wenn sichs nur um Bauernflur handelt. Traurige Zustände sind das! Hat Ihnen der Graf denn schon mal ein Angebot machen lassen wegen Ihres Gutes?"
Der Bittnerbauer berichtete, daß der Graf schon seit Jahren um seinen Wald handle, aber daß er ihm nicht einen Fußbreit abzulassen gesonnen sei. Harrassowitz horchte scharf hin auf diese Angaben. Dann nahm er auf einmal wieder eine nachdenkliche Miene an.
Ja, das sind traurige Verhältnisse! Das zehrt am Vermögen, das will ich schon glauben. Da haben Sie doch allerhand Sorgen, mein guter Herr Büttner. Haben Sie denn etwa auch Hypothekenschulden auf Ihrem Gute?"
" Jerum!" rief der Bauer bei dieser Frage, die mit der unbefangenſten Miene der Welt gestellt wurde. Jerum!" Er fuhr empor von seinem Size.„ Hypothekenschulden! die thun freilich zulangen, thun die! Wenns was winger warn, finnts och basser sein."
"
Nun, was haben Sie denn so ungefähr drauf stehen? Ich frage aus wirklichem Interesse."
Der Bauer rechnete eine Weile. Dann sagte er, die Stimme dämpfend, mit bedrückter Miene: ,, A Märker a zweeundzwanzigtausend kennens schu sein, die druffe stiehn, Herr Harrassowiz."
Der Händler ließ ein leises Pfeifen ertönen, zog die Brauen in die Höhe und wiegte den Kopf hin und her. Das ist ein bischen stark!"
"
"
Newuhr,' s is vill?" meinte der Alte, ganz in sich zusammenfinkend und trostlos zur Erde blickend. Wie in aller Welt wollen Sie denn da die Zinsen herauswirthschaften, Herr Büttner?"- Har rassowitz nahm ein Stück Papier zur Hand und begann zu rechnen.„ Ja, mein Lieber, das ist ja Ja, mein Lieber, das ist ja ein Mißverhältniß! Und da wollen Sie auch noch davon leben, Sie und Ihre Familie! Das ist ja rein unmöglich. Da liigen Sie sich einfach in den Beutel, mein Bester!"
"
Ja,' s is schwer,' s is aben schwer!" meinte der Büttnerbauer seufzend. Man mechte manchmal falber zum Thaler wern, um da Zinsen ock immer richtig zu bezahla. Ees muß sich abrackern und abschinden muß mer sich, vun Frih bis Abend. Ne a mal satt essen mechtn man, weils hinten und vurne ne zulangen thut. Ne,' s is a Luderlaben, wenn ees suvills Schulden hat, wie der Hund Flöhe."
,, Und das ertragen Sie so ruhig? Das verdenke ich Ihnen, offen herausgesagt, sehr, daß sie sich für Ihre Gläubiger so abquälen."
Ju, wos soll unserees denne angohn? Ich ha's Gutt duch glei su verschuldt übernumma. Billiger wullten die Geschwister mirs duch ne iberlassen."
" Da giebts eben nur ein Mittel, mein Lieber: schmeißen Sie den Gläubigern die ganze Geschichte hin. Sagen Sie einfach: ich thue nicht weiter mit. Mags doch ein Anderer versuchen, die Zinsen herauszuwirthschaften, ich kanns nicht, ich habs satt! Passen Sie mal auf, was für Gesichter die dann machen werden. Von Denen übernimmits Steiner, verlassen Sie sich darauf! Die werden dann schon kommen und Sie bitten, daß Sie doch nur um Gotteswillen weiter auf dem Gute bleiben möchten, damit ihre Hypotheken nicht ausfallen. So was ist schon öfters mit Erfolg gemacht worden. Tragen Sie selbst auf Subhastation an wegen Ueberschuldung, dann wollen wir mal sehen, was für Saiten die Gläubiger aufziehen werden. Vielleicht erstehen Sies dann selbst, oder eines Ihrer Kinder, aus der Zwangsversteigerung zurück, dann sind Sie einen ganzen Posten Schulden los. Nur nicht ängstlich sein in Nur nicht ängstlich sein in solchen Dingen! Das ist ja nur ein Mittel, sich wieder zu rangiren, wenn man nicht reissirt hat. Gott sei Dank, möchte ich sagen, daß so etwas möglich ist!"
Der Büttnerbauer schüttelte den Kopf. Den eigentlichen Sinn des Vorschlages hatte er wohl garnicht erfaßt. Sein Redlichkeitsgefühl sagte ihm jedoch, daß hier etwas nicht in Ordnung sei.
Er wolle auf seinem Gute bleiben, erklärte er. Er hoffe auch durchzukommen und seine Zinsen richtig bezahlen zu können, wenn nur bessere Zeiten fämen und wenn ihm inzwischen Jemand helfend unter die Arme greifen wolle.
Inzwischen waren die Hafersäcke vom„ Muthigen Ritter" herangeschafft worden und wurden im Hofe abgeladen. Der junge Mann aus dem Komptoir trat ein und machte Meldung davon. Da wollen Sie also Ihr Geld gefälligst in Empfang nehmen, Herr Büttner," sagte der Händler.„ Vorn an der Kasse. Ich komme mit Ihnen."
" 1
Der Bauer empfing am Kassenpult das Geld und mußte über den Empfang quittiren. Das nahm und mußte über den Empfang quittiren. Das nahm einige Zeit in Anspruch, da seiner Hand das Schreiben nicht mehr recht geläufig war. Endlich war er mit nicht mehr recht geläufig war. Endlich war er mit der schweren Prozedur zu Stande gekommen. Troßdem er sein Geld längst durchgezählt und eingesact hatte, blieb er noch stehen, zaudernd, seinen Hut in hatte, blieb er noch stehen, zaudernd, seinen Hut in den Händen drehend, als habe er noch etwas auf dem Herzen.
Dem scharfen Auge des Händlers war das auffällige Benehmen des Alten nicht entgangen. Er kam hinter dem Ladentische vor, wo er mit einent der Komptoiristen verhandelt hatte." Nun, Herr Büttner, kann ich Ihnen vielleicht noch mit etwas dienen? Wir haben auch künstlichen Dinger, ein reichhaltiges Lager. Haben Sie da keinen Bedarf?"
"
,, Ne, ne!" meinte der Bauer. Da mag'ch nischt darvon. Aber was Andres wollt'ch Se noch der zahlen; wenn Se da vielleicht an Rath wißten.- Mir is ane Hipetheke gekindgt wurden. Uf Gohanni muẞ'ch zahlen."
" Sehen Sie einmal an!" rief der Händler und stellte sich erstaunt. Da werde ich Ihnen wohl nicht helfen können. Hypotheken, das gehört nicht in meine Branche." Aber er nahm den Bauern doch wieder mit in das Hinterzimmer.
-
Also eine Hypothek ist Ihnen gekündigt auf den Johannistermin. An welcher Stelle steht sie? wie ist der Zinsfuß? wie läuft sie aus?"
Harrassowiz stellte die verschiedensten Kreuz- und Querfragen. Dann rechnete er für sich. Der alte Bauer beobachtete während dessen das Mienenspiel des Händlers sorgenvoll. Er sah mit Schrecken, daß Harrassowiz in einem fort bedenklich den Kopf schüttelte und die Brauen in die Höhe zog.
Endlich erhob sich der Mann und trat dicht vor den Bauern hin, ihm in die Augen blickend, mit ernster Miene. Er könne das Geld nicht beschaffen, erklärte er. Er sei Kaufmann und nichts als Kaufmann, und es gehöre nicht zu seinen Gepflogenheiten, Güter zu beleihen. Aber da er gemerkt habe, daß der Büttnerbauer ein redlicher und solider Mann sei, wolle er ihm helfen. Er habe einen Geschäftsfreund, einen durchaus feinen Mann, zu dem wolle er den Bauern führen, der werde ihm die Hypothek möglicher Weise decken. Aber nur dem Bauern zu Gefallen wolle er es thun, rein zum Gefallen. Denn er bemenge sich sonst nicht mit dergleichen.
"
Darauf ging Sanuel Harrassowiz ans Telephon und flingelte an. Guten Morgen! Ist Herr Schönberger im Komptoir? Möchte ihn auf einen Augenblick sprechen.... Danke!"
Der Bauer sah mit Staunen dem Beginnen des Anderen zu. In seinem Leben hatte er noch nichts von einem Fernsprecher gehört, geschweige denn eine solche Vorrichtung gesehen.
Harrassowiz stand neben dem Apparate und lachte über den komischen Schrecken des Alten. Nehmen Sie mal das andere Ding ans Ohr, Herr Büttner!" rief er und hielt ihm den Hörer hin. Machen Sie nur! Es beißt nicht." Der Bauer war nicht zu bewegen, den Hörer anzufassen. Inzwischen kam Antwort.
"
Hier Harrassowiß!... Ja!...' n Morgen, Schönberger! Herr Gutsbesizer Büttner aus Halbenau ist hier bei mir, wünscht gekündigte Hypothek belegt zu haben. Kann ich mit ihm zu Ihnen kommen?"
Eine längere Pause entstand, während der Harrassowiß gespannt horchte. Dann lachte er auf einmal laut auf, und den Bauern höhnisch von der Seite anblickend, immer den Hörer am Ohr, rief er in den Fernsprecher:
„ Der Kaffer braucht ehn, dringend. Feines Massematten..... Ach was! Bist meschugge! Wie?.... Is besoll. Wir machens in Kippe, natürlich.... Versteh nicht! Der Kaffer ist halb mechulleh. Geb Dir Rebussim.... Schön! Bringe ihn. Auf Wiedersehen. Schluß!"
" Das nennt man Telephon oder Fernsprecher, mein Lieber!" sagte Harrassowig und klopfte dem Alten mit spöttischem Grinsen auf den Rücken. " Sehen Sie, da haben Sie wieder was Neues fennen gelernt und können Ihren Leuten da draußen was erzählen."
Man wolle nun zu Herrn Schönberger gehen, meinte er, und nöthigte den Bauern zur Thür.
Das Kredit- und Vermittelungsbiireau von Isidor Schönberger lag am anderen Ende der Stadt, ebenfalls in einem engen Winkelgäßchen. Harrassowiz trat aber nicht in das Komptoir, sondern führte den Bauern vielmehr durch den Hausgang in eine Hinterstube.
Hier saß in einem abgeschabten Lederfauteuil vor seinem Schreibtische ein fetter Mann, kahlköpfig, mit dunklen großen Augen, die ihm, aus tiefen Höhlen über die gebogene Nase hinwegspähend, etwas von einer großen Eule gaben.
" Morgen, Schönberger!"
"
Morgen, Sam!" Der fette Mann rührte sich nicht auf seinem Stuhle, mit dem er verwachsen zu sein schien. Harrassowig, unter dem Namen„ Sam" weit und breit in der Handelswelt bekannt, schien die Gewohnheiten seines Freundes zu kennen. Er rückte selbst Stühle heran, forderte den Bauern auf, Plaz zu nehmen und setzte sich.
fein Sä
Vo post hun
eige die mit schi
Gef frag Bit
die
hab
Sch gieb
frag
bigu
bei
gan
wiß, Pro
Gef
feine
den
hatt
Ich kenne
berg
ergr
schm
feine
och,
Dan mir
, Hier bringe ich Ihnen also meinen Geschäftsfreund, den Herrn Gutsbesizer Büttner. den Mann. Er ist gut. Sie können ihm unbedenklich Kredit eröffnen."
Schönberger zuckte die Achseln mit verdrießlicher Miene. Dann begann er mit belegter Stimme, etwas anstoßend sprechend: In gegenwärtiger Zeit auf Grund und Boden Geld zu borgen, sei bedenklich, jetzt, wo Subhastationen an der Tagesordnung seien und die Bauern noch öfter Pleite machten als die Industriellen.
"
" Für Den hier garantire ich!" rief Harrassowiz. „ Das ist Einer von altem Schrot und Korn. Der ist durch und durch solid!" Dabei tätschelte er den Bauern. Was? Der macht uns nicht bankerott, nicht wahr?"
Aber Isidor Schönberger blieb bei seiner Ablehnung. Er habe zu viele schlechte Erfahrungen gemacht in der letzten Zeit. Habe seine Zinsen nicht erhalten, sei bei Zwangsversteigerungen aus gefallen und um sein Geld betrogen worden.
Wenn ich Ihnen sage, daß der Mann Ihnen sicher ist, wenn ich mich mit meinem Ehrenwort für Herrn Büttner verbirge! Sehen Sie sich den Herrn doch blos mal an, Schönberger! Sieht Der aus, als ob er uns Schaden machen wollte? Wenn ich sage, er ist gut, dann ist er gut!"
Wo steht die Hypothek?" fragte Schönberger, der, im Gegensatz zum lebhaften Wesen seines Geschäftsfreundes, eine gleichgültige, apathische Ruhe zur Schau trug.
Darauf kommts hier garnicht an!" rief Harrassowiz. Bei einem Gute von über zweihundert Morgen besten Bodens! Die Hypothek ist todtsicher."
"
11
"
,, Weshalb ist sie gekündigt?" fragte Schönberger. Der Bruder hatte sie," erklärte Harrassowiz. , Der hat gekündigt, weil er das Geld im Geschäft braucht. Muß auch verrückt sein, der Herr, daß er so' ne Hypothek weggiebt! Seien Sie vernünftig, Schönberger, geben Sie das Geld!"
Der fette Mann nahm ein Notizbuch zur Hand, befeuchtete die Bleistiftspize, dann forderte er den Bauern auf, ihm die einzelnen Posten der Reihe nach zu nennen.
Es bedurfte einiger Zeit, ehe der alte Mann die Zahlen in seinem Gedächtniß gefunden hatte. Aber schließlich brachte er doch Alles richtig zusammen.
Da war zuerst die Landschaft mit viertausend Mark, dann kamen die Geschwister: Karl Leberecht und Gottlieb, die verstorbene Schwester Karoline, an deren Stelle jetzt ihre Erben: Ernst Staschel und
miß
auf
briid
liche
Gru als
imm
daß
mit
einer
Dan
unte Jezi
Ihr halt
Ihn
Geri Diese Alle
nur
M
" 1
zwis
fahr
näch
inter in
Se
Frei
Hän
Lau ſein meh