Die Neue Welt. Illustrirte Unterhaltungsbeilage.

man sich als einen riesigen Magneten vorstellen muß. Bei der Erde verlaufen vom Südpol nach dem Nordpol Wirbelfäden oder magnetische Kraft linien, die einfach durch ihre dauernde Einwirkung auf den Magneteisenstein diesen magnetisch gemacht haben, ebenso, wie sie einen Stahlstab magnetisch machen, wenn dieser lange Zeit in der Nord- Süd­Richtung belassen wird. Aber trotzdem ist der Erd­magnetismus nicht das Ursprüngliche, sondern dieser ist vielmehr selbst erst wieder das Resultat der dauernd im Erdinnern, hauptsächlich in der Rich­tung des Aequators, verlaufenden Erdströme, die ihren Grund in der wechselnden Erwärmung der Erdoberfläche haben. Die letzte Ursache für die irdische Elektrizität, wie für alle anderen Formen der Energie auf unserer Erde ist auch hier wieder die Sonnen­wärme, die Spenderin alles irdischen Lebens.-

bestehen. Es ist ein Land von Bergen und Plateaus, von denen der größte Theil sich 1700-3500 Meter über das Niveau des Meeres erhebt. Der südöstlich strömende Rio Grande und der südwestlich fließende Colorado sind die einzigen immer wasserhaltigen, aber wegen ihrer jähen Gefälle und inselartigen Betterhebungen dennoch meist unschiffbaren Wasser­Betterhebungen dennoch meist unschiffbaren Wasser­läufe dieser regenarmen und ausgedörrten Gebiete. Die Rocky- Mountains , die sie in parallelen Reihen Die Rocky- Mountains , die sie in parallelen Reihen durchziehen, bedecken zwei Drittel der Hochflächen, deren östliche Absenkungen sich terrassenförmig den Küstenländern von Teras nähern. Diese Ebenen sind meistens mit dem yerba de grama( Quecken­gras) und weiter im Süden mit unzähligen Cacteen­arten und stacheligen Mesquites( nicht zu verwechseln mit Moskitos) bedeckt. Diese ärmliche, blaßgrüne Vegetation eines lehm- und thonhaltigen, aber aus­

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klar, das Wetter meist schön. klar, das Wetter meist schön. Meilenweit fern­liegende Wälder und Berge erscheinen dem Auge daher auffallend nahe gerückt, so daß der Unkundige wohl glauben möchte, sie seien nach kurzer Wan­derung bequem zu erreichen. Infolge der Trocken­heit ist die Hize des Tages selten drückend und die Nacht gewöhnlich kühl. Im Hochgebirge ist es einige Monate bitter talt; Schneestürme sind häufig, und auf den Flüssen bildet sich dickes Eis. Die Regen­zeit schäßt man von Ende Juni bis Anfang Sep­tember, doch bleibt sie oft aus.

Dieses jetzt durchweg öde und ungaftliche Land war zur Zeit der spanischen Invasion dichter be­völkert und durch den Fleiß seßhafter Indianerstämme in größerem Maße bewässert, wohlangebaut und ein­ladend.

Zu den Bewohnern dieser Gegenden gehören jezt

Neu- Mexiko .

Von Julius Schwarten.

Im Bergwald. Nach dem Gemälde von Wagner.

s wird uns von den alten spanischen Geschichts­schreibern erzählt, daß, als Fernando Cortez und seine Genossen Gäste des Kaisers Moctesuma ( spanisirt und unrichtig Montezuma ) waren, die spa­ nischen Abenteurer mit den aztekischen Höflingen um Barren Goldes und Silbers spielten. Als aber der Monarch selber gegen Cortez wettete, bestanden seine Einfäße in Stücken blauen Calchinits oder Türkisen, und als die Spanier den Kaiser fragten, woher diese Steine tämen, zeigte er nach Norden, dem Vater lande der Azteken , und erzählte von dem großen Fluß des Nordens, dem Rio Grande, und den Chalko­( Tschalto-) Bergen jenseits der nördlichen Ufer, von denen die edlen Steine tamen. Sie wurden von reisenden Kaufleuten nach seiner Hauptstadt gebracht.

Jene Regionen, die Moctesuma beschrieb, sind die ausgedehnten Gebiete, die den spanischen Er­oberern als Nuevo- Meriko bekannt wurden und aus dem eigentlichen Neu- Merifo, Arizona und Colorado

Die

gedörrten Bodens erhält nur an den Ufern eine Abwechselung, die das Auge wohlthuend berührt, indem sie streckenweise mit kleinen Waldungen dunkel­belaubter Baumwollenstauden umsäumt sind. Die Bergmassen selber haben allerdings an den Abhängen und in den Gründen einen reicheren Pflanzenwuchs. und in den Gründen einen reicheren Pflanzenwuchs. Erstere sind mit Pinons, einer Art Zwergfichte, sowie mit der interessanten Auferstehungspflanze und mancherlei Cacteenarten bedeckt, während in den Thälern Gras und Blumen üppig sprießen. Wenn­gleich hier jezt keine lebenden Vulkane mehr bekannt sind, so erkennt man doch noch viele alte Strater, die in früheren Zeiten ihre Umgebung mit Lava überschüttet haben. In ein Chaos schwarzer Massen zerbrochen, bedecken sie die Flächen weitherum derart, daß sie in ihrer schreckhaften Dede unpassirbar er­scheinen, wie los campos de la muerte"( Felder des Todes). Die vielfach unzugänglichen Berg­schluchten sollen noch manche Gold, Silber- und Kupferminen, sowie edle Steine enthalten, und in der Ebene trifft man auch ausgedehnte Salz- und Gipslager.

die Pueblo( stadtbauenden) Indianer, die Abkömmlinge der vorhistorischen Einwohner von Neu- Merito. Von ihren Vorfahren erzählt der altspanische Geschichts­schreiber Castañeda: Die Häuser werden gemein­schaftlich und für die Gemeinschaft erbaut. Die Weiber mischen den Mörtel und errichten die Wände; die Männer bringen das Holz und konstruiren die Rahmen. Die jungen, unverheiratheten Männer wohnen in den Estufas( eigentlich Stubenofen, hier: ungetheilter Wohnraum) und dienen dem Allgemein­wohl. Wenn ein junger Mann heirathet, so geschieht es auf Befehl der alten Leute, die regieren. Er hat erst einen Mantel zu spinnen und zu weben; man bringt dann das junge Mädchen zu ihm, und er bedeckt ihre Schultern damit. Dann ist sie sein Weib. Spinnen und Weben ist überhaupt Arbeit der Männer;* die Frauen tragen Sorge für die Kinder und bereiten das Essen. In allen Gegenden findet man zahlreiche, glafirte Töpferarbeiten, und. die Vasen sind von eigenartiger Form und Arbeit."

Die Pueblo- Indianer werden schon damals als * Die Pueblo- Indianer weben noch heute bunt

Die Luft dieser hohen Regionen ist dünn und durchwirkte, wasserdichte Wolldecken.